F-Schlepp mit Schwerpunktkupplung?

Servus beinand!

Meine ersten Schlepps mit dem 2,4m-Jantar + die Praxis aus dem 1:1-Segelflug lassen mich schwer überlegen, in meinem geplanten 3,4m-Segler die SK nicht in der Nase oder einige cm dahinter zu setzen, sondern im Bereich des EZFW - so wie bei den "Großen" auch.

Ich erwarte:
spannende Konstruktion
F-Schlepp + Hochstart mit einer Kupplung
besseres Nachfliegen im F-Schlepp
falls seitlich neben Fahrwerk: natürlich Tendenz zum Ausbrechen beim Anrollen
(mögliche Abhilfe: die Kupplung knapp vor dem EZFW zu setzen, damit ist´s in Längsachse)

Gibt´s dazu Erfahrungswerte - eigene u/o. als Zuschauer?

Danke im Voraus!

Ciao
Christian
 
Super Frage!

Da bin ich auch am überlegen ob ich nicht mal eine Schwerpunktkupplung in einen Segler einbauen sollte.

Aber:
Ich denke mal der Segler wird hinter der Schleppmaschine schneller ausbrechen, und man wird sicher im F-Schlepp konstant nachdrücken müssen

@crazy chris
Beschreib doch mal das Verhalten eines Seglers (1:1) beim F-Schlepp mit einer Schwerpunktkupplung (Ausbrechen, Nachdrücken....)

MfG
Benjamin
 

Steffen

User
Hi,

ich zweifle schwer daran, dass ein Modellschlepp an der Schwerpunktkupplung funktioniert.

Für die nicht-Segelflieger: an der Schwerpunktkupplung fliegt man deutlich freier beweglich. Das genaue Folgen der Schleppmaschine ist deutlich feinfühliger zu bewerkstelligen. Die Bugkupplung dagegen mit ihrem langen Hebelarm zum Schwerpunkt des Seglers stabilisiert die Lage hinter dem Motorflieger. Man kann sogar sicher im Schlepp bleiben, wenn man nur die Querneigung gleich der des Motorflugzeuges hält, der Rest stabilisiert sich von selbst (mehr oder weniger komfortabl, allerdings eher weniger ;) )

Aufgrund dieser Tatsache und dem Risiko für den Motorflieger (die Kupplung ist am Heck und man kann dem Schleppflieger das Leitwerk hochziehen ( = gesamt in die Erde bohren)) ist es nach einigem Hin- und her zur Pflicht geworden, an Schwerpunktkupplungen nur noch schleppen zu dürfen wenn man im Training ist (5 Schlepps in den letzten 6 Monaten).

Dazu ist zu sagen, dass _kein_ Unfall mit unkontrollierter Fluglage und Todesfolge des Schleppiloten an einer Bugkupplung vorgefallen ist, alle an der SW-Kupplung.

Da all dies aufgrund der nahezu nicht möglichen Beurteilung der Relativlage im Modellflug ziemlich schwierig ist, dürfte es nur ausgewählt souveränen Piloten gelingen, einen solchen Schlepp durchzuführen (genauso wie an einer Heckkupplung am Schleppflugzeug im Modell)

Ciao, Steffen

PS: bitte keine Diskussion der Segelflieger, ob die Regel sinnig ist...
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Hallo Christian,

ich habe mal ein F-Schlepp(versuch)mantragend mit einer Remo Dr 400/180 und einer Ask 18 gesehen,der mit Bruch geendet hätte,wenn der Schlepppilot den Segler nicht rausgeschmißen hätte.Beim nächsten Schlepp waren die beteiligten dieselben,bis auf den Segler,diesmal ne Ka 8 mit Bugkupplung,und es lief ohne Probleme ab.Als Modellflieger sehe ich,wenn überhaupt nur die ersten paar Flugmeter mit Schwerpunktkupplung austsreuerbar.
Ich würde jedenfalls nicht einmal einen Hlg mit Schwerpunktkupplung hinter meine 1:3 Piper hängen,da ist mir das Risiko eines Bruchs zu groß.

@ Steffen:Bei uns werden die Seglerflächen waagerecht gehalten und ein wenig hochgetrimmt,den Rest übernimmt der Schlepper,zumindestens bei den "kleinen" bis ca 4m-5m

Seppel
 
Original erstellt von Benjamin:

@crazy chris
Beschreib doch mal das Verhalten eines Seglers (1:1) beim F-Schlepp mit einer Schwerpunktkupplung (Ausbrechen, Nachdrücken....)
gerne - es geht also NUR um "echten" F-Schlepp!!!

Vor dem Anrollen wird mit dem Seitenruder schon gegen gehalten, sobald Du dank ausreichender Fahrtaufnahme (nach ~ 20-30m Rollen) ausreichend Ruderwirkung hast, ist Ausbrechen kein Thema mehr. Vorausgesetzt natürlich rechtzeitiges, rasches + dennoch gefühlvolles Aussteuern. Die ersten Meter kommt es auch sehr auf den Starthelfer an: er/sie muß so lange wie möglich mitlaufen + dabei Flächenneigung UND Richtung des Seglers bestmöglich einhalten.
Nach dem Abheben des Schleppzugs gilt das Übliche: der Motormaschine sauber nachfliegen (Q-Lage!), im Kurvenflug dem gemeinsamen, ideellen Bogen folgen + nicht "in die Kurve fallen" - und keinesfalls mehr als ein paar Meter "übersteigen". Wobei ich das mit der Trimmung tadellos einstellen kann - und natürlich der RIESENVORTEIL: Du sitzt drin - und schaust nicht nur hin!
Mit entsprechendem Briefing + der üblichen Aufmerksamkeit ist´s an der SPK nur einen Tick kniffliger als an der Bugkupplung, ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich mir´s wesentlich schwieriger vorgestellt hatte, als es dann tatsächlich war.

