Auslegung Styro-Abachi/Bals Fläche LS-2

Hallo,

ich hatte ja schon in einem anderen Thread geschrieben, daß ich die LS-2 von KDH/Steinhardt bauen werde (siehe: http://www.modellbau-steinhardt.de/rumpf/ls-2-1.html)


Da ich gerade eine CNC Styroporsäge baue, wird das meine erste "echte" Styroporfläche. Habe in verschiedenen Foren schon gelesen und bin mir nun nicht sicher, ob ich das richtig angehe...

Also, mein Ziel:
- leichte Fläche mit dem angedachten Clark-Y Profil
- Segler soll elektrifiziert werden, mögichst mit drei Zellen
- ich will keine Hangfräse oder Kunstflugsegler bauen. Auch will ich die Flächen nicht als Regalbretter nutzen, um darin meine Winterreifen zu lagern ;)
- Spannweite ca. 3500mm
- Segler soll maximal 3500g wiegen. Geht das?


Soweit bin ich mit meiner Planung:

- Flächensteckung 10mm Stahl
- eine Wurzelrippe + Stützrippe für die Steckung
- oben und unten wird in den Stryokern eine Kerbe für einen5x5 Kiefernholm geschnitten. Darin kommt der Holm + ein Roving
- Abachibeplankung wird zugeschnitten und mit Clou Schleifgrund versiegelt.
- auf endleiste kommt ein Glasfaserband, 1/3 der Fläche ein 80er Gewebe
- die "nasse" Beplankung wird dann auf den Styrokern gelegt und dann mit Gewichten verpresst (das mache ich in der Reihenfolge, damit der Harz nicht im Styropor "versickert")
- die Querruder werden dann rausgetrennt, verkastet und mit einen Acrylschanier befestigt.


Offene Fragen
- Habe noch keine Idee,welche Hitec Servs ich einsetzte .. HS85MG???
- die Beplankung ist i.d.R. nur 1000mm lang. Wie schäfte ich denn eine 1.5mm Beplankung?
- soll ich Balsa oder doch lieber Abachi nehmen?
- welches Styropor sollte ich nehmen? Gibt es da Unterschiede?





Wie gesagt, das ist meine derzeitige Planung. Sollte ich grobe Schnitzer drin haben oder irgendwas falsch verstanden haben, würde ich mich über Feedback freuen :D



Jens
 
Hallo Jens,

vielleicht ein paar Tips zu Deinem Vorhaben.

- Abachi ist deutlich druckfester, würde ich immer gegenüber Balsa bevorzugen, zudem bekommst Du das in langen Bahnen und musst nicht stückeln. Lieferanten: z.b. Thoma oder Herdeegen
- Das Harz besser nicht auf das Holz rollern, sondern auf das Styro. Holz saugt das harz extrem auf und Du benötigtst deutlich mehr Harz, ggf. das Holz vorher z.B. mit Clou versiegeln
- Statt nachträglicher Verkastung kannst Du auch eine Balsaleiste in den Konturverkauf des Styros einarbeiten und kannst dann einfach eine V-Nut ausfäsen. Noch besser ist, gleich auf der Oberseite ein E-Flap mittels 3cm Streifen Abreisgewebe vorzusehen.
- Ein massiver Drucksteg ist sicher sinnvoller als die 2 x 5mm Kiefernleisten, da die Verbindung fehlt. Warum presst Du nicht in 2 Stufen: 1. die Oberseite mit allen Gewebeverstärkungen etc. dann von unten das Styro für Holm/Steckung und Verkastung sowie Störklappe rausnehmen, diese einbauen und erst dann die Unterschale pressen?

Viel Spass
Grüsse
Alex
 

laqui

User
Hallo Jens,

für das was du vor hast geht auch komplett ohne Holm, einfach an der Stelle wo sonst der Holm ist oben und unten ein Glas UD-Band (gibts bei R&G) einlegen die Endleiste mit einen 5cm breiten Streifen 80iger Glas diagonal.
Wurzelbereich oder halt so wie du es machen willst 1/3 mit 80iger diagonal, das hält 100%ig.
Die Ruderverkastung und Beplankung so wie Alex schreibt, und wenn du es das erste Mal machst die Beplankung in zwei Schritten.
Damit solltest du pro Fläche ca bei 700gr landen.
 
Bin sonst nicht einer, der auf das Clark Y einprügelt, aber bei einer Styroporfläche von 3.5 m Spannweite würde ich etwas Moderneres in Betracht ziehen. Der Vorteil des einfacheren Baus fällt bei Styroporbauweise weg. Und die modernen Kurven haben dann doch deutlich bessere Leistungen.

Zum Styropor: da gibt es grosse Unterschiede. Wenn der Draht an einer harten Stelle im Schaum hängenbleibt, gibt das hässliche Reifen im Schnitt. Nicht jedes Baustyropor ist geeignet zum Flächenschneiden. Tests machen. Oder Deko-Styropor oder Ware vom Fachhandel.
 

Gast_34738

User gesperrt
Erstmal Hut ab vor Deinem Vorhaben!
Ich habe Dich ja schon im anderen Thread gefragt, ob Du das verwendete Profil der Rumpfanformung nehmen willst, denn das sieht alles andere als aktuell aus! Ne schöne Mischung aus "flott" und doch "geht-noch-gemütlich" ist z.Bsp. das RG15. Bei weitem auch nicht das aktuellste Profil, aber dennoch eines mit Thermik- und Hangleistung!

Viel Glück beim Bau! Berichte bitte weiter!

Lg Patrick
 
hi Jens,
laqui schrieb:
für das was du vor hast geht auch komplett ohne Holm
...lass dir nicht einreden "ohne Holm" :cry:
...ein Blick in WIKI hier unter "Holm" sagt dir warum...
...und vorallem den Querkraftsteg nicht vergessen...

edit:
..hiermit kannst du den Holm auslegen unter "download Holmauslegung mit excel"
http://www.cb-roter-baron.de

..nimm die Defaultwerte, ca=1, Geschwindigkeit 40m/s, das ergibt ein Lastvielfaches von etwa 15 :)
 
Zuletzt bearbeitet:

laqui

User
Hallo,

und es geht doch, nur als Beispiel die Alpina Magic hatte mit Ansteckflügel über 4m und keinen Holm.
Auch ich habe einen Eigenbau 4m Segler ohne Holm und den hab ich seit 8 Jahren und schleiche damit nich nur in der Thermik.
Es ist was anderes wenn man wie heute üblich Vierecklopings mit 200km/h fliegen muss, bitte nicht falsch verstehen das mach auch Spass, das hat aber Jens ausgeschlossen.
 
Hallo,

vielen Dank für die vielen Tipps. Habe gestern Abend auch schon die Seite von Swiss-Composite gefunden.

Das mit dem Holm werde ich mir mal überlegen.
Ich hatte schon einmal einen Styroporflügel (Hanz, von Leinauer) gebaut. Der War ohne Holm und allem und sehr einfach aufgebaut....

Mal eine Frage zu dem Holm: Wenn ich ich oben und unten einen Holm einbaue und den verkaste, dann muss ich ja den kompletten Flügel der Länge nach aufschneiden? Gibt es da einen Trick, wie man das am besten macht ohne dass man eine krumme Schnittkante oder so bekommt?

Werde demnächst hier berichten, kann allerdings wegen Job und Familie immer ein wenig dauern. Der Flieger sollte im hoffentlich goldenen Oktober fliegen :-)

Jens
 
Hi Jens,
wie Thomas schon sagte, lass den Holm weg. Das erspart dir beim ersten Mal eine Menge Arbeit und vorallem Gewicht. Und halten tut das ganz sicher, es muss nicht immer alles für "300m senkrecht" gebaut werden!

Gruß,
Christian
 
Hätte ich jetzt auch gesagt. Voll verkasteter Holm braucht viel Erfahrung, dass Du den einbauen kannst, ohne das Profil zu vermurksen. Für normale Ansprüche kannst Du noch lange mit entprechend dimensionierten Gewebeeinlagen auskommen. Wenns dann voll-vollgasfest werden soll, wird eine definierte Aufnahme der Schubkräfte Pflicht, aber zum genüsslich und auch einmal flott fliegen ist das noch nicht nötig.
 

migru

User
Hallo Jens!

Ich habe nach dem Prinzip von Swiss-Composite eine kleine Testfläche gebaut (ca. 85cm lang) die super stabil und sehr verwindungssteif war.
Im Moment bin ich an meiner ersten 'echten' Tragfläche (für meine ASW 27 / 4,4m) die rein für Thermikflug ausgelegt ist. Hier wäre eine Fläche ohne Holm und einigen Glaseinlagen vollkommen ausreichend gewesen. Allerdings habe ich mich - um Bauerfahrungen zu sammeln - für einen Holm entschieden. Da ich die Glasfasereinlagen nach dem Swiss-Composite-Beispiel beibehalten habe, ist der Holm recht einfach gehalten (stabiles Sperrholz an der Wurzel, Pappelsperrholz im Mittelteil, Balsa im Endteil). Die Länge des Holmes ist etwa 2/3 der Spannweite.

Wenn du zuerst nur die Oberseite des Styrokernes beplankst, kannst du sehr leicht mit einem Bastelmesser und einem Vierkantrohr als Führung den Ausschnitt für den Holm machen. Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal ein paar Bilder machen.
 
migru schrieb:
Hallo Jens!

