Qualität 5 Minuten Epoxidharz

Hallo
Kurze (Anfänger ) Frage : gibt es beim 5 Minuten Epoxidharz Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern / Händlern ???

und warum 12 oder 24 Stunden Harz nehmen wenn ich das auch in 5 Minuten kleben kann ???

Gruß , Rüdiger
 

Steffen

User
Hi,

Harze sind sehr unterschiedlich in ihrem Verhalten. Selbst die grobe Einteilung 5 minuten/12 Stunden/24 Stunden reicht ja nicht aus.

Typischerwerweise zeigen die meisten schnellaushärtenden Harze (also besonders ein 5-Minuten-Harz) eine sehr niedrige Glasübergangstemperatur.

Die von uns typischerweise verwendeten "24h-Harze" sind Laminierharze, die eher dünnflüssig und spröde eingestellt sind.

Diese Harze sind für Klebungen eigentlich nicht ideal, da gibt es besseres.

Aus pragmatischen Gründen hat man aber nicht für jeden Zweck ein Harz da (das wäre etwas viel des guten) und so passt man das ganze halbwegs an die Aufgabe an (Thyxo/Baumwolle).

Ich persönlich mag 5minutenharze kaum mehr und versuche sie nur zum Anpunkten zu nehmen. Ich erlebe zu oft, dass die harze nach einer Weile ihre Eigenschaften verlieren und auf Last bröselig reagieren.

Ciao, Steffen

Die Glasübergangstemperatur ist die Temperatur, bei der ein Harz einen Einbruch der Steifigkeit zeigt. Dies wirkt als schlechtere Faserstützung bzw. beginnt das Harz zu kriechen (umgangssprachlich " es wird wieder flüssig")
 

egge

User
Dem kann ich nur zustimmen.

12/24h zum laminieren (z.B. Hauben usw.)
5min. zum "Anheften" oder Kleben oder Notreparaturen.

greetz
egge
 
und nehmt ihr zum richtigen kleben ? wenn bei euch das 5 min harz nur zum heften ist ?

ich nehm da seit neustem endfest 300 von uhu
 

Steffen

User
Liegt dran, was man kleben will. ;)

Eine Klebung sollte eigentlich einen kleinen Spalt haben. Dann erst kann man die Fähigkeiten eines Klebers wirklich ausnutzen.
Dünnschichtige Klebungen sind oft sinnvollerweise mit leicht elastischen Klebern ohne große Füllstoffbeigaben zu machen.

Wenn man dagegen Klebungen benutzt, in denen man eine nennenswerte Harzraupe in die Ecke legt, sind Mischungen mit großen Füllstoffanteilen sinnvoll (Baumwolle). Da sind aber (wenn man dran kommt) Winkellagen besser.

Und wenn man das so macht, dann ist es eh egal, welche Kleber man in die Ecke pampt, er darf nur überhaupt nicht spröde sein:
spit_ausbau.jpg

Endfest 300 ist irgendein Araldit. Mit Sicherheit nicht all zu schlecht für Klebungen.

Ciao, Steffen
 

chrish

User
Zum kleben benutze ich immer (was mit Holzleim zu kleben ist natürlich nicht:) ) Z-Poxy ( http://zap.supergluecorp.com/ ), das ist eins der besten Epoxidharze die ich kenne.

Für Verklebungen wo es auf das Gewicht ankommt mische ich immer Glass Bubbles oder wenn es auf die Festigkeit (stärkere Belastung) ankommt Glasfaserschnitzel.

Und bisher habe ich keine schlechten Erfahrungen mit Epoxy gemacht,man sollte nur darauf achten das die Klebestellen fettfrei und aufgeraut sind.
 
Hallo,
mir hat sich mal ein Motorspant, der mit 5-Minuten-Epoxy in einen Seglerrumpf eingeklebt wurde, nach ca. 2,5 Jahren wieder herausgelöst. Der ursprünglich harte Kleber wurde erstaunlicherweise wieder weich wie Gummi.
Deshalb nehme ich 5-Minuten-Epoxy wirklich nur noch da, wo´s echt nicht drauf ankommt. Gute Erfahrungen habe ich mit Uhu Endfest 300 gemacht. Das Zeug wird nicht glashart, sondern behält mehr oder weniger eine gewisse Zähigkeit.
Grüsse von Adrenalin
 
Hallo Rüdiger,

falls man in die Tiefe gehen möchte, wirds echt anstrengend. Verschiedene
Harze, verschiedene Härter, Mischungsverhältnisse und Verdünnungen.

