Altes Meisterstück gefunden und einige Fragen!!

Hallo,
hab zu Hause ein altes Meistersück gefunden. Eine selbstgebaute Dampfmaschine die damals, als der zweite Weltkrieg war, gebaut wurde. Nachteil der ganzen Sache ist das im Laufe der Zeit viel dran rumgebastelt worden ist. Ich will diese Dampfmaschine nun wieder restaurieren bzw. reparieren und da einiges jetzt fehlt wollt ich mal fragen ob ihr eine Lösung für folgende Sache habt. Und zwar ich hab rausgefunden das der Boden nicht mehr der Originale ist, außerdem gehn zwei anschlüsse aus dem Kessel in den Boden ins Leere (siehe Bild 1) über den zwei anschlüssen ist ein Dreiwegeventil und darüber ein Rückschlagventil sodass nur Dampf in den Kessel kann und nicht aus dem Kessel. Desweiteren gehn von (ich denke mal es ist eine Speisewasserpumpe (enthält auch ein Rückschlagventil)) auch zwei anschlüsse ins Leere (Bild 2). Und die Abdampfleitung vom Zylinder geht auch ins Leere (Bild3). Ich denke es ist eine Dampfmaschine mit geschlossenen Wasserkreislauf also mit Kondensator (Leider auch keiner kehr vorhanden). Mein Problem ist ich weis nicht wie die einzelnen Leitungen miteinander und mit dem Kondensator verbinden muss sodass alles funktioniert. Könnt ihr mir helfen?

Mfg Schneckenschiss
 

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Volker Cseke

Moderator
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Hallo,

mach doch bitte mal vier Übersichtsaufnahmen von allen vier Seiten mit der ganzen Anlage, damit man sich die Zusammenhänge vorstellen kann.

Viele Grüße

Volker
 
Hallo,
Erstma danke für ne Antwort. Hab schon gedacht es ist hoffnungslos. Also hier die Bilder. Und wie gesagt der Boden ist nicht mehr Original.

Mfg Markus
 

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KNO3

User
Der Motor ist ja schön gebaut, es lohnt sich ihn zu polieren und reparieren. Leider verstehe ich aus den Bilder nicht wohin manche Leitungen führen sollen.
 
Ja ich weis, bin schon dabei ihn zu polieren :p Schade das es bis jetzt keiner weis. Würde sie so gerne wieder instandsetzen. Ich kann mir nur vorstellen das die abdampfleitung in den Kondensator geht vom Kondensator in einen Behälter von dort saugt die Pumpe das Kondensat an und drückt es durch eine Leitung in den Kessel oder vorher als Kühlwasser durch den Kondensator und dann in den Kessel(weis ne was denkt ihr?). Aber ich weis ne wofür die andere Leitung da ist die in den Kessel geht. Man kann auch beide Leitungen so schalten (durch das Dreiwegeventil) das beide Leitungen in den Kessel gleichzeitig durchlass haben. Und man kann auch durchgang von der einen zur andren Leitung haben ohne das was in den Kessel geht. Und man kann auch jede Leitung einzeln in den Kessel "schalten". Ich habs halt wie gesagt noch ne rausgekriegt und hoffe ganz stark ihr könnt mir helfen.
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo,

leider hast du nicht von allen Seiten Fotos eingestellt, aber fangen wir mal mit dem an, was da ist.

Auf dem Kessel ist das Sicherheitsventil mit dem Gewicht. An dieser Seite ist oben an der Seitenwand ein Einlaß in den Kessel zu sehen. Dies ist der Anschluß der Nachspeisung. Dort ist ein Rückschlagventil angebaut. Darunter sitzt vermutlich ein 3-2-Wegehahn. Er sollte in der Lage sein, entweder die linke oder rechte Seite der beiden aufsteigenden Leitungen mit dem Rückschlagventil zur Nachspeisung zu verbinden.

Wie die Leitungen dann im Fuß laufen ist nicht zu sehen. Ich kann mir aber vorstellen, daß dort beabsichtigt war, entweder mit der Maschinenpumpe nachzuspeisen oder aus einer externen Quelle.

Die Maschinenpumpe ist eigentlich klar, im Maschinenfuß ist der Ansaugstutzen und draußen unterhalb der Pumpe der Druckstutzen. Von dort sollte es eine Verbindung zum Nachspeiseanschluß geben.

