Hallo,
DG-Fan schrieb:
...kauf Dir doch einfach das Thermikbuch für Modellflieger,kann ich nur empfehlen,da steht genau beschrieben,weshalb und warum.
Habe ich schon. Genau dieses Buch war der Anlass meines Beitrages (s.o). Lustig geschrieben ist es, ohne Frage. Aber leider oftmals zu oberflächlich, wie ich finde.
MARKUS LISKEN, Das Thermikbuch für Modellflieger, S. 16:
Tagsüber ist über Wärme reflektierendem Untergrund oft gute Thermik, denn alles, was Licht reflektiert, reflektiert auch Wärme.
Eine gewagte Hypothese also, die der Buchautor LISKEN da aufstellt. Mit anderen Worten: Die Luft erwärmt sich durch Bestrahlung mit Sonnenlicht. Weil heller Boden das Licht geringer absorbiert, würde die Luft darüber sowohl direkt (von der Sonne) als auch indirekt (vom Boden) beschienen. Über dunklen Flächen würde die Luft dagegen (fast) nur direkt beschienen.
Gedankenexperiment: Wir stellen einen Mega-Thermik-Fahrstuhl her, indem wir unseren Flugplatz komplett mit einer ebenen Spiegelfläche überziehen und von mir aus auch noch mit einer Lambda-Viertel-Schicht vergüten
. Der Relektionsfaktor dieser Fläche sollte bestimmt einige Male so hoch sein wie der des Kornfeldes. Außerdem würde das Licht vom Spiegel nicht diffus reflektiert werden, sondern als perfekte Säule mehr oder weniger schräg in den Himmel zeigen. Das müsste, wenn LISKENS Hypothese zuträfe, den perfekten Thermikfahrstuhl ergeben. Warum macht das niemand? Weil es nicht funktioniert.
Die Luft absorbiert nun mal sehr schlecht das Sonnenlicht. Sie erwärmt sich in der Natur schlicht und ergreifend durch den Kontakt mit warmen Oberflächen. Und das sind genau die Flächen, die geringe Feuchtigkeit aufweisen. Da kann ich "holzflieger" hundertprozentig zustimmen.
Man muss nur einmal im Sommer barfuß über den trockenen Strandsand gehen. Der erreicht bei schönem Wetter locker Temperaturen von 60°C (jedenfall bei uns an der Ostsee). Würde man Wasser darübergießen, auch wenn es warmes Wasser wäre, wäre es vorbei mit der heißen Oberfläche. Die Wärme aus den Sonnenstrahlen würde sofort in tiefere Schichten abgeleitet werden.
Fazit: Es ist
nicht die Farbe des reifen Kornfeldes, welches uns die schöne Thermik beschert, sondern dessen geringe Feuchtigkeit bzw. dessen hoher Wärmewiderstand zum Untergrund.
Um noch einmal auf das Gedankenexperiment zurückzukommen. Ideal wäre wohl folgende "Flugplatzversiegelung": Als Untergrund 5 cm starke Styroporplatten. Darüber als Deckschicht Kupferblech, welches mit matt schwarzer Solarkollektorfarbe lackiert wäre. Wow, das müsste einen super Thermikgenerator geben. Und man müsste auch nicht mehr Rasen mähen
.
Die Abendthermik ist ein anderes Thema. Um die zu nutzen, müssten wir wohl die Dicke der Kupferplatten großzügig erhöhen
.
Gruß
Gerald