Wie so oft im Leben kann es sein, dass an beiden Aussagen etwas dran ist.
Das E-201 hat die klassische Druckverteilung der älteren Eppler-Profile, also einen realtiv steilen Druckanstieg hinter dem Druckminimum auf der Oberseite. Das führt bei Re-Zahlen unter 150.000 zu deutlichen laminaren Ablöseblasen und damit deutlich erhöhtem Widerstand im mittleren Geschwindigkeitsbereich. Dieses Phänomen entschärft sich bei höheren Re-Zahlen, also bei tiefen Flügeln und/oder hohen Fluggeschwindigkeiten. Somit ist die Aussage richtig, dass das E-201 von hoher Flächenbelastung profitiert.
Im extremen Langsamflug spielt die laminare Ablöseblase keine große Rolle mehr. Damit kann es richtig sein, dass das Profil im Langsamflug gut funktioniert. Wie gesagt, das Problem der laminaren Ablöseblase betrifft hauptsächlich den mittleren Geschwindigkeitsbereich.
Wenn man die die laminare Ablösung in den Griff bekommt, sind die Leistungen des E-201 sicher nicht so schlecht. Ich würde bei einem kleinen bis mittelgroßen Segler auf jeden Fall einen Turbulator auf der Oberseite einsetzen. Faustregel: Turbulator bei 25 % der jeweiligen Profiltiefe; Höhe mindestens 0,3 mm. Ein 2 mm breiter Streifen aus 3 Lagen Tape (zB. Auto-Zierstreifen) reicht meist aus. Kostet nicht viel, wirkt aber oft Wunder, gerade bei Profilen wie dem E-201.
Die Sache mit dem "mod." kann natürlich die Profil-Überlegungen wieder hinfällig machen. Man sieht manchmal "mod."-Profile, die mit dem Original nichts mehr zu tun haben. Trotzdem: Bei Profildicken wie der des E-201 lohnt sich ein Versuch mit einem Turbulator fast immer.
Viel Erfolg wünscht
Carsten.