Motorsturz bei E-Seglern mit T-Leitwerk

Michael Haefner

Vereinsmitglied
Hallo,

heute endete der Erstflug meiner MPX ASH 26 (4m, 5,3 kg, 14 Zellen/50A mit Hacker 50L mit Getriebe 6:1) beinahe mit einem Totalschaden. Das Modell stieg beim Start gleich steil weg, konnte aber gerade noch nachgedrückt werden.

Beim weiteren Flug ist mir aufgefallen, dass der Flieger bei eingeschaltetem Motor nach oben zieht. Um so langsamer er wird, um so steiler wird der Flug. Ab ca. 40° nach oben hilft auch ein Vollausschlag Tiefe nichts mehr. Es geht weiter senkrecht nach oben mit einem anschließenden Überschlag rückwärts. Der Flieger ist noch kopflastig.

Das Problem ist der wohl etwas zu geringe Motorsturz von 3° nach unten. Durch das T-Leitwerk wird das Höhenruder nicht angestrahlt und verliert mit abnehmender Geschwindigkeit seine Wirkung.

Jetzt meine Frage:
Wie groß ist denn bei so einer Auslegung der richtige Motorsturz, denn die 3° sind wohl zu wenig :confused: . Nicht dass es beim Zweitflug dann noch mal so geht oder es die Maschine direkt in den Boden saugt.
 

knitz

User
Hallo Michael,
wie ich aus den Antriebsdaten sehe, steigst Du etwa mit 7 m/s.Der E-Antrieb soll ja wohl nur eine Aufstieghilfe sein und ist somit schlichtweg überpowert.Daher hast Du die Probleme mit dem an sich wohl richtigen,aber in Deinem Fall zu geringen Motorsturz.Nimm einen Prop mit geringerem Durchmesser,so dass der Motor etwa 35A zieht.Damit beträgt steigen ca.5 m/s und Du wirst sehen,Deine ASH steigt wesentlich civiler und lässt Dir auch Zeit,zu kleineren HR Korrekturen,sofern überhaupt notwendig.Die längere Motorlaufzeit kriegst Du obendrein noch geschenkt. ;)
 

Michael Haefner

Vereinsmitglied
Hallo Helmut und Werner,

die ASH fliegt ohne Motor gut, ist nur noch ein wenig kopflastig.

Zum Steigen und beim Fliegen würde die halbe Leistung reichen. Ist mit dem Wegsteigen dann besser, wie ich mit nachlassender Akkufüllung bemerkt habe.
Ich wollte aber einen sicheren Start in der Ebene ohne Wind. So dass ich die Maschine selber ohne viel Anlauf sicher werfen kann. Als Pilot von Motormaschinen mit Fahrwerk und kleinen bis mittleren Seglern am Hang gehen diese Fähigkeiten mit der Zeit verloren :D

Wie sieht es denn mit ca. 3-4° mehr Sturz aus?
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Michael,

nimm erst mal den Schwerpunkt zurück, bevor Du andere Massnahmen ergreifst.

Durch den kräftigen Antrieb wird das Modell beschleunigt und dann wirkt sich die Hochtrimmung aufgrund der Schwerpunktvorlage aus. Das Modell will dann durch steigen Fahrt abbauen. Das hat sich bei meinem Blue Rollo (auch mit T-Leitwerk) sehr deutlich bemerkbar gemacht. Der hat die Unart nach Umbau auf einen anderen Antrieb und damit verbundener Kopflastigkeit auch gezeigt. Angetrieben wird er jetzt mit einem BL67-11 direkt mit eine 12*6 Graupner Camfolding an 10RC2400 und 40A was seine 2,5kg auch ganz ordentlich steigen läßt :D . Durch Schwerpunktrücknahme ist es fast ganz verschwunden.

Weiter könntest Du noch einen Prop mit etwas kleinerer Steigung verwenden. Dadurch verlierst Du kaum an Standschub, was beim Start ja wichtig ist und gewinnst an entnehmbarer Akkukapazität. So dürfte sogar ein paar Höhenmeter mehr rauszuholen sein.

Wenn das immer noch nicht genug hilft, kannst Du ja den Sturz noch etwas erhöhen oder einfach auf Gas etwas Tiefe zumischen. Das könnte aber beim Start stören und sollte daher nur vorsichtig erhöht werden oder in der ersten Startphase ausgeschaltet bzw. vermindert sein.

