Malerkrepp und Strömung

Matz

User
Hallo!

Manche sagen, um Strömungsabrisse zu vermeinden bzw. zu verringern, kann man Kreppband (Malerkrepp) auf die Flächen kleben.

Hat jemand Erfahrungen damit bzw. kann mir jemand
Tipps geben, wie man das am besten macht?

Wo soll das Band hingeklebt werden und wie breit und lang?

Mein Modell ist eine DG 600 von Lenger mit knapp
3,30 Meter Spw.
Der Strömungsabriss tritt kurz vor dem Aufsetzen
sehr abrupt auf, obwohl sie nicht langsamer ist als, ich sage mal als üblich!

Vielen Dank vorab!

Beste Grüße
Matz
 

rubberduck

User gesperrt
hallo Matz,
ich bin nicht gerade der "Laminar-Schnellflieger", bzw. ich fliege eigentlich immer noch gerne die alten Segler mit Papier oder Seide bespannt. Bei denen hilft die turbulente Oberfläche das Modell mit niedrigen Geschwindigkeiten ohne Strömungsabriss zu fliegen.
In den Anfängen der Laminarfliegerei wollte man gerne dieses vorteilhafte Verhalten auch bei schnelleren, mit glatter Büglefolie bespannten Modellen haben.
Also ging man hin und klebte im vorderen oberen Bereich der Fläche ein Turbulator-Zackenband auf.
Ähnlich dem Kreppband ...
Man kann auch einen runden 1mm Turbulatordraht aufkleben.
Das Problem dabei ist nur, herauszufinden wo das Band oder der Draht am besten wirkt.
Also nicht gleich festkleben, sondern mit Tesaband veränderlich halten.
Allerdings hat die Sache auch einen Nachteil: Sie mindert die Leistung Deines Modells.

1116578036.jpg


Viele hier im Forum wissen dazu sicher noch mehr Details als ich ... :confused: ;)

Gruss
Juergen
 

gueee

User
Hallo Matz,

also den angaben von Lenger Modellbau, hat die DG600 eine meiner Ansicht nach hohe Streckung, was eine Höhere Landegeschwindigkeit mit sich Bringt. Dafür dürfte die Gleitleistung aber eher Ausgezeichnet sein.
Ein Turbulator ist daher IMHO contraproduktiv.
Verwendest du Störklappen oder eine andere Landehilfe??

Gruß Günter

P.S. Aus den Profilpolaren kann man die beste Lage eines Turbulators erlesen. Es wäre genau das Ende der laminaren Laufstrecke oder Anfang einer laminaren Ablösung.
 

sualk

User
Hallo Matz,

...Der Strömungsabriss tritt kurz vor dem Aufsetzen...
... oder senkt er einfach 'nur' die Nase (ohne genügend Luft darunter zu haben) um Fahrtaufzunehmen.

Bei letzterem könnte es nämlich auch sein, dass das Modell kopflastig ist.

Ich würde mal versuchen, den Schwerpunkt ein paar Millimeter zurück zu verlegen, da meist die Schwerpunktangaben der Hersteller auf Sicherheit, also Kopflastigkeit, ausgelegt sind.
 
Hallo Matz,
bei Modellen, die beim Landen kritisch waren hat bei mir geholfen, mit den Störklappen die Querruder etwas hochzufahren, ca 5mm dürften reichen, Du baust Dir auf diese Weise eine Art Schränkung ein und die Strömung liegt so an den Aussenflächen länger an wodurch der Strömungsabriß nicht mehr so brutal kommt.
Außerdem fängst Du Dir dadurch keine Leistungseinbußen ein.
Gruß Gerrit

[ 20. Mai 2005, 13:26: Beitrag editiert von: gerrit ]
 
Servus Kollegens,

da gibt es einen "geriffelten" Tesa-Film, zum abreißen. Sieht besser aus wir Krepp und erfüllt den gleichen Zweck.