Falls Du s für Reparaturen einfach und recht haltbar haben willst, ist endfest
300 schon mal nicht schlecht. Vorher schön grob aufrauhen, damit das
Zeug ins Material eindringen kann. Und das ist aus meiner Erfahrung genau
das Problem von 5-Minuten Klebern. Die platzen gern ab. Wahrscheinlich weil
die Zeit zum Eindringen fehlt.
 

HFK

User
Steffen schrieb:
Liegt dran, was man kleben will. ;)
........Endfest 300 ist irgendein Araldit. Mit Sicherheit nicht all zu schlecht für Klebungen.
Ciao, Steffen
Laut UHU Homepage: "Zweikomponenten-Klebstoff auf Epoxidharz-Basis für höchste Belastungen".

Gute Erfahrungen habe ich auch mit 15 min. Epoxid von "DEVCON" oder von Greven (gibt es mit 5 und 30 min Topfzeit). Wenn es besonders fest sein soll und die Zeit reicht TECHNICOLL M - Hochviskos in 24 Std hart (ich nehme an wie Endfest 300).

Epoxi als Gattung sind saugute Kleber, die verschiedenen Rezepturen haben natürlich Einfluss auf die Topfzeit, Viskosität Festigkeit etc..
Aber nicht vergessen, ausreichend lange rühren um gut zu mischen, ich habe da schon Klagen gehört die nur auf unzureichende Mischung zurück zu führen waren!!!
 

Steffen

User
HFK schrieb:
Laut UHU Homepage: "Zweikomponenten-Klebstoff auf Epoxidharz-Basis für höchste Belastungen".
Ja genau, Araldit eben ;)
Uhu packt das nur um. Ich glaube es ist Araldit 2011, weiss ich aber nicht sicher.

Araldit ist ein Hersteller diverser Epoxidklebesysteme. unter anderem auch sehr attraktive Metallklebesysteme.

Aber eben - wie bei Klebern immer - sind die Eigenschaften von großer Bedeutung und die sind eben nicht von '5-Minuten' oder '24 Stunden' abbhängig, sondern von vielen anderen Parametern.
So gibt es einige Kleber, die viskoelastisch sind, was für die meisten Modellbauzwecke eher uninteressant sein dürfte.
Elastisch und dabei nichtviskos ist schon eher unser Ding ;)

Ciao, Steffen
 
Ich benutze gerne 5-Min Epoxi für kleiner Sachen. An Stellen wo der Kleber auch schön tief reinziehen soll, halte ich kurze Zeit den Heißluftfön drauf. Wird kurze Zeit richtig schön flüssig, setzt sich tief in die Fugen und härtet dann irre schnell ab.
Man hat mit der Methode nicht viel Zeit aber das muss man dann selber abschätzen ob einem die Zeit reicht. Bis jetzt haben sich die Klebestellen noch nicht gelöst...mache das so schon seit 3 Jahren (ich hoffe es bleibt so ;-))
Gruß Ole
 
Steffen schrieb:
Araldit ist ein Hersteller diverser Epoxidklebesysteme. unter anderem auch sehr attraktive Metallklebesysteme.
[Klugscheiss Modus]
Araldit ist die Marke. Hersteller ist heute Huntsmann, ursprünglich Ciba
[/Klugscheiss Modus]


Nix für ungut (womit das auch wieder mal angebracht wäre :D )
Markus
(der täglich an den Produktionsbetrieben von Ciba vorbeifährt)
 
verschiedene qualitäten

verschiedene qualitäten

alles ziemlich einverstanden. ich "schieße" die meisten klebestellen auch mit der heißluft an, das tut den meisten 2k klebern gut. auch schnell-schnell baumwollflocken dazurühren ist ein echter problemlöser.

