Hallo, Leute,
hier also mal meine Erfahrungen:
Habe früher auch die Beplankung auf einer dicken Glasplatte "vorlaminiert", also: Glasplatte wachsen, Folientrennmittel drauf, lackiert, dann GFK drauflaminiert. Nach Aushärtung abziehen und: aaahhh! Wunderbar glatte Oberfläche. Leider hat sich das mit der glatten Oberfläche schnell erledigt, nachdem ich den Kern unter Vakuum beplankt habe, da sah man nämlich ganz toll die Gewebestruktur... ich habs so nie wieder gemacht!
Also Positivbauweise wie von Siggi beschrieben und etwas verfeinert. Absoluter Mega-Tip ist die DVD von Phil Barnes (vertrieben von Bill Haymaker). Phil baut professionell u.a. für Northeast Sailplanes und verrät in 4,5 Stunden wirklich jeden Handgriff, den er vom rohen Schaumblock bis zur fertigen Fläche macht (Positivbauweise mit Hartschaumkern ("Spyderfoam", muß so etwas sein wie Styrodur), dann unidirektioneale Kohlegewebe und Kevlargewebe). Allerdings muß man schon n bissl ami-englisch verstehen
Anbei die wichtigsten Punkte:
- Styro geht nicht, muß schon ein etwas härterer Schaum sein
- Der Kern muß makellos sein. Er wird nach dem Schneiden einmal komplett übergeschliffen (ganz fein), alle Härchen müssen weg, keine Ecken oder Kanten z.B. bei Trapezübergangen. Die Nasenleiste wird zart verrundet.
- Nasenleiste / Randbogen: hier wird ein Streifen Kohlegewebe mit Sprühkleber eingesprüht und gleich um Nasenleiste und Randbogen gelegt. Später, vor dem Verpressen wird dieser Streifen dann mit Harz eingerollert.
- Dann zwei Folien zweimal mit Carnaubawachs (stinknormales Autopoliturwachs) einreiben und polieren und ggfs. lackieren mitter Sprühdose. Lack schön trocknen lassen. Ich nehme nach mehreren Versuchen auch VIVAK-Folie von BASF (0,5 mm), hat absolut die beste Oberfläche und ist biegsam aber steif genug. Gibt's bei Modulor.
- Dann Gewebe auf die Folien laminieren, mit nem Tapetennahtroller ordentlich anrollern und dann den Kern dazwischen legen. Die Folien enden kurz vor der Nasenleiste. In den Sack kommt nur der Kern mit den Folien: Das ganze kommt dann in die Negative und wird ordentlich beschwert, damit der Krempel verzugsfrei auf dem Tisch aufliegt. Dann Vakuum einschalten.
- Nach der Aushärtung läßt die Folie leicht abschälen, wohlgemerkt ohne teure Trennwachse und PVA!
- Dann nur noch das wenige sichtbare Gewebe an Nasenleiste und Ranbogen leicht verschleifen, Endleiste mit nem geraden Lineal und scharfem Messer abschneiden, fertig.
Habe das an ein paar Probestücken ausprobiert, es funzt super! Habe z. Zt. eine Seglerfläche im Bau nach diesem Verfahren.
Noch ein Tip aus dem Video: Zum Verschließen des Vakuumsackes nimmt Phil kein Klebeband oder Silikon oder son Geschmiere, sondern sehr elegant so ähnliche Clips wie für Frischhaltebeutel. Gibt's bei CST Sales (
www.cstsales.com) und ist nichts weiter als ein Kunststoff-U-Profil und ein passender Rundstab: Foliensack auf das U legen, Stab in das U reindrücken, Sack ist dicht! Läßt sich auch leicht wieder öffnen. Hab mir das in USA bestellt, zusammen mit nem Nylon-Schlauch, die Clips sind toll, den Nylonschlauch finde ich nicht besonders (zu dünn, zu elastisch).
Das war's in aller Kürze, Phil erklärt natürlich noch viiiieeeel mehr, inkl. Gewebestärken, Beheizen mitner Styrokiste drumrum etc.
Achtung: Will hier keine Werbung machen, habe nichts mit Phil Barnes zu tun, bin einfach nur total begeistert, daß ein Experte so frei sein Wissen hergibt. Man kann sich ne Menge Probieren sparen. Die DVDs (2 Stück) kosten so um die 60 USD, nach einer Woche hatte ich die Dinger in der Hand.
Gruß,
André