Eta

Hi
in ebay wird eine Eta versteigert, angeblich ein Baukasten von Simprop. Ich weiß, daß Simprop die Eta vor zwei, drei Jahrten mal als Neuheit vorgestellt hat, aber angeblich ging das Modell nie in Serienproduktion. Wieso gibt es jetzt doch eine?? Wer kennt die passende Geschichte?
Obergeiler Flieger!!
:) Ernie
 

Gregor Toedte

Vereinsmitglied
Hi,
bemüh doch mal "Fragen an den Verkäufer"

Bin mal gespannt, für welchen Kurs das Ding weggeht....

Grüsse aus Kassel
Gregor
 

Yeti

User
Moin Ernst,

auch hier im Forum kannst du einen kompetenten Ansprechpartner finden. Ralf Paehl, der das Projekt damals bei Simprop angeschoben hat, ist hier auch registriert.

Soweit ich weiß, gab es zunächst Probleme mit dem Lieferanten, der die gewünschte Qualität zum festgesetzten Preis nicht liefern konnte oder wollte. Mittlerweile klappt das aber und es sind einige Bausätze verkauft. Einer steht immer noch bei uns im Büro und soll, wenn es nach dem Scheffe geht, als Deko unter die Decke gehängt werden (heul!).

Gruß Yeti

P.S. eta wird klein geschrieben, weil das nix mit baskischem Terror zu tun hat ;)

[ 12. Dezember 2002, 11:46: Beitrag editiert von: Yeti ]
 
Hallo Ernie,

ich bin seit eineinhalb Jahren nicht mehr bei Simprop, aber ein paar Infos kann ich dir zu dem Modell trotzdem geben:
Wir haben zuerst eine "Machbarkeitsstudie" gebaut, d.h. einen möglichst simplen Flieger, aber mit der richtigen Streckung und schon möglichst festen und steifen Flächen in Styro-Abachi-Bauweise. Die Ergebnisse beim Fliegen waren sehr ermutigend, so dass wir das eigentliche Modell (in Schalenbauweise) konstruiert haben. Aufgrund fehlender Fertigungsmöglichkeiten haben wir das Modell im Ausland fertigen lassen. Die ersten Muster waren jedoch katastrophal, es bedurfte großer Energie unsere Vorstellungen bezüglich der Festigkeit und Steifigkeit der Tragflächen, aber auch der allgemeinen Qualität durchzusetzen. Nun habe ich in diesem Sommer erfahren, dass eine neue eta-Lieferung mit nochmals besserer Qualität eingetroffen sei. Vorstellbar ist sowas, weil das ja in diesem Gewerbe immer an einzelnen Personen hängt, schlechter Laminierer > schlechte Qualität und umgekehrt. Wer sich für das Modell interessiert, sollte es sich mal im Fachhandel ansehen. In der Luft ist es durch die extreme Streckung eine Schau.

Ralf

eta-mod1klein.jpg
 
Hallo Ernie,

Von diesen Fertigungsproblemen habe ich auch gehört.Habe aber diesen Sommer bei uns auf der
Teck mal eine Fliegen gesehen.Habe auch mit dem Piloten gesprochen,er meinte er habe denn Baukasten schon bestellt alls er als neuheit raus kam aber vertiegungsbedinckt erst anfang dieses Jahres erhalten.Die Qualität geht in ordnung,die Flugeigenschaften sind hervorragend.Mann muss sie eben auf grund hohen streckung zügig fliegen.
Eben aber diese Streckung macht eben dieses markante Flugbild aus.

Gruss Daniel
 
Ist ja interessant...
das heißt also, die "eta" wird produziert und ist im Fachhandel erhältlich?? Bin mal gespannt, wann ich mal eine bei irgeneinem Händler sehe.
Und Danke für die Infos. :) :)
Gruß
Ernie
 

Ted

User
Hallo Leute.

Weiß eigentlich jemand, mit welcher Profilierung die Eta fliegt? Ich stelle mir das bei der Flügeltiefe als echte Herausforderung vor.

Ted
 

Steffen

User
Weiß eigentlich jemand, mit welcher Profilierung die Eta fliegt? Ich stelle mir das bei der Flügeltiefe als echte Herausforderung vor.
Jou, da hat Ralf auch eine Weile drüber gebrütet (und manch kleinen Seitenhieb bekommen :) )

Sagen wir mal so, die Grundregeln eines solchen Entwurfes sind recht einfach:

-nehme so dünne Profile, wie es eben geht, um halbwegs Re-Zahl unempfindlich zu sein. Nur die Festigkeit beschränkt diesen Wunsch. Und dann auch nur so lokal wie es geht (siehe auch 'Seitenhieb')
-nehme Dir viel Zeit für die Auswahl
-schränke den Flügel nicht geometrisch
-lege den Strak auf vernünftigen Abriss im Aussenflügel aus (s.a. eta-aircraft: Tiefensprung)
-baue den Flügel möglichst torsionssteif
-erhöhe nicht die Wölbung im Aussenflügel

Eigentlich wie bei jedem Modellsegler ;)

Die Auswahl scheint jedenfalls echt gelungen zu sein.

Wenn jemand den verwendeten Strak verrät, dann schon Ralf selbst.

Ciao, Steffen
 
Hallo,

Steffen hat schon alles Wichtige zum Vorgehen bei der Profilauswahl gesagt. Alles wäre so einfach gewesen, wenn man nicht der statischen Auslegung soviel Beachtung schenken müsste. Für den Innenflügel habe ich nach langer Suche ein bei uns ziemlich unbekanntes amerikanisches Profil gefunden, das beim Ca zwischen geringstem Sinken und bestem Gleiten
a) recht geringen Widerstand hat
b) wenig Profilmoment mitbringt (wichtig wegen des recht kleinen HLW´s)
c) gesunde Bauhöhe bietet.
Außerdem hat das Profil ein sehr harmloses Abreißverhalten.
Ganz wichtig: Alle o.g. Eigenschaften zeigt das Profil bei Re-Zahlen, die etwa nur halb so groß und kleiner sind, verglichen mit "normalen" Segelflugmodellen. Ganz innen ist das Profil übrigens stark aufgedickt, um die Steckung unterzubringen.

Schaut mal in den einschlägigen Profilkatalogen, dann werdet Ihr auch drauf kommen. Ich bin es meinem früheren Arbeitgeber schuldig, hierüber Schweigen zu wahren.

Beim Aussenflügel sehe ich die Sache anders, den kann nämlich jeder selbst auf ein Blatt Papier halten und drumrum malen. Ausserdem war´s nicht unsere Idee, sondern die von Martin Hepperle, der uns da ganz unbürokratisch den richtigen Tip gegeben hat. Der Aussenflügel fliegt, wenn ich das jetzt noch richtig erinnere, mit einem Gö 795. Hört sich furchtbar altmodisch an, aber schaut Euch mal die Polarenscharen an, und wie gesagt, dabei nie das Re-Zahl Problem vergessen, wenn Ihr mit anderen Profilen vergleicht.
Die Profilauswahl empfand ich insgesamt als etwas mühsam, weil das eine Anwendung ist, die sonst im Modellflug kaum vorkommt.

Ralf
 
Hallo mal wieder,
ich muß ja zugeben, dass ich die Eta nur vom Bild kenne. Aber ich kann mir den Flieger nur bei ganz ruhigen Wetterlagen oder extrem gleichmäßiger Thermik vorstellen.

Sobald es etwas ruckelt in der Luft, muss es die Flächen doch so durchschütteln, dass an ein vernünftiges Fliegen nicht mehr zu denken ist. Und das Profil scheint mir dann nur noch von untergeordneter Bedeutung zu sein.

;) Hab' ich da jetz' nur das falsche Feeling, oder is' da was dran, an der Annahme :confused:
 
Hallo Walter,

ein wenig hast du schon recht, ich habe das Modell auch am liebsten unter den von Dir beschriebenen Bedingungen geflogen. Das tue ich aber auch mit allen anderen Modellen, einfach weils schöner aussieht, als bei böigem Wetter. Die Flächen "arbeiten" natürlich etwas mehr als bei anderen Seglern, aber das ist Scale, schau Dir mal die Bilder auf der Homepage von Steffens Arbeitgeber an. Leistungsmäßig gehts zugegebenermaßen bei stark böigem Wetter in den Keller. Die Beherschbarkeit des Modells wird dabei aber nicht mehr beeinträchtigt, als bei anderen Segelflugmodellen auch.

Ralf
 

Steffen

User
Hab' ich da jetz' nur das falsche Feeling, oder is' da was dran, an der Annahme
Jein.

Da muss ich aber etwas ausholen:

Eine grosse Verformung des Flügels heisst schon mal nicht, dass er 'weich' ist (kleine Wortklauberei, finde ich aber wichtig). Die Bauhöhen sind sehr gering, dadurch ergeben sich aus den Materialdehnungen relativ weite Durchbiegungen.
Dazu kommt, dass ein längerer Flügel natürlich mehr Durchbiegung macht, weil er 'dem Kreisbogen weiter folgt'.

Betrachtet man nun das Original, so stellt man fest, dass der Flügel recht weit gebogen ist und auch im Flug relativ weit arbeitet. Dies sieht recht beeindruckend aus, wen man den Flügel langschaut, ist aber in absoluten Maßen betrachtet gar nicht so viel.
Übrigens bei den Fotos nicht vergessen: der Flieger hat 3° V-Form! Also schaut euch einen Flügel an, wenn Ihr die Durchbiegung bewerten möchtet.

Das Modell ist als Kompromiss aus Steifigkeit und Herstellungskosten ausgelegt. Die sonst bei so vielen grossen und schlanken Seglern zu sehende Flügelrunterbiegerei im Schnellflug tritt dabei nicht (bzw. erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten) auf. Diese Durchbiegung ist nämlich ein (Konstruktions-) Fehler, der aus ungeschickter Profilwahl und zu geringer Torsionssteifigkeit herrührt. Die ungeschickte Profilwahl ist dabei eine Erhöhung der Wölbung nach aussen, um dort mehr Auftrieb hinzubringen. Leider ist das genau falsch, da der Abtrieb aus Torsion kommt und die erhöhe ich mit der erhöhten Wölbung.

Wenn ich nun bei böigem Wetter fliegen gehe, dann sehe ich natürlich die ständige variierende Durchbiegung. Dies macht dem Flieger aber nichts aus, es ist schlimmstenfalls unästhetisch. Fliegerisch und strukturell ist das aber keinerlei Problem. Auf jeden Fall ist das kein auf Leichtwind beschränkter Segler.

Und bei solchen Bildern darf man nicht denken, dass der Flieger nichts hält, sondern nur, dass er relativ weit verformbar ist:
eta_boy.jpg


Daher also das Jein zu Deiner Frage. Klar, es bewegt sich, nein, es ist kein Problem :)

Mal ein paar nette Zahlen zum 1:1 Modell:
Die Holmhöhe bei 1m von der Rumpfmitte (Beginn des Hauptflügelprofils) ist 90mm. dort liegt ein maximales Biegemoment von 95kNm an (etwa ein Polo an 10m Hebelarm). Die mittlere Flügeltiefe liegt bei 60cm.

Ciao, Steffen

PS: Und wenn Scheffe das Modell unter die Decke hängt, grumbel ich mindestens 3 Monate mit ihm.
 
Hier ein paar Fotos vom Original (#2) auf der EXPO in Niederöblarn/A im Herbst 2002. Keine Angst, auch die Original ETA biegt sich recht ordentlich :p Ich finde den Tiefensprung sehr beeindruckend..
Gruß Martin

eta1.jpg


eta2.jpg


eta3.jpg


eta4.jpg
 
Na, dann hab' ich hier noch 'n paar Bilder vom Modell aufgetrieben. Hoffentlich sindse nich' schon überall bekannt :confused:

http://strony.wp.pl/wp/marcin.duda1/indexe17.html

Beeindruckend is' das schon. Aber man muss sich vorher immer genau überlegen, ob man den Flieger mit rausnimmt, oder nicht, denk' ich mir.

Wie gut lassen sich denn bei so 'ner Streckung Böen um die Längsachse kompensieren?
 

MTT

User
Also Leute, es mag ja sehr scale sein, und vielleicht auch aerodynamisch sehr effizient, aber diese "Bananen"-fluegel mit Mega-Streckung gefallen mir einfach nicht !

Aber ueber Geschmaecker soll man ja bekanntlich nicht streiten....

Gruss, Michael
 
Ja, es ist mit den Models wie bei den Mädels. Es gibt die Superschlanken, und auch die etwas Volleren.

Aber nochmal zur Rollwendigkeit. Ich weiß nicht, ob ich mit diesem Begriff die allgemein anerkannte technische Bezeichnung gewählt habe, aber man versteht wohl, was gemeint ist. Steffen, ich glaub', da haste uns nur die halbe Wahrheit erzählt. Denn die Streckung hängt da schon mit drin.

Definiert ist die Streckung bekanntlich als Spannweite mal Spannweite durch Flügelfläche, oder auch - mit dem gleichen Endwert - als Spannweite durch mittlere Flügeltiefe. Und damit ist es eigentlich am Ende egal, ob man sagt, Die Rollwendigkeit ist abhängig von der Spannweite oder Die Rollwendigkeit ist abhänging von der Streckung.

Vielleicht ist der Hinweis auf die Streckung noch aussagefähiger, denn was passiert bei der Rollbewegung: Linke und rechte Flügelhälften haben unterschiedlichen Gesamtauftrieb, hervorgerufen durch den Querruderausschlag.

Und da spielt dann in geometrischer Hinsicht rein (Profileinflüsse und Anströmung lassen wir mal weg):

- Ausschlagwinkel der Klappe (sagtest Du schon)
- Verhältnis von Klappenfläche zur Gesamtfläche des Flügels
- Lage der Ruderklappen (Aussen, über komplette Spannweite, usw.)
- Streckung (Ein schlanker Flügel hat nur geringe Profiltiefe und entsprechend reduzierte Klappentiefen. Die "Wirksamkeit pro Spannweitendezimeter" ist geringer als bei Flügeln mit großer Klappentiefe)

Und dazu dann noch der ganze Kleinkram wie Anströmgeschwindigkeit, Profilkontur, Spalteinflüsse, usw. Aber das wisst Ihr besser, denn Ihr habt's ja studiert.

Und dann haben wir noch die Sache mit der Rollgeschwindigkeit, in Abhängigkeit vom Klappenausschlag. Die dem Ausschlag zugeordnete End-Rollgeschwindigkeit ergibt sich ja dann, wenn die Rolldämpfung einen weiteren Anstieg der Rollbewegung verhindert.

Und wovon hängtse wieder ab, diese Rolldämpfung :confused:

;) Na, Spannweite und Flügeltiefe stecken bestimmt wieder irgendwie mit drin ...

(Und über Deine Mail könnmer nochma reden. Wenn Scheffe den Flieger freigibt, und meiner bis dahin noch heil is' ...)
 

Steffen

User
Beeindruckend is' das schon. Aber man muss sich vorher immer genau überlegen, ob man den Flieger mit rausnimmt, oder nicht, denk' ich mir.
Och, denke ich nicht. Der Flieger sieht spektakulär durchgebogen aus, aber das ist nicht falsch, sondern seine Natur.

Wie gut lassen sich denn bei so 'ner Streckung Böen um die Längsachse kompensieren?
Da hat die Streckung wenig mit zu tun. Rollraten sind von Spannweite, Geschwindigkeit und Ruderausschlag abhängig.

Ciao, Steffen
 
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