SAL Holmsteg?

Hallo,
Ich möchte einen SAL-HLG bauen und es stellt sich nun für mich die Frage ob ein Holmsteg nötig ist.
Ich habe in der Aufwind den Test vom HLG Salome gelesen und habe es dort so verstanden, dass kein Holmsteg vorhanden ist, sondern nur jeweils oben und unten ein CFK-Gelege die Festigkeit bringt.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könntet, da ich natürlich gerne auf einen Steg verzichten würde (man ist ja faul :D ) aber anderereits auch Reserven für härtere Flugmanöver haben möchte.
Ich freue mich auf Eure Meinung,
gruss, Joseph
 

Peer

User
Kein Steg, keine Reserven !

Denn nur der Steg verhindert das Beulen der Rovings
nach innen. Der Schaumkern allein wird irgendwann
nachgeben....
Also: mach Dir die Arbeit - kann ganz einfach aus Balsaholz
(stehende Faserrichtung) geschnitten
werden. Die paar Gramm mehr werden dich auf jeden
Fall mit dem guten Gewissen der ausreichenden
Festigkeit bei allen Manövern entschädigen...

Peer
 
Auhauerha,Also ohne Holmsteg möcht ich nicht unterwegs sein. So ein Holm ist ja so konstruiert, daß möglichst viel Material von der Biegeachse weit entfernt liegt. So erhöht man das Flächenträgheitsmoment des Querschnittes. Je größer das ist um so steifer ist dein Holm. (wie beim Doppel-T Träger aus Stahl). Das ganze funktioniert aber nur wenn man verhindert, daß sich Ober- und Untergurt gegeneinander verschieben. Tun sie das, ist dein Holm genauso biegesteif wie die beiden Gurte zusammen, egalwieweit sie voneinander entfernt sind. Das ganze funktioniert erst, wenn irgenwas den Biegeschub zwischen den Holmgurten aufnimmt,und das ist der Holmsteg. Also besser noch so ein Teil eingebaut als das Modell in der Luft kollabieren sehen :D
 
Hallo,
an sich ist klar, dass in größeren Fliegern ein ordentlicher Holm mit Steg usw. hineingehört, dem möchte ich auch nicht widersprechen. Ich dachte eben nur es so gelesen zu haben, weiterhin könnte ja ein festerer Schaum (ich habe vor Styrofoam zu verwenden) eben schon Kräfte aufnehmen. Ich dachte, dass bei dem geringen Gewicht (hoffentlich schaffe ich ca. 300g :) ) eben auch keine großen Kräfte auftreten.
Trotzdem danke für die Tipps, ein kleiner Steg kann ja auf jeden Fall nicht verkehrt sein!
Gruss, Joseph
 
Tach auch,

wenn Du Glueck hast, uebersteht der holmlose SAL sogar den Start, da der Start aus reinen Zugkraeften besteht. Aber sobald Du waehrend des Steigens mit bis zu 120km/h ziehst bekommst Du heftig Biegekraefte, also Zug unten, Druck oben auf der Flaeche. Und was macht die Kohle, wenn sie Druck bekommt und nicht am Ausbeulen gehindert wird? Sie beult natuerlich.
Das bedeutet, dass Dein Problem die Belastung waehrend des Fluges ist. Und dass der Flieger nur 300g wiegt sagt ja nichts. Die Flaeche ist duenn, ebenso der Holm, Du bekommst also hohe Biegemomente. So ein SAL kann auch recht schnell werden und ist ausserdem extrem wendig. Das bedeutet wiederum hohe g-Belastungen. Also ohne Holmsteg musst Du seeeeehr genau wissen was Du tust um den Vogel nicht kaputt zu machen.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

also ich sehe das nicht so kritisch.

Argumente:
1. Styrofoam ist schon ganz nett druckfest (allerdings auch schwer)
2. Die Holmrovings + Deckschicht sind ja so dünn nicht, beult also eher nicht
3. Die Biegebelastung ist nicht so hoch, da
-- beim SAL-Start nicht hart gezogen wird
-- sonst nicht so schnell geflogen wird

Aber auf Dauer wird es irgendwann zu einer Delamination des Holms von dem Styrofoam kommen, und dann kanns bei einem verrissenen Wurf knallen. Also meiner Meinung nach eher ein Problem der Dauerhaltbarkeit.

Abschätzung:

22,5 dm2 (flügelfläche) * 0,12dm Profilhöhe (8%*1,5dm Profiltiefe) * 0,7 (Faktor umschlossene Profilfläche zum Rechteck) = 1,9 Liter.

Der Styrofoamkern wird ungefähr 35-40gr. mehr wiegen wie eine DQCell-Kern.

Ich würde daher eher DQCell nehmen, in der Mitte einen 1cm breiten Streifen rausschneiden, den etwas abschleifen, Kohleschlauch (z.B. von EMC-Vega) drüber und Roving oben und unten draufpacken, und dann in Positivbauweise (gewachstes Rollglas und 49er Matte) ab in den Vakkuumsack bei 0,3 Bar Unterdruck. Wiegt weniger, wird aber auch druckempfindlicher.

Hans
 
Hallo,
Ich hatte vor die Fläche mit 58g Glas in Positivbauweise zu bauen, wusste aber nicht, dass ein Styrofoamkern im Vergleich zu DQ-Cell so viel schwerer ist. Insofern jetzt die Frage: Wo kriege ich DQ-Cell her, ich brauche ja nicht sonderlich viel und wenn ich Platten bestellen muss, die ja recht gross sind, übersteigt das mein Budget :( .
Zum Steg gibt es zu sagen, wenn ein Weglassen des Steges zu weniger Dauerhaltbarkeit führt, dann kommt natürlich einer rein!
@Hans: Danke für die praxisnahe Erläuterung!
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

meine Erfahrung:
DQZell/Exporit/V17: 17gr./l Angabe, 20gr./l real
Styrofoam: 35 gr./l Angabe, 40-45gr./l real
Styrodur 2500: 25gr/l Angabe, 35gr/l real

Hans
 

plinse

User
Moin,

ist auch immer die Frage wie man den Holm baut.

Wenn man Rovings nimmt, spielt Beulen bestimmt irgendwann eine Rolle. Die sind recht dick auftragend, ...

Wenn man aber den Gurt aus UD zuschneidet, als lang gestrecktes Dreieck, hat man eine sehr dünne Auflage mit viel Auflagefläche. Das machen die Amis bei ihren ganzen Positivbauten basierend auf Roofmadekernen.
Das funtioniert ohne Holm problemlos, aber wie gesagt auch nicht bei DQ-Cell. Auf dem festen Schaum klebt der Gurt dann auch ausreichend, um nicht beulen zu können.

Aus Gewichtsgründen sollte man sich aber wirklich überlegen, einen leichteren Schaum zu nehmen und einen Steg einzuziehen. Die Methode von Hans mit dem Schlauch ist sehr gut, besser als alles mit Balsa, denn wenn man das absaugt, drückt es den genau so zusammen wie den Rest. Mit Balsa wird ein Flügel an der Stelle gerne ungleichmäßig.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

noch ein Tipp zum Steg aus Styro + Schlauch.

man muss ja irgendwie verhindern, das die 3 Teile auseianderrutschen.

Der Metzger hat zum vernähen von Taschen mit Füllung (gefüllter Bauch etc.) eine große gebogene Nadel. Damit und etwass dünnem Garn kann man die 3 Teile Steg schon mit Schlauch überzogen und mit Epoxi getränkt) im zickzack vernähen. Dann rutscht nichts mehr auseinander.

Hans

Hans
 

DavidSt

User
hallo joseph

ich hab mir schon einige "traingsgeräte" gebaut. zu beginn hab ich auch auf einen holmsteg verzichtet. armierung nur durch 125gr-UD-CFK-Band.
das hab ich mit einer kürzeren "einsatzzeit" gebüst. positv ausgedrückt => man kommt viel zum bauen ;)

wenn du mehr fliegen willst, würd ich einen 3mm-Balsa-Steg einbauen. Nicht zu leicht - nicht zu schwer.(meine bretter haben so um die 50gr gewogen) oben und unten die ein 25mm-125gr-CFK Bandes in der mitte auseinandergeschnitten und übereinander gelegt (gibt mehr dicke und spart masse)

ein bild sagt mehr als 1000 Worte.....
1074669819.gif


oder schau, wie Joe Wurts gemacht hat bei seinem SuperGeeII

1074669867.gif


er macht aus fertigen CFK-Streifen ein "T" als versteifung.

der verwendet aber als Kern "Spyderfoam", das von haus aus schon sehr stabil sein soll.
Als Gewebe verwendet er (abgestuftes in mehreren Lagen) 30gr-Kevlar (er hat sicher viel spaß damit gehabt ;) )

Hier gibts weitere Infos.......

endless lift :D

h@bib

[ 21. Januar 2004, 08:34: Beitrag editiert von: H@bib ]
 
Hallo,
erstmal nochmal danke für eure Tips, dann aber weiterhin die Frage woher ihr DQ-Cell bekommt.
@H@bib:
Interessante Methode, aber wie kriegst Du das hin, dass keine Delle entsteht, denn das Balsa drückt man beim Pressen doch nicht rein? Ich hoffe es ist verständlich wie ich das meine, so wie die Zeichnung mir das sagt müsste doch eine Delle durch das UD-Gelege entstehen. Ohne Steg wird das beim Pressen ja gerichtet aber mit Steg :confused:
Gruss Joseph
 

DavidSt

User
hallo

die zeichnung ist etwas übertrieben.
das cfk-band ist sehr dünn. wenn man es doppelt nimmt , passiert (fast) nichts. wenn du sicher gehen willst, schleif in kern eine nut in der breite der CFK-bänder (aber mit sehr viel gefühl, sonst verschlimmert sich die lage ;) )

abzeichnung des balsa-steges:
ich schneide mir den Balsa-Steg grob vor, klebe ihn mit Sprüh-kontaktkleber an die Kerne und verschleife das ganze danach auf der Ober- und Unterseite bündig. genau das gleiche mach auch bei meinen "grossen" fliegern.

natürlich darfst du beim vakuum-pressen kein 70%iges-Vakuum anlegen :D , dann würde sich sowiso alles abzeichnen :D :D

grüsse

h@bib

[ 21. Januar 2004, 13:15: Beitrag editiert von: H@bib ]
 

plinse

User
Moin,

bei DQ-Cell besteht leicht das Risiko, dass sich der Steg abzeichnet. Wenn man sehr trocken laminieren will, braucht man -0,3-0,4 bar.
Da sollte der Balsasteg minimalst Untermaß haben und diesen Punkt zu treffen, ist nicht einfach.

Sonst schneide einen Styrokern aus dem Flügel und ziehe einen Gewebeschlauch drüber, oder aber mach die D-Box mit einem großen aber vom Gewebe her dünnen CfK-Schlauch. Dann hast du eine wirkliche D-Box (geschlossenes Gewebe, besser geht es kaum) und hinten platzierst du die Gurte und hast automatisch einen Holmsteg.
 
Hallo,
die Resonanz ist ja wirklich beachtlich Danke!
@H@bib: ich glaube dass mit dem Abschleifen der Kerne ist mir zu heikel, da kann man schon schnell was verhunzen.
@plinse: die Idee mit der D-Box ist gut, aber schon wieder eine Frage und zwar: heisst das, dass ich den vorderen Teil des Kerns, bis zum Punkt wo ich den Holm haben will, abtrenne, den Schlauch drüberziehe und dann an der hintersten Stelle der D-Box mein UD-Gelege aufbringe, sozusagen da, wo normal der Holmsteg wäre?
Ich habe es so verstanden, will aber nur noch mal sichergehen!
Ich bau den SAL als Jahresarbeit, die in der 12.Klasse nun mal anliegt (quasi die Pflicht mit dem Nützlichen verbinden :D )deshalb soll das Teil schon ein bisschen was hermachen. Das ist auch der Grund für die vielen Fragen,
Gruss,
Joseph
 
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