Bauweise - Einlass-/Auslasskanal

gexx

User
Hallo zusammen,

welche Möglichkeiten gibt es, die Einlauf- und Auslasskanäle im Selbstbau zu erstellen?

0,4mm Sperrholz , Balsa, Papier, GFK? Was ist die einfachste Methode?

Wenn z.B. Holz um ein passendes Rohr gewickelt wird, dann entsteht doch in dem jeweiligen Kanal eine Überlappung. Hat das auf die Leistung irgendeine Auswirkung?

Grüße
Robert
 

ET76

User
Hi Gexx,

hab verschiedenes versucht:

Papier ist mir zu instabil, vor allem im Einlauf. Glaub kaum, dass das Papier noch hält, wenn man mal in einer nassen Wiese gelandet ist und das ganze feucht ist.

Zur Zeit plane ich einen Eurofighter und werde dort, wie Claus Franken von Offshore beschreibt, einen Einlauf aus Balsa fertigen.

Zylindrische kurze Strecken kann man gut mit 0.4 mm Sperrholz brücken.

Für komplexe Formen habe ich vor kurzem einen GfK-Kanal erstellt (P-80 von RBC) - siehe Bilder im Anhang.

Für diesen speziellen Fall habe ich ein Schichtmodell im CAD erstellt und dann alle 4 mm einen Schnitt ausgedruckt.
Die Schnitte werden dann auf 4 mm Billig-Sperrholz übertragen und das Sperrholz ausgesägt.

Die Sperrholz-Scheiben werden ausgerichtet und aufeinander verklebt.

Nach grobem Schleifen entsteht ein Schichtmodell (Bild Schichtmodell_1 und _2).

Das ganze wird solange geschliffen bis es in das Modell passt (Bild Einpassen).
Schleifen ist easy - ist ja Billigsperrholz.

Danach ein wenig Baumarkt-Spachtel aufbringen, nachschleifen und lackieren (Bild Spachtel).

Geht übrigens alles auch aus einem Stück Vollholz zu schnitzen (wers kann). ;)

Dann gewachst und mit Trennfolie behandelt sowie mit 49er Matte laminiert und noch 120er Band darüber gewickelt. Sieht so aus, als wenn die Holzschnitte durch den Spachtel dringen - täuscht aber nur. Das Holz schimmert nur durch den dünn geschliffenen Spachtel.
(Bild Laminieren)

Das ganze muss aufgrund der Verwindung und Querschnittsänderung zum Entformen geschnitten werden (Bild Schnitt).

Jetzt kann der Rohkanal eingepasst werden (Bild Einpassen_GfK), die überstehende Matte gekürzt und die aufgeschnittene Fläche mit 1 mm Sperrholz verstärkt werden (Bild Verstärken). Die Verstärkung kommt mir grade recht, weil an diesen Spanten auch die Flügel ansetzen.

Zum Abschluss wird die innere Seite des Schnitts im Kanal mit Gewebeband überklebt (Bild Gewebeband).

Der Kanal ist wesentlich glatter als die Fotos das vermuten lassen.

Die ganze Aktion ist natürlich aufwändig. Allerdings gefällt mir das Ergebnis besser als ein Papierkanal o.ä. :D

Gruß

Tobias
 

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gexx

User
Hi Tobias,
danke für die ausführliche Antwort.

Ist die Einlaufkonstruktion aus Balsa nach C.Franken irgendwo nachlesbar?

Du hast doch deine Trennstelle mit Gewebeband im Inneren des Kanals überklebt. Hat es keine negative Auswirkung auf die Leistung, wenn der Kanal eine "Stufe" bzw. Überlappung besitzt?

Grüße
Robert
 

Tigger

User
Doch ist nicht ganz optimal! Claus und Heino (von beiden sind die Pläne bei Offshore) geht da auch verschiedene Wege
- Kanal aus Balsa der dann mit Clou behandelt wird ->Bsp Mig 15
- Kanal aus CFK bzw GFK ->Bsp P80
- und Kanäle aus dickerem Papier das mit Clou behandelt wird (Wasserfest zu machen) -> Bsp Draken
-bei der F14 ist in der Kostruktion vorgesehen aussen und innen eine Lage 0,4er Sperrholz und innen 2,5er Balsa!
Aber wenn Sperrholz mitverbaut wurde, ist immer in einer Überlappung verklebt worden bei dem die Überlappung ausgeschliffen wurde, damit eben keine Kante ensteht!

Toby
 

ET76

User
@ gexx:

Die 0.2 mm - "Stufe" geht in Längsrichtung.
Meinen Kenntnissen der Strömungslehre nach (Studienfach) ist das weit weniger kritisch als eine Querstufe. Und selbst diese ist - angesichts eines grottenschlechten Wirkungsgrades der Impeller und Motoren - unerheblich.

Also: nicht entmutigen lassen, Kanten glätten, wo es einigermassen geht. Und über Wirkungsgrade im Prozentbereich sollten wir lieber die Jungs und Mädels von Airbus grübeln lassen. :)

@ Forum:

Schub - Messwerte "Unterschied glatter Kanal / Kanal mit kleiner Überlappung" gesucht. Grau ist alle Theorie. Alles andere muss bewiesen werden. ;)

Gruß

Tobias
 
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