Wie landen die "Großen"

crakob

User
Hallo zusammen,
Es gibt ja die verschiedensten Ansätze, wie die Modelle gelandet werden.
(bezüglich der Steuerung und Reihenfolge Wölb- und Landeklappen)
Also z.Bsp. WK-Landestellung per Phase und SK dann auf dem Knüppel.
Oder auf dem ersten Teil des Knüppelweges die SK, dann die WK hinzu.
Oder umgekehrt.
Oder.....

Wie machen es denn die Großen?
 

Gregor Toedte

Vereinsmitglied
crakob schrieb:
Wie machen es denn die Großen?

Ganz leicht, WK im Strak, Steuerung des Gleitweges über Störklappen. Zumindest ist das die stressfreieste Methode. Habe nicht die riesige Erfahrung mit WK Seglern, bei einigen gibt es wohl eine noch definierte Landestellung.
Meine Erfahrung ist jedoch, dass man sich bei der Landung eben das Leben so einfach wie möglich macht, das beginnt bei einer sauberen Höheneinteilung ab der Position und endet mit einem Anflug ohne viel "Gerühre".

Gruß
Gregor
 

Steffen

User
Moin,

Sorry, aber abgesehen davon, dass das jeweilige Flughandbuch sagt, wie es zu tun ist, dürfte im Strak wohl der unbekannteste Fall sein.

Typisch sind bei den meisten WK-fliegern WK positiv, evtl. Landestellung (bei vielen Flugzeugen erst im Endteil!) und den Rest mit den Bremsklappen.
Im besonderen ist Umwölben im Landeanflug normalerweise höchst vorsichtig zu geniessen und normalerweise einfach nicht zu tun.

WK positiv ist eigentlich immer sinnvoll, da man einen besseren Blick auf den Aufsetzpunkt hat (die Längsneigung des Rumpfes wird erhöht) und die geringere Aufsetzgeschwindigkeit führt zu erheblich kürzeren Rollstrecken.

Eine ASH25 oder ASW22 mit Klappen im Strak (also WK0) ist nicht so richtig schön zu landen, wenn es kein großer Flugplatz ist.

Ciao, Steffen
 
Wobei zu bedenken ist, dass die "Grossen" andere Bedingungen zum Landen haben als wir.
Sie haben "das Ziel vor Augen", wir das Modell. Sie haben kaum Rückenwind.
Also können wir deren Methoden auch nicht 1:1 übernehmen.
Ich habe mir angewöhnt, am Hang mit "Speedstellung" der WK bergauf zu landen. So hat das Modell trotz Rückenwind immer genügend Fahrt und Richtungsstabilität.
Für "normale" Landungen (mit Segler) pflege ich die Querruder ganz wenig anzuheben und einen "Tick" Tief beizumischen.
So kommt das Modell "wie auf Schienen" herunter.
Gruss Jürgen
 
Seglerlandung

Seglerlandung

Hallo Jürgen,
warum sollte zwischen den Großen und den Modellen ein Unterschied sein?
Auch ein manntragender Segler kann mal in die Situation kommen, mit Rückenwind landen zu müssen. ( z.B. Außenlandung im Gebirge.) Deswegen fliegt er nicht schneller an.
Mal angenommen, ein Modellsegler mit Wölbklappen in Landekonfiguration hat ein Mindestgeschwindigkeit von 30 km/h. Dann fliegt er mit ca 35 km/h an.
Wenn er jetzt mit dieser Fluggeschwindigkeit z.B. auf einen Hang zufliegt, der mit 15 km/h vom Wind angeblasen wird, hat der Segler im Landeanflug eine Geschwindigkeit über Grund 35 km/h + 15 km/h = 50 km/h !!.
Wenn Du jetzt die Wölbklappen in Speedstellung hast, dann hat der Segler eine Mindestgeschwindigkeit von ca 60 km/h . Also eine Anfluggeschwindigkeit von 66 km/h. Mit dem oben angenommenen Rückenwind von 15 km/h kommt der Segler dann mit 81 km/h daher und setzt idealerweise mit 75 km/h auf.
Also gilt grundsätzlich: Wölbklappen im Gegenanflug in Landestellung,
Anfluggeschwindigkeit = Mindestfluggeschwindigkeit + 10 %,
Gleitwinkelsteuerung im Endanflug über die Bremsklappen.
Gruß
Thomas
 