Warum ich´s beim Modell für interessant halte: Anders als bei 1:1 sitzt die Schleppkupplung ja nahe dem Schwerpunkt des Schleppers + oben, daher MUSS der Segler ohnehin übersteigen. Würde daher m.E. nicht schlecht passen, ich mußte jedenfalls beim Jantar ständig + mächtig ziehen (am Höhenruder).

Bin gespannt, ob/wer hier noch echte Erfahrungsberichte liefern wird - freu mich d´rauf!

mfg
Christian
 
@ Sepp:
Ich bin ja weit davon weg, anzunehmen, daß wir alle so super Segelflieger sind. Jedenfalls: in meinem Verein (Graspiste) haben wir 5 1-Sitzer, vom Grunau Baby bis zur DG 300. Davon haben 2 KEINE Bugkupplung - und sind dennoch mit die beliebtesten Flugzeuge "für die Strecke". Also regelmäßig "am Seil" zum F-Schlepp.
Wahrscheinlich geben unsere Fluglehrer + die senior pilots die richtigen Tipps + Erfahrungen an die Rookies weiter. In den letzten 4 Saisonen hatten wir im F-Schlepp exakt EINEN Unfall - und das mit einem gecharterten Cirrus >>> mit Bugkupplung, und eindeutig wegen eines Pilotenfehlers.

So, zurück von den "echten"! Ich glaube, ich werde (unabhängig von den weiteren, hoffentlich zahlreichen Postings) nach ausreichend Training einmal den Jantar an die SP-Haken anhängen. Dafür habe ich ihn ja gebaut - als Trainingsgerät.

mfg
Christian
 

Steffen

User
ich habe mal ein F-Schlepp(versuch)mantragend mit einer Remo Dr 400/180 und einer Ask 18 gesehen,der mit Bruch geendet hätte,wenn der Schlepppilot den Segler nicht rausgeschmißen hätte
Das liegt aber nicht ursächlich an der SP-Kupplung, sie erhöht das Risiko nur. Der Segelflieger hätte bei mir dann eine Nachschulung erhalten...

Bei uns werden die Seglerflächen waagerecht gehalten und ein wenig hochgetrimmt,den Rest übernimmt der Schlepper,zumindestens bei den "kleinen" bis ca 4m-5m
Die Methode funktioniert an der SP-Kupplung wahrscheinlich nicht.

Ciao, Steffen
 
Hallo crazy chris,

vor über 30 Jahren haben wir die ersten erfolgreichen Modell-Schlepps gemacht und eine zwischenzeitliche "Frustperiode" mit üblen Startabbrüchen vor etwa 20 Jahren hat mich zu folgender Schleppkupplungsposition gebracht, die ich für "idiotensicher" halte:

Folgend der Tatsache, daß der Segler über der Motormaschine fliegt, ziehe ich eine GEDACHTE Linie vom Schwerpunkt (eigentlich Neutralpunkt) des Seglers "schräg nach vorne unten" in Richtung Schlepper. Dort wo diese Linie den Rumpfboden schneidet, wird die Kupplung platziert: Das Eigenlenkverhalten der Bugkupplung wird vermindert und man braucht nicht mehr "auf dem Höhenruder hängen".

Gruß H. Eberbach

P.S. Bitte, keine Rückfagen woher ich die Überhöhung des Seglers gegenüber dem Schlepper weiß oder im Flug einhalten kann: Genauigkeit "Pi x Daumenbreite", garniert mit Gefühl und etwas Erfahrung, reicht völlig für die Positionierung aus!

[ 20. Mai 2003, 14:30: Beitrag editiert von: h.eberbach ]
 

FlyHein

Vereinsmitglied
Guten Abend zusammen

Seit einigen Jahren praktiziern wir den Modell-Seglerschlepp erfolgreich mit folgenden Kupplungspositionen:

  • 1. Motormaschine: Auf dem Rumpfrücken, nur wenig hinter dem Schwerpunkt.
    Damit wird das hochziehen des Schleppershecks vermieden und er ist ausreichend agil um die Hochachse
  • 2. Segler: in der Seglernase.
    Eigentlich sollte der Segler damit der Schleppmaschine gehorsam folgen, aber grau ist alle Theorie. Nach der ersten Kurve hat der Segler häufig nach rechts oder links versetzt. Dann wieder sauber hinter den Schlepper zu kommen ist nicht so einfach.
    Eine Kupplung in der Nähe des Schwerpunktes würde einen "sauberen" Schlepp ala DMFV-F-Schlepp-Reglement unmöglich machen.
    Schauts euch mal am Frohnleichnamswochende bei der DM F-Schlepp an.
 
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