Holmaufbau

wadl

User
Habe in der nächsten Zeit vor, eine 5m Fläche mit 10%-iger Dicke zu bauen. Wer kann mir Tips zum Holmaufbau geben? Das Modell wird überwiegend am Hang als Speedsegler eingesetzt. Der Holm sollte einiges aushalten. Voraussichtliches Fluggewicht ist 15kg, Flächentiefe an der Wurzel 270mm, Randbogen 80mm.

Vielen Dank im voraus schon mal für eure Tips.

Gruß
Wadl
 

Yeti

User
Hallo Wadl!

Ich hätte da zunächst noch ein paar Fragen:

1. Möchtest du die schnelle Antwort oder die ausführliche? :D Für schnelle Antwort: Praktiker vortreten!
2. Bauweise? GfK/CfK? In Negativform oder positiv?
3. Könntest du folgendes näher spezifizieren?
Der Holm sollte einiges aushalten.
-> Schau mal ins Magazin unter "Lastannahmen für Modellflugzeuge" -> V-n-Diagramm
4. Wie setzt sich das Gesamtgewicht zusammen (geschätzte Einzelmassen Rumpf incl. RC, evtl. Motor und Akku, Flügel, Ballast)?
5. Flügelgeometrie = Einfachtrapez von Wurzel 270mm auf Randboden = 80mm oder gibt es noch weitere Trapezknicke? Wenn ja, wie groß ist die Flügeltiefe an den Knickstellen? Wo sind die Trapezknicke?
6. Wölbklappen / Querruder -> Klappentiefe?

Bei Interesse könnte man an diesem Beispiel mal die komplette Dimensionierung durchführen (2. Magazinbeitrag ist in Arbeit aber noch nicht fertig).

Gruß Yeti

[ 27. April 2003, 11:34: Beitrag editiert von: Yeti ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo wadl,

da melde ich mal vorweg Bedenken an.

Machst Du einen Steckverbinder (Stahl oder CFK), dann muss der zwischen den Holmen Platz finden. Wurzeltiefe 270mm * Dicke 10% = Bauhöhe 27mm. Davon ziehen wir die Schale 2*1mm (bei Styrosandwich mind. 2*2mm) und den Holm 2*3mm und die Wandstärke der Hülse 2*0,5m ab. Dann bleiben 16-18mm übrig. Das wird nicht reichen bei dem Geschoß. Also meine Empfehlung an der Wurzel auf 12% aufstocken. Ich glaube Theo Arnold fliegt auf seiner ASW27 mit 12 kg einen Verbinder aus CFK-Prepregs 20*25mm.

Gehen würde es evt. mit einer Holmbrücke, da die Holmhöhe und die Hülse nicht verloren geht. Aber willst Du das bauen?

Ansonsten nenne mal die Belastungen, die der Flieger aushalten soll. Also bis zu welcher v-max willst Du voll in die Knüppel langen können, welche Fläche hat der Flügel, welches ca-max hat das Profil.

Welcher Vogel hat eigentlich so eine große Zuspitzung von 0,3? Thermikfliegen will ich damit auch nicht müssen.

Hans
 

wadl

User
Nett, daß ihr zwei mir geantwortet habt. Ich hoffe ich kann euren Fragen beantworten.

Zu Yetis Fragen:
Zu 1. Bin auf alle Fälle ein Praktiker.
Zu 2. Bauweise ist CfK Kohlerowings wäre nicht schlecht. Es ist mir klar, daß ich damit eine Form bauen müßte. Um diesen Aufwand werde ich wahrscheinlich nicht rumkommen, außerdem es gibt noch eine andere Bauweise.
Zu 3. ?
Zu 4. Rumpf inkl. Höhen- und Seitenleitwerk habe ich mir so 7-8kg vorgestellt, der Rest für Flächen. Keine Batterien für Motor etc., kein Balast, nur Verstärkungen und Einziehfahrwerk aus V2A.
Zu 5. Flächengeometrie: Wurzeltiefe 270, der 1. Knick ist bei 1430mm und hat 220mm, der Randbogen hat nicht so wie ich geschrieben habe 80 sondern 90mm. Die Hinterkante ist gerade.
Zu 6. Wölbklappenfläche: Klappentiefe bei 22%
Hallo Yeti, kann alle Informationen brauchen, auch theoretische.

Zu den Fragen von Haru:
Die Steckverbindung wird ein 16mm Rundstahl, diese sind versetzt und gerade in den Flächen eingebaut. Ein CNC-Frästeil im Rumpf macht dann die V-Form und die Aufnahme. 12% an der Wurzel aufstocken will ich auf gar keinen Fall. Habe gute Erfahrungen mit einer ASW 27 und 12% an der Wurzel, 10% am 1. Knick und 10% am Randbogen. Fluggewicht 16,5kg und Ritz 2 Profil. Logischerweise eine Wölbklappenfläche. Das Teil hat gehörig Durchzug, doch die Flächen sind mir nicht stabil genug. Darum die Frage nach einem besseren Holm. Es ist mir ein Rätsel wie Theo Arnold bei einer 12%-igen Fläche und schätzungsweise einer Wurzeltiefe von 270 ausgehend, einen CFK-Prepregs 20*25 einbauen kann. Thermikfliegen will ich mit diesem Teil mit Sicherheit nicht, da gibt es weitaus bessere Segler. Wieviel V-max auf einen Flieger wirken der aus 250m senkrecht ansticht und einen sanften Abfangbogen fliegt, ist mir nicht bekannt, dazu bin ich zu viel Praktiker. Flächengeometrie ist keinem Vorbild ähnlich, evtl. einer ASW 27.

Gruß
Wadl
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Wadl,

da haben sich mein und Yetis Posting überschnitten. Fürs rechnen ist Yeti der Kompetentere. Also las uns für ihn die notwendigen Angaben zusammentragen.

Welches Profil willst Du einsetzen? Es ist ein Unterschied, ob SD6060 (cm-Max ca 0,9, cm0_0.25 = -0,03)oder HQW2,0/10 (ca-Max ca. 1,2, cm_0.25 = -0,075) zum Einsatz kommt. Wobei Schnellflug bei Wölbklappenprofilen grundsätzlich mit negativ gesetzten Klappen erfolgen sollte um das Moment zu reduzieren (beim HQW2,0/10 auf rd. -0,05).

Ansonsten würde ich mal vorschlagen als Eckpunkte für das V-N-Diagramm folgenden Annahmen zu treffen:

1. Punkt A: Bis 40 m/s = rd. 150km/h volle Ausschläge, d.h. ca-max des eingesetzten Profils
2. Punkt B: bei V-Max 65 m/s = 250 km/h Ca-Max 0,6
3. Punkt C: bis 40 m/s ca-min = -0,5

Ist Dein Fluggelände böig? Dann müßte man eventuell noch einen Böenreserve einkalkulieren.

Um die Torsion zu entschärfen würde ich nicht die Hinterkante sondern die t1/4-Linie gerade machen. Die Rückpfeilung durch die gerade Hinterkante in Verbindung mit der starken Zuspitzung des Aussentrapezes haut in die Belegung rein. (Nebenbei: auch aerodynamisch macht die große Zuspitzung wenig Sinn. Gerade im Speedflug bringt die kleine Re-zahl aussen Widerstand und im Langsamflug macht es den Flügel kritisch).

Bauweise:
CFK unabhängig ob negativ oder positiv gebaut wird. Wenn Du den Aufwand für die Form nicht gehen willst, läßt sich sowas auch in positiv bauen als Styropor/Styrofoam Sandwich. Ist gerade für den Hang robuster als ein Schalenflügel und wenn ich Dich richtig verstehe kommt es Dir mehr auf Stablitiät als die letzten 3% Leistung an. Eine Negativform ist auch nicht automatisch profilgenau gebaut. Ist eine Riesenarbeit.

