EWD, Motorsturz bei Eigenkonstruktion

Hallo,

ich plane gerade in CAD meine erste Eigenkonstruktion.

Parameter:
- ca. 2600mm Spannweite
- ca. 1300mm Länge
- Profil SD3021
- Termikschleicher
- Brushless E-Motor
- V-Leitwerk
- ca. 1500g Startgewicht


Beim Zeichnen des Rumpfes stellt sich mir nun die Frage, wie ich EWD und Sturz im Rumpf einbaue.

Gehe dabei so vor:

- Horizontal habe ich eine Hilfslinie gezeichnet, welche 0 Grad darstellt.
- die Profilsehne der Tragfläche habe ich dazu +1 Grad gezeichnet
- die Auflage des HLW habe ich dazu -2 Grad gezeichnet
- gegenüber der Senkrechten auf der Nulllinie habe ich -5 Grad den Sturz eingezeichnet.


So, ist das so richtig, oder:

- muss die Profilsehne mit der Nulllinie zusammenfallen und HLW -3 Grad haben
- wird der Sturz relativ zur Profilsehne gezeichnet.

Danke für die Hilfe (bin mir sicher, daß jemand was dazu schreibt ...)

Jens

Wenn ich davon augehe, dass die Nullinie mit der Rumpflängsachse zusammenfällt, dann wählst Du den Einstellwinkel so, dass er dem Anstellwinkel beim gewünschten Flugzustand entspricht. Beim Thermikschleicher also dem Langsamflug. Das dürfte deutlich mehr sein, als das 1°, das Du vorgesehen hast. HLW dann entsprechend gewünschter EWD. Das kann für einen Floater durchaus auch noch zu positivem EW des HLW führen. Sturz musst Du dann sowieso erfliegen; wird aber normalerweise auch zur Rumpflängsachse angegeben.

Für Widerstansoptimales Fliegen darf ein Floater den Schwanz im Langsamflug auch etwas hängen lassen. Der liegt dann sauber im Flügelabwind.

Hi Markus,


wo ist denn der Unterschied zwischen Nulllinie und Rumpflängsachse ?
Ist doch eh eine gedachte Linie, oder sehe ich das falsch?
Was würdest Du als Anstellwinkel vorschlagen? Ich dachte 3° EWD wären ok...

Jens

Jens Niemeyer schrieb:

wo ist denn der Unterschied zwischen Nulllinie und Rumpflängsachse ?
Ist doch eh eine gedachte Linie, oder sehe ich das falsch?

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Ja, aber die Nulllinie kannst Du beliebig wählen (ich würde Sie z.B. als Flugrichtung im Auslegungs-Flugzustand annehmen), aber die Rumpflängsachse ergibt sich als geometrische Symmetrieachse des Rumpfes (wenn der denn so etwas hat.)

Was würdest Du als Anstellwinkel vorschlagen? Ich dachte 3° EWD wären ok...

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Das braucht etwas Rechnerei (ziemlich viel sogar).

Konstruktionsgang:

Grundriss festlegen
Profil festlegen
Auslegungs-Ca festlegen
Anstellwinkel beim Auslegungs-Ca aus Profildaten und Flügelgrundriss berechnen
EW Flügel festlegen (Orientierungshilfe dabei: der eben bestimmte AW)
Flügelnickmoment im Auslegungspunkt berechnen.
Aus Grundriss (und allenfalls Auftriebsverteilung; hat einen geringen Einfluss über den Flügelabwind) Neutralpunkt berechnen
Stabilitätsmass und damit Schwerpunkt festlegen -> Nötiges Leitwerksmoment ergibt sich
Nötigen Leitwerksauf-/abtrieb und zugehörigen Anstellwinkel ausrechnen -> EWD -> EW HLW

Feinheiten von Stabilitätsmass und EWD müssen erflogen werden.

Bei einem Pendelleitwerk kannst Du aber auch nach Faustregeln auslegen (3° ist für einen Themikschleicher sicher nicht brutal daneben) und SP und EWD erfliegen.

MarkusN schrieb:

Konstruktionsgang:

Grundriss festlegen
Profil festlegen
Auslegungs-Ca festlegen
Anstellwinkel beim Auslegungs-Ca aus Profildaten und Flügelgrundriss berechnen
EW Flügel festlegen (Orientierungshilfe dabei: der eben bestimmte AW)
Flügelnickmoment im Auslegungspunkt berechnen.
Aus Grundriss (und allenfalls Auftriebsverteilung; hat einen geringen Einfluss über den Flügelabwind) Neutralpunkt berechnen
Stabilitätsmass und damit Schwerpunkt festlegen -> Nötiges Leitwerksmoment ergibt sich
Nötigen Leitwerksauf-/abtrieb und zugehörigen Anstellwinkel ausrechnen -> EWD -> EW HLW

Feinheiten von Stabilitätsmass und EWD müssen erflogen werden.

Bei einem Pendelleitwerk kannst Du aber auch nach Faustregeln auslegen (3° ist für einen Themikschleicher sicher nicht brutal daneben) und SP und EWD erfliegen.

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Puh, hört sich sehr kompliziert an.
Wollte mehr nach TLR* Prinzip konstruieren.
Als Anregung habe ich das Buch von Heinz Eder.
Profil habe ich gewählt, da das die meisten Modelle haben, bei denen ich mir Anregung geholt habe ...

Werde aber mal beizeiten mir Deine Tipps zu Gemüte nehmen. Welches Programm sollte ich dafür den verwenden. Nurflügel.exe von Ralph Möller, oder ist das nur für Nurflügel?

Jens

*That Looks Right

Jens Niemeyer schrieb:

Puh, hört sich sehr kompliziert an.
Wollte mehr nach TLR* Prinzip konstruieren.

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Wie ich in meinem letzten Satz geschrieben habe, geht das schon. Zumindest das Aulsegungs-Ca und den dazugehörigen Anstellwinkel würde ich aber schon rechnen, um den Einstellwinkel abzuschätzen.
Gerechnet habe ich selber schon lange nichts mehr, das war damals noch alles zu Fuss und mit programmierbaren Taschenrechnern. Damit ist aus der Polaren für unendliche Streckung und der Korrektur für den induzierten Widerstand schnell eine Flügelpolare gerechnet. Daraus fischst Du das Auslegungs Ca, der Rest ist dann bis zum Einstellwinkel einfach.

Und wie gesagt: unter der Voraussetzung Pendel-HLW reicht eine Voreinstellung frei Schnauze.

So, habe mir nun einmal Nurflügel.exe 2.2.5 besorgt.
Habe damit die Geometrie meines Flügels eingegeben (siehe Anhang)

Wo kann ich den bei dem Programm die V-Form der einzelnen Segmente eingeben?

Gruß
Jens

Kenne das Programm wie gesagt nicht, aber ich nehme an, die V-Form wird, da für Längsstabilität und Leistungsberechnung vernachlässigbar, nicht abgefragt. Obwohl: Für eine Wingletauslegung würde das wieder interessant. Weiss aber nicht, ob das Standard-Wirbelleiterverfahren gekrümmte Traglinien überhaupt behandeln kann.