Störungen durch Mobilfunksender ?

Hallo,

ich war gestern mit meinem E-Segler unterwegs. Nachdem ich zwei Raubvögel kreisen gesehen habe bin ich ihnen hinterher. In einer Superblase gings hoch bis auf 240 Meter. Ich hab mich an den Raubvögeln orientiert und bin mitgezogen. Dabei habe ich nicht beachtet, daß ich direkt über einen Sendemast der u.a. mit Mobilfunksendern bestückt ist geflogen bin. Die Entfernung horizontal gemessen war ca. 200 Meter. Schlagartig hatte ich heftige Störungen. Nach 100 Meter Höhenverlust bekam ich mein Modell Blut und Wasser schwitzend wieder unter Kontrolle. Die Frage ist, war ich einfach zu weit weg oder hat evtl. der Sendemast diese Störungen ausgelöst.

Der Reichweitentest mit eingeschobener Antenne hatte ca. 80 Meter ergeben. Ich fliege einen 35 Mhz MPX Mini DS IPD Empfänger. Der Motor war die ganze Zeit ausgeschaltet.

Hat irgendjemand schon ähnliche Erfahungen gemacht ?

Matthias

[ 23. April 2002, 19:59: Beitrag editiert von: matteusel ]
 
Ich kann mir das gut vorstellen.
Ich hatte mal vor vielen Jahren auf der Wasserkuppe heftigste Störungen in der Nähe der damaligen Radarstation. Auf 72 MHz!
Auch mit Kurzantenne habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht, wenn ein Sendemast in Sichtweite ist.
Gruss Jürgen
 
Hallo Jürgen,

wenn du so weiter machst ernenne ich dich zu meinem persönlichen Berater !!! :D :D :D

Matthias
 

Gernot Steenblock

Moderator
Teammitglied
Hi @ll,

ich wohne ca. 800-1000m Luftlinie von einem Sendemast weg. (So ein rot-weiser mit Abspannungsseilen) Dort wird auf allen möglichen Frequenzen gesendet.
Unter anderem auch TV, Radio, Funk, Mobil D-Netz also so die ganze Bandbreite mit bis zu 128 dB. :eek:
Nun habe ich mir extra für abens hinterm Haus einen kleinen Slowy rausgelassen. Und der fliegt auch wunderbar.
Aber es gibt einen Punkt im Flugrevier, wenn ich den durchfliege habe ich heftige Ausschläge auf dem Höhen und Seitenruder. :eek:
Immer an der selben Stelle genau reproduzierbar.
Das Modell geht in eine Kampfkurve nach rechts-unten über. Ein Meter weiter ist das Modell wieder voll steuerbar.
Wenn ich den Slowy wo anders fliege sind die Störungen auch nicht da.
Ich schiebe das eindeutig auf den Sendemast.
 

Birki

User
Moin,

Mobilfunk sendet mit ca 50 Watt Abstrahlleistung, Radar und TV/Radio liegen doch um einige Kommastellen höher. Die Störungen des Senders Richtung Waku Südhang sind sicherlich vielen bekannt. Mein Modell ging in direkter Sichtlinie zum Mast im B-Band in den tollsten Kunstflug über und ein paar Meter weiter war alles in Butter. Auf dem Weiherberg steht eine D1 Station ca. 50m vom Hang entfernt. Dort treten keine Störungen auf. Ist nur einen Vermutung, aber ich denke die reinen Mobilfunktmasten sind für Modelle relativ "harmlos" während die TV-Sendemasten im Kilowattbereich mit äusserster Vorsicht zu geniessen sind. Verwunderlich ist nur, dass die Störungen meistens an bestimmten Punkte auftreten, während die Abstrahlcharakteristik der Antennen normalerweise zw. 120-360° liegen.
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Hi,

ich habe vor a. 7 Jahren im Auftrag unseres örtlichen Modellbauhändlers und in Verbindung mit MPX eine Untersuchung zur Störanfälligkeit von Empfängern durch Mobilfunk durchgeführt. Das Ergebnis war damals eindeutig: Eine Störung ist bei diesen geringen Feldstärken fast ausgeschlossen (was Feldversuche wie auch Laborversuche voll bestätigt haben). Zum selben Ergebnis kam übrigens auch Dieter Perkuhn mit seiner Untersuchung. Lediglich Synthesizer-Geräte konnten im absoluten Nahfeld gestört werden.
Die sehr örtlichen Störungen von denen Ihr berichtet scheinen durch Interferenz zustandezukommen (vektorielle Addition vom direkten Strahl und reflektierten Strahlen). Dabei kann eine nahezu Auslöschung des Signals am Empfänger stattfinden. Dasselbe kann übrigens auch mit einem Störsignal passieren, im ungünstigsten Fall aber mit konstruktiver Interferenz, d.h. die Feldstärke und damit das Störpotential erhöht sich. Gibt es jetzt lokal Stellen, an denen das Nutzsignal durch Interferenz abgeschwächt und das Störsignal "verstärkt" wird, ist natürlich auch der Nutzsignal/Störsignal-Abstand wesentlich kleiner, eventuell eben zu klein.