Dampfzuleitung zu Maschine ist ja offensichtlich. Abdampf der Maschine habe ich noch nicht so recht ausgemacht.

Der Dampf- / Wasserkreislauf sieht für eine Funktion wie folgt aus:

Kessel - Dampfphase
Regler - Öler - Maschine
Abdampf - Kondensator - Wasser
Ölabscheider - Speisewasservorlage
Speisepumpe - Kessel

Am Kondensator ist der Kühlkreislauf angeschlossen mit Speisewasservorwärmung
An Speisewasservorlage ist Speisewassernachspeisung angeschlossen
Zusätzlich kann man den Kondensator noch mit einer Vakuumpumpe versehen, die auf der Abdampfseite den Gegendruck herabsetzt.

Im Nebenkreis dann noch die Speisewasseraufbereitung.

Vielleicht solltest du dir bei Amazon oder einem anderen Händler deines Vertrauens das Handbuch für Modelldampfmaschinen bestellen

Handbuch

Hier werden solche grundlegenden Fragen verständlich erläutert.

Viele Grüße

Volker
 
Danke, vielen Dank,
damit ist mir erstmal ein wenig weiter geholfen. Ja stimmt die eine Seite muss man sich zusammen denken. Ja wie die Leitungen im Fuß verlaufen weis ich ja auch nicht weil sie nicht mehr da sind. Deswegen brauchte ich ja davon keine Fotos machen.
Aber trotzdem danke erstma.
Mfg Markus


Edit: Kann das Speisewasser bevor es in den Kessel gepumpt wird als Kühlwasser durch den Kondensator gedrückt werden, wo es gleichzeitig vorgewärmt wird und dann in den Kessel?
 
Zuletzt bearbeitet:

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Kann das Speisewasser bevor es in den Kessel gepumpt wird als Kühlwasser durch den Kondensator gedrückt werden, wo es gleichzeitig vorgewärmt wird und dann in den Kessel?

Sicher kannst du dein Speisewasser durch den Kondensator in einer Kühlschlaufe fahren und dann in den Kessel. Als effektive Kühlung wird es allein aber nicht ausreichen, um den gesamten Abdampf zu kondensieren, Dafür ist die Menge viel zu klein. Man sagt ca. 30 - 50 Gramm Kühlwasser für 1 Gramm Dampf bei Kühlwasserzufluß mit ca. 15 Grad C. Aber Vorwärmung ist gut wenn sie auf der Abdampfseite erbracht wird, das spart jede Menge Brennstoff.

Der Kondensator ist bei einer Dampfturbine immer der größte Energiefresser. Habe gerade eine 30MW Turbine in der Arbeit, hierfür benötigt der Luftkühler eine elektrische Energie von ca. 1 MW bei 20 Grad C Außenluft und ca. 1,5 MW bei 30 Grad C. Bei mehr als 35 Grad C Außentemperatur muß die Anlage runtergeregelt werden, dann schafft es der Luftkühler nicht mehr.

Ein Kühlturm würde zwar weniger elektrische Energie brauchen, aber dafür ca. 35 m3 Kühlwasser pro Stunde - auch nicht lustig.

Modellanlagen werden meist im Mischbetrieb gefahren, etwas Kondensatorleistung, etwas Abdampf und eben etwas Kesselwassernachspeisung. Im Wesentlichen ist jeder eigentlich bemüht, das Öl zu 100% rauszuholen und doch noch eine kleine Abdampffahne zu haben.
Sonst kann man gleich mit Pressluft fahren :D .

Viele Grüße

Volker
 
Und wie könnte so ein Vorwärmer aussehen? Ach und was kannst du mir empfehlen wie ich die Kondensatorkühlung realisieren kann? Bin nämlich ein ziemlicher Anfänger in solchen Sachen und hab nicht so die richtige Vorstellung wie ich diese ganzen Sachen realisieren kann, soll, muss.
 

Volker Cseke

Moderator
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Hallo,

es gibt zwei Stellen an einer Dampfanlage, an der Energie abgenommen werden kann, ohne die eingesetzte Brennstoffmenge zu erhöhen.

