Manche lernen`s nie

nämlich die Tester in den Modellbauzeitschriften..
Dezember Ausgabe von "Modell", Test DG 1000 von Lenger:
Zitat:"Die Schwerpunktsangabe des Herstellers ist mit 65 mm für meinen Geschmack etwas zu weit hinten, das Modell fängt schon leicht zu pumpen an. Ein Verlegen auf 60 mm ab Vorderkante Nasenleiste gewöhnte ihr dann diese Unsitte sofort ab". Zitat Ende.
Lieber Herr Tester: Ein schwanzlastiges Modell rennt auf immer steiler werdender Flugbahn ungespitzt in den Boden. Ein kopflastiges Modell fängt an zu pumpen.
Aber sowas muß ja ein Tester auch nicht wissen, Hauptsache viel Granit Spray.
Und Tschüs
Ernie
 
Hallo,

elektroernie hat recht !!

um ein schwanzlastiges Modell neutral auszutrimmen muss Tiefenruder getrimmt werden. Bei normaler Fluggeschwindigkeit fliegt das Modell dann neutral. Erhöhe ich aber die Geschwindigkeit wirkt das zugetrimmte Tiefenruder stärker als für den Gewichtsausgleich notwendig wäre. D.h. die Flugbahn des Modells richtet sich nach unten. Das Modell wird immer schneller, das Tiefenruder wirkt immer stärker .....

Bei Kopflastigkeit funktionierts genau anderst herum.

Matthias
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Juhu,

nur mal so am Rande: Alle haben Recht!! Mit nur einem kleinen Zusatz:

Die Sache mit dem Unterschneiden stimmt im Bahnneigungsflug, also hoher Geschwindigkeit. Läßt man nach dem starken Andrücken den Knüppel los, schießt ein kopflastiges Modell nach oben weg (quasi pumpen), die schwanzlastige Gurke unterschneidet (je nach EWD und Profil, die spielen auch noch ne wichtige Rolle)

Im Normalen Horizontalflug hingegen pumpt ein schwanzlastiges Modell, ein kopflastiges geht auf die Nase.

Also, Flugzustand dazu schreiben, sonst gibts Verwirrungen ;)

Gruß,
 
:D :D

Gelesen hab' ich's. Sagen werd' ich aber nix dazu sonst heisst's wieder ich reg mich künstlich auf :D

Grüße + schöne Woche TurboSchroegi
 
Hallo,
ich glaube, verstanden habe ich beide Ansätze zum Pumpen. Allerdings bin ich der Meinung, daß diese von verschiedenen Ausgangskriterien ausgehen.
Wenn der Tester von einem neutralen Höhenruder ausgeht, dann liegt er doch richtig, wenn er sagt, daß das Modell bei Schwanzlastigkeit zu Pumpen anfängt.
Trimme ich diese Schwanzlastigkeit nun mit dem Höhenruder weg, so ist es andererseits auch richtig, daß das Modell bei höherer Geschwindigkeit mit der Nase voran zu Boden geht. Aber davon hat der Tester nix geschrieben!? Und die Vorgehensweise, den Schwerpunkt mit neutralen Rudern einzustellen, ist doch korrekt!?

Vielleicht oute ich mich damit ja als :confused: , aber ich sehe kein Fehler beim Tester. Laß mich aber gerne belehren!

Gruß
Heiko
 
Hallo,

ob ein Geradeausflug dazu geeignet ist, den Schwerpunk zu analysieren, sei mal dahingestellt. Das mit dem Sturtzflug ist ja probat, allerdings finde ich den Kurvenflug am aussagekräftigsten. Richtig flach und präzise kurbeln kann man nur mit einem Schwerpunkt, der weiter hinten liegt. Wenn dann das HR noch nicht zu giftig ist, stimmt für mich der SP. Das Modell neigt dann im ungsteuerten Flug zu pumpähnlichen Bewegungen, die auf eine gewisse Instabilität zurückzuführen sind. Aber wofür hat man denn die Knüppel? Eine geringe EWD (max. 1-1,5°)und ein SP am Limit lassen einen Segler erst so richtig ins Gleiten kommen. Und da freut sich Papi's Sohnemann.

MfG,
Armin
 

Georg Funk

Vereinsmitglied
Also bei jedem Anfänger - Freiflugsegler ist das Auswiegen so beschrieben, daß man das Modell leicht nach unten geneigt, mit angepasster Geschwindigkeit wirft. Wenn er dann nach oben Steigt und "pumpt" wird dies als Schwanzlastig beschrieben.

Wenn ich jetzt einmal davon Ausgege, daß der Tester für alle, und nicht nur für die Aerodynamik und Schwerpunktspezialisten geschrieben hat, ist es doch wohl sinnvol, die Voraussetzungen zu nehmen, die am beginn der Modellflugkariere nahezu jeder mitbekommt. Es fangen nunmal die meisten mit einfachen Seglern an.
 
Extrem spannendes Thema, nur-
i kenn mi jetzt gar nimmer aus. :confused: :confused:

Helmut Stretmaier schreibt auf seiner, schon von Yeti ins Spiel gebrachten Page:
Welche Modelle sind Pump-gefährdet? ...... Statisch sehr stabil eingestellte Modelle (Schwerpunkt weit vorne), bei denen schon kleine Änderungen des Anstellwinkels zum starken Nicken führen.
Was kann man dagegen tun? ..........den Schwerpunkt etwas nach hinten zu verlegen, damit die statische Stabilität geringer wird, das hilft gegen Pumpen. Garantiert.
Und hier ist meiner Meinung eindeutig ein normaler Horizontalflug gemeint!!

:confused: Günter
 
Uiiii, da hab ich was angestellt :eek:
Am Wochenende auf dem Flugplatz (bei 20°C!!) fiel mir auch ein, daß früher bei Freiflugmodellen(!!) wie dem "kleinen Uhu" genau diese Methode beschrieben wurde: Modell pumpt, Blei in die Nase und umgekehrt. Aber eigentlich ist das klar und kein Widerspruch zu meinem ersten Beitrag.Ist das Momentengleichgewicht gestört-z.B.Modell pumpt wegen zuviel EWD (schwanzlastiges Moment)- dann kann man das Gleichgewicht nur mit mehr Masse in der Nase wiederherstellen. Also stimmen die alten Beschreibungen, allerdings nur dann, wenn man die EWD als unveränderbar betrachtet.
Wie sieht aber die Realität bei ferngesteuerten Modellen mit variabler EWD (bewegliches Höhenruder :D ) aus. Angenommmen beim Erstflug eines Baukastenmodells mit korrekt eingestelltem Schwerpunkt nimmt das Modell ständig die Nase nach oben. Ohne Eingriff würde es jetzt anfangen zu pumpen. Also drückt man leicht und weil das auf die Dauer zu doof ist, wird die Trimmung ein paar Zähnchen nach vorne geschoben...und schon ist Ruhe. Nach der Landung wird diese Einstellung in den Trimmspeicher übernommen, das wars im Normalfall. Keiner käme auf die Idee, nach der Landung Blei in die Nase zu stecken,. Ist auch nicht nötig, da durch die veränderte EWD wieder der Gleichgewichtszustand hergestellt wurde, in unserem Fall wird durch die EWD Verringerung das schwanzlastige Moment beseitigt.
Allerdings stimmt das alles nur, wenn der Schwerpunkt nicht ganz daneben liegt!
Ich hoffe, ich trag nicht weiter zur Verwirrung bei.
Ernie
 
Überhauptnicht Ernie. Ich finde das keineswegs verwirrend. Nur macht sich heute keiner mehr die Arbeit, seine Modelle richtig zu vermessen und auszuwiegen. Bis z.B. ein F3J Modell richtig getrimmt und ausgewogen ist, können schon einige Flugstunden vergehen. Wie gesagt, ich versuche mich bei einer EWD von etwas über 1° an den SP heranzuarbeiten. Die Burschen, die alles wegtrimmen, haben keinen korrekten SP, eine falsche EWD und somit ein Modell, was mehr Widerstand als Leistung produziert.

MfG,
Armin
 
Die Burschen, die alles wegtrimmen, haben keinen korrekten SP, eine falsche EWD und somit ein Modell, was mehr Widerstand als Leistung produziert.
Jepp, genauso sehe ich das auch! Die Trimmung wird bei mir nur benutzt, wenn Billig-Servos nicht wieder in Nullstellung wollen. Das Modell muß mit neutralen Rudern vernünftig fliegen. Mann kann nicht die Ruder verwenden, um Fehler im Schwerpunkt zu korrigieren.

Gruß
Heiko
 

Yeti

User
Ich hoffe, ich trag nicht weiter zur Verwirrung bei.
Ich hoffentlich auch nicht :rolleyes:

Es werden bei diesem Thema immer wieder zwei Dinge vermischt. Überall und immer wieder liest man "SP und EWD gehören zusammen". Das ist einerseits richtig, wenn es um die Steuerbarkeitsgrenzen (1) geht und darum, einen "Normalflugzustand" einzustellen, bei dem das Modell mit Knüppel in Neutralstellung mit konstanter Geschwindigkeit geradeaus fliegt ("Grundgeschwindigkeit").

Andererseits haben diese zwei Dinge aber wieder gar nichts miteinander zu tun: Beim Thema statische Längsstabilität (2). Die hängt nämlich überhaupt nicht von der EWD ab, sondern einzig und allein von der SP-Lage. Je größer die Stabilität, desto heftiger reagiert das Flugzeug auf Störungen des Gleichgewichtszustandes. Es entsteht halt nach einer solchen Störung immer ein Moment, das in die Richtung wirkt, in der es den ursprünglichen Zustand wieder herstellt, und das um so größer ist, je größer die Längsstabilität ist. Solche "Störungen" des Gleichgewichts sind z.B. der Einflug in eine Aufwindböe, oder das Zurücknehmen des Höhenruders in Neutralstellung im Schnellflug (das Flugzeug ist in diesem Zustand vertrimmt).

Ach übrigens: Es hängt auch nicht von der EWD ab, ob bei einer bestimmten Geschwindigkeit am Höhenleitwerk Auf- oder Abtrieb erzeugt wird. Die EWD hat dabei nur einen Einfluss, mit welchem Ruderausschlag die für das Gleichgewicht erforderliche Leitwerkskraft erzeugt wird.

Man muss sich also schon genauer anschauen, welches Problem man beseitigen möchte: Ist das Flugzeug zu stabil und reagiert deshalb zu heftig auf Böen oder lässt sich nur in einem begrenzten Geschwindigkeitsbereich fliegen, kann man das nur durch Zurückverlegen des SP. Auch Pumpen kann hier seine Ursache haben. Schließlich kann das Flugzeug nur auf eine bestimmte Geschwindigkeit (pro Wölbklappenstellung) ausgetrimmt sein, bei der es mit Knüppel in Neutralstellung fliegt. Beim Pumpen hingegen bewegt sich das Modell in einem weiten Geschwindigkeitsbereich und ist dementsprechend an den Grenzen stark vertrimmt. Darauf reagiert ein Modell mit einer größeren statischen Stabilität halt heftiger als ein weniger stabiles.

Will man die "Grundgeschwindigkeit" oder die Steuerbarkeitsgrenzen verschieben, bei der das Modell mit Knüppel in Neutralstellung fliegt, ändert man hingegen die EWD.

(1) Steuerbarkeitsgrenzen: Minimale und maximale Geschwindigkeit, bei der die Wirksamkeit des Höhenleitwerks gerade noch ausreicht, um den Gleichgewichtszustand herzustellen. Bei Überschreiten der oberen Steuerbarkeitsgrenze würde das Flugzeug trotz voll gedrücktem Knüppel die Nase nach oben nehmen und seine Geschwindigkeit verringern. Die untere Steuerbarkeitsgrenze spielt vor allem im Kreisflug eine Rolle: Ist das Flugzeug falsch eingestellt, kann man u.U. nicht mehr langsam genug kreisen trotz voll gezogenem Knüppel (wer schon mal in einem Twin-Astir geflogen ist, kennt das). Je größer die Längsstabilität, desto enger liegen die Steuerbarkeitsgrenzen beieinander. Will man gleichzeitig die untere Grenze zu noch niedrigeren und die obere Grenze zu höheren Geschwindigkeiten verschieben, muss man die Stabilität verringern (SP zurück). Will man beide Grenzen in eine Richtung verschieben, kann man das mit der EWD.

(2) statische Längsstabilität: Eigenschaft, nach einer äußeren Störung wieder in den Ausgangszustand zurückzukehren. Es entsteht ein Moment, das der Störung entgegenwirkt. Das Maß für die Stabilität ergibt sich aus dem Abstand vom Schwerpunkt zum Gesamt-Neutralpunkt des Flugzeuges. Da bei einem statisch längsstabilen Flugzeug der SP vor dem Neutralpunkt liegen muss, nimmt also die Längsstabilität zu, wenn man den SP nach vorne verlegt.

Gruß Yeti
 

Peter K

Vereinsmitglied
...seht Ihr, darum flieg ich Nuris!

Fällt der Nuri trudelnd runter, war der Schwerpunkt zu weit hinten. Hat der Nuri keine Leistung, ist der Schwerpunkt zu weit vorn. So einfach ist es da (meistens) :)

Glückwunsch an Yeti, der Bericht gefällt mir gut, das wär was fürs Magazin (evtl nur noch ein bisschen mehr auf Modellflugzeuge trimmen).
 
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