Landen im alpinen Gebirge

Hallo Zusammen!

Ich war heute das erste Mal mit meiner 3m B4 auf dem Wank in Garmisch. Der Flieger ist gewiss kein Schleicher sondern eher zügig unerwegs. Bisher bin ich mit diesem Flieger immer in der Ebene oder an landefreundlichen Hängen untem im Tal geflogen. Da der Wank immerhin auf fast 1800 m liegt ist natürlich die Luft etwas dünner und damit der Flieger noch schneller. Zum Fliegen ein Genuss, ich hab das Modell noch nie so schnell erlebt wie heute:eek:
So schön der Flug war, beim Landen hatte ich echte Schweißausbrüche. Ich bin über die Leeseite des Berges gegen den Wind angeflogen und habe versucht das Modell mit dosierten Störklappenausschlägen langsam auf die von mir vorher inspizierte Landestelle herunterzubringen. Ausgleiten geht nicht wirklich, man muss also schon treffen. Das Treffen ist nicht das Problem, allerdings war die Landegeschwindigkeit für meinen Geschmack etwas arg hoch. Mehr Glück als Verstand ist alles gut gelaufen:rolleyes: wie machen die erfahrenen Piloten das? Ich habe überlegt, vielleicht die Querruder etwas positiv zu wölben (das sollte doch etwas Fahrt rausnehmen?) und den Abstieg dann über die Störklappen zu regulieren. Ich habe auch mal vom Slippen gehört, allerdings noch nie ausprobiert.
Ein paar Ratschläge wären sehr nett:)

Grüße,

Matze
 
Alpenflieger schrieb:
Ich bin über die Leeseite des Berges gegen den Wind angeflogen und habe versucht das Modell mit dosierten Störklappenausschlägen langsam auf die von mir vorher inspizierte Landestelle herunterzubringen.

hi Matze,
war das ein überströmter Grat, den Du aus dem Lee angeflogen hast um dann im Luv zu landen?

Wir landen so:
1) An der Kante (mit Plateau hinter Dir) von hinten anfliegen, sich im Lee nicht zu sehr nach unten drücken lassen, und landen. Das Plateau ist an unserem Hausberg Nr. 1 auch noch seitlich leicht geneigt, deswegen fliege ich meist schräg aus der "Tiefe" (ist ja nicht wirklich tief) an. Wenn Du von der Kante aus in die Tiefe guckst, wäre das bei uns also von ca. 130° links hinter Dir. (Unser Landeplateau fällt leicht nach links ab).

2) Am Hang (ohne Plateau hinter Dir) fliegen wir von unten aus dem Tal von 45° links oder rechts an (falls der Wind leicht von links kommt, anfliegen von rechts und umgekehrt) - völlig horizontal (ja nicht ziehen) und ziehen erst in allerletzter Sekunde nach oben. Bei grösseren Seglern fliegst Du dann in den letzten 50 Millisekunden noch eine Kurve Richtung Tal, dann kommt die bergseitige Flächenspitze hoch und schlägt nicht ein.

3) Bei sehr starkem Wind (zu stark für den leichten Thermikgeier) habe ich bisher ein oder zwei Mal von oben gegen den Wind anfliegen müssen und das Modell regelrecht in den Luv-Hang drücken müssen.

4) Hochfeste F3B-Modelle werden (Wiese am Hang vorausgesetzt) aus dem Luv genau auf den Hang zu nicht zu schnell waagerecht angeflogen und sanft gesteckt.

An einem Grat bin ich noch nie gelandet, aber mit einer Staumauer habe ich böse Erfahrungem im Lee gemacht. Ich würde aus dem Luv anfliegen (2.)

Bertram

EDIT: QR positiv (= nach unten) wölben ist Mist, dann reisst die Strömung zuerst am Aussenflügel ab --> "Sekundentod" des Modells durch katastrophalen Abschmierer genau über dem Fels vor der Landestelle... Du müsstest im Gegenteil nach oben wölben und dabei aber wirklich genügend HR-Ausschlag nach oben haben, damit Du noch wirkungsvoll abfangen kannst. Bei einer B4 aber wahrscheinlich kein Problem?
 
Hallo Bertram!

Danke für die Tipps! Der Wank ist an der Stelle, an der ich fliege, rund wie Gugelhupf-allerdings nicht glatt sondern mit einigen Erhebungen und Senken. Klingt unproblematisch zum Landen, ist mit größeren Scale-Seglern aber schon etwas anspruchsvoller (alles relativ, ich weiss, bin ja auch kein Profi). Das Problem ist halt, dass man nur relativ begrenzten Überblick hat...das ist eigentlich das Hauptproblem! Ich kann Deiner Beschreibung folgen, aber so ein Anflug wäre bei mir kaum möglich. Es gibt nämlich zu starke Erhebungen links und rechts von der Flugstelle, rechts zudem noch eine mit Tannen bewachsene Stelle. Ich werde mir aber mit deinen Ratschlägen das Gebiet nochmals Anschauen, vielleicht find ich einen günstigeren Anflugwinkel. Das mit dem postiv Wölben lass ich dann mal lieber, Danke für den Hinweis!!!!

Grüße,
Matze
 
Achtung,

die hochgestellten Querruder vorher in der Eberne erproben, denn durch das Hochstellen kehrt sich das Profilmoment am Außenflügel um ("positive" Wölbung wird zu "S-Schlag") und es entsteht in den allermeisten Fällen eine (mehr oder minder starke) Schwanzlastigkeit, die mit Tiefentrimm (irgendwo zwischen 10 und 30%) kompensiert werden muß. Höhenruder fürs Abfangen ist trotzdem kein Problem (wenn sowieso schon wirksam genug).

Happy landings!
Hebrert Eberbach
 
Hallo,

völlig horizontal (ja nicht ziehen) und ziehen erst in allerletzter Sekunde nach oben.

Gestern habe ich doch ein bisserl gezogen, deswegen geht's jetzt in den
Bastelkeller. :(

Das gnadenlose Reinheizen, kurz vorm Einschlag ziehen und ausgleiten lassen
ist echt ne Herausforderung, bzw. Überwindung. Wenn ich' s nicht bald drauf
habe, muss ich auf's alpine Hangfliegen verzichten. ;)
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten