Akku-Unterbringung in den Motorgondeln

Hallo Forum,

ich bin zur Zeit am Bau einer Canadair CL-215. Im Moment entstehen die Tragflächen, womit auch gleich die ganze Verkabelung rein muss.
Da das ganze eine Zweimot ist, stellt sich jetzt die existentiell wichtige Frage, ob die Akkus in die Motorgondeln können/sollen?
Am liebsten wäre es mir ja - was den Verkabelungsaufwand in den Flächen, die Motor-Regler-Akku-Kühlung, sowie das leidige Kabellängenproblem bei Brushless Motor-Regler-Kombinationen angeht. Allerdings ist die Frage, ob ich mir damit ein zu großes Trägheitsproblem um die Längsache einfange (Querruderwirkung)?

Kurz die wichtigsten Modelldaten:

Spannweite: ca. 220 cm
Flächentiefe: ca. 30 cm
Abstand Gondel - Rumpfmitte: ca. 29 cm
Akku (vorauss.): 2x LiPo 4s1p 3200 mAh (2x ca. 380 g)
Motor (vorauss.): 2x Kora 15-16 (2x ca. 150 g)
Gesamtgewicht (geplant): max. 4500 g


Ist die Lagerung der Akkus in den Motorgondeln gängig, oder ist eher davon abzuraten? Wie sind da eure Erfahrungen?
Über rege Antworten und Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

die Akkus kannst du bedenkenlos in die Gondeln bauen. Deine Planung sieht eh einen sehr leichten Antrieb vor, damit hast du keine Probleme. Kurze Leitungswege und die Gewichte sind dort wo der Auftrieb erzeugt wird.
Wenn du aufs Wasser willst würde ich schauen, ob du rechts/linkslaufende Luftschrauben verwenden kannst. Bei brushless ja kein Problem.
Dazu kommt das Der Rumpf und die Rumpf/Flächenübergänge richtig geplant leichter gebaut werden können.

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Antwort. Du meinst also, dass es wenig ausmacht, was Wendigkeit und Trägheit angeht, wenn der Antrieb komplett in den Gondeln sitzt?

Was hat es denn mit der Sache mit den links- und rechtsdrehenden Luftschrauben auf sich? Ich dachte, einfach zwei rechtsdrehende einzusetzen. Aber auf dem Wasser scheint das nicht so ganz das Gelbe vom Ei zu sein, wenn ich Dich recht verstehe?


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

bei den leichten Antrieben sehe ich überhaupt kein Problem, wie schon gesagt. Frühere Getriebeantriebe an Bürsten kamen bei der Größe schnell in Bereiche von 400g und mehr. Zudem kannst du die Akkus optimal durch die Scale-Lüftungsschlitzekühlen. Eine Lagerung überm Wasser ist auch nicht so verkehrt. Du mußt dann halt alle übrigen Einbauten weit vorne im Rumpf unterbringen. Bei genügend Kraft der Motoren ist die Wasseraufnahme und der Abwurf wie im Original zu realisieren, falls gewünscht.

Auf dem Wasser heben sich durch die gegensinnigen Drehrichtungen die Drehmomente auf. Der Flieger neigt nicht dazu die linke Fläche einzutauchen, was bei vielen Wasserfliegern sonst zu beobachten ist. Es ist halt eine Erleichterung und kein absolutes Muß. Die Erleichterung wirkt gegen die Tendenz der Außenbordschwimmer unter Wasser gedrückt zu werden.

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

ja, die Kühlung sollte über die Original-Lufthutzen passieren. Hab sie extra im Schweiße meines Angesichts entsprechend in die Negativform reingenommen.
Was die Leistung angeht, hoffe ich im grünen Bereich zu sein. Erste Überschläge belaufen sich auf:

Strom: ca. 24-28A je Motor
Standschub: ca. 1800-2100g je Seite
Strahlgeschwindigkeit: ca. 19-21m/s

Somit sollte zum einen genug Leistung für Boden-/Wasserstart zur Verfügung stehen, andererseits ist vielleicht auch mal eine Wasseraufnahme bzw. -abwurf möglich. Das wär natürlich die Krönung, davor muss das Modell aber erstmal so fliegen :) .

