Landung Nimbus 2 b

Hallo,

ich habe mir einen gebrauchten Nimbus 2 b mit 10, 40 Meter Spannweite zugelegt. Nun ist es so, dass die eingebauten Störklappen mit 60 cm Länge eine sehr geringe Bremswirkung haben und ein Landeanflug extrem weit und sehr tief durchgeführt werden muss um unseren 150 Meter langen Platz zu treffen. Der Nimbus hat 4 Klappen pro Flügelhälfte. Meine Idee wäre jetzt die inneren 2 Klappen in der Landephase als Butterfly zu fahren um die vorhandene Höhe schneller abzubauen. Die restlichen 2 Klappen als Querruder weiter zu benutzen. Viele aus dem Verein haben mir davon abgeraten. Das Flugzeug wäre nicht mehr kontrollierbar usw. Was haltet ihr von der Butterflystellung bei so einem Großsegler?

Grüße vom Niederrhein Norbert
Nimbus1.jpg


Nimbus2.jpg


[ 12. August 2004, 19:23: Beitrag editiert von: -Norbert- ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Norbert,

ich wüßte keinen Grund, warum das nicht gehen soll. Eventuell würde ich die äußeren zwei Klappen auch leicht nach oben anstellen, damit nicht dort versehentlich die Strömung abreißt. Auf jeden Fall nicht zu sehr aushungern.

Testen kann man das ja in großer Höhe.

Hans
 

Jan

Moderator
...nach meinen unmaßgeblichen Erfahrungen mit einem allerdings erheblich kleineren Flieger geht das. Bei meinem (kleinen) Großsegler ASH 26 von MPX (4 Meter Spannweite) fahre ich jedenfalls ohne jedes Problem Störklappen und Butterfly gleichzeitig. Warum sollte das bei einem größeren Segler nicht gehen, wenn die Bauausführung das mitmacht?
Man muss halt - wie immer bei Butterfly - darauf achten, dass die Diff. softwareseitig zurückgenommen wird, damit bei nach oben ausgeschlagenen Querrudern trotzdem noch eine Kontrolle um die Längsachse möglich ist.

Wenn Du nicht gerade sehr steife Flächen hast, solltest Du halt bei Butterfly nicht zu schnell werden, da die Momente auf die Tragfläche enorm sein werden. Zum einen könnte der Nimbus die Flächenenden nach unten nehmen, was bis zu einer bestimmten Grenze nur hässlich aussieht. Zum anderen könnte es erhebliche Torsionsmomente geben...
 
Hallo Norbert!

Zuerst mal will ich Dir zu diesem wirklich eleganten Flieger gratulieren!

Als Modellflieger und bis vor zwei Jahren auch aktiver Segelflieger (zuletzt auf ASH25) kann ich Dir berichten daß bei der ASH25 für den Landeanflug die Wölbklappen in eine Landestellung ( ~40° - 45°) gefahren werden und dabei die Querruder über eine geschickte Kinematik in eine Negativposition gebracht wurden. Den Anflugwinkel haben wir dann mit dem Störklappen gesteuert bis zum Aufsetzen.
Der Zweck der leicht negativ (nach oben) gestellten Querruder ist,daß eine gewisse Steuerwirkung um die Längsachse erhalten bleibt da die Wölbklappen das Flugzeug schon recht träge machen.

Fazit:
Warum sollte das bei Deinem doch schon recht gewaltigen Modell nicht auch funktionieren. Eine entsprechende deutliche Tiefenruderprogrammierung sollte dabei in Betracht gezogen werden.
Beachte ev. daß die Querruder nicht zu stark nach oben gestellt werden (ca. wie in Wölbklappennegativposition) da es primär darum geht die Querruderwirkung und die Überzieheigenschften zu erhalten.

Grüße aus Graz,
Rainer
 
Hallo,

erst mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Wenn ich jetzt eure geschätzten Meinungen richtig interpretiere sollte ich es wie folgt probieren: innere 1 Klappe am Rumpf
negativ (nach unten), 2 Klappe positiv (nach oben) mit etwas weniger Ausschlag als die 1 Klappe und die restlichen 2 Klappen leicht nach oben ca. 3-5 mm und weiter als Querruder benutzen, sowie logischer Weise Tiefenruderbeimischung. Die Flächen werden das wohl mitmachen, die kommen vom Bruckmann aus Villach und was der baut das hält. Vielen Dank noch mal

Grüße Norbert
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Hallo Norbert!