was bisher nicht besprochen ist: es gibt anscheinend verschiedene qualitäten 5min harz. ich habe auch den eindruck, daß (im gegensatz zu laminierharzen) 5min harzsysteme alt werden, vielleicht auch hygroskopisch leiden, man macht die flaschen ja oft auf und zu. ein bischen undurchsichtig ist das schon, weil wir im allgemeinen ja nur mit den abpackern zu tun haben, und die rücken keine echten specs raus.

das wäre ein echter beitrag, wenn da wer was weiß!??:confused: :confused: :confused:

grüße
hannesk
 
hannesk schrieb:
ich habe auch den eindruck, daß (im gegensatz zu laminierharzen) 5min harzsysteme alt werden, vielleicht auch hygroskopisch leiden, man macht die flaschen ja oft auf und zu.
Stimmt, die schnellen Harze altern auch schneller. Das dürfte ein Spontanvernetzen sein. Die Systeme müssen ja hochaktiv sein.
 
Für die hochfesten Verklebungen Araldit.(Uhu Plus o.ä.)
Für alles andere 5min Epoxy von Z-Poxy.
Ist etwas schwerer zu bekommen ist aber nach meinen
langjährigen Erfahrungen das beste 5 Min Epoxy. Ist auch nach
Jahren noch genauso fest wie zu Anfang. Nicht zu vergleichen mit
Greven oder Uhu 5min.
Raymund
 

dbrehm

User
Hallo an alle,

ich kann das jetzt nicht wirklich wissenschaftlich unterlegen, aber nach meinen empirischen Beobachtungen war das vor ca. 10 Jahren erhältliche 5min-Epxoy noch von besserer Qualität. Die zuletzt von mir gekauften Produkte verschiedener Hersteller/Konfektionierer/Händler waren allesamt Mist. Warum das so ist, würde ich auch gerne wissen. Vielleicht hatte ich früher einfach nur Glück (war damals aber auch nicht markentreu)

es grüßt Dieter
 
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Danke für die bis jetzt sehr aufschlußreichen Antworten
Gruß , Rüdiger
 

Gideon

Vereinsmitglied
Grundsätzlich gibt es relativ wenig Hersteller von Epoxydharzen weltweit - die Betonung liegt bei Herstellern - Formulierer gibt es dagegen wie Sand am Meer.

Sowohl Henkel als auch UHU/Greven sind "nur" Formulierer - diese mischen entsprechende Komponenten und erhalten so fertige Produkte.

Der Konzern Hexion (zu dem seit neuestem auch, man höre und staune, Huntsman gehört) ist der weltweit grösste Hersteller von Epoxydharzen/Diglycidethern/Aminhärtern. Die Bakelite und die Shell-Chemie sind hierbei die einflußreichen Grössen in Punkto EP-Harze innerhalb des Konzerns.

Somit liegt die Verantwortung für die entstehenden Produkte ausschließlich bei den formulierenden Firmen selbst: Qualitativ liegen die Unterschiede (ähnlich wie bei CA-Klebern) oft weit auseinander - das liegt oft verständlicherweise an den Grundprodukten selbst, die "billig" eingekauft werden. Henkel und UHU scheinen dabei zusätzlich extrem hohe Margen angesetzt zu haben.

Araldite ist dabei eine verlässliche Marke, ebenso wie Loctite bei CA.
Die Araldite-Klebstoffe sind zugegebenermaßen nicht gerade Sonderangebote, aber in punkto Qualität über jeden Zweifel erhaben.

Die Ami-Epoxies kenne ich persönlich nicht, vermute aber, dass diesen hochwertigere Ausgangsmaterialien zu Grunde liegen.

EP-Klebstoffe sind alle mehr oder weniger auf eine hohe Zugscherfestigkeit ausgelegt - das bedeutet, dass entsprechende Additive zur Elastifizierung
zugegeben werden. Diese Weichmacher verspröden dauerhaft - da kann auch kein noch so tolles System dagegen ankommen.

5-min Epoxy sollte deshalb auch nur für weitaus weniger belastete Fügeverbindungen verwendet werden. Strukturelle Bauteile sind sinnvollerweise zusätzlich mit Fasern zu verstärken oder aber die Klebestelle sollte eine möglichst grosse Fügefläche aufweisen.


Stefan
 
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