Hallo Reto,
das ist durchaus richtig so und passt zur Praxis / Windkanalmessungen. Es hängt damit zusammen, dass sich bei bestimmten Anstellwinkeln Ablöseblase bilden die den Widerstand erhöhen. Bei kleinen Rezahlen haben die modernen Profile alle mehr oder weniger kleine bzw. große Ablöseblasen. Bei größeren Re-Zahlen (ab Re=200.000 bis 300.000) verschwinden die Blasen und mit ihnen die Buckel in der Polare.
Hier ist das ganz prima für den Anfang erklärt:
http://www.aerodesign.de/aero/turbulatoren.htm
Im Flug merkt man, dass beim Andrücken ein Modell zunächst nicht richtig in Schwung kommt und erst wenn höhrere Re-Zahlen erreicht werden losrennt (ähnlich wie bei den ersten Turbomotoren). Manche sagen dazu das Profil fühlt sich stumpf an.
Das Problem ist, dass die Größe und Lage der Blasen von unseren Rechenverfahren (XFoil, Eppler oder JavaFoil) nur ungenau vorhergesagt werden können.
Wenn man jetzt Wölbklappen ausschlägt dann verändert man nicht nur das Profil, sondern auch den Anstellwinkel der zu einem bestimmten Auftriebsbeiwert gehört. Daher können die Blasen durch passenden Ausschlag verschwinden oder sehr klein werden, so dass sie nicht mehr stark stören. Theoretisch sollte man viele moderne Profile mit Snapflap fliegen (so etwa minus 1-2 bis plus 3-5 Grad). Da MG06 ist ganz speziell darauf designed und mein Entwurf auch, allerdings wesentlich schwächer. In der Praxis scheint das aber sich nicht ganz so stark auszuwirken
Ein weiteres Problem sollte einem noch bewußt sein. Wir rechnen meist mit mehr oder weniger unrealistisch Annahmen. Hier mal eine kleine Aufzählung:
- Endleistendicke = 0
- keine Baufehler
- laminare Lauflänge bis zu 100% (wegen Endleistenumströmung nicht erreichbar
- perfekt glatte Oberfläche
- kein Klappenspalt
Manche davon stehen in Wechselwirkung. Eine Rippenfäche ist z.B. normalerweise so holperig, dass relativ früh ein Umschlag von laminar in turbulent erfolgt. Das verhindert in der Regel eine Ablöseblase im weiteren Verlauf. Die ist z.B. ein Grund, wieso ein E205 auf Rippenflächen auch bei kleinen Re-zaheln gut funktioniert, auf Styro-Abachi aber nicht. Lies mal das hier durch:
http://www.aerodesign.de/aero/umschlag.htm
Wenn man sich mal die Mühe macht und Profile mit verschiedenen Varianten durchrechnet merkt man, dass die Unterschiede zwischen Profilen oft kleiner werden, da einfach der Gesamtwiderstand ansteigt und die Unterschiede z.B. als Resultat unterschiedlich langer laminerer Laufstrecke eher kleiner werden.
Wenn ich mal etwas Zeit finde rechne ich mal ein paar Sachen durch um ein paar Effekte zu veranschaulichen. Bis dahin kannst Du ja
www.aerodesign.de auswendig lernen
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Hans
[ 05. Juni 2004, 13:34: Beitrag editiert von: Hans Rupp ]