Flugmodell richtig ausbalancieren mit Schwerpunktwaage

Hallo miteinander,

ich habe mir gestern diese Schwerpunktwaage gekauft:

704896.jpg


Mir geht's darum, meine Flugmodelle auszubalancieren, also den Schwerpunkt bestimmen. Propeller auswuchten und so 'n Zeugs möchte ich nicht damit (obwohl sie das auch kann). Irgendwie bin ich mir aber nun bei der Vorgehensweise nicht sicher und bitte um eure Unterstützung.

Die Waage ist fest verbaut, wackelt nicht und sieht so aus wie auf dem Bild (ausser dem Propeller-Auswuchtkonus in der Mitte zwischen den Pfeilern,da ich diesen ja nicht benötige oder einsetzen möchte). Am gewinkelten Ende (vorne links) ist der Stopper, wo die Tragfläche anliegt. An den zwei Linealen habe ich nun 60mm eingestellt und fest verschraubt. Das heisst also an der abgestumpften Spitze liegen meine Tragflächen auf und das sind wirklich 60mm (ich hab die 60mm Schwerpunkt auch auf meinen Tragflächen vorher gekennzeichnet gehabt zur Kontrolle). Der Flieger hat ausser auf den Tragflächenauflagepunkten und vorne an den Tragflächen zum gewinkelten Holzende der Waage, KEINEN Kontakt mehr, kann also 'frei pendeln'. Allerdings muss ich darauf achten, dass die Tragflächen ganz vorne nicht komplett am gewinkelten Holzende der Waage berühren, sonst haben sie durch die Reibung keine Möglichkeit nach unten zu pendeln (im Falle eines kopflastigen Schwerpunktes). Deshalb lasse ich immer ca. 1-2mm Spalt zwischen der Vorderkante meiner Tragflächen und diesem gewinkelten Stück der Waage (damit die Tragfläche auch nach vorne baumeln könnte).

Wenn ich nun den Flieger loslasse dann passiert folgendes:

ist der Flieger (mittig der Querachse betrachtet) eher nach vorne geneigt, kippt er auch langsam mit zunehmender Geschwindigkeit auch zur Nase vorn weg.

ist der Flieger allerdings nachdem ich ihn loslasse eher leicht nach hinten geneigt, dann wird er auch nach hinten wegfallen.

Sprich: er kippt in die Richtung, in die er eher geneigt ist (blöd auszudrücken, ich weiss).

Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Nun bin ich mir unsicher ob ich das korrekt gemacht habe, und was da evtl. nicht stimmen kann. Oder stimmt das nun mit dem Schwerpunkt???
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Ja, das leidige Pendeln. Ich vermute mal...

Pendeln.gif

...der Schwerpunkt befindet sich über der Stützstelle (schematische Darstellung, labiles Gleichgewicht). Sobald sich der Schwerpunkt vor oder hinter der Stützstelle befindet, kippt das Modell in diese Richtung. Diese Art des Auswiegens funktioniert nur mit tief (unterhalb der Stützstelle) liegendem Massenschwerpunkt (z. B. Tiefdecker im "Rückenflug"). Solche und andere Probleme gibt es mit dieser alternativen Methode nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Instabiles Gleichgewicht ?

Instabiles Gleichgewicht ?

Hallo Renegade,

wenn es sich bei Deinem Modell um einen Tiefdecker handelt, dreh ihn einfach auf den Kopf. Das sollte helfen.

Gruß
Jens
 
Es ist ein Mitteldecker, das gleiche passiert auch wenn ich ihn umdrehe. Ich lese oft was von der "Pendelmethode". Wie sollte ich diese denn bei meinem Modell anwenden? Es ist ein E-Flieger mit 98cm Spannweite, aus Holz mit Folie bespannt. Bei meinen Shockflyern ist es ziemlich einfach: da steck ich zwei Stecknadeln jeweils auf einer Seite exakt in den Bereich wo der SP liegen soll, und zieh ihn mit den Fäden hoch. Kann ich aber bei meinem anderen Modell ja nicht machen :p hab auch keine Ösen vorbereitet, gibt's trotzdem 'ne Möglichkeit um meinen Flieger korrekt auszuwiegen oder kann ich bedenkenlos so fliegen wie ich ihn derzeit habe?
 

Gast_2222

User gesperrt
Hallo Rene,

bei einem Tiefdecker funktioniert's wie nach Jens.

