Juchhee,
heute war "Bau" und Erstflug meines Salto von Thommy.
Nachdem ich das Servobrett schon vor Wochen eingeharzt hatte, habe ich heute morgen kurz nach 7 Uhr mit dem "Bau" begonnen.
Querruderservos (Volz Wingmaxx mit Rahmen, geht gerade rein) eingeklebt, Leitungen eingezogen, mit der Dremel kleine Schlitze für die Servohebel in die Querruderabdeckungen gefräst, Flächen fertig. Als Ruderhörner habe ich Augenschrauben mit M3 Gewinde eingeharzt
Rumpf hinten eine Kappe abgetrennt damit man an die Anlenkungen kommt, vorgebogene V-Leitwerksanlenkung eingeklebt und Kugelgabelköpfe aufgelötet.
ACHTUNG:
beim einteiligen V-Leitwerk muss man die Gabelköpfe soweit unten wie möglich an den Anlenkungsdrähten befestigen, da der Abstand zur Drehachse sonst zu klein ist. Ich habe es vor dem Löten mit Stellschrauben festgeklemmt, da ging es nicht, da die Höhe des Stellrings fehlte. die Kugel des Kugelgabelkopfes muss unten am Rumpf fast streifen.
Bowdenzüge (mit 2mm Seele) eingeharzt. Bei der Montage der Servos fürs V-Leitwerk (2 HS85MG) wurden diese unterhalb des vorderen Kabinenhaubenrandes ganz aussen platziert, so dass die Bowdenzüge in fast gerader Linie an den Streben der Radabstützung festgeharzt werden konnten. Im weiteren Verlauf liegen die Bowdenzüge dann fast auf der gesamten Länge am Rumpf an und wurden unterwegs noch mal zweimal festgeharzt.
Der 1700er Akku (SUB-C) wurde auf dem Brett ganz vorne mit Klettband befestigte und mit Schaumstoff festgeklemmt. Als Empfänger kam mir ein ACT Micro7DS in die Finger. Die Schleppkupplung blieb vorerst draußen, denn heute sollte es an den Hang.
Damit war der "Bau" abgeschlossen und um 13:00 Uhr konnte es zum Fliegen gehen.
Zuerst habe ich den Schwerpunkt auf die vordere Kante des Kohlestabes eingestellt (55mm von der Nasenleiste). Querruder habe ich mit 50% differenziert. Höhenruderaussschläge sind +/- 10mm, Seite schätze ich auf so +/- 20mm. Es wurde leicht (rd.1mm) auf Höhe getrimmt, da ja eher kopflastig ausgewogen wurde. Auf Höhe wurde 50% Expo gelegt, was sich als zuvuiel heraustellen sollte.
Nach dem Wurf (Dank an Roland) zog der Salto schwach geneigt nach unten ein schnurgerade Bahn. Die erste Kurve zeigte sofort, Schwerpunkt viel zu weit vorne. Der Salto reagierte kaum auf Seite und sonst eher träge. Also Landen und Blei raus. Als Landehilfe habe ich die Querruder 15mm hoch auf den Klappenknüppel gelegt und mische 8% Tiefe zu. Kurz vor dem Hang probiert, das paßt. Der Salto nimmt,leicht die Nase runter und das Sinken nimmt zu. Allerdings gleitet er immer noch gut.
Insgesamt wurden 90gr. Blei wieder entnommen. Der Salto wurde agiler und im Rücken muß jetzt auch nicht mehr so gedrückt werden. Die Querruderauschläge wurden auf Maximum erhöht und die Differenzierung zurückgenommen auf 30%. Das muß aber noch weiter erflogen werden. Für Kunstflugeinlagen sollte die Differenzierung ganz ausgeschaltete werden. Der Salto ist nicht so agil wie z.B. der Swift.
Er gleitet gut und kreist sehr schön. Nur zu langsam mag er es nicht, dann kippt er plözlich über die kurveninnere Fläche ab, läßt sich aber sofort wieder fangen und schneidet unter 2-3m Höhenverlust ungefähr einen Viertelkreis ab. Speziell als er kopflastig war hatte er diese Eigenschaft recht ausgeprägt. Bei dem niedrigen Gewicht von rd. 1.200gr. sieht man Lupfer sehr deutlich bzw. er dreht vom Bart weg. Quer dagegen und rein in den Bart. Laufen lassen und mit Höhe und ab und zu einer kleinen Korrektur kreisen lassen
Sticht man ihn an wird er zwar schnell, aber es fehlte subjektiv etwas Durchzug. Allerdings trug der Vergleich zu einer Swift von Thommy und einer Mü28 auch zu dem subjektiven Eindruck bei. Zu hören ist dabei so gut wie nichts, nicht mal ein rauschen. Beim Looping kann man schon mal einen Abriß am Höhenruder provozieren.
Bei einer schnellen Rolle ist es dann passiert. Etwas löste sich vom Modell, oh Schreck ...
aber der Salto flog weiter wie vorher. Die Verriegelung der Kabinenhaube ist bei meinem Exemplar wohl etwas zu kurz geraten und so flatterte diese samt Cockpitschale das Bölle hinunter. Nach 30 Minuten Suche hatte ich beiden unbeschädigten Teile sowie diversen Müll eingesammelt. Also bitte die Verriegelung kontrollieren, ob der Stahlstift lang genug ist.
Gegen Abend wurde es schwächer und es kreisten eine Ellipse 2 und ein 4m Segler in einem Nullschieber knapp über den Bäumen. Als es etwas besser wurde fasste ich mir ein Herz und trotz der Abrißneigung ging ich raus. Der 4m Segler wurde schnell überstiegen und bei den ruhigen Verhältnissen drohte auch der Abriß auf den Rückenwindpassagen des Kreises nicht mehr. Die Ellipse konnte nicht ganz erreicht werden, aber er ist ja auch noch nicht ganz eingeflogen und kein Thermikgeier. Das Thermikpotential ist aber trotz des dünnen und schwach gewölbten Profils sehr gut. Die Sichtbarkeit läßt aber durch die schmalen Flächen mit der Entfernung schnell nach.
Der Schwerpunkt liegt jetzt bei 64mm kann vom Gefühl her noch etwas zurück. Auf dem Rücken muss noch kräftig gedrückt werden. Ebenfalls vom Gefühl würde ich sagen, dass der Salto noch etwas Gewicht verträgt, speziell am Hang im Wind. Daher werde ich den Kohlestab gegen einen Stahlstab austauschen und auch mit Ballast experimentieren.
Abschließend kann man sagen, dass man einen sehr schönen Flieger mit harmonischen Flugeigenschaften bekommt, bei dem ARF wirklich zutrifft. Die Kunstflugeignung muss noch weiter erflogen werden. Klar ist - wie erwartet- dass zum "herumbubeln" wie man bei uns sagt der Swift von Thommys viel besser geeignet ist. Oder anders ausgedrückt der Salto ist die feine Pudeldame während der Swift der freche Spitz ist. Ausser mir hat es wohl auch noch anderen gefallen, denn ich bin mehrmals auf den Salto angesprochen worden und auch die eine oder andere Hand konnte nicht anders, als die perfekte Oberfläche anzufassen.
Heute werde ich ganz sicher mit einem Grinsen im Gesicht einschlafen.
Hans
[ 19. Juni 2003, 20:48: Beitrag editiert von: haru ]