Als Profil würde ich Dir - falls Du auch negative Figuren fliegen - willst zum HN951 ( für Dich von 10,85% auf 10% abgespeckt ;) und auf von 1,85% auf 1,7% entwölbt, ca-max ca. 1,1, cm_0,25 rd. -0,06, ca_min rd. 0,7) raten. Warum Du Dich so gegegen das Aufdicken zur Steckung hin wehrst verstehe ich nicht ganz. Die Kiste hat doch Dampf durch das Gewicht (immerhin rd. 145gr./dm2). Ich würde lieber einen größeren Stahl als 16mm einsetzen und dafür etwas aufdicken. 12% ist ja nicht wirklich dick.

Also äußere dich mal zur Profilwahl und den Annahmen.

Hans

P.S. Laut Excel-Blatt von C. Baron ergibt das für den Holm an der Wurzel 41 Rovings aus Punkt B abgeleitet, bei einem Holmquerschnitt von 24*2,4mm. Bei 48m/s liegt dann Punkt A. Bei 12% Dicke ergeben sich nur noch 32 Rovings. Torsion kann ich (noch) nicht rechnen.

[ 28. April 2003, 00:27: Beitrag editiert von: haru ]
 

wadl

User
Auf ein neues. Also, das Profil ist ein HN-1069. Das Profil hat eine Dicke 9,68%, Dickenrücklage liegt bei 82,71%, Profilwölbung 1,78%, Wölbungsrücklage 45,29%, Neutralpunktlage 25,65%. Dieses Profil hat Norbert Habe extrig für mich gerechnet. Du wirst es also in keiner seiner Profildateien wiederfinden. War echt ein sehr netter Zug von Norbert. Im Schnellflug sollte das Profil um 1° nach oben gestellt werden. Mit den HQ Profilen (HQW 2,0/10) habe ich sehr schlechte Erfahrungen im Schnellflug gesammelt. Ab einer gewissen Geschwindigkeit fliegen sie wie gegen eine Wand. Das SD6060 baue ich gerade an einer Cobra 15 mit einer Spannweite von 4,80m. Der Profilstrack ist von 10% auf 8%. Allerdings habe ich hier eine sehr große Flächentiefe, das heißt, Bauhöhe. Du hast völlig recht Haru, die t1/4-Linie ist vorne gerade. Mit der geraden Hinterkante wollte ich nur sagen, daß sich kein Knick mehr darin befindet. Die Positivbauweise des Holmes in Styropor/Styrofoam Sandwichweise wäre nicht schlecht. Gegenüber einer Form läßt sich dabei einiges an Arbeitszeit einsparen, so denke ich. Meine bisher gebauten Holme bestanden aus Kiefernholz der mit einem Kohleschlauch überzogen wurde, unten und oben wurde als Kupplungsschicht Kohlerowings (mindest 20 Stück) eingelegt. Jetzt suche ich einfach eine Alternative dazu. Was dabei das Profil für eine Rolle spielt, habe ich noch nicht ganz verstanden. Hätte einfach nur eine biegesteife Fläche. Für die Verdrehsteifigkeit sorgt oben und unten eine 160g Kohlematte diagonal eingelegt und bin sehr zufrieden damit. Doch jetzt brauche ich eben einfach etwas für die Biegefestigkeit. Das dabei die Profildicke eine sehr große Rolle spielt ist mir klar, aber warum das Profil? Verzeih mir, wenn ich dumm frage, aber ich bin eben ein Praktiker.

Gruß
Wadl
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Wadl,

das Profil spielt aus 2 Gründen eine Rolle:

1. Welchen maximalen Auftrieb kann das Profil liefern. Der Vergleich SD6060 und HQW2,0/10 war willkürlich gewählt, einfach eines mit wenig und eines mit viel ca-max. Da das SD6060 mit ca-max = 0,9 nur 75% des ca-max des HQW2,0/10 mit 1,2 liefert, wird eben auch die Kraft auf den Holm entsprechend geringer.

2. Das Profilmoment für die Torsion. Theoretisch auch noch die umschlossene Fläche , wobei da die Unterschiede zwischen den Profilen nicht so groß sind. Wenn amn die Dicke und die Klappentiefe kennt kann man das abschätzen. Mit 160er CFK diagonal bist Du schon gut dabei.

Ist das HN1069 geheim oder kannst Du es mir zumailen, dann kann ich die Werte ermitteln. Die Dickenrücklage ist wohl ein Tippfehler, oder?

Um Anregungen für die Bauweise zu sammeln kannst Du mal auf Christian Barons Seite den Bau der ASH25Mi ansehen ( http://ch.baron.bei.t-online.de/ash25seite1.html )

Hans
 

Yeti

User
Original erstellt von wadl:
Auf ein neues. Also, das Profil ist ein HN-1069. Das Profil hat eine Dicke 9,68%, Dickenrücklage liegt bei 82,71%, Profilwölbung 1,78%, Wölbungsrücklage 45,29%, Neutralpunktlage 25,65%. Dieses Profil hat Norbert Habe extrig für mich gerechnet.
Hallo Wadl,

hast du die folgenden Daten für das Profil parat?

1. Maximaler Auftriebsbeiwert ca,max (höchster Punkt der Auftriebskurve)
2. Momentenbeiwert (cm), evtl. für verschiedene Klappenstellungen

Bist du mit Hans' Vorschlägen einverstanden? Bis 150 km/h in der Luft unzerstörbar, maximale Geschwindigkeit 250 km/h?

Ich hätte vielleicht morgen Abend mal Zeit, als ersten Schritt die Belastungen zu rechnen nach der Methode aus dem Magazinbeitrag. Später kann ich dann was zur Dimensionierung sagen.

Gruß Yeti
 

FlyHein

Vereinsmitglied
Guten Morgen Holmpanscher

besondere Grüße an: Yeti, Haru, Christian

@wadl: Es gibt hier im Forum neben dem hervorragenden Magazinbeitrag von Yeti auch einige Beiträge zum Thema "Holm / Steckung:

Da kannst du dich ganz gut in die Thematik einlesen.
@yeti: ich bin schon sehr gespannt auf deinen zweiten Magazinbeitrag zum Thema.

[ 30. April 2003, 07:44: Beitrag editiert von: FlyHein ]
 

Yeti

User
Hallo Wadl,

bist du noch auf Sendung? Ich habe mal mit Harus Vorschlägen und den Profildaten die Lasten ausgerechnet. Die Flügelfläche deines Modells beträgt 1,03m², stimmts?

Bei einer Geschwindigkeit von 40 m/s und einem Auftriebsbeiwert von CA = 1,2 erhält man mit der Standard-Luftdichte von 1,225 kg/m³ und der Flügelfläche von 1,03 m² einen Auftrieb von

0,5 * 1,225 kg/m³ * (40 m/s)² * 1,03 m² * 1,2 = 1214 N

Das Gewicht beträgt 15 kg * 9,81 m/s² = 147 N

Demnach ist das maximale Lastvielfache bei dieser Geschwindigkeit = 1214 N / 147 N = 8,25

Analog dazu ergibt sich für 65 m/s und einem Auftriebsbeiwert von 0,6 ein Auftrieb von 1603 N und damit ein Lastvielfaches von 10,9. Die größere Belastung für den Holm tritt also unter diesen Vorraussetzungen bei der Höchstgeschwindigkeit auf. Hier der Verlauf des Biegemomentes Mb und der resultierenden Querkraft Q

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1051653545.gif


Zwei Gurte sind nur zwei Gurte aber noch kein Holm. Ein Holm ist es erst dann, wenn die Gurte durch einen Steg miteinander verbunden sind. Der Steg überträgt dabei die Querkraft. Wenn es keinen Steg gibt, muss die Querkraft vom Styropor übertragen werden, bei 430 N ein gewagtes Unterfangen. Hast du dich schon für eine Bauweise entschieden? Dann kann ich mir auch überlegen, wie der Steg dimensioniert werden muss. Ich würde dazu tendieren, eine Bauweise zu wählen, bei der der komplette Holm separat gebaut wird. Dann kann man den Holm nochmal komplett umwickeln oder mit Gewebeschläuchen überziehen. Das verhindert an der Steckung auch ein Aufspalten des Holmes.

Eine Frage noch an Haru: was für Rovings meinst du? 3K, 6K, 12K?

Gruß Yeti

[ 30. April 2003, 00:08: Beitrag editiert von: Yeti ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Christian,

ich sende Dir mal 2 Excelsheets, die von Christian Baron bzw. Alwin Müller von cnc-modell stammen. Sind ewtas unterschiedlich aufgebaut und errechnen in etwa dasselbe.

Ich wollte / will mir mal ausgehend von Deinem Artikel so ein Excelsheet bauen, das dann in den Stützstellen zu meinem Programm zur Berechnung der Auftriebsverteilung passt (das kann 15, 31, oder 63 Stützstellen). Da soll dann eigentlich die Torsion auch gleich mit rein.

Welche Art von Rovings die ansetzen steht nicht drin, offensichtlich aber beide dieselben. Müßte man über den Querschnitt bzw. die Werte in den Sheets ermitteln.

Bin gerade mächtig im Zeitdruck (die Umstellung der Minijobs im Lohnprogramm lief bis gerade nicht bei allen sauber durch und bei einigen Abrechnungsfällen muss man hinterhertelefonieren bis man alle Daten hat...). daher bis auf weiteres Sendepause.

Hans
 

Yeti

User
Hallo Hans,

habe deine Mail bekommen, aber nur mal kurz überflogen. Um welche Rovingstärke es sich handelt, habe ich auch auf die Schnelle nicht finden können. Vielleicht kann das Christian ja selbst klären.

Die Belastungen, die sich aus Christians Excel-Sheet ergeben, liegen deutlich über denen, die ich nach meiner Methode erhalte. Das liegt daran, dass die Flügelmasse dort nicht berücksichtigt wird. Andererseits wird von einer Festigkeit der CfK-Rovings von 800 N/mm² ausgegangen, was ich schlichtweg im Hobbybereich für utopisch halte. Erst recht mit auf der Tischplatte mit dem Pinsel getränkten Rovings und ohne Vakuum.

Ich habe noch mal über die angesetzten Massen nachgedacht. Wenn der Rumpf 8 kg wiegen soll, müssen die Flügel jeweils 3,5 kg wiegen, um auf 15 kg Gesamtmasse zu kommen. Dafür braucht man bei der Flügelgröße eine mittlere Wandstärke von ca. 2,5mm! :eek: Vielleicht sparen wir uns unter dieser Voraussetzung einfach die Dimensionierung :D

Gruß Yeti

[ 30. April 2003, 14:06: Beitrag editiert von: Yeti ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Christian,

also über die 15 kg habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht ;) . Realistisch müßte man mit rd. 2,5kg je Flügel (sollte meiner Meinung nach auch mit Servos, Kabel und allem reichen) und 2,5kg Ballast rechnen, der dann "rumpfnah" verbaut wird, also entweder in den Flächen eingeschoben (ideal für die Struktur) oder an der Steckung aufgehängt (einfacher zu wechseln). Wenn die Flächen zu schwer werden, wird die Mühle ja auch träge.

