Materialsammlung Dittmar Condor I 1932

Hallo,

ich möchte die Planung für mein nächstes Projekt angehen und sammle daher Material für meine alte Jugendliebe, den Dittmar Condor I von 1932. Bis jetzt liegen mir einige Fotos vor die ich hauptsächlich bei http://www.luftarchiv.de/ gefunden habe sowie das Buch "Segelflugzeuge 1920 bis 1945" von Martin Simons. Hier ist die Condorreihe ab S. 73 beschrieben.

Die von Martin Simons veröffentlichte 3-Seitenansicht (3-SA) habe ich mit 600dpi gescannt und auf DIN A0 vergrößert ausgedruckt sodass sie mir jetzt in einer Skalierung von 8% zum Original vorliegt.

Den darin enthaltenen Spantenplan habe ich ebenfalls gescannt (1200dpi) und vergrößert ausgedruckt, er hat jetzt eine Skalierung von 30,7% zum Original (es ist ein 2m langer Plott).

Bislang habe ich mir erst mal die Position der Spanten des Originals aus der 3-SA ermittelt und auf Maßstab 1:1 umgerechnet. Die so ermittelten Längspositionen habe ich dann auf Plausibilität überprüft und ggf. gerundet sodass ich auf ganzzahlige Abstände zwischen den Spanten komme. Ich kann nicht glauben dass die Spanten damals auf Positionen wie 1106,25mm ab Nase positioniert wurden ;) Auch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Spantenabstände im Leitwerkträger zwischen 247 und 253 pendelten – die Teilung ist bestimmt konstant 250. Hierbei durfte natürlich nicht die Gesamtlänge verändert werden!

Im Weiteren werde ich den Rumpf mittels einiger ausgewählter Spanten im 3D CAD als Vollkörper konstruieren. Konstruktionsmaßstab ist hierbei zunächst 1:1 - das entstandene 3D-Modell kann ich dann auf jeden beliebigen Maßstab skalieren, die Beplankung abziehen und die benötigten Spanten daraus ableiten und detaillieren.

Zielsetzung ist für mich, dass der gesamte Vogel in Sperrholz beplankt wird und dieses Sperrholz auch sichtbar bleibt. Für die Flächen werde ich daher zunächst ein Probestück des äußeren Bereichs bauen (etwa 30cm lang) um die Beplankungsmethode "Sperrholz um die Nasenleiste herumziehen" und "Sperrholz schäften" zu trainieren bzw. um zu sehen ob das überhaupt so funktioniert wie ich mir das so vorstelle. Wenn dann auch das HLW funktioniert, habe ich „meinen“ Maßstab gefunden.

Angepeilt sind mindestens 4m Spannweite, am liebsten möchte ich aber einen Maßstab in der Größenordnung 1:3,x verwirklichen. Bei 1:3,9 reden wir dann z.B. über 4420 mm Spannweite. Bei 70 g/dm² ergeben sich dann satte 8,9kg Abfluggewicht, bei 60g/dm² immer noch 7,7 kg.

Warum diesen Thread?
Ich bin auf der Suche nach weiteren Unterlagen zu diesem Muster. Wenn also jemand eine Quelle weiß oder etwas zur Verfügung stellen kann, so bitte ich um Mithilfe in Form von Bildern, Texten, Quellenangaben wie z.B. Buchtitel (idealer Weise mit ISBN-Nummer) etc.pp. Hat vielleicht sogar jemand Zugriff auf Originalbaupläne oder kennt jemanden der einen weiß der eine Idee hat wer vielleicht …? Herr Graf, die Kuh Elsa ist gestorben…

Die Geometrie ist, hoffe ich, bei Martin Simons schon recht gut beschrieben, mal abgesehen vom HLW. Simons schreibt, dass die Leitwerke aufgrund der in den RRG-Werkstätten vorhandenen Werkzeuge und Vorrichtungen nahezu 1:1 vom Fafnir übernommen wurden. Er stellt das HLW in der 3-SA des Condors aber deutlich anders dar als in der des Fafnirs. Auf dem Foto auf S. 73 kann man recht deutlich erkennen, dass die Geometrie rumpfseitig eher so ist, wie sie in der 3-SA des Fafnirs auf S. 67 dargestellt wurde. Das Kreuz im SLW ist zwar beim Fafnir auf S. 67 nicht dargestellt und auch auf S. 73 am Condor über Berlin nicht zu sehen, das Foto auf S. 75 unten (D-L1) lässt aber eindeutig ein Kreuz im SLW erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich bei D-L1 um eine Evolutionsstufe (Bley-Fertigung?), D-Condor auf S. 75 Mitte zeigt nämlich auch kein Kreuz im transparent bespannten SLW.

