Stabilitätsprobleme Rumpf/Seitenleitwerk

Hallo Andreas,

Du sprichst hier das klassische Problem bei allen Fliegern mit T-Leitwerk an, dazu gehört natürlich auch die ASK 21. Bei einer nicht sauberen Landung treten im Übergangsbereich Rumpf-Seitenleitwerksflosse Torsionskräfte auf, welche, durch Überlastung des Materials, zu Spannungsrissen führen bis hin zum Bruch.

Pu-Schaum bringt hier nur Gewicht und sollte der letzte Versuch sein, gleich vor Entsorgung!!!

Folgende Vorgehensweise bringt Erfolg:
Den hinteren Abschlußspant(Kiel) vorsichtig raustrennen (geht besser als Du glaubst).

Einen ähnlichen Spant anpassen, der, vorn in die Nase der SLW-Flosse eingeharzt wird und bis auf den Rumpfboden stößt und auch dort festgeharzt wird. In diesem Spant sind natürlich Öffnungen für Kabel usw.
Dieser Spant überträgt nun im vorgenannten Fall
die auftretenden Torsionskräfte von der SLW-Flosse über den Spant in den Rumpfboden und verhindert somit das "seitliche Wegknicken" der SLW-Flosse.
Hoffe, ich hab mich verständlich ausgedrückt.

gruß kalle aus dem habichtswald
 

Thommy

User †
Hallo,
ich versteh zwar nicht wie Kalle das meint, aber lass die Hände von dem PU Schaum.

Was am meisten hilft und nicht schwer ist, ist ein horizontaler Spant im SLW auf Höhe des Rumpfrückens. Also quasi eine Verlängerung der Rumpfröhre in das SLW. Dadurch wird der Rumpf im Bereich des SLW genauso verdrehsteif wie der Rest des Rumpfes.

Dieser Spant solte bis zum Abschlußspant reichen.
Gruß
Thommy
 
Ich hartze einen kohlerohr ca.10-12mm Durchmesser vorne in die Flosse. Dieser geht von 2/3 Flossehöhe bis auf den Rumpfboden und wird dort mit gfk Matte befestigt. Funktioniert auch prima.

Grüsse

Daniel
 

Daniel Just

Vereinsmitglied
Original erstellt von Thommy:
Hallo,
ich versteh zwar nicht wie Kalle das meint (...)
Ganz einfach, das was Du horizontal beschrieben hast (in der Skizze gelb), hat Kalle (je nach Winkel des Leitwerks) vertikal gemeint (grün).

1103885745.gif


Grüße,

Daniel
 
Hallo Modellsegler,
es geht hier um eine ASK 21. Die Stabilität im Übergangsbereich Rumpf/Seitenlw lässt etwas zu wünschen übrig. Nun würde ich gerne wissen was zu tun ist um dieses Übel aus der Welt zu schaffen.
Das Modell ist gebraucht und das SLW hinten verschlossen. Vieleicht kann der eine oder andere von euch mir mit ein paar Tipps zu Seite stehen :D . Habe absolut keine Ahnung wie ich diesem Problem beikomme :confused: . Ein Vereinskollege meinte ich soll den Rumpf hinten mit PU-Schaum ausspritzen. Warscheinlich nicht die beste Lösung oder????
Frohe Weihnachten und guten Rutsch
Andreas
 
Danke Daniel, genau so ist es gedacht und, was wichtiger, es funktioniert auch.

Frohe Feiertage Euch allen, und ein "Danke schön"
für zahlreiche ,gute Tips hier im Forum, aus dem ich schon eine Menge hab lernen können!!!!
 
Hallo alle zusammen,
vielen Dank für die hilfreichen Tricks. Ich hatte gehofft das ich den Abschlußspant des SLW drin lassen kann. Dem ist leider nicht so. Werde eure Tipps am Wochenende gleich in die Tat umsetzen. Schön das man hier im Forum immer gleich auf seine Probleme gute Lösungen angeboten bekommt.
Ich wünsche euch allen schöne Feiertage und allzeit gute Flüge
Andreas
 

Steffen

User
Hi,

die beste lösung ist die von Thommy vorgeschlagene Rippe (Spant würde ich das nicht nennen :) )
Wenn man es ganz toll haben will, macht man noch vor das SLW also da wo der Rund noch rund ist einen Spant rein (so sieht das bei den meisten fullscale-Modellen auch aus).

Die Lösung mit dem senkrechten Spant im Leitwerk (die ich Holm nennen würde ;) ) ist nicht so gut, weil sie das Problem von vorher nur verschiebt. Die Geometrie ist ja im Prinzip nicht anders nur dass das Loch vom Rumpf zum SLW kleiner geworden ist.

Nebenbei kann man dann auch den Abschlusspant drin lassen und nur das untere Stück raustrennen. Man muss es auch nicht wieder einsetzen, das offene Ende stört nicht.

Ciao, Steffen
 

Ost

User
Hi,
ich finde die Idee mit einem Kohlerohr so schlecht nicht!
Er will ja die Abschlussleiste nicht rausnehmen.
Nun kan man auf der Höhenleitwerksauflage auf Höhe der Seiterrudernasenleiste ein Loch bohren, das groß genug wäre, den Stab einzuführen. Vorher spritzt man etwas angedicktes Harz mit einer Verlängerung auf der Spritze in den Nasenleistenbereich.
Kohlerohr aufrauen und einschieben, so den Rumpf drehen, daß das Rohr schön ankleben kann.
Nach Durchhärtung entweder wenn möglich mit einem langen Stab von vorne ein Harz-Mattengemisch in den Bereich um den Stab am Rumpfboden bringen, oder von hinten ein Inspektionsloch (bessere Lösung) in die Abschlussleiste bohren, das groß genug ist um den Kontaktpunkt des Rohres mit dem Rumpf mit Harz/Matte zu kleben.
Das wäre zumindest eine gute Verstärkung, ohne die Abschlussleiste zu entfernen.

Die beste Methode wurde aber mit dem Spannt beschrieben und hat bei mir die Form eines Schlüssels ohne "Bart", den ich in alle T-Leitwerke vorher einbaue.

Grüße
Oliver
 
Hi Steffen,

wenn Du Dir den Kräfteverlauf einmal vorstellst, dann wirst Du recht schnell erkennen, daß der von Thommy vorgeschlagene horizontale Spant nur den Rumpf an der kritischen Stelle schützt. Die ungeschützte SLW-Flosse bekommt im Zweifelsfalle die befürchteten Spannungsrisse halt etwas höher, eben über diesem Spant.
Das Problem kann tatsächlich n u r durch einen vertikal eingeharzten Spant gelöst werden, weil nur so ein gezielter und geregelter Kräfteverlauf möglich ist.

gruß kalle aus dem habichtswald
 

Thommy

User †
Hallo,
die senkrechten Lösungen sinf aus meiner Sicht unnötig schwer, und ein Rohr ist bei der ASK sicher kaum praktikabel, da sich das Leitwerk von oben nach unten stark verbreitert.
Die vertikale Verstärkung kümmert sich nicht um das eigentliche Problem, sondern versucht eine Besserung durch indirekte Entlastung.

Durch die horizontale Rippe wird auch eine Deformation des Rumpfes im Übergang LW-Rumpf verhindert.

Die horizontale Rippe kann nachträglich ohne Entfernung der Abschlußleiste eingebaut werden.
Einfach einen Schlitz herausfräsen, und die Rippe einschieben. Zur Verklebung kann noch ein Wartungsloch oberhalb der Rippe gebohrt werden, mit einer Einwegspritze mit Strohhalm kommt das Harz dann an die notwendigen Stellen.

Gruß
Thommy
 

Thommy

User †
Hallo Kalle,
das ist explizit falsch, probier es einfach mal an einem alten Rumpf aus. Der Rumpf ist nur am Übergang kritisch, eine Verlagerung nach oben findet definitv nicht statt.
Es ist in der Anschaung leider nicht so offensichtlich was passiert.

Das Problem bei der vertikalen Lösung ist eine Erhöhung der Belastung der Rumpfröhre vor dem Übergang. Bei einer Plummslandung sind die Chancen dass der Rumpf vor dem LW bricht wesentlich höher, wenn man den vertikalen Spannt einbaut.
Die Rippe wirkt sich harmonischer aus.
Vertikal reicht die Abschlußleiste bei relativ dick profilierten Leitwerken locker aus.

Gruß
Thommy
 

Arne

User
Moin zusammen und frohe Weinachten!

Ich kann mich nur anschließen, die horizontale Rippe ,die für eine komplett durchgehende Rumpfröhre sorgt, ist das Mitel der Wahl.
Wie Thommy schon sagt, es gibt dann i.d. R. auch keine verlagerung des Problems weiter oben in die Flosse.

Ein guter Freund von mir aus dem Sauerland baut u.a. sehr hochwertige Großsegler und baut diesen horizontalen Spant schon lange ein. Und der Mann kennt sich wirklich aus mit zig Jahren Erfahrung.

Also Andreas, nimm den überschaubaren Aufwand in kauf und verstärke deine Flosse ordentlich und mit wenig Gewichtszuwachs mit dem horizontalen Spant.

Gruß Arne
 
Hi Thommy,

jetzt merke ich, daß wir das Problem von zwei verschiedenen seiten betrachten. Bei der von Dir angeführten Plumpslandung hilft mein vertikaler Spant in der Tat überhaupt nicht, dann bricht die Röhre vorher ab, ganz klar.
Von diesem Fall gehe ich allerdings nicht aus, sondern von der immer wieder vorkommenden seitlichen schiebelandung, bei der die SLW-Flosse nach links oder rechts wegknicken will. Diese auftretenden Kräfte kann ich durch einen horizontalen Spant niemals auffangen, sondern nur durch vertikale Maßnahmen. Wir sehen, es gibt diverse Ansatzpunkte, und es ist schwierig eine 100%-Lösung zu finden. Die Ideallösung wäre sicher eine Kombination von beiden, ernsthaft.
Bei einem Großsegler ist das sicherlich auch kein Gewichtsproblem. Ich werde diese Kombi bei einem der nächste Projekte zu realisieren versuchen.

gruß kalle
 

Gast_4749

User gesperrt
es geht um das verwinden des T Leitwerkes !
meine Lösung ist das ich ein Styroparstück nehme und dieses so lange zuschneide bis ich einen Kamm habe (hab derzeit leider nichts in bearbeitungdaher die Zeichnung)

das klebe ich rein und gelöst ist das Problem

kamm3sv.png
 

Thommy

User †
Original erstellt von kallefly:
Hi Thommy,

Von diesem Fall gehe ich allerdings nicht aus, sondern von der immer wieder vorkommenden seitlichen schiebelandung, bei der die SLW-Flosse nach links oder rechts wegknicken will. Diese auftretenden Kräfte kann ich durch einen horizontalen Spant niemals auffangen, sondern nur durch vertikale Maßnahmen....
wieder falsch, genau dann hilft diese Maßnahme,
auch wenn Du es Dir im Moment vielleicht nicht vorstellen kannst.

Die Rumpfröhre wird bis zum Rumpfende verlängert und ist dadurch verwindungssteif, das Seitenleitwerk wird dadurch zu einer an ein rohr geklebten Flosse. Und es ist leicht einsichtig, dass dort kein Problem entsteht.
Bei der Vertikalmethode wird der hintere Teil versteift und dadurch relativ der Übergang geschwächt.

Styro hilft da nichts, die Rippe sollte in der festigkeit mit der Rumpfröhre an der Stelle vergleichbar sein.

Gruß
Thommy
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo,

im Prinzip geht es um die richtige Betrachtungsweise. Wenn man sich einem Rumpf zur Hand nimmt und das Problem dreidimensional betrachtet, erkennt man welche Wirkungen die "rippenverlängerte" Rumfröhre haben kann.

Die Seitenwände der Seitenflosse bekommen eine neue Bedeutung, da sie die "Verdrehkräfte" eben nicht mehr bis in den unteren Teil einer "Rumpfhalbröhre" leiten müssen.

Ehrlich gesagt bin ich auch in die Werkstatt geflitzt, um mir das vorstellen zu können. :rolleyes:
 

Steffen

User
Moin kallefly,

ich würde mal sagen, dass 100 Jahre Segelflugzeugbau und 50 Jahre Kunststoffsegelflugzeuge durchaus Erfahrungen gebracht haben, die man übernehmen kann. ;)

Jeder 1:1-Flieger hat das so und das hat auch seinen Grund.

Aber jeder darf etwas schlechteres einbauen (schlechter im Sinne der Gewicht zu Wirkung Bewertung = Wirkungsgrad) :D

Was die Rippe betrifft: Die Rumpfröhre schliesst man damit zum Ende hin, damit ist der Torsionsverbund für die Drehlandung ideal.

Wenn dann als nächstes das SLW auf Biegung bricht, gehört halt ein Holm rein.

Dies sind unter den vorgeschlagenen Lösungen die einzig richtigen, wobei es vielleicht noch andere gute Lösungen geben könnte.

Ciao, Steffen
 
Sorry Thommy,
aber Deine arrogante Oberlehrerart geht mir so langsam auf den Zeiger.
Es ist an der Zeit sich aus diesem Forum zu verabschieden.

In diesem Sinne gruß al Alle
 
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