Zu Matthias Problem: Hier dürfte das Problem eigentlich nicht auftreten, da es sich hier um ein IPD-Empfänger handelt, der ja eigentlich "unvernünftige" Signale rausfiltern sollte. Als Reaktion müsste er je nach Programmierung in den Hold oder Fail-Save-Zusatnd übergehen. Ich hatte allerdings schon mal ein sehr ähnliches Phänomen mit genau demselben Empfänger in Verbindung mit einem nicht entstörten ZG38. Die Servo´s haben ab Halbgas angefangen "rumzuzappeln". Der MultiplexService hat damals den Empfänger überprüft, aber kein Fehler gefunden. Mir wurde dann zwar Ersatz geliefert, aber bis jetzt liegt der noch ungenutzt in der Schublade. Meine persönliche Vermutung ist, daß größere Feldstärken den Controller im Empfänger zum "Aussteigen" bewegen. Anders kann ichs mir zumindest nicht erklären.

Gruß Kai
 

Falco

User
hallo matthias,

in unmittelbarer nähe meines und meiner spezl's 'wildfluggeländes' steht auch so ein mobilfunkmast, der allerdings nach meinen infos ausschliesslich für mobilfunk genutzt wird.
wir setzen rc-komponenten aller bekannten hersteller ein und haben bisher noch keinerlei störungen durch diesen mobilfunkmast gehabt (ausser durch handygeklingel) :)
wir nutzen diesen mast sogar für zünftige flugmanöver und verfolgungsjagden - fliegen ein paar mal eng drumrum oder direkt darauf zu und kurz vorher abdrehen ...
meist klapp das ganz gut - ein paar mal wars aber schon zu eng oder zu direkt :D :D :D
das lag aber nicht an störungen :D :D :D :D
 
(Off topic)
Kai,
die ZG Zünderei scheint nicht ganz unproblematisch zu sein. Vor kurzem wollten wir eine neue Schleppmaschine mit altem ZG einfliegen. Beim Reichweitentest lief der Graupner Empfänger schon nach 20 Meter in Failsafe.
Nur ein neues Zündkabel (äusserlich gleich dem alten) ergab schliesslich volle Reichweite.
Gruss Jürgen
 

X-Wing

User
@dr.fly:Kann das sein, das du bei Wilhelmskirch wohnst?

@all others:
Sind die störungen auch über dem sendemast?Ich kann es mir nicht so richtig vorstellen, das es nur an bestimmten punkten is, ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das der empfänger dann stärkere informationen von dem S.Mast bekommt wie vom sender und deswegen so reagiert.

[ 24. April 2002, 18:35: Beitrag editiert von: Salvador ]
 

Birki

User
Moin,

von der Abstrahlcharakteristik der Mobilfunkantennen sollte im Bereich über, unter und hinter der Antenne im Normalfall kaum Feldstärke vorhanden sein, da an Masten fast ausschliesslich sogenannte Sektorantennen eingesetzt werden, die eine Teilkreis abdecken. Anders ist das mit Rundstrahlern, welche 360° machen. Probleme könnte aber der Richtfunk (das sind die runden Schüsseln zur Anbindung der Mobilfunkstationen ans Netz) machen. Der Sendebereich liegt zw. 7-38Ghz und hat eine
punktförmige Ausrichtung die sich über mehrere Kilometer nur minimal öffnet. Die Leistung liegt allerdings im mW Bereich (ca 30mW). Man ist natürlich relativ zügig durch die Keule durchgeflogen, aber was die für Auswirkungen auf die Elektronik hat wäre klärenswert, wenn man berücksichtig, dass ein tiefer Blick in die Öffnung der Sendeeinheit das Augenlicht kosten kann... :eek:
 

Gernot Steenblock

Moderator
Teammitglied
@ Salvador: Nein, Wilhelmskirch hat zwei Sendemasten und von dort wir der DLF auf Mittelwelle gesendet. Ich spreche vom Höchsten.

@ Birki
Die Richtfunkgeschichte klingt für mich bis jetzt am sinnvollsten. Erstens ist die Störung nur etwa in einem gedachten Würfel mit den Kantenlängen ca. 1m vorhanden. Und dieser gedachte Würfel liegt genau auf einer Linie zwischen Friedrichshafen und dem Sendeturm. Nach FN läuft der Richtfunkstrahl.
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Hi,

@Jürgen N.: Da hast Du natürlich recht. Das war auch ein alter ZG mit nicht abgeschrimten Zündkabel. Sicher ne schwierige Situation für einen Empfänger. Ich hätte auch nichts gesagt, wenn der IPD in den Fail-Save-Mode gegangen wäre. Ein abgeschrimtes Empfängergehäuse hätte hier vielleicht auch schon Abhilfe geschaffen.

@Birki: Ich bin ehrlichgesagt nicht informiert, mit welchen Leistungen bei uns Richtfunk betrieben wird. Wenn es allerdings tatsächlich gefährlich fürs Augenlicht wird, sind 30 mW bei der Bündelung durch nen Parabolspiegel ziemlich knapp. Ich vermute, daß da zumindest teilweise mit deutlich höheren Leistungen gearbeitet wird, sonst sind auf diesen Frequenzen auch keine allzu großen Entfernungen störungsfrei zu überwinden. Sollte ich mich da irren, lasse ich mich aber gerne ienes besseren belehren.

Kai
 

dekub

User
Hallo zusammen,
auf unserem Fluggelände gibt es auch ein imaginäres, reproduzierbares Bermudadreieck, betroffen sind überwiegend Elektromodelle.
Wir hatten auch eine D1 und D2 Sendeanlage in Verdacht, die ca. 1km Entfernung auf einem Wasserturm insatlliert ist. Eine inoffizielle Messung hat ergeben, daß in diesem Bereich eine Richtfunkstrecke existiert, die sich in ca 70m Höhe befindet.
Empfänger mit geringer Trennschärfe haben in diesem Sektor zum Teil heftig reagiert.

klaus
 

Birki

User
Moin Mobilfunkgeplagte,

bezüglich Richtfunk zur Erläuterung: die Gefährdung fürs Augenlicht geht nicht von der Schüssel aus. Wenn man sich davor stellt, hat als erstes der Netzbetreiber ein Problem, da ihm nähmlich dann nach ein paar Sekunden die hintergehängte(n) Sendeanlage(n) auf Wiedersehen sagt(en) ;) Die Gefahr besteht für die Monteure beim Aufbau, wenn sie direkt in den HF-Ausgang des Senders schauen (in 11 Jahren aber Gott sei Dank noch nicht passiert). Das Sendesignal öffnet sich bei kleineren Antennen (30cm Durchm.) mehr als bei grösseren mit 60cm 1,2m bis 3m Durchmesser. Er bleibt aber im Bereich von ungefähr 1-3° an der Empfängerseite. Dadurch gibt es natürlich Nebenkeulen die frei in der Gegend lümmeln und auf unsere Modelle warten könnten ;)
Für den Mathematiker (nich so mein Fall) hier noch ein Praxiswert: Empfangssignal -48dBm bei einer Streckenlänge von 2km.
Ich bin mehr der kaufmännische Techniker in dieser Branche, also bitte nicht festnageln und nicht "oberbelehrt" fühlen :p
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Moin,

alles richtig und soweit durchaus bestätigbar. Mit dem 'enger werden' der Mobilfunkzellen macht sich keiner mehr die Mühe, von den neueren Masten weg noch ein Kabel durchs Gelände zu baggern. Folglich gibt es einen 'Richtfunkschlauch' hoher HF-Energiedichte, den zu durchfliegen durchaus lustige Effekte haben kann :(
Richtfunkstrecken haben aber nicht die Effekte, die Matthias in seine Eingangsfrage beschreibt.
Auch sind Mobilfunkantennen wohl nur 'unter anderem' dort untergebracht.

Und da wirds interessant. Man sollte generell nicht in der Nähe von Sendemasten fliegen, solange man nicht weiss, welches Emissionsspektrum (Richtung + Frequenz + Zeit) diese mit der Gesamtheit ihrer Antennen haben. Dafür benötigt man entweder einen guten Breitband-Scanner, oder einen guten Kontakt zum Betreiber des Mastes.
Es kann schließlich immer sein, dass die örtliche Feuerwehr von heute auf morgen beschliesst, ihre Kommunikationsinfrastruktur durch Montage eines Transponders auf den 'New Mast on the Block' zu verbessern..

Grüße, Ulrich Horn
 
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