Ich habe bislang z.B. keine Ahnung wie das Cockpit aussah. Die Verglasung kann ich auf S. 75 an D-L1 und D-L4 noch einigermaßen erkennen (bessere Perspektiven sind sehr willkommen), aber wie sahen z.B. die Instrumente aus und wie waren sie angeordnet, wie ist der Sitz geformt, Nackenstütze (wie in der Wien?) und so weiter ….

Weiß jemand etwas zur HLW-Aufhängung? Auf S. 75 unten sind 2 abgerüstete Condore zu sehen (D-L1 und D-L4). Demnach ist die HLW-Aufhängung nicht wie im heutigen Modellbau üblich mit zwei Drähten gelöst sondern es sieht nach einer Vierkantsteckung und Torsionsanlenkung aus???

Btw:
Ähnlich wie Vince Cocket es mit seinen Fafnir-Plänen gemacht hat (klick) möchte auch ich die entstehenden Pläne für jedermann frei zugänglich machen. Die Entstehungsgeschichte der Pläne werde ich dann auch in diesem Thread erläutern, für die Baubeschreibung wird dann im kommenden Winter ein gesonderter Thread eröffnet werden.

Wenn sich jemand findet der im nächsten Winter mitbauen möchte – dann herzlich willkommen an Bord.

Besten Dank für jede Art von sachdienlichem Input.

cu
Markus
 
suuuuuper

suuuuuper

Hallo Markus,
ich hab mir vor ein par Wochen die Bücher vom Peter Riedel zugelegt. Erlebte Rhöngeschichte (alle 3 Bände), gibt es nur noch im Antiquariat, waren sauteuer. Da kommt natürlich auch der Heini Dittmar vor mit seinem Condor.
Es gibt ein par Bilder vom Condor I und II.
hier das was ich da rausgelesen habe:
-Condor I gibt es nur einmal, wurde von H.Dittmar selbst gebaut.
-Rumpfröhre (ab Hinterkante Fläche) entspricht dem Fafnir!
-Condor II ist wie Condor I aber mit dünnerem Profil.
-auf Seite 162 des letzten Bandes (1933-1939) ist ein Bild vom Condor II mit Peter Riedel am Steuer, da sieht man ganz gut die Kabinenhaube, sie liegt abgenommen vorne auf dem Rumpf. Auch ist hier schön zu sehen, das der Übergang vom Rumpf in den Flächenturm nicht eckig ist, sondern ausgerundet.
Die Fotos geben noch ein par mehr Details her. Ich selbst hab leider keinen Scanner. Wenn du an die Bücher nicht ran kommst, sag bescheid, ich scann dann bei meinem Sohn, der hat sowas ;) dauert aber ein wenig. ich schick Dir die Bilder dann.

Bis dann wieder...Gruß Rolf
 
-auf Seite 162 des letzten Bandes (1933-1939) ist ein Bild vom Condor II mit Peter Riedel am Steuer, da sieht man ganz gut die Kabinenhaube, sie liegt abgenommen vorne auf dem Rumpf.

Rolf,

was hast du da für ein besonderes Buchexemplar.....? Da liegt keine Haube abgenommen vorne auf dem Rumpf.
Da ist nur das feste Kabinenteil bei mir zu sehen.

-Condor I gibt es nur einmal, wurde von H.Dittmar selbst gebaut.

nein Rolf, siehe etwa die Wettbewerbsliste im identischen Buch zur 17.Rhön auf Seite 164


Condor I D-Prof.Dependorf

Condor I D-Günther Groenhoff 3

Condor I D-Käpt`n

Condor I D-Ingenieurschule Weimar

Condor I D-Hans-Hackmack

-Rumpfröhre (ab Hinterkante Fläche) entspricht dem Fafnir!
-Condor II ist wie Condor I aber mit dünnerem Profil.

sehe ich auch so, deshalb poste ich hier mal die Originalübersichtszeichnung aus der NSFK-Typenblatt-Sammlung

41_Condor II_Blatt 41_NSFK_41.jpg

Zeichnung (c) by Archiv H.-J.FISCHER

MFI FISCHER096.jpg

Zeichnung (c) by H.-J.FISCHER

Ansonsten, ich konnte vor vielen Monden mal persönlich im Archiv der Wasserkuppe nach Condor Fotos wühlen. Nichts berauschendes außer dem allseits bekannten.

Konnte auch bei einem Bildlieferanten von Martin Simons nach Condor Bildern sehen, Ergebnis leider auch wie auf der Wasserkuppe.

Freue mich also auch wie der Themenersteller über jedes zusätzliches Foto.

Gruß
Hans-Jürgen

@Markus,

nein nicht der Bericht über Peter Riedels Maschine, sondern wie ich schrieb:

Kapitel: Wolfgang Späte baut sich einen Condor.
Seite 78 - 82

Nein, speziell wird der Condor da nicht behandelt.
 
Hallo Hans Jürgen,
hab gerade nochmal nachgeschaut, Du hast recht mit der Kabinenhaube, sorry, da hab ich mich verguckt :(

Mit der Liste hast Du auch recht. Ich hab das "mit dem nur einmal" irgendwo aus dem Text vom Peter Riedel. Kann sein das er hiermit den selbstgebauten "wirklich" ersten vom Heini Dittmar meinte, weil die anderen Condor I wahrscheinlich von Firmen im Auftrag erstellt wurden?
 
Hallo,

mindestens einen weiteren Condor I baute Peter Riedel 1932 selbst bzw. er wurde durch 2 Schreiner in einer von Peter Riedel angemieteten Werkstatt und in seinem Auftrag gebaut.

Robert Bley in Naumburg a.S. hat den Condor I in Serie gebaut. Robert Bleys Firma ging aufgrund eines auf Baumängel zurückzuführenden Absturzes pleite.

Hans Jürgen,
kannst Du irgendwo rausfinden, ob D-L1 und D-L4 vom Typ Condor I oder II waren? Wenn ich die von Dir gepostete Übersichtszeichnung des Condors II so anschaue, dann sieht die dem was Simons als Condor I bezeichnet doch verblüffend ähnlich, sogar der Fehler in der Darstellung der Kabinenverglasung ist von Simons übernommen worden :)

Der Motorsegler La Falda (Kennung) von 1935 war wohl ein verstärkter Condor II. La Falda wurde versuchsweise mit einem 18PS starken Kroeber Motoraufsatz mit Druckpropeller versehen. Hiermit war La Falda zwar nach recht kurzer Strecke (~120m) eigenstartfähig, die Steigleistung von ~50 m/min. ließ aber zu wünschen übrig. Obendrein neigte La Falda mit dem Motoraufsatz sehr stark zum trudeln weshalb er auch nicht oft benutzt wurde.

cu
Markus
 
taucht auf der Meldeliste zur Rhön 1935 auf:

D -L-4 Condor von der Reichssegelflugschule Laucha, Landesfarben grün/weiß, Wettbewerbsnummer 26

Wird nur Condor genannt im Gegensatz zu einem Condor II.

doch verblüffend ähnlich, sogar der Fehler in der Darstellung der Kabinenverglasung ist von Simons übernommen worden

so sind wir.....:D
Wobei die Kabinenhauben der Maschinen alles andere als einheitlich waren. Wir hatten die identischen Grundlagen, der Rest nach den wenigen Fotos und Fotofragmenten zusammengestrickt.
Wenn es dann der dritte Zeichner besser macht, dann wäre doch auch schon ein Zweck erfüllt.:D

Gruß
Hans-Jürgen
 
D-L4

D-L4

Hallo,

Wettbewerbsnummer 26 kann ich auf dem Bild bestätigen. Darunter die Aufschrift "Laucha-Dorndorf" sowie einen Text den ich als "Fernr. 187" lese. Ich interpretiere es als "Fertigungsnummer 187"

Das Foto stammt angeblich aus 1936 (passt mit den olympischen Ringen auf den Rümpfen zusammen). Condor II wurde wohl 1935 erstgeflogen. Die Zeit bis 1936 erscheint ein wenig knapp um 187 Stück davon zu bauen, also nehme ich D-L1 und D-L4 als Condor I an. Im Rumpf hat's wohl auch eh keine nennenswerten Unterschiede zwischen I und II

Die Varianz der Hauben ist nur zu bestätigen. D-L1 und D-L4 stehen hier direkt nebeneinander und tragen zwei unterschiedliche Verglasungsmuster.

Im Moment passt hier sehr viel widerspruchsfrei zusammen. Ich bin heute mit Eurer Hilfe ein gutes Stück weiter gekommen - vielen Dank bis daher.

cu
Markus
 
Rolf Laube schrieb:
...mein Gott was Du alles weist, haste auch die Vorwahl....:D :D

vor 1945 gab es in Deutschland keine Selbstfernwahl, wurde über das Fräulein vom Amt erledigt.

Standort Rufnummern auf Schulflugzeugen (Maschine gehörte ja der Reichssegelflugschule) war damals nichts seltenes. Ob sie immer auch außen sichtbar anzubringen waren entzieht sich gerade meiner Kenntnis, irgendwo müsste ich da eine Verordnung haben.

Gruß
Hans-Jürgen
 
Hallo,

Fernruf ist aber (zumindest in meinem Umfeld) kein gebräuchlicher Ausdruck mehr, da bin ich ja mal voll auf'm Holzweg gewesen :)

cu
Markus
 
Condor 1

Condor 1

Hallo Marcus und die anderen,verfolge mit Interresse eure Liebe zu diesem
tollen Oldiesegler,habe selber einen Rohbau vom Condor 1 schon seit Jahren,komme aber leider wegen Zeitmangel nicht dazu diesen fertigzustellen.
Falls Interresse besteht werde ich ihn mal aufbauen und Bilder von ihm machen.
Mg.Olli
 

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Bilder? Aber klar doch!

Bilder? Aber klar doch!

Hallo Olli,

an Bildern auch oder gerade von Modellen, besteht natürlich immer Interesse. Interessant wäre auch, nach welchen Plänen hast Du gebaut? Angaben zu den verwendeten Materialien, insbesondere der Beplankung, Sperrholz oder Balsa oder... sind auch niemals langweilig :)

Ich bin derzeit dabei meine Pläne zu zeichnen, bin aber noch nicht soweit, davon etwas zu veröffentlichen. Ich kann aufgrund des Komars und meiner beruflichen Situation im Moment auch nicht so viel Zeit dafür aufwenden. Bis zum Herbst (2008) sind sie aber mit einiger Sicherheit soweit, dass ich den Prototypen anfangen kann.

Das von Dir angehängte Bild zeigt sehr schön die Form des HLW (wie beim Fafnir in Martin Simons Buch) und das Beplankungs-Schema. Da kann man doch mal richtig gut drauf aufsetzen.

cu
Markus
 
Gefunden

Gefunden

Ich habe etwas sehr schönes in der Elektrobucht gefunden. Es handelt sich um das Buch "Weltrekord-Segelflieger Heini Dittmar" aus dem Jahre 1935

Darin ist unter anderem folgendes Bild:
Condor-I-9-Rohbau.jpg

Damit ist schonmal die Frage geklärt, welche Bereiche der Fläche zu beplanken sind.

Auch das Kreuz zwischen den Rippen des SLW ist in den Bereich der Fabeln (oder späterer Ausführungen) verbannt.

Dieses Bild hier wiederum zeigt deutlich, dass der Condor I zumindest anfangs ohne "Balkendiagramm" im SLW geflogen und dass für den F-Schlepp ein abwerfbares Fahrwerk verwendet wurde:
Condor-I-11-F-Schlepp-Start.jpg


cu
Markus
 
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