Verzug durch Verkastung ausgleichen

Guten Morgen Forumsgemeinde,

ich bin derzeit am Bau einer Canadair CL-215. Im Moment entsteht die zweite Tragflächenhälfte.
So wie ich das sehe, hat sich beim Verkasten ein Verzug eingeschlichen. Beim Auflegen der Flächenhälfte aufs Baubrett steht die Endleiste am Randbogen um ca. 5-6mm nach oben. Die Gesamtabmessungen sind wie folgt:

Spannweite: 2200 mm
Flächentiefe: 300 mm
Profildicke: 14% (ca. 43 mm)

Die Tragflächen sollen mit 1,5 mm Balsa vollbeplankt werden. Nun stellen sich die folgenden Fragen:

1. Bekomme ich beim Beplanken den Verzug wieder raus?
2. Soll ich versuchen, den Verzug schon vor dem Beplanken
zu richten?
3. Wenn ja, durch einfaches Überdrehen in Gegenrichtung und
eine Weile lagern, oder die Flächenhälfte mit Zerstäuber ganz
leicht anfeuchten und dann in leicht überdrehtem Zustand
lagern, o.ä.?

Über Hilfe wäre ich sehr dankbar, da ich vermeiden möchte, eine neue, zweite Flächenhälfte zu bauen.


Viele Grüße

Christian




P.S.: Anbei noch zwei Bilder der "guten" Tragflächenhälfte vor dem Verkasten:


IMG_1583 (klein).jpg


IMG_1571 (klein2).jpg
 

Gast_2222

User gesperrt
Hallo Christian,

so wie auf den Bildern ist der Flügel nicht verwindunggssteif. Entsprechend macht es nichts aus, wenn er leicht verzogen ist. Beim Aufleimen der Beplankung achte also einfach auf verzugsfreies Fixieren. Ist die Beplankung drauf, ist der Flügel steif und genauso wie vorher fixiert.

Gruß, Wolfgang
 
Erster Gedanke

Erster Gedanke

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte gehofft, dass der Verzug in dem Stadium noch nicht allzu schlimm ist. Den Flügel neu aufzubauen würde doch einen ordentlichen Aufwand bedeuten, schon allein was die von Hand geschnittenen Rippen angeht :rolleyes: .

Mein Gedanke war zunächst, dass der verkastete Holm mit Ober- und Untergurt sowie den Verkastungsbrettchen ansich schon eine kleine D-Box darstellt.
D.h. dann darf die Tragflächenhälfte beim Aufbringen der Beplankung auch nicht entgegen dem jetzigen Verzug verdreht werden, sondern wirklich "einfach nur" sauber gerade?


Viele Grüße

Christian
 
cassiopeius schrieb:
D.h. dann darf die Tragflächenhälfte beim Aufbringen der Beplankung auch nicht entgegen dem jetzigen Verzug verdreht werden, sondern wirklich "einfach nur" sauber gerade?
Yep. Dei Verdrehsteifigkeit des Gerippes ist gegenüber der Schale vernachlässigbar. Beim Beplanken sauber ausrichten und gut ist. Keinesfalls überkompensieren.
 
Christian und Markus,

die Tragfläche auf den Bildern ist doch die gute ohne Verkastung!.

Wenn die Beplankung zwangsweise gegen die Verkastung angeklebt wird und so unter statischer Spannung liegt, kann es bei starken Belastungen z.B. aufsetzen auf dem Randbogen zu Rissen und Platzern kommen. Hängt jetzt wirklich von der aufzuwendenden Kraft ab mit der der Flügel gerichtet werden muß. Ist es noch halbwegs weich ohne viel Kraftaufwand zu korigieren, dann geht das. Muß die Tragfläche stark gedrückt werden siehe oben. Hoffe das war verständlich.

Eventuell schau mal ob die Verkastung mit einem scharfen Balsamesser zu entfernen ist. Wichtig ist die Verkastung ohne Druck, aber formschlüssig anzukleben.

Grüße, Bernd
 
Kurzer Zwischengedanke

Kurzer Zwischengedanke

Hallo Markus, hallo Bernd,

eure Antworten hören sich vielversprechend im Hinblick auf das Ausrichten der Fläche vor dem abschließenden Beplanken an.