Hans

[ 22. Mai 2002, 00:30: Beitrag editiert von: haru ]
 

knitz

User
Hallo Michael,
in Ergänzung der Punkte von Hans:
-Deine ASH zeigt durch ihr Aufbäumen/Überziehen das typische Verhalten eines überpowerten Seglers,bei dem u.U. auch die Prop Abstimmung nicht ganz o.k. ist.
-Du kannst getrost in der Motorleistung zurück gehen.Ich fliege alle meine E-Segler mit ca.5 m/s steigen.Beim Start 2-3 Schritte,und sie ziehen aus der Hand sauber weg ohne Tendenzen zum Durchsacken etc.Dies auch bei ruhender Luft.Diese Steigleistung halte ich für einen Allrounder für ideal,da sie auch bei Wind ein problemloses Steigen ohne das gefürchtete Überziehen ermöglicht.Voraussetzung ist jedoch,dass der Prop das Modell nicht etwa auf 20 m/s beschleunigen will in der Art eines Hottis.Wenn Du bei den gängigen Prop Abmessungen Steigung etwa 0,6x Durchm. bleibst,dürfte das nicht passieren. :)
-Der Sturz schafft grundsätzlich eine Verlustleistung für das Modell durch die abwärts gerichtete Komponente des Schraubenzugs.Schon aus diesem Grund sollte man mit so wenig Sturz wie möglich auskommen.Wenn Du den Sturz auf ca.7 Grad erhöhst,zwar dann kein Überziehen mehr hast,aber auch nur eine Steigleistung wie bei geringerer Antriebsleistung mit 3 Grad Sturz,wäre doch sicherlich auch für Dich unbefriedigend? :rolleyes:

[ 22. Mai 2002, 20:09: Beitrag editiert von: knitz ]
 

Milan

User
Hallo Michael,

probier mal folgendes aus :

Antriebsakku abklemmen und mal Vollgas geben - läuft da möglicherweise das Höhenruder nach oben ??

Wenn ja, hast du den Motor / Höhenmix falsch eingestellt - wenn nein, vergiss meinen Beitrag !

mfG

Harry
 

Michael Haefner

Vereinsmitglied
Danke Euch allen für die guten Ideen,

ich werde zuerst einmal den Schwerpunkt etwas zurücknehmen und den Sturz durch unterlegen eines Keilstücks um ca.2 Grad erhöhen. Dann auch mal eine kleinere Luftschraube testen. Ein Strom von 40A dürfte ausreichen.
 

Michael Haefner

Vereinsmitglied
So jetzt geht`s schon besser. Ich habe wie gesagt den Sturz um ca. 3 Grad erhöht, ein kleinere Latte montiert (jetzt um die 40A Standstrom), den Schwerpunkt leicht zurückgelegt und noch ein wenig tiefe auf den Motorschalter gemischt.

Nur zu stark an die Latte hängen darf man die Maschine immer noch nicht, wobei jetzt mit voll Tiefe die der Überschlag nach hinten verhindert werden kann.

Selber werfen trau ich mich aber noch nicht so richtig, da es ohne Wind doch einen sauberen Wurf braucht.
 

loscho

User
Hallo Michael,
melde mich jetzt nach relativ langer Zeit, da mir letzte Woche dasselbe passiert ist. LS 6, 4m, ca. 5,5 kg, Kontronik DRIVE 1002 mit 4s1p und LS 18,5x12, ca 54 A, das sind ca. 760 Watt. EWD 1,8 Grad, SP bei 98 (empfohlener Bereich 90,5- 106), leicht WK gesetzt. Modell am Hang (gerade) geworfen mit laufendem Motor, dann Ablauf wie du beschrieben hast; leider konnte ich das Modell nicht mehr einfangen.
Könntest du mir sagen, wies jetzt bei deiner ASH läuft?

Danke

loscho
 

Knut

User
Hallo Michael,

bei meiner ASH MPX habe ich so ca. 6° Motorsturz. Bin damals einer Empfehlung aus dem Forum gefolgt. Und das war auch richtig so. Wobei ich mich hier nicht auf das Grad genau festlegen will. Läßt sich schwer messen.
Auf jeden Fall liegt das Leitwerk schön im Strahl. Ich habe jetzt allerdings sogar ein bischen Höhe beim Motorlauf zugemischt. Also letztendlich ein bischen zuviel Sturz.
Dir würde ich raten den Flieger erstmal Schwerpunktmäßig im Normalflug zu optimieren,wobei die Angaben von MPX schon recht gut hinkommen. Die angeformte EWD stimmte bei mir allerdings nicht. Die würde ich als erstes überprüfen und eventuell korrigieren. Dann Schwerpunkt nach Angaben und im Normalflug optimieren wenn nötig.
Den Motorsturz hast Du ja schon vergrößert. Jetzt im Kraftflug Höhe so zumischen das es sicher nach oben geht. Ohne das der Flieger immer langsamer wird, sprich der Steigwinkel zu groß ist. Irgendwo ist auch bei dem Antrieb die Grenze erreicht. Zum Starten WK positiv verwölben.
Ansonsten wirst Du viel Spaß mit dem Teil haben.

Tschüß Knut
 
Rodeo mit 4m Ventus und Hacker A50

Rodeo mit 4m Ventus und Hacker A50

Der Thread ist zwar ein paar Jahre still gewesen, mich betrifft das Problem ebenso.

Der an sich tolle Segler liegt seit 2 Jahren weil mir die Lust drauf vergangen ist.

Als Hangsegler war der Ventus (4m Krause BJ1993) lammfromm, mit gleicher EWD (nachgemessen) und korrektem SP kam es, dann motorisiert, zu einem Startrodeo.

