Hallo,
das Thema Carbonverbinder habe wir vor kurzem da
http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=1;t=000200
diskutiert.
Nachdem ich auch ohne genau nachzudenken durch solche Artikel wie bei Swiss Composite (und andere) der Meinung war, dass die schwimmende Steckung der Stein der Weisen ist, habe ich meine Meinung inzwischen geändert.
Nach dem völlig richtigen Hinweis von Yeti muss das Torsionsmoment in die Fläche eingeleitet werden. Es entsteht, weil der Auftrieb jeder Einzelfläche im Mittel auf ca. 1/3 der Halbpannweite entsteht (also bei 3 m Spanw. mit Hebel 50 cm) und der Rumpf am mittleren Ende der Fläche die Last ausübt. Steckt nun der Verbinder z.B. 10 cm in der Fläche, so hat man ein Hebelverhältnis von 5:1, d.h. das 5-fache Rumpfgewicht landet verteilt auf linke und rechte Seite als Scherlast auf dem Verbinder. Bei rasanten Flugmanövern oer Landestößen natürlich mal das entsprechende Lastvielfache.
Verbessert wird dieser Faktor noch um den Bertag der Haftreibung des Verbinders im Aufnahmerohr. Je nach Materialpaarung und Enge der Passung sind das einige 10 Prozent, also hat man statt Faktor 5 nur noch ungewisse 3 oder 4.
Die Aufhängung des Rumpfes auf Stahlstiften bringt hier bei genauerer Überlegung für den Verbinder nichts (für den Rumpf schon). Lediglich beim Abfangen der Tragflächenmasse bei Landestößen wird der Verbinder durch die schwimmende Steckung entlastet. Aber auch hier müssen alle Momente in den Verbinder, und das geschieht wieder über Scherlasten.
Entscheidend verbessern ließe sich das nur dadurch, dass die Verbinder in beiden Flächen verklebt werden! Dann agiert der Verdinder quasi als Verlängerung des Holmes. Das nimmt die Scherlasten völlig weg. Und siehe da, bei den Holmverbindugen der manntragenden Segelflieger ist's genau so realisiert.
Die Verlängerung der bei Swiss Composite gezeigten Aufnahmerohren für den Verbinder aus den Flächen heraus bringt zumindest eine Verbesserung der Hebelverhältnisse, so dass die dort gezeigte Machart zumindest nicht schlecht ist. Ansonsten ist bei Swiss Composite einiges an Überdimensionierung für die Beigesteifigkeit eingerechnet, so daß bei den dann herauskomenden Dimensionierungen ausreichend Reserve auch für die Scherbelastung da ist.
In der Hobbytip-Info 776.0003
http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-tragflaechenbefestigung.pdf wird für einen 3m / 3 kg - Segler ein 12 mm Verbinder vorgeschlagen.
Im Artikel
http://www.swiss-composite.ch/pdf/h-flaechensteckungen.pdf kommt man für einen entsprechenden Kunstflugsegler auf 16 bis 18 mm !???!
Das liegt daran, dass der Autor für die
- Belastbarkeit der Kohlestäbe "nur" 600 N/mm einsetzt,
- den Entstehungsort für den Auftrieb bei 50% der Halbspannweite ansetzt und
- vergißt, dass sich das Rumpfgewicht auf beide Tragflächen verteilt (upps).
Vernachlässigt wird dafür jegliche Scherbelastung (also das, was die Kohle nicht so gut kann).
Heraus kommt dann eine Überdimensionierung, die auch mit Kohleverbindern gut hält.
Wichtig ist ferner, dass keine Kanten da sind, die Kerbwirkung verursachen.
Bei Stahlverbindern sollten auch 10 mm ausreichen. Zu bedenken ist, dass für den B4-Bausatz nur eine 10 mm Stahlzune vorgesehen ist, daher reicht eventuell schon ein 8 mm Stahl. Es gibt Modelle bis 3,5 m, die auch mit 8 mm Stahl unterwegs sind (dann aber nicht für Kunstflug).
Gruß,
Frank