Wie gefährlich ist Hochstart mit Schlauchgummis ?

Hi Folks !

Was ist Euch schon passiert beim Hochstart mit Schlauchgummis. Von Modellen die zerdeppert wurden liest man ja öfters. Wie oft kommt das (bei Euch) vor ? Ich erinnere mich dunkel gelesen zu haben, dass es irgendwann mal einen Helfer mit einem Erdanker erwischt haben soll. Gab's bei Euch auch schon Verletzungen, gar schwere ?

Danke + Grüße TurboSchroegi
 
Hallo,
ich habe mit meinem Segler (1,8m 600gr) ca. 120 Starts mit einer Gummihochstarteinrichtung gemacht. Davon hat sich 1 X das Seil nicht vom Modell gelöst und ich konnte mit Glück landen ohne Beschädigung bei Wind sollte man die Hände schnell am Steuerknüppel haben um ein Seitliches Ausbrechen zu verhindern. Grundsätzlich halte ich den Start mit einem Hochstartgummi für sehr sicher und Zuverlässig.
 

hbe

User
Hallo Turboschrögi,
der Erdanker war's angeblich bei einm F3J-Start.
Grundsätzlich sind die Kräfte beim Gummistart deutlich kleiner als bei F3J und F3B.
Die Startvorspannung bewegt sich zwischen 1-2 kg bei HlG's und ca. 12-15 kg bei F3b-Maschinen. Beim Bodenstart am Hang darfs auch mal bis zu 40 kg sein. Bei F3B sind an der Umlenkrolle bis zu 120 kg Zug vorhanden. Deswegen werden diese auch zusätzlich abgespannt. Bei F3J wirken an der ABspannung bis zu 50 kg bei zwei strammen 100 kg Läufern.
ENtsprechnd müssen die Erdanker ausgelegt sein.
Je nach Bodenart sind 20 bis 25 cm EINSCHLAG-Tiefe bei einem 8 mm Anker erforderlich. "Korkenzieher-Anker" halten bis zu 60 kg, da sie nicht einfach herausgezogen werden können und Erdwiderstandsmäßig wie ein 5 cm dicker Anker wirken!!
Der Erdanker sollte immer vom Piloten weg geneigt eingeschlagen werden.
Das Gummi sollte sicher und fest mit dem Anker verbunden sein.
Gefahrenquelle 2 sind die Endverbinder im Gummi.
Die Klemmringe auf "ALubirnen" mit Schlüsselringen sind da nicht der große Bringer. Oft gehen die Schlüsselringe auf oder das Gummi rutscht unter dem Ring durch. Das flitscht ganz schön. Besser Holzdübel mit Übermaß, Pattex und Umzwirnung oder lange Dübelverbinder mit ca 1,5 mm mehr an Durchmesser und mindestens 4 cm EInbindung. Die werden durch denZug von selbst fest gezogen. (Reibung)
Gefahrenminderung Nr. 3 Immer mindestens soviel Schnur am Gummi befestigen, daß der Gummi beim Start überwiegend am Boden bleibt. Im Falle eines Risses kommt dann nicht mehr die ganze Energie angeschossen. Blanke Unterschenkel und Oberkörper sind da wenig angebracht. Im Rissfall lieber umdrehen und der Frau was von Domina erzählen als das Familienglück sehend auf's Spiel zu setzen.
Fehler beim Hochstart: Wenn das Modell ausbricht und nicht auf Kurs will, nicht lange warten sondern kräftig Tiefenruder geben um die Spannung aus dem Seil heraus zu bekommen. Dann weiterkorrigieren und aufatmen wenn's geschafft ist.
Ansonsten habe ich mittlerweile von einigen Gummistartsüchtigen gehört, die die Power mehr schätzen als einen Hotliner Speedflug.
Alseits Familienglück freundliche Starts wünscht Euch
HB
 

Udo Fiebig

User †
Hallo,
sehr schöne und umfassende Beschreibung von Heinz-Bernd.

Ich habe ca. 25 Jahre mit sicherlich weit mehr als 1000 Starts mittels dieser Startmethode hinter mir.

Zerdepperte Modelle: NULL
Anzahl Verletzungen: NULL

Gruß
Udo
 
Hi !