Ich habe nach dem Prinzip von Swiss-Composite eine kleine Testfläche gebaut (ca. 85cm lang) die super stabil und sehr verwindungssteif war.
Im Moment bin ich an meiner ersten 'echten' Tragfläche (für meine ASW 27 / 4,4m) die rein für Thermikflug ausgelegt ist. Hier wäre eine Fläche ohne Holm und einigen Glaseinlagen vollkommen ausreichend gewesen. Allerdings habe ich mich - um Bauerfahrungen zu sammeln - für einen Holm entschieden. Da ich die Glasfasereinlagen nach dem Swiss-Composite-Beispiel beibehalten habe, ist der Holm recht einfach gehalten (stabiles Sperrholz an der Wurzel, Pappelsperrholz im Mittelteil, Balsa im Endteil). Die Länge des Holmes ist etwa 2/3 der Spannweite.

Wenn du zuerst nur die Oberseite des Styrokernes beplankst, kannst du sehr leicht mit einem Bastelmesser und einem Vierkantrohr als Führung den Ausschnitt für den Holm machen. Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal ein paar Bilder machen.


Michael,

ich bin ein sehr visueller Typ (siehe meine Webseite ..) daher immer her mit Fotos :D

Hast Du den Harz/Gewebe erst auf das imprägnierte Funier gebracht, oder auf den Styroporrohling. Ich habe irgendwo gelesen, das Styro enorm viel Haruz "aufsaugt" und dadurch die Flächen schwer werden.

Jens
 

migru

User
OK, werde versuchen, heute Abend noch ein paar Bilder zu machen. Ansonsten morgen.

Meine Arbeitsfolge:
- Furnier auf die benötigte Außenkontur zurechtschneiden
- die zu belegende Furnierseite leicht angeschliffen (150-180er Korn)
- dann mit Clou Schnellschleifgrund eingestrichen
- nach Trocknung nochmals leicht überschliffen
- Glasfasergewebe trocken auf das Furnier legen und ausrichten (rundum ein paar Millimeter überstehen lassen)
- das Harz mit einer kleinen Lakierrolle (ca. 50mm breit) sparsam auftragen. Du kannst genau sehen, wann das Gewebe durchtränkt ist.
- nächste Lage Glasgewebe auflegen und Harz mit Rolle auftragen usw.

Da ich das Gewebe unter 45 Grad von der Rolle geschnitten habe, ist ein Streifen nur ca. 120cm lang. Wenn die Tragfläche länger ist, einfach einen zweiten Streifen mit 10-20mm Überlappung auflegen.
Insgesamt habe ich gerade soviel Harz aufgerollt, dass das Gewebe durchtränkt war. Für eine Flächenhälfte (2,15m lang) habe ich ca. 60g Harz benötigt. Das Furnier hat für diese Arbeit plan auf dem Arbeitstisch (auf Zeitungspapier) gelegen. Anschließen habe ich das Überstehende Gewebe mit einer Schere abgeschnitten.

- Styropor-Unter- und Oberschale mit Folie schützen
- Styrokern in die Unterschale legen
- das mit Glas fertig belegte Furnier auf den Styrokern legen
- Oberschale drauf
- alles ausrichten, mit Klebeband fixieren und ab in den Vakuum-Sack

Um sicher zu gehen, dass beim Pressen nichts verrutscht, habe ich das Furnier mit Zahnstochern fixiert. Dazu habe ich das noch trockene und zurechtgeschnittene Furnier auf den Styrokern gelegt, ausgerichtet und ein paar Löcher (Durchmesser entsprechend Zahnstocher) durch das Furnier gebohrt. Wenn du später das mit Glas belegte Furnier auflegst, steckst du die Zahnstocher rein.

Trotz sparsamem Harzauftrag habe ich, so wie es aussieht, eine gute Verklebung erreicht. Zu sparsam sollte man jedoch nicht sein, sonst riskiert man eine ungenügende Verklebung. Wenn ich also in meinem Fall 20g mehr Harz verwendet hätte, wärs auch nicht schlimm gewesen. Allerdings darf das Glasgewebe durch zu viel Harz nicht 'aufschwimmen', wäre auch wieder schlecht.
 
Hallo...
Und wieder der Tip, 1-2% Schaumtreibmittel zu verwenden! Gibt es z.B. bei EMC und R&G. Da könnt ihr sehr sparsam laminieren, aber durch das leichte Aufschäumen ergibt sich trotzdem eine unlösbare Verbindung, die bei mir immer deutlich tiefer in das Styro ragte, wie ohne Treibmittel. Einen kleinen Nachteil hat es allerdings, die Topfzeit verringert sich etwas, was aber bei der Fläche kein Problem sein sollte.

Gruß,
Christian
 

migru

User
@Christian
Schaumtreibmittel werde ich das nächste mal testen.

Hier ein paar Bilder vom Holm/Einbau. Mit dem Vierkant-Alurohr (dient auch als Schleiflatte) hast du eine gute Führung für senkrechte Schnitte.

IMG_5947.jpg

IMG_5951.jpg

IMG_5953.jpg

IMG_5949.jpg
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten