Frage zur EWD

MTT

User
Mal eine ( vielleicht dumme ) Frage zur EWD :

Die EWD ist die Differenz zwischen den Anstellwinkeln des Fluegels und des HLW, soweit alles klar.
Wie ist es dann aber bei geschraenkten Flaechen, auf welchen Anstellwinkel bezieht sich die EWD ?
Wuerzel ? Mittelwert der gesamten Flaeche ?

Michael

[ 04. Juni 2003, 15:11: Beitrag editiert von: MTT ]
 
Hi MTT !

Nun, wie du schon sagtest: Die Differenz der Anstellwinkel. Wenn nun die Anstellwinkel über die Spannweite variieren, dann variiert auch die EWD über die Spannweite. Messen würde ich erstmal an der Flächenwurzel bzw. recht nah am Rumpf. Reicht i.d.R. für die Praxis.

Das mit der EWD ist eh so eine Sache. Im Grunde "brauchst" Du die EWD zusammen mit der Schwerpunktlage um einen gewissen Flugzustand herzustellen. Auf der anderen Seite brauchst die EWD garnicht, weil über andere aerodynamische Paramter ja der gewünschte Flugzustand eingestellt wird und die EWD sich (je nach Definition derselben ;) daraus ergibt - als Resultat einer Gleichung.
Irgendjemand hat mal gesagt die EWD ist nur eine Erfindung der Modellflieger. ;)

Willst Du einen Bausatz überprüfen oder willst Du was eigenes machen ?

Grüße TurboSchroegi
 
Hallo Helmut,

Im Grunde "brauchst" Du die EWD zusammen mit der Schwerpunktlage um einen gewissen Flugzustand herzustellen
Einverstanden, null problemo.

Auf der anderen Seite brauchst die EWD garnicht, weil über andere aerodynamische Paramter ja der gewünschte Flugzustand eingestellt wird
Ich bitte um Aufklärung! Nimm's mir nicht übel, aber "andere aerodynamische Parameter" klingt nach einem Lückenbüßer für "ich weiß es auch nicht genau, aber ich hab' da mal was gehört".

Grüße, Armin
 
Helmut TurboSchroegi hat meine Sympathie.

Denn EWD ist wohl nur relativ. Man nimmt ja als Bezugslinie zumeist die Profilsehne, vom vordersten Punkt der Nasenleiste bis zum Profilende.

Und damit ist klar, dass sich ein Modell mit 0,5 Grad EWD für ein Clark Y als Flächenprofil ganz anders verhält, als ein symmetrisches Flächenprofil mit ebenfalls 0,5 Grad EWD

Und ähnlich wie man einen Trapezflügel für Berechnungszwecke manchmal in einen Rechteck-Ersatzflügel umwandelt, müßte man wohl auch bei unterschiedlichen Profilen längs der Spannweite verfahren.

;) Integration heißt das Zauberwort ...

[ 04. Juni 2003, 23:14: Beitrag editiert von: W. Holzwarth ]
 
Hi Folks !

@Armin: Etwas Vorgeplänkel: Um was es bei der ganzen EWD/Schwerpunkt G'schichte geht ist im Grunde ja Längsstabilität. Ich möchte also, dass mein Flugzeug sich bezüglich Nickdämpfung (i.W.S. Punmpen) richtig schön verhält.

Nun ist es ja so, dass ein Flügel mit einem bestimmten Profil Auftrieb in Abhängigkeit des Anstellwinkels (Profilsehne) und Momente erzeugt. Das HLW stellt man dann so an, dass die Fuhre
so fliegt wie man es möchte. Das ganze gilt natürlich nur für eine bestimmte Schwerpunktlage. Das ist recht einfach zu handeln und praktisch.

In Wirklichkeit ist es unangenhemer: Der Flügel erzeugt einen Abwind in dem er quasi selbst fliegt (induzierter Abwind). Dieser hat zur Folge, dass sich der geometrische Anstellwinkel um den induzierten Anstellwinkel ändert. Das Profil also einen anderen Auftrieb liefert. Das gleiche gilt für das HLW. Darüber hinaus fliegt das HLW auch noch im Abwind des Flügels, was auch eine Änderung der Anströmungsrichtung (damit des effektiven Anstellwinkels) zur Folge hat. Unglücklicherweise haben Profile u.U. auch dann noch Auftrieb, wenn sie negativ angestellt sind (Nullauftriebswinkel &lt 0).

Weiter ist auch der Abstand der Neutralpunkte von Fläche/HLW (Hebel- arm für den Betrag des Abwinds entscheidend. Ein wesentlicher Faktor für Wirbel/Abwindbildung ist weiter die Streckung und auch die Flächengeometrie von Flügel und HLW. Und zu guter letzt natürlich nicht die Schwerpunktlage bzgl. Flugzeugneutralpunkt bei der Stabilitätsbetrachtung vergessen :)

Um also die Längsstabilität einzustellen, muss man all das eigentlich kennen. Weil das halt für Modellflieger wenig praktisch ist, hat man die EWD eingeführt. Die EWD ist also schon irgendwie ok, wenn man vom gleichen Fleiger spricht aber auch hier ist sie nur wirklich interessant zusammen mit der Schwerpunktlage.

Im Grunde ist die EWD aber Ergebnis einer Gleichung in der all die o.g. Parameter drin sind. Quasi ein Sammelsurium der "anderen
aerodynamischen" Parameter. Oder anders: EWD ist kein kategorischer Imperativ sondern einer Erkenntnis ;)

Deshalb habe ich geschrieben man "braucht" sie
eigentlich nicht. Aber wer rechnet schon die Konstruktion nach ?? Ich kann Dir auch die Gleichung für die EWD nachliefern wenn Du
willst - im Kopf habe ich das beileibe nicht.
Ist ein Ungetüm!

@W.Holzwarth: Das könnte man sicher machen, dann müsste man aber wieder Anfangen alles von Grundauf zu betrachten. Die Vereinfachungen gelten dann u.U. nicht mehr. Ein Flügelgeometrie kann sich nicht elliptisch verhalten durch die Schränkung in einem Auslegungspunkt aber wieder ein elliptisches Verhalten an den Tag legen - und umgekehrt.

Ergo: Einfach in der nähe des Rumpfes messen und mit dem Schwerpunkt spielen bis dass Ding so fliegt wie man es will.

Grüße TurboSchroegi
 

Yeti

User
Moin!

Amüsantes Thema eigentlich. Jedenfalls frage ich mich auch immer, wozu man einerseits Laser-Digital-EWD-Waagen braucht und andererseits immer wieder liest: 1,5° EWD passt scho!

Und deshalb ist das latürnich 'ne schlaue Frage, auf was man den Einstellwinkel überhaupt bezieht: Profilsehne an der Flügelwurzel, Flügelmitte, außen? Profilunterkante? Wenn man's genau nimmt, müsste man eigentlich die Nullauftriebsrichtung des Flügels nehmen. Aber die herauszufinden ist eigentlich nur beim ungeschränkten Flügel mit symmetrischen Profil einfach.

Soweit würde ich die Aussage unterstützen: 1,5° passt scho! (egal, wo man gemessen hat) Und zum Glück gibt's ja 'ne Höhenrudertrimmung und prima Anleitungen, wie man im Flug feststellt, in welche Richtung man die EWD verändern muss, um das gewünschte Flugverhalten zu erreichen (z.B. beim Meister Holzwarth). Und das Gute ist ja auch, dass die EWD nix mit der statischen Längsstabilität zu tun hat, sonst wär die Lage schon kritischer...

Gruß Yeti
 

jwl

User †
es gibt eine ganz einfache methode:

passt meistens

HLW grösse 7% schwerpunkt auf 25-30%
HLW grösse 10% schwerpunkt auf 35-40%
HLW grösse 15% schwerpunkt auf 45-55%

EWD pendelleitwerkler ist eh wurscht ergo stellen wir jetzt den EWD so ein das die ruder bei gedämpfen leitwerk im strakt liegen.

gewisse vorlieben und wetterlagen regeln den rest.

die meisten HLW haben 10% Heinz Eder hat sie mal vermessen (f3j) und kam "immer" auf eine schwerpunktlage von 39%.

gruss jwl
 
Hi
@jwl: sonst bist du doch so pingelig! schwerpunkt bei x% von was? mittlere Flächentiefe? wurzel? bei rechteckflächen, trapezflächen, vorwärts gepfeilt, zurückgepfeilt, ellipse??
cu
ernie
 

jwl

User †
Original erstellt von elektroernie:
Hi
@jwl: sonst bist du doch so pingelig! schwerpunkt bei x% von was? mittlere Flächentiefe? wurzel? bei rechteckflächen, trapezflächen, vorwärts gepfeilt, zurückgepfeilt, ellipse??
cu
ernie
stimmt

bei ungepfeilter t/4 ist es die mittlere flächentiefe.

bei andern geometrien muss man den bleistift bemühen . siehe auch aerodynamischen neutralpunkt bei nurflügel. hab leider keine skizze im web gefunden.

gruss jwl
 

Yeti

User
/*ganzvorsichtignocheineneinwandhab*/

Sollte man vielleicht im Rahmen solcher Pauschal-Empfehlungen / Erfahrungswerte den Begriff "Leitwerkshebelarm" mit einbeziehen?

/*aufgarkeinenfallweitervomeigentlichenthemaabkommenwollenundendlosfredsverursachen*/

mit Fliegergruß

Yeti
 

jwl

User †
hallo yeti

ist schon klar was für grössen alles eine rolle spielen. wurde ja schon oft besprochen.

die angaben habe ich anhand von eigen erfahrungen bestätigt.

HLW hebelarm leigt meist bei 3,5 -4 fachen der mittlern flächentiefe und das höhenleitwerk hat meist 10% bei schnellen seglern werden sie etwas kleiner bei langsamen etwas grösser.

hab so einen segler mit 180 cm gebaut HLW hat 15% schwerpunkt liegt bei ca 50%. bei der ovoa liegt der schwerpunkt bei 27% bei einem 7% leitwerk

bei kleinen seglern mache ich immer einen neutralpunkt/schwerpunkt test. ich schmeisse den flieger waagerecht nach oben wenn der flieger auf die nase geht darf man den erstflug wagen. bei einem 5kg modell wird es wohl etwas schwierig.

der rest macht man mit etwas blei und furnierstreifen, beim einfliegen.

gruss jwl
 
Hi
es ist schön, daß auch andere feststellen, daß man Modelle auch aus Erfahrung konstruieren kann, ganz ohne Multhopp, aber ganz meine Meinung (siehe auch diesen anderen fred, wo se sich nur noch kloppen).
@jwl: Danke für die Klarstellung, übrigens "waagrecht nach oben" :D :D übertrifft mein Vorstellungsvermögen. Wie meinste denn das?
CU
Ernie
PS Ist es überall so heiß??
 
Hi Folks !

Original erstellt von Yeti:

/*aufgarkeinenfallweitervomeigentlichenthemaabkommenwollenundendlosfredsverursachen*/
<was auch immer on>

:D :D So gesehen ist das schon eine recht linkische Fragestellung von Michael ;) Ob hier wohl Subversives am gehen ist :p

Und vor allem Armin: Wieso fragst Du hier so unhöflich nach :confused: :confused: Hast Du keine Antwort auf die Eingangsfrage ??

</was auch immer off>

Nix für Ungut

Grüße TurboSchroegi
 

MTT

User
Na, Leute, da hab ich ja anscheinend eine von diesen Grundsatzdiskussionen-welche-in-Glaubenskriege-eskalieren losgetreten !

Meine Frage hatte eigentlich keinen besonderen Grund, mit war nur beim Messen der EWD meiner Flair Ka8 aufgefallen, dass der Fluegel eine deutliche Schraenkung hat, und da kam bei mir dann die Frage nach der "richtigen" :D EWD auf.

Gruss, Michael

[ 05. Juni 2003, 14:10: Beitrag editiert von: MTT ]
 

jwl

User †
hai

>>> Ist es überall so heiß??

ja

>> "waagrecht nach oben"

du nimmst deinen flieger rennst (schnelle schritte keine abfluggeschindigkeit) damit, waeren du rennst schmeisst du den segler nach oben genau so, dass du ihn wieder fangen kannst in dieser ballistischen "flugbahn" sieht man schon ziehmlich genau ob es passt. habe so auch meine nurflügel überprüft. habe somit noch nie böse überraschungen erlebt.

gruss jwl
 
Hi Folks !

@MTT. Neeee, Du hast überhaupt nix losgetretten! Das hier ist nur Zynismus wegen eines anderen Threads. Die Ka8 also nachmessen. Würde ich wie gesagt innen tun. Was schreibt denn der Hersteller ? Ich gehöre auch zu der "1,5 Grad passt scho" - Fraktion ;) auch bei Oldtimern!

@Yeti:


... dass die EWD nix mit der statischen Längsstabilität zu tun hat...
Ja Du machst mir Freude ;) ! Was glaubst wie lange ich a) über diesen Satz nachgedacht habe und b) darüber ob ich hier jetzt drauf Antworten soll ?? :(

Und b) tue ich nicht, ich schreibe Dir eine Mail, der Text ist schon getippt :p

Grüße TurboSchroegi
 
...um zur Frage zurückzukommen:
Die EWD ist das Ergebnis einer mehr oder weniger langen Rechnung. Ich weiß nicht mehr wo, aber ich bilde mir ein irgendwo mal gelesen zu haben, daß als Konvention festgelegt ist, daß dieses Rechenergebnis "EWD" so berechnet wird, daß es sich auf die Flügelwurzel bezieht.
Diese Konvention wäre äußerst sinnvoll, denn es ist ja Aufgabe des Konstrukteurs, seine Ergebnisse so zu päsentieren, daß der Flugzeugbauer sie so einfach wie möglich umsetzen kann. Aus dem gleichen rein praktischen Grund bezieht man die Einstellwinkel (und auch die -Differenz) ja auch auf die Profilsehnen, weil so am leichtesten die EWD-Waage anzuklemmen ist.
Für Michael ist erstmal wichtig, ob sich der Konstrukteur an diese Konvention gehalten hat und allgemein sagen die bisherigen Antworten: Wahrscheinlich, probier's aus, paßt scho, wead scho wean... :D Ich würd's auch probieren. Sinnvoll ist's natürlich schon, zu sehen, ob dabei ein Wert von dieser Welt rauskommt; da der Flügel sicherlich negativ geschränkt ist kommt rasch eine EWD<0° raus wenn man in der Spannweiten-Mitte mißt, und das wäre nicht ok.

<offtopic akademie on>
@TurboSchroegi: Zitat: "Ja Du machst mir Freude! Was glaubst wie lange ich a) über diesen Satz nachgedacht habe und b) darüber ob ich hier jetzt drauf Antworten soll ?? " Wieso? Is' doch ok, oder? ;D
<offtopic akademie off>

@elektroernie: Hier kühlt's gerade ein wenig ab, dafür regnet's...

Schöne Grüße,
Helmut
 
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