Dies ist zum einen der Abgasbereich des Kessels ausserhalb des eigentlichen Kessels. Hier ist immer noch Wärme vorhanden und kann für Aufwärmzwecke genutzt werden. Wenn jedoch die Abgase zu weit herunter gekühlt werden, kann unter Umständen der Kesselzug beeinträchtig sein.

Zum anderen kann die Abdampfseite der Maschine genutzt werden, da auch hier immer noch Wärme vorhanden ist.

Das heißt, wenn man auf der Kesselseite arbeitet, wird man einen Wärmetauscher im Luft(Abgas)-Wasser-Bereich für eine Kesselwasservorwärmung bauen müßen.
Für die Abdampfseite der Maschine ist es dann ein Dampf-Wasser Wärmetauscher.

Um jetzt aber weiter ins Detail gehen zu können, solltest du schon deine beabsichtigte Maschine und Kessel darlegen, denn Brennstoff, Umgebung etc haben viele Einflüße.

Viele Grüße


Volker
 
Volker Cseke schrieb:
Um jetzt aber weiter ins Detail gehen zu können, solltest du schon deine beabsichtigte Maschine und Kessel darlegen, denn Brennstoff, Umgebung etc haben viele Einflüße.

Viele Grüße


Volker

Hallo,
jetzt muss ich mal blöd fragen, wie meinst du das mit "beabsichtigte Maschine und Kessel darlegen"?

Mfg Markus
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus,

jetzt fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren, du möchtest dein altes Meisterstück umbauen und erweitern.

Nun, hier fällt die Erwärmung des Kesselspeisewassers durch den Kamin weg, weil nicht da.

Für eine halbwegs sinnvolle Auslegung von Kondensator und Nachspeisung sollte man den Dampfdurchsatz durch die Maschine kennen. Hierzu sind für eine überschlägige Betrachtung der Kesseldruck, der Hubraum der Machine und die angestrebte Drehzal von Nöten.

Aus diesen Werten läßt sich der Wasserdurchsatz und der Wärmedurchsatz durch die Maschine überschlagen. Was an Wasser aus dem Kessel raus geht, muß auch wieder rein und muß, einen halbwegs geschlossenen Kreislauf vorausgesetzt, auch kondensiert werden.

Hieraus kommt dann die Frage nach dem Kühlmittel für den Kondensator, Luft oder Wasser. Bei Luft braucht man entweder etwas Platz oder einen Propeller für den erforderlichen Luftstrom.

Ich würde dir empfehlen, nicht auf einen vollkommen geschlossenen Kreislauf als ersten Schritt zu gehen.

Für den Anfang würde ich als erstes den Kessel überprüfen, eine Kesseldruckprobe durchführen, das Sicherheitsventil testen, alle Kesselanbauten überprüfen, den Brenner in Betrieb nehmen und dann einen Kesseltest fahren.

Einen Öler bauen und integrieren.

Dann die Machine revidieren und wieder einfahren.

Dann die Speisepumpe revidieren und an die Maschine bringen und in Betrieb nehmen. Hierzu das Wasser erst mal einfach aus einer kleinen Schale oder ähnlichem ansaugen.

Nach diesen Arbeiten sollte es kein Problem sein, die benötigten Volumina für einen Kondensator und eine Speisewasservorlage abzuschätzen.

Ach, eine Frage hätte ich gerne gestellt, mit was wird der Kessel bis jetzt befeuert?

Viele Grüße

Volker
 
Hallo,
ja ja so isses. Erst zu deiner Frage. Ja unter dem Kessel eine Blechbox mit vier großen Löchern, bestimmt für vier große Dochte ;) und da wollte ich mit Lampenöl heizen weil bei Spiritus die Dochte zu schnell abrennen.

so..

Also du meinst erstmal Kessel komplett auf Funktion überprüfen? Richtig?

Dann die Maschine mal im "Auspuffbetrieb" betreiben? Richtig?

Dann das ganze mit nem Öler? Richtig?

Dann die Speisewasserpumpe auf Funktion überprüfen? Richtig?

Wie kann ich es dann einschätzen? Kannst du bitte mal ein Beispiel geben? Damit ich es besser verstehe?

Ich glaube langsam komme ich der Lösung dank deiner riesigen Hilfe immer näher.