Danke erstmal! Klingt ermutigend! Ich überlege ob ich mir den Elektromaster hole oder lieber den Euromaster mit Schlauchgummi ;) Den "nackten" EM ohne Gummi oder Elektrothermik kann ich bei unseren Bedingungen einfach zu wenig einsetzen :D :D Abschleppen lasse ich mich auch kaum ;)

Danke + Grüße TurboSchroegi
 
Hallo,

nachdem ich vor vier Wochen beim Katapultstart mit ca. 40 Kg Zug den Auslöser betätigt aber leider vergessen hatte das Modell einzuhängen (Hohn und Spott der dem Spektakel beiwohnenden Piloten wollte nicht enden :D :D ) ist mir erstmals so richtig klar geworden welche Energie da frei wird. Ich denke jetzt darüber nach wie die Erdanker zusätzlich gesichert werden können. Da wir mehrere Erdanker hintereinander ausbringen um die Vorspannung besser an das jeweilige Modell anzupassen werde ich diese zukünftig zusätzlich mit einem 5mm Kevlar-Fall sichern.

Ich denke wenn der Hochstartgummi reisst ist das mit Sicherheit sehr schmerzhaft wenn aber ein Metallteil angeflogen kommt wird´s lebensgefährlich!!!
 
Hi nochmal !

Wie macht Ihr das eigentlich mit der "Befestigung" am Flieger, so dass auch "sicher" ausgelöst wird ?

Ein Röhrchen durch den Rumpf etwas zur Rumpfspitze geneigt(30 Grad) und so 35 Grad vom Schwerpungt nach vorne platziert ?

Grüße TurboSchroegi
 
Hallo TurboSchroegi,

ich habe in allen meinen Fliegern die "geschossen" werden ein Rohr mit 8mm Innendurchmesser und 45 Grad Neigung auf halber Strecke zwischen Nasenleiste und Rumpfspitze (wenn möglich eher weiter nach vorne als hinten) eingebaut. An den Hochstartgummi kommt bei mir ein 7mm Stahlbolzen. Den Hochstartgummi versuche ich auf das vierfache Modellgewicht vorzuspannen.

Bisher hat sich dieses System als absolut zuverlässig erwiesen.
 

axman

User
Hallo Leut,

wir sollten vorsichtshalber mal unterscheiden zwischen Hochstart am Gummiseil und Katapultstart !

Der Hochstart arbeitet mit z.B. ca.30m Schlauchgummi und 100m Angelschnur. Der Haken sitzt typisch ca. 2cm vor dem Schwerpunkt. Der Hochstart erreicht Züge von ca.1-4 Kilo und hakt sich praktisch bei Null Kraft über dem Erdanker aus. Beim Hochstart liegt die Gefahr bei der Sägewirkung des Seils, was sich schlimmstenfalls ins Fleisch einschneiden kann und damit auch lebensgefährliche Blutungen erzeugen kann. Also keine Zuschauer neben dem Seil und Fallschirm dran, damit die Seilgeschwindigkeit etwas gebremst wird.

Der Katapultstart arbeitet beinahe ausschliesslich mit starken Gummis (teils mehrfach) und viel kürzeren Längen (5-10m). Der Haken im Modell sitzt deutlich weiter vorne. Der Katapultstart schiesst die Modelle mit wesentlich höherer Kraft und Geschwindigkeit ab. Die Gefahr beim Katapult liegt in der Energie der sehr stark gespannten Gummis.

Ansonsten habe ich sicher 1000e Hochstarts mit minimalen Problemen geflogen. Die spektakulärste Leistung nach dem 50. Start an dem Tag war ein nichteingeschalteter Empfänger bei geradem Ruder. Die Kiste ging wunderbar am Seil hoch und kam mit dem gleichen Schwung wunderbar wieder runter und steckte 15cm im Boden....

Als Notreaktion gilt immer Tiefenruder bei zu steilem Anstieg oder Ausbrechneigungen (z.B. bei starkem Wind). Beim Gegensteuern sollte die Verzögerung beachtet werden. Nur solange gegensteuern bis eine Reaktion in die richtige Richtung sichtbar wird, sonst schaukeln sich die Ausbrechversuche auf.