Was die Kräfte im Moment angeht, kann ich folgendes sagen:
Die senkrechte Endleiste (Anlagekante für QR und LK) steht am Randbogen ca. 5mm nach oben vom Baubrett ab. Wenn ich auf die Hinterkante ein Stück Butter oder eine Flasche Duschgel o.ä. draufstelle, liegt die Endleiste wieder flach auf dem Baubrett.
@Bernd: Läge das noch im Bereich "weich, ohne viel Kraftaufwand" :rolleyes: ?

Die Beplankung bekommt eigentlich gar keinen Kontakt zur Holmverkastung. Die Verkastung hört einen knappen halben Millimeter unterhalb der Holmober- bzw. -unterkante auf. Somit liegt die Beplankung "nur" vollständig auf den Rippen, den Holmgurten, sowie der Nasen- und Endleiste auf.

Sofern es irgendwie geht, möchte ich das Abtrennen der Verkastung vermeiden. Zum einen, da ich sie in viel Kleinarbeit richtig gut und saugend in die Rippenfelder eingepasst habe, zum anderen weil ich vor dem Holm Respekt habe und ihn nicht leichtfertig verletzen, anritzen oder schwächen möchte.


Viele Grüße

Christian
 

FamZim

User
Verkastung

Verkastung

Hallo Christian

Zu einem Kasten gehöre ÜMMER eine Ober- und Unterbeplankung, einschlieslich der Holme mit der " Verkastung".
Nur durch die senkrechte verklebung der Holme, bildet alles einen verdrehsteifen Kasten !!!!!
" FRÜHER " waren die Holme Nicht über die ganze länge der Fläche verkastet, nur darum hat DAS diesen Namen bekommen.
Solange der " Kasten " nicht ZU ist, ist auch noch nichts VERZOGEN.
Erst beim letzten Teil ,sei es Ober- oder Unterbeplankung hört der Spaaas auf.
Also ausrichten und WEITERMACHEN wie bisher, es sieht alles SUPER aus bisher :D

Gruß Aloys.
 
Nachtrag

Nachtrag

Kleiner Nachtrag:

So sieht das dann im Prinzip aus mit Verkastung, Beplankung, Holm, etc.(leider ist das Bild aus dem CAD nicht so toll geworden):


Profil.JPG
 
Hallo Christian,

ich würde auch sagen das ist noch im Rahmen. Die Holmverkastung:D dürfte aber ruhig bis zur Beplankung durchgehen. Aber nun ist es wie es ist. Gleich halt einfach mit mehr Kleber aus.

Bin schon auf den weiteren Bau gespannt. Abgesehen von dem kleinen Maleur, eine tolle Arbeit. Weiter so.

Grüße, Bernd
 
Bernd E. schrieb:
Die Holmverkastung:D dürfte aber ruhig bis zur Beplankung durchgehen. Aber nun ist es wie es ist. Gleich halt einfach mit mehr Kleber aus.
Die Kosten und das Gewicht kannst Dir sparen. Die Verkastung muss hauptsächlich die beiden Holge zueinander halten. Des bissel Kraft zur Beplankung überträgt sich über den Holm ( besser diagonal durch den Holm) reichlich.
 
Kleine Aktualisierung und Erkenntnis

Kleine Aktualisierung und Erkenntnis

Guten Morgen zusammen,

vielen Dank für die vielen Beiträge und das Lob. Hätte selbst auch nicht gedacht, dass die Tragflächen so gut rauskommen :) .

Euren ganzen Postings entnehme ich, dass es eigentlich kein Problem wäre, so weiterzumachen. Ich bin auch versucht, dies zu tun.
Allerdings hat sich gestern Abend noch eine kleine Ergänzung bzw. Erkenntnis ergeben:
Wie man auf den Tragflächenbildern (siehe oben) erkennen kann, ist die Endleiste abgesetzt. Sie besteht aus zwei Teilen, die aufeinandergeklebt sind. Der kürzere, weiter hinten stehende Teil liegt im Außenbereich der Tragflächen und ist Anschlagkante für die Querruder. Der längere, weiter vorn stehende Teil liegt im Innenbereich und ist Anschlagkante für die Landeklappen, die eine etwas größere Tiefe aufweisen als die Querruder.

Genau DIESER längere Endleistenteil ist bei der betroffenen Fläche verzogen. Ich hatte die ganzen Endleisten aus 3mm Brettern geschnitten und nicht bemerkt, dass sich die betroffene Leiste vermutlich durch innere Spannungen im Brett verzogen hat. Da ich die Endleiste beim Anbringen eh mit Nadeln fixieren musste, ist mir das nicht aufgefallen :( . Bei der guten Tragfläche scheint das Leistenstück sauber gerade zu sein.