Liegt der SP aber nicht über dem Flügel sondern innerhalb des Flügelbereichs, wird sich die "Wippe" wie von Dir geschrieben wieder einstellen. Hier gilt dann:

Bei nach vorne kippen des nach vorne geneigten Fliegers UND nach hinten kippen des nach hinten geneigten Fliegers liegt der SP für alle praktischen Fälle präzise genug über der Stützstelle.

"Präzise" wird der SP nämlich gar nicht so eingestellt sondern nach Geschmack des Piloten bezüglich der Gleiteigenschaften im Fluge: Soll der Flieger flott gleiten, kommt der SP ein Stück weiter vor (und umgekehrt).

Gruß, Wolfgang
 

Chrima

User
Wolfgang Kouker schrieb:
... Soll der Flieger flott gleiten, kommt der SP ein Stück weiter vor (und umgekehrt)...
Hallo Wolfgang
Das hab ich allerdings umgekehrt gelernt (ausser für symmetrische und S-Schlag-Profile) !
Deine Methode gilt nur, wenn Du die EWD nicht nachstellst/umtrimmst. ;)
Gruss
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:

Chrima

User
tio schrieb:
...wo ist der schwerpunkt ,wenn keiner angegeben ist...
Hallo tio
Dazu müsste man noch vieles über Deinen Flieger wissen ! Auf jeden Fall eine Idee des Flügelprofils um sich etwa den Momenten-Beiwert und das ungefähre ca im Langsamflug vorstellen zu können. Dann gibt es eine Formel, welche ich leider nicht mehr auswendig kann, womit Du die Lage des SP berechnen kannst.
Die Faulen, wie ich, stellen mal so auf 1/3 der Flügeltiefe ein und schauen dann beim Fliegen weiter. (Siehe auch die vielen Freds über EWD einstellen !)

Wichtig ! Lieber zu weit vorne zu Beginn !
Habe schon von unzufriedenen Piloten Modelle gekauft, die dann super flogen, weil ich vorne noch Blei "reinquetschte".
Gruss
Christian
 
Wolfgang Kouker schrieb:
Bei nach vorne kippen des nach vorne geneigten Fliegers UND nach hinten kippen des nach hinten geneigten Fliegers liegt der SP für alle praktischen Fälle präzise genug über der Stützstelle.

"Präzise" wird der SP nämlich gar nicht so eingestellt sondern nach Geschmack des Piloten bezüglich der Gleiteigenschaften im Fluge: Soll der Flieger flott gleiten, kommt der SP ein Stück weiter vor (und umgekehrt).

Gruß, Wolfgang

Hallo Wolfgang,

in meiner Anleitung wird der Schwerpunkt bei 60-70mm angegeben. Derzeit habe ich ihn auf 65mm eingestellt und dort passiert dieses 'Wippen'. Also laut deiner Aussage sollte es ja so passen, nicht wahr? Ich kann also ohne Bedenken einen Probleflug damit riskieren? Notfalls kann ich ja noch vor oder zurück mit dem Akku (aber eher vor denke ich).

Eine Frage noch an Alle:

Ich lese sehr oft (lieber kopflastig wie schwanzlastig). Wie macht sich das denn bemerkbar im Flug? Wie merke ich während dem Flug ob der SP korrekt ist, usw... ? Was gibt's für Figuren, um auszurobieren ob der SP ok ist oder noch verändert werden sollte (vor oder zurück) ? Kann mir da jemand noch 'n paar INfos hierfür geben? Danke.
 
Renegade schrieb:
...
Eine Frage noch an Alle:

Ich lese sehr oft (lieber kopflastig wie schwanzlastig). Wie macht sich das denn bemerkbar im Flug? Wie merke ich während dem Flug ob der SP korrekt ist, usw... ? Was gibt's für Figuren, um auszurobieren ob der SP ok ist oder noch verändert werden sollte (vor oder zurück) ? Kann mir da jemand noch 'n paar INfos hierfür geben? Danke.

Tipp: http://www.rc-modellkunstflug.de/modelle_einfliegen.htm

:) Jürgen
 

Gast_2222

User gesperrt
Hallo Jürgen,

was Du empfielst ist schon sehr feines Tuning und auch ausschließlich für (Motor)kunstflugzeuge. Das klassische asymmetrisch aufgebaute Fliegerlein (Trainer, Segler) wird ganz simpel eingestellt:

SP nach Plan relativ vorne (Bei Angabe 60-70mm also bei 62mm). Das verspricht flotten Geradeausflug und daher leiche Steuerbarkeit. Starten und in gut sichtbarer Höhe Motor aus (Leerlauf). Den Flieger ruhig gleiten lassen. Wird er ohne Steuern zu schnell, SP zurücknehmen. Wird er zu langsam und eiert womöglich blöde 'rum, durch Drücken Fahrt aufnehmen, landen und SP vor.

