Flächenverbindung für 3m B4

Maxkoh

User
Ist für eine 3 Meter B4, ein 10 mm Kohlestab aus Vollmaterial ausreichend als Flächensteckung? Als Gegenlager kommen saugend passende Kohlerohre in die Fläche.
Vom Hersteller war eine 10mm Stahlzunge vorgesehen, welche Hochkant eingebaut werden sollte.

MfG

Max
 
Hallo Max,

für eine genaue Auskunft fehlt noch eine Angabe über das Gewicht des künftigen Seglers. Ich möchte die Diskussion, ob Kohle überhaupt als Flächenverbinder geeignet ist, hier nicht vertiefen, da gibts es hier im Forum irgendwo einen Tread, den ich jetzt gerade nicht mehr finde. Meine eigene Erfahrung ist jedoch diese, daß ein 12-mm-Kohlestab bei 3 Meter und knapp 3 Kilogramm ausreichend dimensioniert ist. Allerdings, und da gebe ich den Kritikern der Kohle recht, hat der Stab nach einem Absturz ein paar schöne Kerben bekommen und jetzt muß eigentlich ein neuer her. Ich habe aber für besonderes Herumheizen auch einen 12-Millimeter Silberstahl dabei, denn das erscheint mir dann doch sicherer.

Schöne Grüße
Stephan
 

MTT

User
Maxkoh, einen reinen Kohlestab wuerde ich Dir auch nicht empfehlen, aus denselben Gruenden, welche Stephan schon anfuehrte.
Ich wuerde, wenn Du des Gewichts wegen keinen Vollstahl-verbinder verwenden willst, es so machen wie Multiplex bei Ihrer DG600 :
Der Flaechenverbinder besteht dort aus einem Stahlrohr (12mm Aussend., 1 mm Wandstaerke, 300 mm lang), in welches ein Kohlestab eingeklebt wird, wiegt 125 g.

Zum Vergleich : Der Vollstahl-verbinder meiner Alpina, ebenfalls 12 mm, allerdings 320 mm lang wiegt 270 g !

Gruss, Michael

[ 13. Juli 2002, 16:57: Beitrag editiert von: MTT ]
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

wenn Kohlestab, dann unbedingt "schwimmden" einsetzen. Also den Flügel an Bolzen z.B. aus 4mm Stahl vorne und hinten an der Rumpf höngen und den Kohlestab durch eine Öffnung am Rumpf so führen, dass er keinen Kontakt zum Rumpf hat.

Wie man es perfekt macht siehst Du hier:
http://www.swiss-composite.ch/scs3/d/hobbytip.html
und dann die Beiträge zur Dimensionierung und zur Flächenbefestigung ansehen.

Der Link sollte eh in keiner Linksammlung eines Modellbauers fehlen (Ladezeiten sind zum Teil auch aufgrund der enthaltenen Bilderlang, aber es lohnt sich). Ich habe alle Beiträge ausgedruckt und archiviert.

Bei einem Rumpf(!)gewicht von 1,6kg kommt für ein Kunstflugmodell ein 16mm Stab heraus! Ein 10mm Stab reicht gerade mal für ein leichtes und langsames Modell mit 1,3kg Rumpfgewicht.

Hans
 

Muckla

User
Hallo,
auch ich würde gerne eine 10 mm Stahl gegen ein Stahl-Rohr mit Kohlestab ersetzten. Kennt jemand eine Bezugsquelle für Stahlrohr 10 mm, 1 mm Wandstärke? Was für ein Stahl muss das denn sein? Ist Ein 10 mm Stahlrohr mit 8 mm Kohlestab denn ein adäquater Ersatz für ein 10 mm Vollstahl?
 

Maxkoh

User
Der link von Haru war super!
Die Steckung wollte ich Schwimmend ausführen.
Vom Hersteller war folgendes angedacht:
In den Flächen sind die 20mmm Löcher drin, ein 100 mmm Buchendübel eingeharzt werden sollte. Der Dübel ist geschlitzt für die Aufnahme von Messingtaschen, in welche der Hochkantstahl eingesteckt werden sollte.
Nun meine Überlegung:
Schwimmende Aufhängung durch jeweils zwei 4mm Stahlstifte. (Vorn und Hinten an der Wurzelrippe)
Steckung mit einem Kohlestab welcher von Hausaus 4° V-Form hat, damit ich das Aufnahmerohr in der Fläche zentrisch einharzen kann. Hatte eben dabei an einen 10er Kohlestab gedacht. Der leider auch schon da ist(mit 4° V-Form) :(
Nach Haru's link könnte ich aber damit warscheinlich nur "Käses-Rundflüge" machen. Da werde ich mich wohl auf einen 16er Kohlestab einschiesen. Oder doch lieber 12 mm :confused: Stahl??? :confused:
 
Hallo,

das Thema Carbonverbinder habe wir vor kurzem da http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=1;t=000200
diskutiert.