Thomas,
das ist alles richtig.
Aber: ich sehe, besonders am Hang, das Modell direkt auf mich zu kommen. Ich sehe keinen Fahrtmesser! Und kann das Tempo in der kurzen Zeit nur schwer richtig abschätzen. Die Gefahr, instinktiv zu langsam zu werden ist nicht gering, da die Rückenwindkomponente nicht "sichtbar" ist.
Deshalb lieber zu schnell als "vorbildgetreu".
Meine ganz private Meinung...
Gruss Jürgen
 
Hallo Jürgen,
Lieber zu schnell als vorbilgetreu ist sicher richtig.
Aber ich persönlich hätte "Schiß", im Gebirge meinen Segler mit 80 km/h zu landen, wenns mit ca 50 km/h genau so geht.
Ich bin allerdings auch "Flachlandflieger" und kein geübter Gebirgsflieger!
Gruß
Thomas
 
Deswegen fliegt er nicht schneller an.
Muss er auch nicht. Denn er sieht jederzeit seine Geschwindigkeit auf den Instrumenten.
Ob du und ich aber sicher abschätzen können, ob wir 20 oder 40 km/h Rückenwind haben und ob das Modell demgegenüber seine "Sollfahrt" hat, das ist glaub ich etwas anderes.
Und das macht den "Unterschied".
So, das war's.
Gruss Jürgen
 
Jürgen N. schrieb:
...So hat das Modell trotz Rückenwind immer genügend Fahrt und Richtungsstabilität...
Ich denke, da liegt der Hund begraben. Ist Dein Modell mit abgesenkten Klappen im Langsamflug etwas kippelig?

Dann würde ich mich zugunsten besserer Steuerbarkeit vielleicht auch für Klappen negativ entscheiden.

@Hans: Hab die nötigen Unterlagen nicht zur Hand. Macht der Unterschied im Ca max zwischen Klappen optimal und Klappen negativ in der Regel wirklich Faktor 2 aus?
 
Ich versuche mal wenigstens die Frage die hier gestellt wurde zu beantworten ;)

Man landet ein echtes Segelflugzeug mit Wölbklappen in Landestellung
(So weit unten wie es der Hersteller vorgesehen hat), im Endanflug steuert man den Gleitwinkel nur mit den Stör/Bremsklappen, die Wölbklappen bleiben in Landestellung.
Segelflugzeuge mit negativen Klappenstellungen zu landen macht keinen Sinn, man hat mit positiv ausgeschlagenen Wölbklappen immer ein gutmütigeres Abreissverhalten. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, stimmt etwas anderes mit der Aerodynamik nicht. z.b. Schränkung EWD oder Ablöseblase

Liebe Grüsse

Björn
 
Agentschlegel schrieb:
Wenn dies nicht der Fall sein sollte, stimmt etwas anderes mit der Aerodynamik nicht. z.b. Schränkung EWD oder Ablöseblase
Einverstanden. Dummerweise gibt es Modelle mit solchen Fehlauslegungen ab und zu. Und die hat man dann nicht unbedingt gleich in die Tonne.
 
Hallo zusammen,

Ich bin Modellflieger und auch Segelflieger(manntragend) und hier auch Fluglehrer. Habe selbst ne DG600m 17m.
In der Großfliegerei wird grundsätzlich mit Wölbklappenstellung Positiv bzw. Landestellung(noch mehr positiv) gelandet. Das reduziert die Aufsetzgeschwindigkeit deutlich. In Positiven Klappenstellungen wird allerdings die Querruderwirkung deutlich träger.
Bei den Offene-Klasse Fliegern zB. ASH25 werden die inneren 2Ruder stark nach unten gefahren und nur die äußeren Querruder bleiben im Strak stehen um die Querruder-Wirkung in einem ausreichendem Maß zu erhalten.
Im Landeanflug(Endteil) wird die Wölbklappe nicht mehr verändert,da dies einen Auftriebsverlust zur Folge hätte und ein Unfall häufig nach sich zieht.

Auch beim Modell würde ich niemals die WK mit auf die Bremsklappen legen.
Wenn ich mit meinen Modellen an Hängen Fliege und es Böhig ist land ich auch mal mit WK Stellung null, aber nur auf Grund der besseren QR-Wirkung.
Negative Wölbung halte ich nicht für sinnfoll. Butterfly stellt da eine ausnahme und entspricht in etwa der Beschreibung oben(ASH25).

Grüße ULI

"fly hard life is short"
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Uli,

Steilkurbler schrieb:
Auch beim Modell würde ich niemals die WK mit auf die Bremsklappen legen.

genau dieses mache ich zum Beispiel bei Landungen mit meiner kleinen L-213A (und demnächst werde ich es bei der großen ausprobieren):

Störklappen fahren nach oben

WK werden gleichzeitig positiv gesetzt (ca. 15 Grad)

QR werden gleichzeitig negativ gesetzt (ca. 3 bis 5 Grad)

automatischer Tiefenruderausgleich

Der Vogel kommt dann super sauber und kontrollierbar wie im Fahrstuhl hereingeschwebt und lässt sich auf den Punkt landen ohne Abreißtendenzen. Die Landungen sorgen immer wieder für ungläubiges Staunen bei Zuschauern, die genau dieses Modell für einen bei Landungen nur schwer beherrschbaren Kunstflugboliden halten... ;)
 
Dann lässt Du aber vermutlich diese Konfiguration drin, und steuerst den Gleitpfad mit dem Höhenruder, nicht wahr? Mit den entsprechenden Schwankungen in der Fahrt (die man im Modell nicht so mitbekommt).

Deine Konfiguration macht durchaus Sinn: Wölbklappen gut plus machen langsam. Störklappen machen den Gleitpfad steil und dämpfen die Fahrtzunahme beim Drücken. Hochgestellte Querruder sorgen für gute Steuerfolgsamkeit.


Die Grossen steuern im Gegensatz dazu den Gleitpfad mit den Störklappen und halten die Fahrt mit dem Höhenruder konstant. Die Wölbklappen reduzieren die Minimalfahrt und sorgen für ein höheres Grundsinken.
 

Chrima

User
Hallo
Klar mit unseren Mischmöglichkeiten im Sender kann man mehr Klappen gleichzeitig bewegen, wie ein Pilot im Segler. Aber Punkt ist; positiver Ausschlag innen und negativer aussen der Gutmütigkeit zu Liebe. Das konnte auch schon die betagte Ka8 (Querruder ganz leicht nach oben bei der Landung)


Thomas Rupp schrieb:
......Deswegen fliegt er nicht schneller an.....

Unterscheiden muss man der Vollstängigkeithalber aber noch Anfluggeschwindigkeit und Aufsetzgeschwindigkeit:

Die Anfluggeschwindigkeit wird immer erhöht bei windigen oder böigen Bedingungen. Notlandungen im Gebirge am Hang werden selbstverständlich mit grosser Überfahrt (sofern noch möglich) angeflogen (Schaut mal die Videos mit dem Porter oder einer Maule an!).

Die Aufsetzgeschwindigkeit ist aber natürlich (Pilotenabhängig) die Kleinstmögliche. Dem Flugzeug zu liebe. Nur das diese, wie wir auch alle wissen von Temperatur und Luftdruck abhängig ist.