Der Punkt mit den Drehrichtungen der Motoren ist interessant. Ich glaube, da sollte ich drauf achten, falls ich auch mal aufs Wasser gehe (....wobei Schnee da deutlich wahrscheinlicher sein wird :) ).


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

mit was für Props hast du das obige errechnet?

Die Strahlgeschwindigkeit finde ich etwas zu langsam. Sag mal was zur Drehzahl und zu den Props.

Auf dem Schnee ist easy rutschen, da ist die Drehrichtung schon fast wieder egal. Quasi Wasser mit Balken.:D

Du baust Formen für die Gondeln? Sind doch die Runden für die 215, oder?
Ich persönlich finde die Turboversion ja noch etwas interessanter.
Zeig doch mal ein paar Bilder deines Fliegers.
Eigenkonstruktion oder Baukasten?

Wenn du noch weiter in die Materie einsteigen möchtest, die Wasserflieger haben ein eigenes Forum, habe aber keinen Link dazu. Nur das du hier schön weiterschreibst!!

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

ohje, das weiß ich nicht mehr so genau. Hab mal mit der Testversion von "Elektroantrieb" gespielt.
Die ist jetzt allerdings schon seit längerem überfällig :rolleyes: .
Werd mir aber die Lizenz wohl kaufen.

Jedenfalls hab ich dort einen Torcman TM 280-15-? rechnen lassen, sowie einen Kontronik Kora 15-16.
Beidesmal mit APC-E Luftschrauben (2-Blatt) zwischen 12x6, 12x8 und 13x6,5.
Zusätzlich hab ich noch die Messdaten von der Kontronik-Page für den Kora 15-16. Wobei die errechneten
Daten aus "Elektroantrieb" ähnlich lagen, was Strahlgeschwindigkeit und Standschub angeht.
Lediglich der Wirkungsgrad war beim Torcman um einige Prozentpunkte höher. Die Drehzahl lag - soviel ich
mich noch dran erinnern kann - in einem Bereich von ca. 7000 - 7500 UPM.
Hab auch mal eine Ramoser 3-Blatt rechnen lassen, da soetwas natürlich das I-Tüpfelchen wäre,
was die Optik angeht, aber der 3-Blatt-Prop schneidet schlechter ab als die APC-E's.

Hast Du Erfahrungen mit der o.g. Software? Bzw. meinst Du, dass die Strahlgeschwindigkeit zu gering ist?
Hier die aerodynamischen "Basics" für das Modell:
Profil: Clark Y 14%
Abfluggewicht: ca. 4500g
Flügelfläche: 66qdm

Ja, das ist die CL-215 mit den runden Motorgondeln. Die hat mich persönlich mehr gereizt. Fotos muss ich
erst noch kräftig sortieren und herrichten. Hab immer nur zwischendurch fleißig Baustadien geknipst und
die Bilder mal archiviert.
Das soll dann eh - sofern es fürs Forum interessant ist - mal einen kleinen vollständigen Bauthread geben.
Dann natürlich auch kommentiert. Aber hier mal ein kleiner Vorgeschmack :D :


DSC04598 (klein).jpg


DSC04694 (klein).jpg


IMG_1570 (klein).jpg


IMG_1571 (klein).jpg


Es ist eine komplette Eigenkonstruktion ohne Netz und doppelten Boden. D.h. Pläne zeichnen bis spät Nachts,
jede freie Minute (...von denen es manchmal gar nicht allzuviel gibt...) nutzen um ein klein wenig weiterzubauen
und ab und zu auch mal was ins Forum schreiben :) .

Schnee = Wasser mit Brettern klingt gut. Vor allem weils auf der Alb im Winter meist genug davon gibt und
weil Schnee deutlich weniger nass ist als Wasser :D .


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

sieht wirklich sehr fundiert aus was du da baust. Alles selber konstruiert, Hut ab. Wird sicher ein schöner Flieger.

Zur Software, die nutze ich nicht. Habe vor Jahren mit dem Buch meine Antriebe quasi zu Fuß errechnet.
Heute ist das ja komfortabler. Es gibt übrigens auf der Seite von Gerd Giese, auch hier im Forum unterwegs Antriebsrechner zum Download.
Damit kannst du deine Werte ja nochmal gegenrechnen(lassen).
www.elektromodellflug.de
Grundsätzlich finde ich die Strahlgeschwindigkeit, die du angibst zu gering. Den die Strahlgeschwindigkeit ist nicht gleich der Fluggeschwindigkeit, dazwischen liegt der Schlupf.
Rein Gefühlsmäßig würde ich den Antrieb etwas kräftiger auslegen. Ich habe auch schon einige 2-Mots gebaut und geflogen. Daher weiß ich dass dein Antrieb unter normalen Umständen sich gut funktioniert, nur bei stärkerem Wind, höherer Belastung beim Wasserstart sinken die Leistungsreserven. Standschub alleine ist auch nicht alles. Du hast ja keinen Funflyer, der auch mit wenig Leistung oben bleibt. Nach einem kräftigen Antritt soll der Antrieb den Flieger ja weiter beschleunigen können um möglichst schnell durch die Stallgeschwindigkeit zu kommen und nicht darin verweilen. Daher würde ich die Vopt in einen Bereich mit mindestens 20m/s legen.
Dein Wasserflieger hat einen hohen Widerstand und eine starke Windanfälligkeit, da hilft in einigen Situationen ein Antrieb der genügend Power aus der Reserve bereitstellen kann.

Vielleicht rechnest du mit dem nächst größeren Antrieb (Kora25?) und einer höher liegenden maximalen Strombelastbarkeit. Im normalen Flug kannst du dann runterregeln was lange Flugzeiten bedeutet. In Gefahrensituationen wie Start, Durchstarten, Windboen, oder starker Gegenwind steht genug Leistung zur Verfügung um diese zu meistern. Auch wenn das Gewicht der CL-215 beim bauen etwas zunimmt, brauchst du dir damit keine Sorgen machen. Rechne mit einer möglichst großen Luftschraube, mit möglichst hoher Steigung. Optimal wäre das Verhältnis 1:1 oder knapp darunter, das erhöht den Wirkungsgrad und stellt im gedrosselten Flug genug Fluggeschwindigkeit bereit um sparsam zu fliegen. Hast du genug Power, lässt sich eventuell auch ein Dreiblattantrieb realisieren.

Summasumarum

Wenn ich richtig im Kopf gerechnet habe liegst du mit deinem Antrieb bei etwa 750 Watt Gesamt-Eingangsleistung, ca. 15 Volt x 25 Ampere x 2, bei angestrebten 4500g, wenn es dabei bleibt. Nach Abzug des Motorwirkungsgrades von angenommen 80% bleiben dir 600 Watt also 300 Watt pro Luftschraube, das ist zu wenig. Selbst wenn hier und da noch ein paar Prozent dazukommen.

Rechne mit mindestens 1000 Watt Eingangsleistung, dann bist du auf der sicheren Seite. Auch der Antrieb wird es dir danken nicht permanent unter Volllast zu stehen.

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

erstmal vielen Dank für das Lob bezüglich des Baus sowie für Deine ausführliche Antwort.

Mit den Leistungsreserven stimm ich Dir zu - da könnten noch ein paar Watt mehr Eingangsleistung drin sein. In einer Woche werd ich dazu aber sicher mehr wissen. Da steht der Besuch der Modellbau Bodensee an. Auf meinem Zettel stehen hinter "Kontronik-Stand" schon drei Ausrufezeichen :) .
Ich bin mit der Luftschraubengröße auf 13" beschränkt. Das ist das Maximum, bevor sich die Propellerspitzen unsanft durch die Rumpfwand bohren. Aber mit einer 12x8 oder 12x10 Latte sollte Deine Empfehlung schon in greifbare Nähe rücken.

Im Moment bin ich am Vorbereiten der Kabelbäume für die Flächenservos. Wie hast Du das in Deinen Zweimots gelöst: Eine durchgehende Stromversorgung und für jedes Servo nur ein separates Signalkabel, oder alle Servos komplett eigenständig verdrahtet?
Bei mir würden pro Flächenhälfte ein Klappenservo und Querruderservo (beidesmal Graupner C3141), sowie ein Regler zu Buche schlagen.
Wie sind da Deine Erfahrungen?


Viele Grüße

Christian
 
Hallo Christian,

es gibt für deinen Anwendungsfall sicher auch günstige Motoren. Hier kommt es ja nicht auf das allerletzte Quäntchen Leistung und extrem geringes Gewicht an. Passende Ausenläufer gibt es auf dem Markt genug in der 200-250 Gramm Klasse. Axi und deren Derivate aus Fernost sollten auch gut funktionieren. Das lässt bei Mehrmot noch Geld für schöne Scalebauten oder Einziehfahrwerke.;) Die A Serie soll ja eh aus Fernost kommen.
Regler gibt es auch günstige!
Lege doch den Antrieb gleich mit etwas Überpower aus, dann klappts auch mit der Dreiblatt von z.B. Ra...


Das mit dem Aufsplitten der Leitungen kann man machen, muß aber nicht sein. Die Gewichtsersparnis ist minimal. Du mußt ja für 2 oder mehr Servos sowieso einen dickeren Leitungsquerschnitt nehmen, sonst steigt der Widerstand. Und fällt die Single + oder - Leitung aus, geht gar nichts mehr, nicht so meine Vorstellung eines sicheren Fliegers.
Also nutze ich bei längeren Wegen im Flügel meist die dicken 3-Adrigen von der Rolle und konfektioniere den Rest selber. An der Trennstelle Rumpf Tragfläche kommt bei mir ein guter Computersteckverbinder mit Goldkontakten zum Einsatz. Hier werden so viele Pole gewählt das auch einige wichtige Steckverbindungen wie Servos und Stromversorgung doppelt ausgelegt werden. Einfach eine Brücke über die Pole löten. Hier nutze ich meist das gut verzinnte Ende der Anschlusslitze und löte diese über 2 Kontakte. Das erhöht die Ausfallsicherheit weiter. Die Zugentlastung sehr gewissenhaft verbauen, dann gibts später kein Maleur.

Wo plazierst du den Empfänger? In der Fläche?
Ist für mich die günstigste Stelle. Denn in der Fläche spielt die meiste Musik. So brauchst du nur noch die beiden Leitwerksservos und eine Stromversorgung für die Empfangsanlage anschließen. Positionslichter optional. Dadurch kannst du mit relativ kleinen Compusteckern schon alle Anschlüsse doppeln. Nimmst du die mit eingebauten Schrauben die per Hand angezogen werden können spart das auf dem Platz den Gebrauch eines Schraubendrehers. Die Buches fest in den Flieger einbauen, den Stecker an Flexleitung von der Tragfläche, voila!

Soweit erstmal.
Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,

ja, ich hab mir schon auf meine Liste für morgen (Modellbau Bodensee) geschrieben, dass ich auch mal bei Flyware, den AXI-Jungs, etc. vorbeischauen werde wegen Motoren. Bin jetzt nicht so fixiert auf Kontronik o.ä. .

Ich dachte mir eigentlich, dass ich die Servoleitungen wegen dem Gewicht zusammenfasse. Aber das mit der Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt, den ich mir auch überlegt habe. Da wäre evtl. doch an der falschen Stelle gespart.

Bisher dachte ich, dass ich die Servos über die grünen MPX-Stecker in den Rumpf runter verbinde. Posi-Lichter sind natürlich auch vorgesehen :) , werden aber über einen separaten roten MPX-Stecker runterverkabelt.
Allerdings wird ein einzelner grüner MPX-Stecker natürlich zu wenig bei 2 Servos + 1 Regler je Flächenhälfte und nur 6 Kontakten. Da muss ich mal sehen, ob ich nicht auch auf die 9-pol. Sub-D-Stecker gehe. Dann natürlich mit Verriegelungsschrauben, die von Hand zu öffnen sind ;) .

Der Empfänger kommt in den Rumpf. Zum einen, weil dort eine Stabantenne nach oben und eine Kabelantenne nach hinten kommen soll, zum anderen weil im Rumpf 2 Leitwerkservos (Höhe + Seite), sowie 4 Fahrwerkservos werkeln. Da ist es dann grad egal, was wohin verkabelt werden muss, denke ich.

Die Beleuchtungselektronik steht schon. Selbst programmiert mit einem kleinen C-Control Mikrocontroller vom großen C. So richtig mit Posi-Lichtern, ACL-Blitzern und Landescheinwerfern.
Alles in allem wird sich dann sicherlich ein ordentlicher Kabelbaum ergeben :).


Viele Grüße

Christian
 
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