Ich hab das Teil im Mai fliegen gesehen. Da hat er noch dem Wirt gehört :D . Das war ein einziger Augenschmaus. Immer gerade ein paar Meter über seinem Haus- einmal Hausbart I, dann wieder Hausbart II - Du weist schon was ich meine. Auch die Landung zum Hang hat meinen tiefsten Respekt hervorgerufen. Ich wünsche Dir viel Glück und Thermik und nochmals Gratulation.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Norbert,

ich würde es so versuchen:
- innerste Klappe weit nach unten (>70 Grad wären prima, wenn nicht bremst es eben nicht so gut)
- zweitinnerste Klappe 30 Grad nach oben
- äußere Klappen 5-10mm nach oben
- 20% Tiefe zumischen

Ich mische soviel Tiefe zu, dass das Modell aus dem Normalflug die Nase deutlich runter nimmt. Finde ich angenehmer, da ich als Hangflieger wegen der besseren Steuerbarkeit immer Fahrt bei der Landung haben will. Klappen aus dem Normalflug setzen. Ist man zu schnell, bäumt sich das Modell trotz Tiefenruderzumischung gerne auf.

Nach unten nennt man übrigens positiv Wölben (Merkhilfe: wirkt auftriebserhöhend bzw. erhöht die Wölbung des Profils) und nach oben negativ.

Viel Erfolg.

Hans

[ 02. Juli 2004, 07:53: Beitrag editiert von: Hans Rupp ]
 

eddy

User
Ich fliege zwar einen kleinen Ventus 2c. Bei mir mach ich folgendes: innere Wölbklappe 45° nach unten äußere Wölbklappe neutal, die beiden Querruder 10° nach oben. In dieser Stellung fliege ich den Landeanflug, dabei kann man das Modell sehr lagsam fliegen. Zum Höhe abbauen fahre ich dann die Störklappen. Einziger Nachteil: beim Butterfly muß ich leicht drücken und wenn die Störklappen dazukommen ziehen. Da ich Butterfly auf den ersten 50% Knüppelweg habe und dann die Störklappen auf den nächsten 50% kommen, war das mit der Höhenruderbeimischen eine wilde Sache.
 
Hallo Norbert,
Das ist ja ein richtig grosser Koffer :cool: .
Ich fliege einen Nimbus 4 mit 6m,bei diesem habe ich auch Butterfly zu den Störklappen zugemischt,Wkl.ca.40° nach unten , Querruder soweit nach oben das bei vollem ausschlag eines noch auf neutral geht.
Ich habe dabei nur ein problem.
Wenn ich im Endanflug mit noch ca.2-3 Metern höhe die Klappen zu schnell einfahre fällt er einfach runter , die Strömung reist dabei durch
die starke veränderrung des Profiels schlagartig ab.Langsam eingefahren kein Problem.

Ich wünsche dir viel Spass mit deinem Nimbus 2b...auch haben wollen :D

Gruss Daniel
 
Hallo Leute

vielen Dank für die Aufklärung, jetzt weiß ich wie es gemacht wird.
Rudi du hast recht der Koffer :D kommt vom Bernhard. Du kennst ja seine Flugweise und auf einer 20 Meter breiten Landebahn den Nimbus zu landen das heißt schon was. Na ja mit Anweisung vom Bernhard habe ich es auch 2-mal geschafft.

Grüße Norbert
 
...die Klappen zu schnell einfahre fällt er einfach runter , die Strömung reist dabei durch
die starke veränderrung des Profiels schlagartig ab.
Da werden ja wieder Gerüchte in die Welt gesetzt. Warum, in Gottes Namen, sollte die Strömung bei Verringerung der Wölbung abreißen? Das ist, mit Verlaub gesagt, Unsinn!

Richtig ist zwar:
...zu schnell einfahre fällt er einfach runter...
Die Erklärung ist aber die: Die Wölbung des Profils wird verringert, damit wird der Auftrieb geringer. Da die niedrige, augenblickliche Geschwindigkeit, die die stark gewölbte Fläche erlaubte, nun nicht mehr ausreicht, den nötigen Auftrieb zu liefern, sackt das Fluggerät durch (bis zum Boden [krach-bumm] oder bei ausreichender Höhe, bis die jetzt erforderliche Fluggeschwindigkeit erreicht ist). So schnell, wie die WK eingefahren werden, bricht der Auftrieb ein.
Langsames Einfahren dagegen ermöglicht es, die Geschwindigkeit zu erhöhen und damit den Auftrieb bei geringerer Wölbung soweit zu erhalten, dass ein Durchsacken mangels Auftrieb verhindert wird.

[ 12. Juli 2004, 08:37: Beitrag editiert von: Holofernes ]
 
@ Siegfried:
Der geschilderte Effekt ist ja bei den "großen" (1:1) Seglern genauso - danke für Deine Klarstellung! Jetzt kapier ich´s auch theoretisch. ;)
mfg
c.
 
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