Die Fahrt zu verringern von der Anflug- zur Aufsetzgeschwindigkeit ist zum Vorteil von allen erst ganz am Schluss vorzunehmen. (Ausschweben)

Natürlich ist dies leichter gesagt als manchmal getan, vorallem unter "Stress" (Absaufen...)

Grüsse
Christian
 

bie

Vereinsmitglied
MarkusN schrieb:
Dann lässt Du aber vermutlich diese Konfiguration drin, und steuerst den Gleitpfad mit dem Höhenruder, nicht wahr? Mit den entsprechenden Schwankungen in der Fahrt (die man im Modell nicht so mitbekommt).

Ja, so ist es.

Mir ging es nur darum zu zeigen, dass es Fälle gibt, in denen die WKs zusätzlich zu den Störklappen bei der Landung eingesetzt werden können, nachdem Uli genau davon kategorisch ("Auch beim Modell würde ich niemals die WK mit auf die Bremsklappen legen.") abgeraten hatte.
 
Schon klar. Im Gegensatz dazu eben Uli, der offenbar die Störklappen wie bei den Grossen einsetzt.

Als gemeinsamen Nenner können wir uns, glaube ich, darauf einigen, dass man die Wölbklappen, wenn im Landeanflug gesetzt, nicht mehr anfassen sollte.
 

kurbel

User
Beim Duo Discus X sind als Neuerung die Schempp-Hirth-Bremsklappen gekoppelt mit dahinterliegenden Landeklappen.
Fährt man die SH-Bremsklappen aus, fahren im gleichen Maße die Landeklappen recht stark herunter.

Das hat den u. a. Effekt, dass der Auftriebsverlust, verursacht durch die SH-Bremsklappenlappen, recht genau kompensiert wird.
Damit kann man im Endanflug gut und gefahrenfrei Dosieren.

Einzig die alte Taktik, mit etwa halb ausgefahrenen SH-Bremsklappen und geringer Überfahrt anzufliegen
und sie dann beim Ausschweben ganz auszufahren, damit sich die Fuhre
mal langsam hinsetzten möge, geht damit nicht mehr.
Es schwebt dann erstmal schön weiter.

Bei bemannten Segelflugzeugen soll beim Aufsetzen
die Fahrt möglichst nicht über Mindestfahrt liegen,
das schont die Struktur und es könnte sonst auch ungewollt
nochmal hochspringen, gerade bei buckligem Gelände.

Bei Modellen muss man das nicht immer und grundsätzlich genauso machen.
Am Hang ist es oft sinnvoller, das Modell mit sicherer Fahrt,
bei der man auch Böen noch aussteuern kann, gezielt aufzusetzen.
Die Relativgeschwindigkeit zum Grund ist oft eh schon klein,
wenn es ja ohnehin schon ordentlich Bläst.

Dafür braucht man dann aber auch eine gut wirksame Bremse,
um das Hangabwärts machen zu können.

Deutlich positive Wölbklappenausschläge haben beim Landen
allerdings nicht nur Vorteile, das sollte man schon bedenken.
Ein Strömungsabriss passiert da zwar normalerweise erst bei größeren Auftrieben,
entwickelt sich aber mitunter wesentlich abrupter, was nicht sehr angenehm ist
und an sich auch schon eine Gefahr darstellen kann.

Da kann bei kleineren Modellen ein negativer Klappenausschlag schon sinnvoll sein,
um den Gleitwinkel steiler und das Modell dabei zahm zu machen.
Die etwas größere Mindenstfahrt spielt bei solchen Modellen meist keine Rolle.

Kurbel
 

kurbel

User
Chrima schrieb:
... positiver Ausschlag innen und negativer aussen der Gutmütigkeit zu Liebe. Das konnte auch schon die betagte Ka8 (Querruder ganz leicht nach oben bei der Landung)
Bei der Ka 8 stehen die QR bei jeder HR-Stellung, außer bei neutral, leicht nach oben,
hat aber nix mit den SH-Bremsklappen zu tun und es ist auch nur sehr wenig.

Kurbel
 
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