Hab mir gestern Abend die ganze Sache nochmals angeschaut. Meine Faulheit zusammen mit eurer Bestätigung hier sagt mir "einfach weitermachen". Mein Ehrgeiz sagt mir "verzogenen Endleistenteil raustrennen - sauberen, geraden Endleistenteil neu einsetzen".

Das sind im Moment gerade das Engelchen und das Teufelchen, die links und rechts auf meiner Schulter sitzen :D .


Viele Grüße aus dem
verschneiten Süßen,

Christian
 
Du könntest in die Endleistenverkastung auch 2 Sägeschnitte ( längs verlaufend, praktisch ein Auftrennen des Abschlussbrettes in 3 Brettchen) machen, ausrichten und dann mit jeweils einem Streifchen Balsa ( je nach Sägeblatt 1-1,5 mm ) verschließen. Sozusagen einen Leimholzbinder draus machen. Abtrennen kannst das danach immer noch, wenns nichts werden sollte.
 
Ich hab's getan

Ich hab's getan

Guten Morgen miteinander,

es gibt wieder ein kleines Update, was den Verzug, bzw. die krumme Endleiste angeht (@Ulli: Hab Dein Posting leider erst zu spät gelesen ;) ):

Gestern bin ich noch schnell bei meinem "Local Dealer" vorbei und hab zwei 3mm-Brettchen geholt. Zu Hause dann erstmal eine neue Leiste mit Überbreite geschnitten und liegen lassen, um zu schauen, ob sie sich verzieht oder biegt. Nebenher einen Test gemacht, wie sich die stirnseitige Verklebung von Endleiste und Rippen trennen lässt.
Danach die neue Leiste auf das Fertigmaß geschnitten und die alte Leiste rausoperiert. Schon beim Abtrennen der ersten beiden Rippen haben sich diese um knapp 3mm gesenkt und die Endleiste stand ordentlich nach oben gebogen da.
Nach ner guten Stunde war alles sauber raus und wieder verschliffen für Versuch Nummer 2. Anschließend die neue Endleiste angeklebt, alles nochmal überprüft und sauber fixiert. Jetzt heißts dann warten auf heute Abend :rolleyes: .

Hab alles gut dokumentiert und werd vielleicht noch ein, zwei Bilder reinstellen von dem "Sprung", den die Rippen nach unten gemacht haben. Das hat mich doch darin bestätigt, die ganze Aktion durchzuführen.
Zeitaufwand insgesamt war nun ca. 1,5h mit einem hoffentlich guten Ergebnis.


Viele Grüße

Christian
 
cassiopeius schrieb:
Schon beim Abtrennen der ersten beiden Rippen haben sich diese um knapp 3mm gesenkt und die Endleiste stand ordentlich nach oben gebogen da.
wenns um soviel fehlt hätte meine Methode eh nicht dauerhaft funktioniert.
Wie Du es jetzt gemacht hast ist die richtige Lösung.
:)
 
Hallo Ulli,

ja, ich denke auch, dass es doch gut war, dass ich die ganze Leiste komplett rausgenommen habe. Das hat mich dann doch etwas erschreckt, als die ersten Rippen gleich mal ein gutes Stück nach unten geschnappt sind.
Und das Resultat wird sich hoffentlich sehen lassen. In zwei Stunden werd ich's wissen :rolleyes: . Danach kanns dann ruhigen Gewissens ans Kabel verlegen und beplanken gehen.


Viele Grüße

Christian
 
Kleiner Erfolg

Kleiner Erfolg

Guten Morgen zusammen,

nachdem ich letzte Woche die verzogene Endleiste herausoperiert und eine neue eingesetzt habe, ist inzwischen auch der Klebstoff trocken und alle Nadeln, Klammern und sonstige Hilfmittel entfernt.

Ergebnis: Der Verzug konnte von ca. 5-6mm auf ca. 2-3mm reduziert werden, gemessen an der Endleistenunterkante. Somit kann ich nun noch beruhigter ans Beplanken gehen, ohne Gefahr zu laufen, dass die Fläche einen dauerhaften Verzug hat, den auch die Beplankung nicht ausgleichen konnte.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für all eure konstruktiven Postings und Meinungen zu dem Thema :) .


Viele Grüße

Christian
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten