kieldesign

smunck

User
mich würde mal interessieren was für kielflossenprofiele ihr so fahrt. ich habe mal einige zeit versucht die idealen profile zu finden, doch so richtig glücklich bin ich nicht. so wie es mir scheint ist das naca 009 derzeit immer noch das beste all round profil. leider hat es bei einer profillänge von 80mm ja schon fast 10mm profildicke. da ich nun eigentlich auf 6mm profildicke an der wurzel und 4mm am gewicht gehen möchte müsste ich das naca 009 doch sehr stark ausdünnen. dabei stellt sich die frage ob nicht ein naca 006 an der bombe und ein naca 008 an der wurzel besser geeignet wären, aber darüber kann ich keine daten im netz finden. lester arbeitet auf seiner seite mit noch dickeren profilen wie naca 64A010 oder SD 8020 welche meiner meinung nach alleine wegen des stirnflächenwiderstandes aus der diskussion fallen. vielleicht kann mir jemand ein bisschen denkanstoß geben. danke.
sebastian
 

JB 359

User
Genau, so macht man das, das 0009 stark "ausdünnen". Also mit Profilprogram oder Zeichenprogramm einfach etwas strecken, bis es die gewünschten 6 mm hat. Bei 100mm Breite wären das dann 6%.

Die meisten Profilvergleiche oder -rechnungen hören bei weit >6% auf, weil es da kaum noch Unterschiede gibt.
Wenn man verschiedene Profile auf 6 % bringt und dann vergleicht durch Übereinanderlegen, stellt man fest, dass die Unterschiede in der Kontur auch sehr gering sind. Da ist es - mMn - fast egal, was man nimmt.
 
Hi Sebastian!

Bei der Bescheibung von Profilen bzw. Profilkoordinaten wird von einer sogenannten Dickenverteilung - die in Prozent angegeben wird - ausgegangen. Diese wird in der Regel auf 1 bzw. 100 bezogen.
Z.B. hat ein NACA0012 eine 12%ige Dicke, bei einer Sehnen- bzw. Profillänge von deinen beschriebenen z.B. 80 mm ergeben das dann 9.6 mm maximale Dicke. Ein NACA0009 hat qualitativ die gleiche Kontur, nur sind die Dickenkoordinaten auf die entsprechenden 9% reduziert. Man kann es also ähnlich wie Jörg das beschrieben hat umrechnen. Lester hat übrigend diese Profile mit den genannten Dicken (NACA64A010 - 10% Dicke / SD8020 - 10% Dicke) ausgewählt bzw. für den besseren Vergleich umgerechnet, weil hierfür Meßdaten vorliegen. Diese Dicke wird er in der Praxis wahrscheinlich nicht fahren. Sind die Unterschiede in der Kontur bei unseren Modellen absolut gesehen auch klein und stellt sich zudem die Frage wie genau wir sie überhaupt fertigen können, so sind die Auswirkungen - das zeigen Meßergebnisse - ggf. nicht unerheblich. Der Nasenradius und der Übergang zur maximalen Dicke sind hier wohl die Schlüsselstelle. Diese und die prozentuale Dicke beeinflussen deinen so schön beschriebenen "stirnflächenwiderstand". Relativ "spitze" Profile wie z.B. das NACA64AXXX haben eine sehr schöne "Widerstandsdelle" - also einen sehr geringen Widerstand im Anstelwinkelbereich von 0.0 bis 1.5°, sind aber bei ansteigenden Winkeln ungünstiger und bezüglich Strömungsablösung sensibler. Ein klassisches NACA00XX hat einen etwas völligeren Nasenradius - also etwas mehr Widerstand um die 0° Anströmung - verhält sich aber bei größeren Winkeln gutmütiger. Schaut man sich die Kontur an, so ist das SD8020 so ein "Mittelding" von den beiden vorweg genannten.
Das zur Theorie, die dann bei Umrechnung der Widerstandsergebnisse von 2D auf 3D bezüglich Auftrieb, Widerstand und Ablösung noch mächtig kompliziert wird.
Da ich jetzt auch gerade die "Anhangsoptimierung" durchlaufe habe ich mich nicht gescheut, den einen oder anderen mal um seine Meinung zu Fragen.
Bei einer 6.5 bis 8.0%igen Dickenverteilung (übliche Werte guter Kiele) sind bei unseren Kielen absolut gesehen Grenzen der Fertigungsgenauigkeit bei Handarbeit gesetzt. Bleibt hier das Hauptaugenmerk auf den Nasenradius. Wie sich extrem dünne Profile (<6%) verhalten - weiß ich nicht. Ich weiß nur aus schmerzlicher Erfahrung, dass du mit zu dicken Profilen wenig Chancen hast.

Gruß Christian
 
Hallo

Zu dem Thema habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Hier bei uns entstehen gerade einige Schiffe im totalen Selbstbau (Laerke).
Und man baut ja nicht mal eben 5 Kiele zum Vergleich, da doch recht teuer...

Es gilt ja, den bestmöglichen Kompromiss aus Fläche, Steifigkeit und Profil zu finden.

Haben da bei Euch schon Vergleichstests stattgefunden?
Gibt es einen Trend?
Baut ihr die Kiele alles selber?
Gibt es irgendwo eine Anleitung zum Bau von IOM Kielen aus Kohlefaser?
Läßt sich das gut auf das gewünschte Profil schleifen?
Gibt es Skizzen von "guten" Profilen?

Achja: Zum Ruderblatt natürlich die gleichen Fragen :)

Viele Fragen :p
Danke schonmal für Antworten.

Gruß
Thomas
 
Danke, das ging ja WIESELflink! :)

Thomas
 
Hallo zusammen,
als "alter Modellflieger" habe ich da mal eine grundsätzliche Frage zur Anwendbarkeit von Flächenprofilen für Bleikiele und Kielflossen:

In wie weit sind überhaupt Tragflächenprofile mit Ihren jeweiligen Widerstandspolaren, Reynoldszahlen etc. etc. auf Kielprofile anwend- und übertragbar?:confused: :confused: :confused:
Meines Wissens basieren die Profildaten einer Flügelform auf rechteckförmigen, theoretisch unendlich gestreckten Flügelprofilen (um Randbogenverwirbelungen vernachlässigen zu können). Profildaten für die Kielflosse anzuwenden würde ich ja grundsätzlich noch verstehen und nachvollziehen können.

Der Bleikiel ist aber zylindrisch und rund geformt. Eine direkte Übertragbarkeit der existierenden Flächenpolaren für Rundkiele wäre doch somit grundsätzlich falsch, zumal noch der kleine Unterschied Luft / Wasser als Basiselement hinzukommt.
Ausserdem könnten sowieso nur vollsymmetrische Profildaten herangezogen werden, da ja die sog. "Unterseite des Tragflügels" beim Kiel nicht existiert. Somit wäre NACAxxx schon OK.

Hier wäre am ehesten ein Berechnungsmodell von Flügel-Randbogenformen anwendbar (z.B. die zigarrenförmigen Randbögen alter Jetflügel), wobei unsere Kielflosse dann den angeformten "Flügel" abbbilden würde/müsste. Aber auch die passen nicht wirklich, oder?
Eine gewisse Übertragbarkeit sollte schon anwendbar sein, aber in wie weit?
Oder sind nicht viel eher die einfachen Grundlagen axiale Bremsfläche (= Durchmesser), Stabilität um die Längsachse, und Lateralfläche ausschlaggebend?

Trotzdem müssen ja professionelle Untersuchungen / Modellrechnungen für Kiele vorliegen z.B. für die großen America´s - Cupper. Nur die sind wieder unsymmetrisch geformt => doppelt komplexe Modellrechnungen!

Weiß da einer was genaueres?

Gruß Ansgar
 
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