Erfahrungen mit Strom-Managementsystemen in großen Seglern

bie

Vereinsmitglied
Hi,

in praktisch jedem größeren Motormodell, das irgendwo abgebildet ist, werkeln Strom-Managementsystem (z.B. Emcotec, Easy Patch etc. pp.).

Bisher habe ich noch keine Notwendigkeit gesehen, bei Seglern bis ca. 5 Meter Spannweite (Ventus2c, B4) und bis zu 13 (ausschließlich analogen) Servos solche Systme einzusetzen.

Im Ventus2c werkelt eine Simprop-Intellicontrol-Weiche (2 x 5 Zellen NiCd) und in der B4 eine schlichte Schottky-Dioden-Lösung (2 x 5 Zellen NiMh).

Beide arbeiten zur besten Zufriedenheit. :)

Was macht man jetzt aber, wenn man eventuell in einem großen Modell alleine schon 2 digitale Highpower-Servos je QR einsetzt und alles in allem ca. zehn recht kräftige Servos mit Saft bedient werden sollen?

Kann man das mit einer simplen Weichen-Lösung und entsprechend kräftig dimensionierten Kabeln lösen, so dass Funktionssicherheit gewährleistet ist?

Braucht man eventuell mehrere separate Akkus (z.B. einen je Flächenhälfte)?

Wer hat welche Lösung im Einsatz, die nach Möglichkeit nicht den Gegenwert eines Voll-GFK-4-Meter-Boliden kostet?
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Andy,

ACT sagt hier etwas grundsätzliches zum Empfängerakku.

Ich setze deshalb gerne NiCD-Zellen ein, da ich diese in 40 Min. vollladen kann, wenn ich "Spontanfliegen" gehe. Dabei favorisiere ich die RC2400 und RC1600-Zellen. Die bringen leicht ohne in der Spannung einzuknicken 15 A. Zwei davon parallel reichen also für 10 Servos mit 3A Blockierstrom. Also reichen zwei Akkus dieser Typen auch für 10 Digiservos.

Stromkabel gehen am Empfänger vorbei direkt zu den Flächenanschlussstecker, so dass nur die Rumpfservos über den Empfänger versorgt werden.

Jetzt bleibt die Frage offen, ob man eine Weiche oder Diode braucht. Wenn man das für sich bejaht, dann bleibt eben nur entweder eine Weiche übrig, die 30A kann oder eine Diodenlösung, die auch dies meistert. Da der Akku nicht das Problem ist, kann man auch aufteilen in linke, rechte Fläche und Rumpfservos, damit nicht zuviel Strom über eine Diode fließt.

Ich setze einen Diodentyp ein, der nach Auskunft 15A Dauerstrom kann. Kosten tut so eine Diode nicht viel (ich habe meine geschenkt bekommen; als ich einen Mandanten fragte, ob ich die über ihn bestellen könne, fragte er wieviele er aus dem Lager holen soll :) ) . Schalter habe ich keine, eingeschaltet wird durch einstecken der MPX-Akkustecker.

In meinen nächsten Segler kommt aber vermutlich eine ACT-Akkuweiche AW 30DSQ mit elektronischem Sicherheitsschalter klick. Ein mechanischer Schalter kommt mir bei den Strömen nicht rein.

Hans

P.S. Bei Grosseglern setze ich natürlich SUB-C-Zellen ein. In Standard-5-Zellerformat verlötet und mit MPX-Stecker versehen sind die untereinander austauschbar und leicht entnehmbar eingebaut. Wie sagt ein Freund von mir: "Empfängerakkus kann man nicht wenig genug haben". Ein Akku mag eben nicht monatelang ungenutzt im Modell rumschlafen.
 

Hg

User
Hallo Andy
Als Schalter verwende ich die MPX-Hochstromstecker. Als Akkuweiche verwende ich Dioden. Für hohe Ströme kannst Du auch einen Gleichrichter nehmen, die haben Dioden mit hoher Leistung eingebaut. Um den Empfänger zu schonen, kannst Du die Servos direkt mit der Akkuweiche verbinden.