Grüsse

Axel

[ 25. August 2003, 19:37: Beitrag editiert von: axman ]
 
Hallo,

wie die meisten von uns "Älteren" :rolleyes: habe ich in jenen glorreichen Jugendtagen in den 80er Jahren mit zahllosen Gummiseilstarts angefangen, natürlich mit einigen zerdepperten Modellen, wie sich das gehört. Dann kamen ca. 10 Jahre, in denen ich nur Windenstarts praktiziert habe - Folge: Wenn die Winde nicht verfügbar war, wurde nicht geflogen (wie - E-Quirl? Also bitte... :D ). Dann kam mein Freund Thomas Z. daher mit einem Webra-Schlauchgummi (gibt's wohl leider nicht mehr :( ) mit 30 m (! mehr nicht) Schnur und behauptete, damit könne man alles, was man so in der Thermik fliegt, gut hochbringen. Ich hab's ja echt nicht geglaubt, bis ich eines Tages meinen 4,40m-4,5kg-Jonathan dranhängte, und das Ding ohne viel Gegenwind sehr anständig startete - geschätzte 80 - 100 m, das reicht in den meisten Fällen, um Anschluss zu kriegen. Seither bin ich zum Gummi-Freak :D geworden...

Mal im Ernst: Ein gutes Gummi (der schwarze von Heinz-Bernd ["F3B"] ist auch gut), so viel Schnur, wie das Gerlände eben zulässt, und kein Rückenwind; außerdem sollte der Flieger die auftretenden Zugkräfte aushalten. Ich halte den Flieger hinter der Fläche am Rumpfrohr und gebe ihn (je nach Größe) mit einem mittleren Schubs frei; dabei besteht der Schubs eigentlich nur darin, dass man die allererste Beschleunigung durch das Gummi kontrolliert. Ich habe damit (klopf auf Holz) keine Abstürze, Ausbrecher u.ä. erlebt. Eine sichere Sache, wirklich. Die Abstürze in meiner Jugend kamen meines Erachtens daher, dass ich damals das Modell unter der Fläche gefasst habe und mir der Wind das Ding manchmal beim Freigeben weggedreht hat. Seit ich hinter der Fläche anfasse, passiert das eigentlich kaum mehr, und wenn, kann man den Start viel besser abbrechen als bei der Griffhaltung unter der Fläche.

Der Hochstarthaken sitzt bei mir heute da, wo er bei F3B/J-artigen Geräten eben sitzt, fast senkrecht unter dem Schwerpunkt. Wenn ein Modell an der Winde gute Hochstarts macht, wird es das in der Regel auch am Gummi tun.

Gummiseilstart ist die etwas sportlichere Variante im Vergleich zu unserer Vereinswinde mit Rückholeinrichtung, aber anderenfalls würde ich ernsthaft über Jogging und sit-ups nachdenken müssen....

Viel Spaß wünscht wie immer

Carsten

P.S.: Ich vergaß: Wir verwenden aus Sicherheitsgründen Korkenzieher-Erdanker, die haben bisher immer zuverlässig gehalten. Im Moment bekommt man die allerdings nicht in den betonharten Boden, daher nehmen wir stabile Heringe und einen dicken Hammer...

C.

[ 26. August 2003, 15:03: Beitrag editiert von: Carsten Zülch ]
 
hoi.

sharon gekauft, passender schlauchgummi dazu und hochstart machen wollen:
wegen der grösseren zugkräfte war es mir nicht möglich, den flieger unter der fläche zu fassen. also hinter der fläche zugepackt und los.
resultat:
start: 1
bruch: 1
analyse:
beim griff hinter der fläche wird der flieger horizontal freigegeben, anstellwinkel null. also erst mal horizontal beschleunigen und dann kräftig aufbäumen und ausbrechen. einschlag 30m neben mir.
besser machen:
hochstarthaken weiter vorn platzieren, in der 2. phase des hochstarts "höhe rausziehen". ( ist besser als in der 1. phase tiefenruder geben )
richtig?

gruss,
manfred
ps: ich spreche vom sicheren waldwiesensonntagnachmittagstart.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

noch ein Tipp den mir ein "Flitschenprofi" gab:

Gummi, Seil, Aufspulwickel, Hammer und Erdanker in einem passenden Rucksack aufbewahren. Den Rucksack am Erdanker mit Karabinerhaken einhaken. Sollte sich der Erdanker trotzdem sorgfältigem Einschlag mal lösen, wirkt der Rucksack als Bremsfallschirm.

Hans

[ 27. August 2003, 15:47: Beitrag editiert von: haru ]
 

Eckart Müller

Moderator
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