Grüße
Jörg Peter
 
[klugscheiß_mode] Willkommen in der Welt der Bionik![/klugscheiß_mode] :D

LG
Olli
 
hallo Matz,
was haste nun gemacht? und was hats gebracht? @olli, kennedy war ein E-Flieger? kein Wunder daß er an Schwermetallvergiftung gestorben ist :D .
Gruß Gerrit

[ 23. Mai 2005, 20:20: Beitrag editiert von: gerrit ]
 
Hallo Matz,
den richtigen Punkt zum Anbringen des Turbolators findet man auch (so habe ich das jedenfalls mal gelesen) wie folgt: Wenn Du abends od. früh morgens deinen Segler ins Gras legst, beschlagen die Flächen ja sehr schnell mit Tau. Genau so startest Du jetzt, fliegst ein, zwei Runden und landest wieder. Gleich nach der Landung wirst Du auf den Flächen ab Nasenleiste (meist ein paar cm) einen trockenen Bereich erkennen, dann kommt der Tau, der sich hartnäckig auf dem Rest der Fläche gehalten hat. Die Grenze zwischen Tau und "Trocken" ist der Umschlagpunkt und die ideale Position für den Turbolator!
Den Effekt mit dem "abgeblasenen" Tau auf den Flächen habe ich schon oft beobachtet, allerdings nie (weil nicht nötig) einen Turbolator geklebt. Berichte doch mal von Deinen weiteren Erfahrungen!

Es grüßt der Himmelhund aus der Lüneburger Heide!
 

Matz

User
Guten Morgen,

erstmal vielen Dank für Eure Tipps!

Am vergangenen Wochenende wollte ich einige Dinge testen. Leider war es aber derart windig, daß es
nicht möglich war zu fliegen. Wir hatten 4-5 Windstärken in 90° Querrichtung zum Platz.
Selbst die Schleppmaschinen ohne "Anhang" hatten
mächtige Probleme und daher den Flugbetrieb eingestellt.
Am kommenden WE bin ich leider berufl. unterwegs,
daher wird es noch ein paar Tage dauern, bis ich über Ergebnisse berichten kann.

Nochmals besten Dank!

Viele Grüße
Matz
 
Original erstellt von gerrit:
@olli, kennedy war ein E-Flieger? kein Wunder daß er an Schwermetallvergiftung gestorben ist :D
OT: Wusstest Du das nicht???? ;)
 
Hallo,

bei einer 3,30m-DG600 (die hat eine relativ kritische Flügelgeometrie!) mit vorbildgetreuer Streckung lohnen sich Versuche mit Turbulatoren am Außenflügel sicherlich. Denn bei solchen Modellen werden die Re-Zahlen im Langsamflug beängstigend klein, und das bedeutet unter anderem, dass sich der Maximalauftrieb (teilweise dramatisch) verringert. Windkanalmessungen und eigene Versuche haben gezeigt, dass man mit einem Turbulator wirkungsvoll gegensteuern kann.

Eine erste vorsichtige Näherung sieht so aus:
- Streifenturbulator aus mehreren (2-3) Lagen Zierband (Autozubehör); sollte 0,3-0,4 mm dick sein; in Weiß ist er praktisch unsichtbar;
- angebracht auf den äußeren 35 - 50 % der Halbspannweite;
- bei anfangs 20 % der Profiltiefe; wenn sich das Flugverhalten verbessert, kann man ihn nach hinten versetzen (bis ca. 35 %), bis das Flugverhalten wieder kritischer wird. So findet man den optimalen Kompromiss zwischen Leistung (laminare Laufstrecke) und Handling.

Ich habe auf diese Weise mal einer D-36 mit sehr schmalen Flügeln "Manieren" beigebracht. Das Ergebnis war verblüffend; aus einem sehr giftigen Flieger, den man nicht langsam fliegen konnte, wurde ein zahmes, normal fliegendes Modell.

Viel Erfolg und happy landings
Carsten.
 
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