Gruss
Hg
 

bie

Vereinsmitglied
Hallo Hans und Hg,

danke für Eure Antworten - das sind eigentlich genau die Antworten, die ich zu lesen gehofft hatte... ;)

Übrigens, Hg: Ist der Siegenthaler, der jetzt für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Talente sichtet, mit dir verwandt?
 

Hg

User
Hallo
Ne, in meiner Familie gabs noch nie Personnen mit irgendeinem Talent in Richtung Fussball :)
Gruss
Hg
 

groto

User
Hallo,

was haltet ihr von der Deutsch PowerBox 12.
Alternativ könnte ich mir auch noch die AW-2 von UI-Modelltechnik vorstellen.

Gibt es dazu Erfahrungen?

Gruß,
Tobi
 
Hallöchen,

die Dioden in Gleichrichtern können zwar den Strom gut ab, sind jedoch schwerer und haben einen wesentlich höheren Spannungsabfall als Schottky-Dioden.
Eine gute Doppelschottky ist die PBYR 1545 CT. Sie kann 15A Dauerstrom und 45V ab. Das braucht zwar kein Mensch, aber der Preisunterschied zu 7,5A Varianten beträgt nur wenige Cent. Wenn man sie nicht geschenkt bekommt ;) dann ist sie für unter 2,- Euro bei Conrad oder anderen Eletronik-Versendern erhältlich (ich hab mal 1,-DM bezahlt).

Der Sinn einer Weichenlösung mit Strommangement sollte nicht diskutiert werden. Es ist wie oft einfach Geschmacksache und/oder Gottvertrauen. Gute Lösungen sollten Störfilter und Akkuüberwachung integriert haben (z.B. Emcotec), kosten dann natürlich auch richtig Geld.

Die Lösung von Hans gefällt mir sehr gut und kann leicht mit 2 Schottky-Dioden (oder bei Doppelstromversorgung mit 3 Schottky-Dioden) realisiert werden. Ich bevorzuge dicke Kabel für + und - bis zu den Flächenanschlüssen (1,5mm2). Erst in den Flächen verteile ich separat weiter zu den Servos.

Gruß, Andreas
 
Hallo,

ich fliege in meinem Swift (4,70 meter) 2 mal 3300 Akkus mit eine Doppeldiode und das geht echt super. Servos sind Hitec 4 mal 5925 (Digital) und dann noch 5 Standart Servos.

Gruß

Patrick
 

groto

User
Hallo,

könnten ihr mal bitte für Elektronik-Laien erklären, wie man so etwas baut.
Ein Laienlesbarer Schaltplan wäre super.

Wie steht es denn nun um die Schalterweiche von Deutsch mit Schottkydioden?

Gruß,
Tobi
 

MikeG

User
Hallo Leute !

Ich darf eine imo zum Thema passende Zusatzfrage einwerfen, auf die mir auch die Suche hier im Forum keine eindeutige Antwort gegeben hat:

Bis zu welcher minimalen Betriebsspannung funktionieren denn Empfänger nach euren Erfahrungen zuverlässig und uneingeschränkt ?

Hintergrund meiner Frage ist, ob die simple Schottky-Diodenlösung in Verbindung mit 4 Zellen - Akkus in dieser Richtung ein Problem darstellen könnte.
Würde mich generell und speziell bei meinem MPX MINI DS - Empfänger interessieren. Bei MPX hab ich leider keine Unterlagen über diesen nicht mehr ganz aktuellen Empfänger gefunden.
Neuere Empfänger bei MPX werden ja mit 4 - 6 Zellen NiCd/NiMh als Betriebsspannung angegeben .... was mir auch nicht wirklich weiter hilft.

Mein Piccolario meldet mir in diesem (ungeflogenen) Modell bei zu 2/3 entleerten Akkus (2 x 4 Zeller 1800er NiCd) minimal 4,5 Volt.

Danke im voraus für Eure Antworten und sorry an Andy für die Zwischenfrage.

MfG
Michael GASSER
 

groto

User
Hallo Christian,

danke für den Link. Schaut ja richtig easy aus. Ich frage mich nur, wieso man dann so teuere Schalterweichen, etc. anbietet die ja anscheinend gut gekauft werden.
Macht ihr das alle selber?

Gruß,
Tobi
 

Thommy

User †
Hallo,
also Strommanagementsysteme sind in Motormodellen sicher eine gute Sache, in den meisten Seglern aber nicht unbedingt notwendig.
Bei Empfängern die nur eine Steckerleiste haben, sind dicke Leiterbahnen an der Rückseite üblich und auch höhere Ströme kein Problem.
Bei meiner großen DG mit 6 Digi und 5 Standardservos verwende ich lediglich den Safetypowerswitch 15 AW mit integrerter Akkuweiche.
Er hat alles was für mich wichtig ist, ordentliche Anschlüße auf der Akkuseite (grüne MPX) , doppelte parallele Kabel zum Empfänger, und der Verzicht auf mechanische Schalter mit ihren abenteuerlichen Kontakten.
Ergenbnis ist, dass ich auch bei hohen Belastungen fast keinen Spannungsabfall habe.
Gruß
Thommy
 

groto

User
Hallo Thommy und die anderen Auskunftsfreudigen,

ich werde mir (wenn es anscheinend eh nicht so dramatisch ist) von Deutsch die einfache Power Box 12 Schalter-Weiche reinmachen. Danke für die Tipps.
In einem separaten Thema habe ich mir Gedanken über die Ansteuerung meiner 8 Servos in meinem nächsten 4m-Segler gemacht.
Könnte da bitte mal einer von euch Kundigen drüberschauen, da ich da noch relativ "unbeholfen" bin, was das Verkabeln von solchen Teilen betrifft.

Ach ja, ich habe die Empfehlung bekommen, entgegen den Herstellerangaben von Weichen, zwei unterschiedliche (Kapazität) Akkus zu verwenden.

Gruß,
Tobi
 

Rsal

User
Hoi Andy

ich habe den Weg in der 6m DG 800 folgendermassen gewählt:
Diversity-Empfang von ACT und dazu die 30A Schalterweiche von ACT.
Bei den beiden Empfänger habe ich die Servo so aufgeteilt:
QR , HR ,Schleppk, Vario und SR auf Empfänger 1
WK, BK, EZFW und Bremse auf Empfänger 2
Diese Aufteilung hat den Vorteil, dass die Strombelastung bei den Empfängern aufgeteilt ist und der einzelne Empfänger nicht zu hoch belastet wird. Anstatt in eine Emcotech-Weiche oder sonst was vergleichbares zu investieren, setze ich das Geld lieber in ein Diversity-System ein. Für mich ergibt das mehr Vorteile in punkto Empfangsqualität.
Die Servo schliesse ich mit allen drei Adern direkt an die Empfänger. Ich verwende für die langen Anschlüsse (QR,WK etc.) 0,5mm2. Da bleibt der Spannungsabfall gering. Dazu 2x5 Zellen-Akku.
Wie ACT empfiehlt, habe ich Ringkerne kurz vor den Empfänger eingaut.
zudem habe ich jetzt den Vorteil, dass ich die Empfangsqualität nach jedem Flug anschauen kann. Das gibt mir persönlich einen besseren Ueberblick, was so alles in der Luft mit der Empfangsanlage passiert.
 

bie

Vereinsmitglied
Hoi René,

aaaaalso: Die große L-213A wird mit ACT-Diversity-System ausgerüstet - und mit der EP12-2ESX-Stromversorgung über 2 x 5 Zellen nach dem Motto "Doppelt genäht hält besser!"... ;)
 

Rsal

User
Hoi Andy

das wird ja richtig super ausgerüstet, die L213. Lass mal hören, wenn die fetig ist und Du den Erstflug realisiert hast. Bin gespannt, was Du dann erzählst. Uebrigens, fliegt die riesige Nurflügelkiste schon? (Weiss den Namen dieses model nicht mehr, hattest diese Kiste aber im HM dabei, Rohbau)
 

bie

Vereinsmitglied
René,

riesige Nurflügelkiste - ich, am Hahnenmoos dabei??? Kann mich nicht mehr erinnern... ;) Aber sollte ich so etwas mal in der Luft sehen - und nicht nur in Werkstätten -, rühre ich mich sofort... :)
 
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