Ich dachte schon an eine Störung durch den Regler. Das war es aber nicht.
Gewicht 5KG, Sturz 3°, Leistung c.a. 1150W auf 6S.

Beim Start gab ich nur halbe Leistung, wissend um mögliche Effekte durch Motorzug/kleines scale HLW nicht im Propellerstrahl.
Dennoch, das Gerät ist wie eine Furie quer durch das Fluggebiet gegurkt, Motor aus, normales Flugverhalten und Landung.

Das Problem ist, das Flugzeug mit 5KG alleine so zu werfen, dass es ohne Stall gerade wegkommt.
Am Hang ohne Motor war das wegen dem abschüssigen Gelände kein Problem. Starker Wind an der Kante, Durchsacken dort egal.

Mein Ziel war es, ein schönes grosses Elektrogerät für den Urlaub aus dem alten Ventus zu generieren. Das ist mir etwas misslungen.
Ich werde es nocheinmal mit 30% Leistung versuchen, wegkommen muss ich halt ohne abzukippen.

Wenn es nicht geht, wird der Ventus wieder rückgebaut auf Hangsegler bzw eine Schleppkupplung eingebaut für den Modellflugplatz.

Ein Freund von mir hat eine ASW21, ebenfalls von Krause, fast gleiche Flügelauslegung (Profil,Streckung) und ebenso kleines T Leitwerk.
Dieses sehr ähnliche Flugzeug geht indemselben Setting problemlos.

Falls Jemand noch zusätzliche Tipps hat, würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüsse aus Wien, Arian!
 
Dein Ventus und auch einige andere Modelle die hier aufgeführt wurden sind meist vom Profil und EWD für einen kleinen Geschwindigkeitsbereich ausgelegt, meist Thermikflug, wenn das Modell nun durch einen starken Antrieb zu hoch Beschleunigt wird ist es logisch das es nach oben will.l Nimm einen Prop der von der Strahlgeschwindigkeit zur Fluggeschwindigkeit passt (kann ruhig groß sein) dann max 3° Sturz, 6° ist voll daneben, und eventuell etwas Tiefe beim Motor bei mischen
 

Papa14

User
Gewicht 5KG, Sturz 3°, Leistung c.a. 1150W auf 6S.
Welchen Motor/Getriebe/Propeller hast du denn eingebaut? Ich habe im Drivecalc gewürfelt und einen Kontronik 600 + 18x6 gefunden, der käme auf die selbe Leistung. Zieht > 56 Ampere und hat 7 kg Standschub. Damit kannst du nicht nur locker torquen, da kannst du schon ein volles 3D-Programm abziehen. :D

Als Starthilfe sollte schon die halbe Leistung genügen, ein 4S statt 6S und ein kleinerer Prop wäre mein erster Ansatz.

LG Peter
 
Danke für Eure Tipps!

Ich werde die Leistung limitieren.

Das mit der Strahlgeschwindigkeit des Props ginge nur über einen grösseren Propeller mit geringerer Steigung. Das kombiniert mit reduzierter Eingangsleistung (4 oder 5S) ist ein guter Ansatz.

Der Motor ist ein Hacker A50/14, der Propeller: eine Aeronaut Klappluftschraube, Durchmesser und Steigung habe ich dazu passend gewählt.
Das ist lange her, an den Propellerblättern lässt sich die Steigung nicht ablesen (vernudelte winzige Beschriftung). Das werde ich aber nochmals genau anschauen.

Einen Versuch mit kleinerem Akku ( 6S 4400 ist so oder so ein overkill, nach 4 Steigflügen auf 300m waren gerade 1800mAh verbraucht) bringt auch noch eine Gewichtseinsparung.

Ich werde ein Setting mit 4S und einem grösseren Propeller mit flacher Steigung versuchen.
Das ist sicher besser als einfach mit limitierter Leistung am Gasknüppel bei "zu steilen" Propeller.

Man würde sonst denken, Schub ist Schub, gleich ob im 6S Setting gedrosselt oder mit 4S Vollgas. Da spielt aber der Propeller offensichtlich entscheidend mit.

Das die Flugzeuge eigentlich nicht für eine Elektrifizierung ausgelegt wurden hat mir Hr. Krause auch telefonisch mitgeteilt. Die Tragflächen sind an der Wurzel nicht für das erhöhte Gewicht ausgelegt, aber Steigen+Termikflug (ohne Kunstflug oder vollem Vorbeiheizen mit Hochziehen) sollte kein Problem sein.

Ich werde es einfach versuchen, falls es dennoch grenzwertig bleibt baue ich das Flugzeug auf reinen Segelflugbetrieb um und greife auf ein bewährtes Setting zurück (Fox mit Bugmotor o.Ä).

Libe Grüsse, Arian!
 
Ein Problem bei den Scale/Semiscale-Modellen sind auch die relativ kleinen Höhenleitwerke, bei meiner Elipse, hat zwar nur 2,86m und T-Leitwerk kann ich rein packen was ich will, fliege sie meistens mit 4S 16x10 bei ca 8800rpm oder 5S gleicher Prop bei 10700rpm und das geht immer
 
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