Erfahrung mit der Allround Winde von ML-Antriebstechnik ?

FD

User
Hallo!

Bei meiner Überlegung, wie ich meine Segler gescheit auf Höhe bekomme, bin ich auf die HP von der Firma ML-Antriebstechnik gestoßen.
Die dort beschrieben Allroundwinde geht genau in Richtung meines Bedarfs. Durch die Regelung können Segler von 2-6m gestartet werden.

Hat von Euch schon jemand so eine Winde im Betrieb? Da sie nicht ganz billig ist und man sich nicht jeden Tag so etwa gönnen kann, würde ich hier gern einen eventuellen Fehlkauf vermeiden wollen.

Gruß

Frank
 
Hi Frank,

die Regelung von ML hat den Nachteil, daß man nicht alleine starten/fliegen kann.

Eine Regelung ala Flühs mit einem Fußpedal geht besser. Ist aber auch schwer damit fein zu "Regeln".

Ich habe folgende Erfahrungen gemacht:
vom 2kg Segler bis hin zum 20kg Segler geht das auch ohne Regelung (Flühs-Winde mit 2,7kW). Sollte ein leichter nicht so stabiler Segler am Seil hängen und die Belastung für die Fläche zu groß sein, wird kurz vom "Gas" gegangen und dann sofort wieder "Gas" gegeben. Und das immer wieder. Nennt man "tackern". Dazu muß das Seil aber dehnfähig sein. Die Kräfte von den Gasstößen werden dann vom Seil abgefangen. Ich würde dir zu einem 1,35mm Speedline oder 1,4mm Pentagon-Line raten zusammen mit einer 1,5kW-Winde. Ist ein guter Kompromiss zwischen kleineren und großen Seglern.
 

FD

User
Hallo Robert,

danke für Deine Antwort. Ich hatte die ML Regelung so verstanden, dass man einmal vor dem Start die Leistung von 0-100% auf den jeweiligen Segler voreinstellt und dann auch per Fußschlter startet. Also kein Regeln beim Start. Aber Du sprichst da einen wichtigen Punkt an. Alleinstartfähig sollte das ganze schon sein.

Vom "Tackern" habe ich auch schon gehört. Ich habe nur bedenken, ob das die Sache nicht zu sehr verkompliziert und ob ich das ohne Übung dann beherrsche. Besteht hierbei nicht die Gefahr, dass der Segler zu früh ausklinkt?

Als Hobbypilot ohne Wettbewerbsambitionen suche ich einfach nur eine Winde mit der ich alle Segler von klein bis groß sicher(!) starten kann.
Auf einer Airmix DVD habe ich auch schon die kleine Flühs Easy Winde gesehen. Die hat auch eine Alpina mit 4m gepackt. Was mich da verwirrt hat, war die Tatsache, dass wenn 0,75 kW für einen 4m Segler reichen wo ist dann der Unterschied zu einer 1,5 kW Winde. (außer im Preis) Ist die Winde bei dem großen Segler vielleicht schon voll an der Leistungsgrenze? Preislich wäre die G26 schon sehr interessant.

Im anderen Forumsbeiträgen zum Thema habe ich auch schon gelesen, dass man einfach am Höhenruder etwas nachgibt, wenn der Zug zu groß wird. In dem Airmix Film habe ich aber gesehen, wie beim Start ein Flieger in einem flachen Kreisbogen in die Erde geschossen wurde(?) und das waren wohl keine (Winden-)Anfänger wie ich. So einfach wie mit nem Gummiseil ist es wohl doch nicht.
Da es bei so einer Anschaffung doch um ein paar Euros geht, möchte gern von Euren Erfahrungen profitieren und eine Fehlinvestition vermeiden.

Gruß

Frank
 
Zur Windenkraft und Seilauslegung:

http://www.emc-vega.de/pdf/hochstart.pdf

für einen Großsegler mit 100dm² mal Faktor 7 = 70kg Zug…
Eine Winde mit nur 40kg Zug - G26 – ist damit überfordert…

Kommt also ganz darauf an was du ran hängen willst.

Mindestens 1,1kW, besser 1,5kW. Ein Motor der zu sehr abgewürgt wird zieht deutlich mehr Strom.

Auch wichtig: je breiter die Trommel zum Seil aufwickeln ist umso besser klappt das.

Eine F3B-Winde geht auch für 4m Segler problemlos. Bewährte, robuste und leichte Winden hat Oberflugmodellbau. Preislich ähnlich der G26 aber mehr Leistung und breitere Trommel - EW3. http://www.oberflugmodellbau.de/10287/11028.html

Je nach Wind wird auch beim F3B-Wettbewerb getackert…
Wenn das Seil dehnfähig ist fällt das Seil auch nicht vom Haken. Durch das Tackern wird die zu große Spannung abgebaut. Durch die Restspannung kann das Seil nicht abfallen. Ist wie alles reine Übungssache. Ich habe vor einem Jahr mit Windenstart angefangen ohne Hilfe und Vorkenntnisse, das nötigste bei einem F3B-Wettbewerb abgeschaut. Bisher Kein Bruch…

Auch noch wichtig: wenn du Modelle vom Boden startest, dann an der Seitenflosse mit einer Hand festhalten bis genug Zug vorhanden ist. Erst dann loslassen. Der Segler beschleunigt dann rasch und es gibt keinen Strömungsabriss durch zu wenig Fahrt. Das geht auch alleine, aber nur wenn die Winde ein langes Kabel mit Fußschalter hat. Mit einer G26 demnach nicht möglich.

Hier kannst du Videos vom Start und Winde runterladen, zum ansehen brauchst du den Quicktime-Player.

http://service.gmx.net/mc/U7dOkNJEfyeWMWKL4m5tgvVYTvgFpE 19MB

http://service.gmx.net/mc/Wuodf2QAn7yiq9Eu3c3d1V9KlJCnmG ca. 100MB

Hinweis: Der Link für den Gastzugang zum GMX MediaCenter ist bis zum 11.5.2005 gültig.

Allgemeines: pro Windenstart, je nach Modell und Wind, wird eine Energie von ca. 1Ah verbraucht. Eine Blei-Säure Batterie soll wegen Lebensdauer nicht mehr als ~20% entladen werden. Ich benutze eine 66Ah Batterie was dann für 66 x 20% = 13-15 Starts sicher reicht. Der Kältestrom nach EA beträgt 510A. Weniger sollte nicht sein da sonst die Spannung der Batterie zu sehr einbricht.

Der Vorteil gegenüber einem Gummistart, man kann vom Gas gehen wennwas nicht stimmt. Einmal den Gummi losgelassen hat man keine Kontrolle mehr darüber. Wer an der Winde einschlägt hat entweder falsch gestartet oder ist nicht vom Haken raus gekommen. Kann passieren wenn der Haken zu weit vorne ist und man nicht vom Gas geht zum Ausklinken. Bei mir ist der Haken weit hinten (fast am Schwerpunkt). Ich klinke auch unter Vollgas aus wie beim F3B-Windenstart üblich.

[ 01. Mai 2005, 13:20: Beitrag editiert von: Robert G. ]
 

RCFlieger

Vereinsmitglied
Hallo Frank,
ich habe an meiner Eigenbauwinde
1115019902.JPG

die Regelung von ML (Mathias Lauber) verwendet und bin sehr zufrieden. Da ich nicht keine Hochstarterfahrungen hatte, und bei uns im Verein ebenfalls niemand, kam "Tackern" für mich nicht in Frage. Mit der Regelung habe ich inzwischen vom 1-Meter-HLG über F3J bis zum 4 - Meter Scalesegler alles gestartet. Bei den ersten Starts mit Helfer, dann habe ich mir ein Fußpedel selber gebaut,
1115020002.JPG

damit starte ich alles allein, mit mehreren macht es zwar mehr Spass, aber allein soll es ja auch gehen.
Inzwischen soll es aber bei ML-Antriebstechnik auch eine Fußpedal geben. Ich würde mal Kontakt aufnehmen.

Die beiden Bilder zeigen natürlich noch das Rohbaustadium, Aktuellere Bilder habe ich z.Z. nicht hier.

Beste Grüße,

A.Keil
 

FD

User
Hallo Robert,

danke für Deinen ausführlichen Beitrag. Jetzt wird mir schon einiges klarer.

Welche Ausstattung bei der EW3 Winde ist den sinnvoll? Reicht da die Normalausführung oder ist es „besser“ gleich die Normwinde zu nehmen.
Braucht man Zubehör wie Vorwiderstand, Kunststoffschalen und klappbares Unterteil? Ich denke eine Umlenkrolle muß wohl noch extra beschafft werden?

Hallo A.Keil,

Kompliment das sieht ja sehr gut aus. Wie funktioniert den die ML-Regelung? Bewegt sich der Schiebeschalter automatisch wieder in 0%-Position? Ich bin davon ausgegangen, dass man ihn einmal einstellt und dann die Winde mit einem zweiten Schalter schaltet. So wie es auf Deinem Bild aussieht funktioniert das wohl wie am Gaspedal vom Auto?
Startest Du immer aus der Hand oder auch vom Boden?

Viele Grüße :)

Frank
 

RCFlieger

Vereinsmitglied
Kompliment das sieht ja sehr gut aus.
Danke.
Wie funktioniert den die ML-Regelung? Bewegt sich der Schiebeschalter automatisch wieder in 0%-Position?
Ja, das Pedal geht wieder in die 0-Position zurück, derzeit noch primitiv gelöst über ein Stück Schaumstoff, welchen den Gegendruck erzeugt, aber irgentwann baue ich die Rückstellfeder auch noch ein, die ich schon lange in der Werkstatt liegen habe..... immerhin ist inzwischen unten schon ein Scharnier eingebaut.
Ich bin davon ausgegangen, dass man ihn einmal einstellt und dann die Winde mit einem zweiten Schalter schaltet.
So habe ich das vorher auch gemacht, geht auch gut.

Startest Du immer aus der Hand oder auch vom Boden?
Außer Scale - Modelle alles aus der Hand

A.Keil
 

FD

User
Hallo, das ging aber schnell!

Tschuldigung, ich habe mich wohl etwas undeutlich ausgedrückt. Ich wollte fragen, ob der Schiebeschalter am Regler automatisch (federbelastet?) zurückgeht? Das Stück Schaumstoff am Pedal hatte ich gesehen und wie ich sehe richtig interpretiert.

Gruß

Frank
 
Hi Frank,

bei der EW3 reicht die Normalausführung. Den Vorwiderstand benötigen Wettbewerbspiloten um die Winde an das Reglement abzugleichen. Eine Kernaufdickung auf 50mm halte ich für sinnvoll. Wie man das Untergestell baut ist jedem selbst überlassen. Für 45€ fang ich aber nicht zum Basteln an.

Umlenkrolle ist immer „extra“. Muß sich in jede Richtung drehen und schwenken können.
 

FD

User
Hallo Robert!

Wenn die Normalausführung reicht, bleibt es ja noch erfreulich preiswert. :)

Ist die Kernaufdickung für höhere Schleppgeschwindigkeit? Ich entnehme Deiner letzten Antwort, dass ein Untergestell auch nützlich/notwendig ist?
Mit den 45€ hast Du recht. Es geht mir auch nicht darum, jeden möglichen Euro zu sparen, sondern mir nur das in einer ordentlichen Qualität anzuschaffen, was Sinn für mich macht und ohne unnütze Spielereien. Ich möchte nur verhindern, dass ich in meiner Unwissenheit eine Winde kaufe, um eine Woche später festzustellen, dass ich für das gleiche Geld was viel brauchbareres bekommen hätte. Ich denke, so eine Anschaffung macht man nicht so oft in seinem Modellfliegerleben und dann sollte es schon passen.

Übrigens habe ich auf Deiner Homepage gesehen, dass Du auch einen Falco fliegst. Kann man den auch per Winde starten oder lieber nicht?

Gruß

Frank
 
So, erst mal ein Bild von unserer G10 Flühs-Winde. Gehört mit ihren 14 Jahren fast schon ins Museum.

1115142555.JPG


Die Kernaufdickung erhöht die Schleppgeschwindigkeit und reduziert gleichzeitig die Windenkraft. (siehe emc-vega...)
Zumindest auf F3B-Wettbewerben hatte ich selten Winden ohne aufdickung gesehen. Wie viel aufdickung ist Gefühlsache. (habe ich noch nie gemacht, unsere hat einen Kern von 55 oder 60mm, genau weis ich das nicht.)
Die Winde muß mit Heringen am Boden verankert werden. Ein Gestell muß es also immer sein. Das von Oberflugmodellbau scheint sich im harten Wettbewerbseinsatz bewährt zu haben. Robust genug und relativ leicht. Außerdem ist somit das Seil etwas vom Boden weg und das Gras bremst weniger.

1115149408.jpg


Falco an der Winde? Das übliche Seil einer 1,1kW-Winde ist zu stark, zu schwer. Selbst ein 0,7mm Speedline ist schon zu dick. Ich habe jedenfalls keine Lust jedes Mal das Seil zu wechseln. Ein Gummihochstart mit dem Falco macht weniger Aufwand. Wir hatten sowas schon versucht. Klappte aber nicht richtig - das Seil hing zu stark durch und mit "voll drauf" hätte es den kleinen nur zerrissen. Derzeit ist auf unserer G10 ein 1,25mm Speedline drauf. Damit wurden bis jetzt als kleinstes Modell eine Solution I (2,68m 2,2kg) bis zum Discus mit 4,2m und rund 5,5kg auf Höhe gebracht. Immer mit Vollgas bzw. „tackern“. Die alte G10 hat ca. 75kg Zugkraft.

Je weiter der Haken vom Schwerpunkt entfernt ist, umso weniger Druck (Belastung für den Segler) wird am Seil aufgebaut. Die erreichbare Höhe ist natürlich nicht so gut als wenn der Haken weiter hinten ist. Gleichzeitig wird das Ausklinken mit Haken je weiter vorne schwieriger solange das Seil unter Zug ist. Das Höhenruder hat weniger Wirkung und man kann das Modell kaum noch nach oben weg ziehen. Das Seil zieht den Segler nach unten… rechtzeitig vom Gas gehen bzw. kurz tief steuern um die Spannung im Seil abzubauen. Liest sich jetzt gefährlich… mit normalem Menschenverstand gibt’s an der Winde aber keinen Bruch.
Spätesten wenn der Segler auf Höhe (besser kurz davor) der Umlenkrolle ist vom Gas gehen oder mit Höhe raus ziehen.

Wenn wir nicht schon die G10 (24kg!!) im Verein hätten, würde ich die EW3 in Normalausführung kaufen. Für meine eigenen Bedürfnisse (keine Regelung, Segler 2,5m-4(5)m, 2kg - ca. 6kg) finde ich das Preis/Leistungsverhältnis einfach super. Für den Vereinseinsatz würde ich aber eine G23/24 empfehlen. (damit dann die Großsegler mit ihren 10-15kg Segler nicht meckern…)

Ob’s noch bessere Winden gibt? Die Auswahl an Windenhersteller ist ja nicht gerade groß…

[ 03. Mai 2005, 21:44: Beitrag editiert von: Robert G. ]
 

FD

User
Hallo!

Den Aspekt mit dem Seilgewicht hätte ich völlig vergessen. Ich dachte eine Regelung allein reicht aus, um von klein bis groß alles starten zu können.
Das Seil zu wechseln ist wahrscheinlich auch nicht mal eben schnell gemacht.

Vielen Dank, die Beiträge haben mir schon viel weiter geholfen.

Gruß

Frank
 
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