Hat man nach 3 Starts "seine" Fluggeschwindigkeit gefunden, stimmt's.

Bei Motorkunstfluhzeugen kann man dann wie von Jürgen empfohlen weitermachen. Aber dies MUSS ein solch Flieger auch können!

Man kann auch an der EWD spielen, ist hier aber nicht gefragt.

Gruß, Wolfgang
 

PIK 20

User
Hallo Tio,
geh auf die HP "www.rainers-modellflugseite.de", da findest Du, und nicht nur Du, ein super Programm, mit dem man den Schwerpunkt, die EWD und das Stabilitätsmaß bei den jeweiligen Ca-Werten sehr genau bestimmen kann.
Eine Erklärung gibt es auch dazu.
Ich habe damit auch meine Motormaschinen mit tragenden Profil ausgerechnet. Stimmt genau so
Versuch´s und Grüße aus dem Ennstal von Heinz
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Und wenn dann der theoretische Teil erledigt ist, folgt der praktische Teil. Es muss überprüft werden, ob Theorie und Praxis übereinstimmen und gegebenenfalls, welche Korrekturen erforderlich sind. Dazu gibt es im :rcn:-MAGAZIN bewährte Hilfen, wie "Die Schwerpunktermittlung" und "Die EWD-Messung"!
 
Danke Leute,

aber ich will doch gar nicht den Schwerpunkt ermitteln, der wird mir doch vom Hersteller fest angegeben. Er befindet sich 60-70mm gemessen vom Anfang des Flügels. Mir geht's ja darum, wie ich ausbalanciere, damit ich durch Akkuverrutschen in diesen Bereich fallen kann.
 
Renegade schrieb:
Danke Leute,

aber ich will doch gar nicht den Schwerpunkt ermitteln, der wird mir doch vom Hersteller fest angegeben. ...

Wozu hast Du Dir die Schwerpunktwaage sonst gekauft? ;)

Die Herstellerangabe ist als Empfehlung zu verstehen. Je nachdem wie genau das Modell gebaut wurde bzw. wie gut die Empfehlung war, können sich Abweichungen ergeben. Nicht zuletzt ist es eine Frage von persönlicher Preferenz, ob ich lieber etwas kopflastig oder schwanzlastig fliegen will.

:) Jürgen
 

Chrima

User
Jürgen Heilig schrieb:
Wozu hast Du Dir die Schwerpunktwaage sonst gekauft? ;)
Ja, nun funktionniert sie ja eben nicht ganz richtig bei Tief-/Mitteldecker.

Aber eigentlich müsste die Lage des SP's ja schon ziemlich in besagtem "Toleranzfeld" liegen, wenn der Flieger einmal nach hinten und einmal nach vorne fällt !?
Gruss
Christian
 
Hallo Jürgen,

vielleicht irre ich mich ja (bitte ggf. korrigieren) aber meine Gedankenweise war folgende:

der Hersteller gibt mir für exakt dieses ARF-Modell den Schwerpunkt zwischen 60-70mm an. Ich kann nun -wie du bereits sagtest- nach eigenem Belieben eher zwischen kopflastig oder schwanzlastig wählen.

Ich dachte mir daher ich markiere mal 65mm (die goldene Mitte) und wieg meinen Flieger aus (deshalb habe ich die Schwerpunktwaage gekauft). Nun sollte er ja ausbalancieren, wenn nicht, dann beweg ich den Akku soweit vor/zurück, dass er eben ausbalanciert ist. Wenn ich das gefunden habe, dann bewege ich den Akku noch ein ganz klein wenig nach vorne, damit der Flieger etwas nach vorne neigt, also kopflastig (auf vielen Empfehlungen hin, die ich hier in diversen Beiträgen entnommen habe).

Dann fliege ich damit und schau mir das ganze mal an. Wenn ich z.B. leichter torquen möchte, dann kann ich ja die oben genannte Prozedur wiederholen, indem ich meinen Schwerpunkt auf 70mm setze, also weiter hinten. Oder eben auf 60mm. Aber ich bewege mich immer zwischen 60-70mm.

So dachte ich mir das ursprünglich. Hab ich was falsch verstanden? Bitte erklär mir das dann richtig.

Danke :)
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten