Tip zum Anritzen von Abreißgewebescharnieren?

Wie ritzt Ihr die GFK-Oberfläche von Klappenscharnieren aus Abreißgewebe?
Wie bekomme ich einen 50cm langen Schnitt gerade hin und wie macht man das auf der Innenseite von Seglerrümpfen (dickes Laminat, wenig Platz)?
Ich denke an Fahrwerksklappen und Klapptriebwerksklappen.
Abreißgewebe ist in der Rumpfform schon einlaminiert.

Many Thank's,
Chuck

[ 25. Dezember 2002, 08:47: Beitrag editiert von: Chuck 322 ]
 

wolli

Vereinsmitglied
Hallo Chuck,

ich benutze eine gebogene Dreikantdiamantfeile. Dazu zeichne ich mir die Querruder,bzw.Wölbklappe an. Dann klebe ich ein Stahllineal mit Tesekrepp an der entsprechenden Linie entlang. Anschliessend wir vorsichtig mit der Diamantfeile das 49g Glasgewebe eingekerbt. Möglichst ohne das Kevlar ( welches ich als Schanierband bevorzuge) bzw. das Abreissgewebe zu beschädigen.
Im Rumpf bleibt wohl nur die Proxxon mit Diamanttrennscheibe.

Frohes Schaffen

[ 25. Dezember 2002, 12:05: Beitrag editiert von: wolli ]
 

MTT

User
Leute, ich habe die Frage frueher schon mal gestellt, aber keine Antwort bekommen :
Was ist Abreissgewebe ?

Michael

[ 25. Dezember 2002, 16:11: Beitrag editiert von: MTT ]
 
>>aber keine Antwort bekommen :
Unglaublich ;)
also: ein zähes Gewebe, das kein Epoxy aufsaugt.
Wird zur Hauptsache auf E.Oberflächen gelegt, die später weiterverarbeitet werden.
Nach dem Abreissen ist die Oberfläche schön rau.
Gruss Jürgen
 

wolli

Vereinsmitglied
Hallo Michael,

Abreissgewebe ist ein Glasgewebe,in der Regel mit einem roten Faden in den Fasern, welches sich nach dem Durchtränken und Aushärten des Harzes, einfach wieder abziehen(reissen)lässt.
Sinn macht dieses Zeug überall dort, wo ich später noch wieder etwas verkleben will. Durch das Abziehen des Gewebes erhalte ich eine rauhe, also vergrößerte, Oberfläche. Ähnlich wir beim Anschleifen und genau das erspare ich mir damit.

Gruß Jörg
 

Tunc Uzun

Vereinsmitglied
Hallo wolli,

sorry aber Abreißgewebe ist DEFINITV KEIN Glasgewebe!!!

Gewebe, ja - aber eher aus Nylon (könnte evtl. auch Polypropylen sein?).

Glasgewebe ist in Verbindung mit Harzen spröde und bricht bei einer starken Umlenkung der Fasern wie es beim 'abreißen' auftritt. Deshalb kann es nur eine Faser sein welches stärkere Verformungen zuläßt und entsprechend zäh ist damit es diesen Zweck erfüllt!

Gruß,

Tunc
 

wolli

Vereinsmitglied
Hallo Tunc,

das macht Sinn. Auf den ersten Blick siehts jedenfalls aus wie Glas und ohne den roten Faden könnte man auch leicht mal in die Versuchung kommen, es als normales Gewebe zu verarbeiten. Was dann eine ziemlich bescheidene Festigkeit, bzw. Verklebung zur Folge haben dürfte :D .
Also wer weiß denn jetzt mal genau woraus das Zeug ist? Nylon könnte schon sein :rolleyes: , obwohls dafür ja viel bessere Anwendungen gibt :D .

Gruß Jörg
 
Hallo Jörg,
es ist Polyamid 6 also Nylon! Der eigentliche Verwendungszweck ist ja weiter oben schon exakt beschrieben worden. Dieses bewußt auf Epoxidharz-Laminaten schlecht haftende Gewebe für Ruderscharniere zu verwenden ist nicht die beste Wahl. Ich bevorzuge ebenfalls leichtes Aramidgewebe. Bevor einer fragt was das ist, so heißt Kevlargewebe wenn es nicht von DuPont ist.
Gruß
Christian
http://ch.baron.bei.t-online.de
 
Hat super funktioniert, so hab ich es gemacht:

Werkzeug: Eisensägeblatt mit Schleifbock abgeschliffen bis ein Zahn ganz am Anfang steht. Sägeblatt wird auf Zug verwendet und nur der Anfang des Blattes, da dieser nicht gewellt ist. Mit Tuch umwickelt, wegen besserem Handling. Ist der Zahn stumpf geworden einfach bis zum nächsten nachschleifen.

Außen am Rumpf mit wasserlöslichem Folienstift Fahrwerk- und Klapptriebwerkklappen anzeichnen, Stahllineal an den Strich ankleben, anritzten bis keine Späne mehr abgehen, dann ist man auf dem Abreißgewebe. Auch die späteren Schnitte anritzen, so hat man für die Diamantscheibe eine einigermaßen Führung. Mit der Diamantscheibe (Proxxon (10,- Euro) oder Böhler (17,5 Euro) 0,6 mm dick) die Klappen austrennen aber Scharnier stehen lassen!!! Durch die Ecken des Scharniers je eine Nadel stecken um im Rumpf für das Lineal eine Führung zu haben. Lineal in den Rumpf kleben, Nadeln entfernen und auch hier bis zum Abreißgewebe ritzen. Klappen nach außen brechen und die Bruchkante außen und innen mit Vierkant-, Dreikant- oder Rundfeile nacharbeiten.
Geht genauso mit Rundungen (Lochschablone aufkleben, ritzen und mit Stichsäge schneiden). Hab am Klapptriebwerk hinten pro Klappe einen 30er Radius gemacht.

Zum Üben mit den Fahrwerksklappen beginnen, sollte was schiefgehen sieht man es nicht gleich.
Ich hab sowas (Abreißgewebescharnier) zum ersten mal gemacht und das Ergebnis sieht super aus.
Der Tip zum ganzen Vorgang stammte von Herrn Schüler (Hersteller des Rumpfes).
Wolli, danke für den ersten Anstoß.

Grüße,
Chuck
 

plinse

User
Moin,

das entscheidende wurde ja schon gesagt. Wenn man sowas zum ersten mal ausprobiert, muß man sich halt entsprechend Zeit lassen und die genaue Schichtfolge des Laminates kennen. Am einfachsten klappt es, wenn das Scharniergewebe (Abreißgewebe oder Aramid) als letzte Lage aufgebracht ist, es sollte dann aber Aramid sein.
Gut klappen tut es auch, wenn es bei einem Sandwichflügel zwischen Außenlage und Stützstoff liegt. Von außen muß man dann nur die Außenlage durchritzen und von innen die Innenlage durchschneiden, hat durch den Stützstoff aber die Sicherheit nicht gleich im Scharniergewebe zu landen. Aufklappen und gängig machen.
 
Eure Tipps hören sich wirklich gut an und sind einen Beitrag im Magazin Wert. Findet sich jemand der es auf den Punkt gebracht zusammenfassen kann und einen kleinen Bericht schreiben möchte?

Andreas

[ 01. Januar 2003, 13:54: Beitrag editiert von: Andreas v. Wolff ]
 
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