Nachdem ich auch ohne genau nachzudenken durch solche Artikel wie bei Swiss Composite (und andere) der Meinung war, dass die schwimmende Steckung der Stein der Weisen ist, habe ich meine Meinung inzwischen geändert.

Nach dem völlig richtigen Hinweis von Yeti muss das Torsionsmoment in die Fläche eingeleitet werden. Es entsteht, weil der Auftrieb jeder Einzelfläche im Mittel auf ca. 1/3 der Halbpannweite entsteht (also bei 3 m Spanw. mit Hebel 50 cm) und der Rumpf am mittleren Ende der Fläche die Last ausübt. Steckt nun der Verbinder z.B. 10 cm in der Fläche, so hat man ein Hebelverhältnis von 5:1, d.h. das 5-fache Rumpfgewicht landet verteilt auf linke und rechte Seite als Scherlast auf dem Verbinder. Bei rasanten Flugmanövern oer Landestößen natürlich mal das entsprechende Lastvielfache.
Verbessert wird dieser Faktor noch um den Bertag der Haftreibung des Verbinders im Aufnahmerohr. Je nach Materialpaarung und Enge der Passung sind das einige 10 Prozent, also hat man statt Faktor 5 nur noch ungewisse 3 oder 4.

Die Aufhängung des Rumpfes auf Stahlstiften bringt hier bei genauerer Überlegung für den Verbinder nichts (für den Rumpf schon). Lediglich beim Abfangen der Tragflächenmasse bei Landestößen wird der Verbinder durch die schwimmende Steckung entlastet. Aber auch hier müssen alle Momente in den Verbinder, und das geschieht wieder über Scherlasten.

Entscheidend verbessern ließe sich das nur dadurch, dass die Verbinder in beiden Flächen verklebt werden! Dann agiert der Verdinder quasi als Verlängerung des Holmes. Das nimmt die Scherlasten völlig weg. Und siehe da, bei den Holmverbindugen der manntragenden Segelflieger ist's genau so realisiert.

Die Verlängerung der bei Swiss Composite gezeigten Aufnahmerohren für den Verbinder aus den Flächen heraus bringt zumindest eine Verbesserung der Hebelverhältnisse, so dass die dort gezeigte Machart zumindest nicht schlecht ist. Ansonsten ist bei Swiss Composite einiges an Überdimensionierung für die Beigesteifigkeit eingerechnet, so daß bei den dann herauskomenden Dimensionierungen ausreichend Reserve auch für die Scherbelastung da ist.
In der Hobbytip-Info 776.0003 http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-tragflaechenbefestigung.pdf wird für einen 3m / 3 kg - Segler ein 12 mm Verbinder vorgeschlagen.
Im Artikel http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-flaechensteckungen.pdf kommt man für einen entsprechenden Kunstflugsegler auf 16 bis 18 mm !???!
Das liegt daran, dass der Autor für die
- Belastbarkeit der Kohlestäbe "nur" 600 N/mm einsetzt,
- den Entstehungsort für den Auftrieb bei 50% der Halbspannweite ansetzt und
- vergißt, dass sich das Rumpfgewicht auf beide Tragflächen verteilt (upps).

Vernachlässigt wird dafür jegliche Scherbelastung (also das, was die Kohle nicht so gut kann).
Heraus kommt dann eine Überdimensionierung, die auch mit Kohleverbindern gut hält.

Wichtig ist ferner, dass keine Kanten da sind, die Kerbwirkung verursachen.

Bei Stahlverbindern sollten auch 10 mm ausreichen. Zu bedenken ist, dass für den B4-Bausatz nur eine 10 mm Stahlzune vorgesehen ist, daher reicht eventuell schon ein 8 mm Stahl. Es gibt Modelle bis 3,5 m, die auch mit 8 mm Stahl unterwegs sind (dann aber nicht für Kunstflug).

Gruß,
Frank
 
Hi Raphael,

...damit kannste dann auch mal beim Nachbarbauern den Acker umpflügen ;) .

Aber im Ernst, bei der Dimensionierung brauchst Du auch bei Aufballastierung keine Angst zu haben und der 10-er Kohlestab allemal nur halb so schwer, wie ein 6-er Stahl!

Gruß,
Frank
 
Meine 4 Meter Sommer LS4 ist seit 16 Jahren mit einem 10mm Rundstahl und 5,5 kg Lebendgewicht unterwegs. Hat schon manchen Looping und harte Landung hinter sich.
Klaglos.
Gruss Jürgen
 
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