Bei Alwin habe ich einen Sicherheitsfaktor 1,5 gefunden und dort kommen ein paar Rovings weniger raus. Ich vermute, dass bei Christians Excelsheet so ein Sicherheitsfaktor irgendwo in den Formeln versteckt ist, habe aber es noch nicht nachvollzogen (ein Punkt ist die Massenverteilung). Es ist ja aber auch nur ein von Christian für sich selbst gestricktes Werkzeug und noch nicht mal ganz fertig. Da spart man sich die Erläuterungen eben. Ich gebe jetzt und hier zu, es Dir auch deswegen zugeschickt zu haben, weil ich im Anschluß zu Deinen Artikeln vorhabe so ein einfach zu bediendenes Excelsheet zu machen. Dies soll nach dem Motto "so einfach wie möglich, so genau wie nötig" entstehen ohne auf Faustformeln zu basieren sondern schon vernünftig zu rechnen. Und um kein Rad nochmals zu erfinden habe ich mal angeschaut, wie andere Leute sowas realisieren. Wie gesagt will ich auf das von mir verwendete Tool aufsetzen, das nach Truckenbrodt die Auftriebverteilung und auch die Momente an den Stützstellen ausrechnet (leider kann ich nur v oder ca vorgeben und nicht beides, mal mit Frank Ranis in Kontakt treten ob man das ändern kann). Ich sende Dir mal auch die Daten daraus zu.

Der Knackpunkt ist (so unsere Erfahrung bei der ASW17) sowieso nicht die Holmdimensionierung. Das läßt sich lösen. Viel problematischer ist die Zähmung der Torsion. Da wadl hier wohl eine 160er Kohlematte diagonal nahezu vollfächig verlegen will , wird das nach meiner Erfahrung aussen oversized und innen bei dem Profilvoschlag entwölbt ausreichend sein (ordentliche Ausführung und ausreichend dimensionierte Stege vorausgesetzt).

Die richtigen Kennwerte fürs Material anzusetzen ist dann noch ein weiterer Knackpunkt.

Die Frage ist, ob wadl schon geholfen ist und wir die Diskussion offline oder in einem anderen Beitrag fortsetzen.

Mein Stand ist jetzt:
- Bauweise Styro/Abachi mit separat gebautem Holm
- Roving Belegung noch voll zu klären bzw. von Dir kundzutun
- CFK 160er Matte diagonal vollflächig (ich würde innen im Bereich Nase bis Holm noch eine zweite Lage einbringen bis zum Trapezknick; Schadet nur dem Geldbeutel)

Hans
 

wadl

User
Hallo alle miteinander,
will mich erst mal bedanken für eure Beiträge. Wirklich sehr interessant. Leider habe ich jetzt immer noch ein Problem. Wahrscheinlich bin ich auch zu dämlich dazu. Wie soll der Holm nun den aussehen? Hätte gerne Angaben über die Dicke des Holmes an der Wurzelrippe bzw. Randbogen, oder die Anzahl der Kohlerowings (Legeplan), und um welche Kohlerowings (Durchmesser) es sich handelt. Eine zweite Lage 160g Kohle bis zum ersten Knick einzulegen sollte kein Problem meinerseits sein. Also wie gesagt, vielen Dank für eure Mithilfe, aber erklärt es doch bitte einem Praktiker.

Gruß
Wadl
 

Yeti

User
Hi Wadl,

geht ja schon los. Man kann halt nicht dimensionieren, wenn man nicht weiß, wie hoch die Belastungen sind. Deshalb kam das zuerst.

Für die Dimensionierung müsste man eigentlich auch noch etwas von dir wissen. Hast du schonmal mit Rovings gearbeitet? CfK-Gurte für deinen Flieger gibt es nämlich nicht im Laden zu kaufen, sondern nur die Zutaten. Deshalb ist es auch schwer, bestimmte Materialeigenschaften anzugeben, weil der Werkstoff CfK erst bei der Verarbeitung entsteht. Und da hängt die erreichbare Festigkeit ganz erheblich von der Verarbeitung ab. Gerade bei Rovings kommt es sehr darauf an, dass sie gerade liegen und nicht beim Tränken geknickt und verschoben werden. Ich mache deshalb mal einen Vorschlag, der nicht allzuviel Erfahrung erfordert wie der Gurtbau mit Rovings.

Was hältst du davon, die Gurte nicht aus Rovings sondern aus UD-Gelege zu bauen? UD-Gelege ist so eine Art Gewebe, bei dem allerdings alle Fäden in einer Richtung liegen (unidirektional). Man erreicht zwar mit sauber verarbeiteten Rovings höhere Festigkeiten, man kann aber auch deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als mit dem Gelege.

Folgendermaßen könnte der Holmbau ablaufen:

1. Einen Kern für den Steg zuschneiden und anpassen (aus Hartschaum oder Balsa)

1051732075.gif


2. Diesen Kern mit Glasgewebe umwickeln. Anschließend Abreißgewebe drum und aushärten lassen.

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3. Abreißgewebe auf einer Seite entfernen und die UD-Kohlebänder aufbringen. Anschließend wieder mit Abreißgewebe abdecken.

1051732254.gif


4. Auf der anderen Seite das Abreißgewebe entfernen und die gegenüberliegenden UD-Bänder aufbringen. Wieder mit Abreißgewebe abdecken.

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5. Abreißgewebe entfernen und den ganzen Holm nochmal mit Glasgewebe umwickeln. Auf die Stellen, wo der Holm in den Flügel geklebt werden soll, wieder Abreißgewebe drauf. Wenn du verrätst, wie die Steckung aussehen soll, kann man sich noch überlegen, den Holm an der Wurzel nochmal radial mit UD-Gelege zu umwickeln, um ein Aufspalten des Holms durch die Steckung zu verhindern.

1051732379.gif


Holm fertig! Jetzt musst du nur noch wissen, wieviele Lagen und Bänder.

1. GfK-Umwicklung: 1 * 0/90° Interglas 92110 (163 g/m²) und 1 Lage 92110 diagonal (+/-45°).

2. UD-Bänder 250 g/m², Breite 50 mm (z.B. bei R&G, Bestellnummer 200 159): 1 Band durchgehend bis zur Flügelspitze, 1 bis 1750 mm, 1 bis 1000 mm, 1 bis 750 mm, 1 bis 500 mm, 1 bis 380 mm, 1 bis 250 mm, 1 bis 200mm. Die Bänder am Ende immer schräg abschneiden, um die Steifigkeitsänderung etwas abzumildern. (An dieser Stelle kannst du die selbe Menge CfK natürlich auch mit anderem Material einlegen). Die Gurtdicke beträgt an der Wurzel 2,8 mm (0,4 mm pro Lage).

3. äußere GfK-Umwicklung +/-45° (163 g/m²): 1 Lage bis 1500 mm.

Das Ganze ist recht konservativ gerechnet und bietet noch ein paar Reserven, aber irgendwie muss man ja auf die 3,5 kg pro Flügel kommen ;)

Gruß Yeti
 

genesis

User
Hallo Wadl
Hab grad erst gelesen und dann ein bisserl gerechnet
Also SP 5000mm
NTM 9 kg
BePl 1,5mm
WT270mm
fD 10%
g 15
j 2
Hb 25mm
Hd 3,7mm
Roving 24k
bzw 12%
Hd 2,9mm
Schubsteg Balsa beidseitig beschichtet Glas diagonal 92110
 

Jan

Moderator
Schade, dass auf die letzte Frage (noch) keine Antwort kam ;)

Mich würde interessieren, ob die 5-Meter-Fläche inzwischen fertig ist? Wie wäre es mit ein paar Bilderchen?
 
Hi Christian!

Hast Du irgendeinen Tipp parat, wie ich einfach eine Umrechnung von Anzahl Rovigs auf UD Bänder herstellen kann (und vice versa)? Ist doch einiges weniger an Aufwand als 100m Rovings tränken ;)

Grüße Helmut
 
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