Mfg Markus
 
Schneckenschiss schrieb:
Dann die Maschine mal im "Auspuffbetrieb" betreiben? Richtig?

Dann das ganze mit nem Öler? Richtig?

Nope: Erst Kessel wieder in Betrieb und testen, noch ohne Maschine.

Dann Öler.

Erst jetzt Auspuffbetrieb.


Du willst ja beim Testlauf keinen Fresser.
 
Nee Fresser will ich keinen, aber ich hab ja auch überall noch extra Schmiernippel über den Kolbe usw. überall wo halt bewegliche Teile sind, da würde es noch gehen. Trotzdem danke für den Hinweis.

Mfg Markus
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo,

zum Brenner - erst mal im Garten testen, ob der richtig brennt und nicht rußt. Unter dem Kessel herrscht fast immer Sauerstoffmangel. Kann mir dies bei Lampenöl noch nicht so richtig vorstellen.

Ruß ist extrem schlecht als Wärmeleiter!

Wenn es ein Dochtbrenner ist, würde ich Spiritus und Glasfaserdochte probieren. Aber bitte eben auch im Garten und ja vorsichtig. Und schon mal eine Füllung ausbrennen lassen, damit man sehen kann wie er sich verhält, wenn er warm wird.

Die Öler rings um die Maschine schmieren zwar schon fast alles, aber eben nicht den Kolben im Zylinder, hier drückt der Dampf alles wieder raus.

Viele Grüße

Volker
 
Ja das is mir schon klar das der Dampf das wieder rausdrückt ich meinte ja nur.
Achso könntest du mir vielleicht eventuell noch ein beispiel geben zwecks

"Nach diesen Arbeiten sollte es kein Problem sein, die benötigten Volumina für einen Kondensator und eine Speisewasservorlage abzuschätzen."

Wie ich das dann so abschätzen kann und so?

Mfg Markus
 

Volker Cseke

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus,

wenn du die Maschine am Laufen hast, kannst du bestimmen, welchen Druck du fähren willst und welche Wassermenge du mit deiner Maschinepumpe nachspeisen kannst. Bei etwas Glück ist dies so viel wie dein Kessel bei dieser Betriebsweise verbraucht, ansonsten mußt du die Nachspeisung anpassen. Wenn du weißt, was du an Wasserdurchsatz hast, ist dies auch die Menge, die kondensiert werden muß.

Aus der Nachspeisemenge kann man auch die Vorlage zur Speisepumpe ermessen, die Pumpe braucht schon eins, zwei, drei Kubikzentimeter Vorlage und etwas Grundwasser im Ölabscheider.

Die durchgesetzte Dampfmenge will gekühlt werden, dies braucht etwas Kühlfläche und eine bestimmte Kühlenergie - dies läßt sich erst errechnen wenn man die Wärmemenge kennt, die kommt. Die Berechnung ist in jedem Fachbuch über Klima- und Lüftungsbau erklärt, wobei bei unseren Kleinanlagen der Wirkungsgrad sicher nur halb so gut ist wie bei den großen Anlagen.



Viele Grüße

Volker
 
Ja ersmtal vielen Dank, hast mir sehr weiter geholfen. Ich werde demnächst erstma weiter tüfteln und bauen und wenn ich wieder Fragen hab meld ich mich. Danke

Mfg Markus
 
Hallo ich bins mal wieder,
hab jetzt die Dampfmaschine soweit wieder zusammen und sie läuft im Abdampfbetrieb. Also noch ohne pumpe und nachspeisung. Das Problem ist jetzt ist folgendes: ich lasse das Hauptabsperrventil zu bis im kessel ein Druck von 1bar herrscht dann dreh ich auf und maschine. Aber nicht lange denn der Druck fällt ziemlich schnell wieder ab und die Maschine wieder stehn. :( Woran kann das liegen? Leckagen sind fast keine, ich schätze mal damit hats nichts zu tun. Weis echt nimmer weiter, sie läuft ja auch mit schon ziemlich niedrigen Druck aber der fällt immer ZU stark ab. Könnte es noch vielleicht an einer falschen Schiebereinstellung liegen? Bitte um Antwort.



PS.: Das Buch ist echt klasse.



mfg Markus
 
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