Von Null auf 100 in sechs Sekunden

Von Null auf 100 in sechs Sekunden

Claus Eckert


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Strahlender Sonnenschein, die Berge zum Greifen nah, der freie Blick ins weite Tal, was für ein Ort um die Gedanken schweifen zu lassen. Urlaub, Erholung, Entspannung, die Sehnsüchte der hart arbeitenden Menschen werden wahr.

Musikanten und Schürzenjäger haben das Zillertal weltberühmt gemacht. Als östliches Seitental des Tiroler Inntal erstreckt es sich bis zur Südtiroler Grenze. Seit Menschen Handel treiben, suchten sie Wege über die Alpen. Entlang der Handelsrouten entwickelten sich in den Tälern Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, die Grundlage für die spätere Besiedelung. Bauern rodeten Wälder, machten den Boden urbar und so konnten die ersten Ansiedelungen entstehen. Die Besiedelung des Zillertals erfolgte vermutlich bereits vor etwa 3000 Jahren.

Heute leben die Menschen im Zillertal in erster Linie vom Tourismus und der Holzwirtschaft.
Um die 7 Millionen Übernachtungen im Jahr machen das Zillertal zu einem der angesagtesten Tourismusmagnete in Tirol. Der Großteil der Übernachtungen findet im Winter statt. Fast 700 km Skipisten und eine sichere Schneelage bieten beste Voraussetzungen für ungetrübten Wintersport.
In der wärmeren Jahreszeit sind es in erster Linie Wanderer, Radfahrer und „Sommerfrischler“, die das Zillertal erkunden.

Ziemlich in der Mitte des Zillertals liegt die Ortschaft Stumm. Von dort geht es hinauf nach Stummerberg. Ungefähr 400 m über dem Talgrund befindet sich auf 1040 m Höhe das Sehnsuchtsziel vieler Modellsegelflieger – die Tannenalm.

Von April bis Oktober beherbergt die Familie Kröll ihre modellfliegenden Gäste. Helmut ist Chef, Unternehmer, Hotelmanager, „Facility-Manager“, „Technical-Supporter“, Schreiner, Metzger, Koch, Projektleiter, Modellflieger, Werkstattbetreuer, Gästebetreuer, gute Seele und noch viel mehr. Kurz gesagt: Er ist unersetzlich!

Im Herbst letzten Jahres hat Helmut sein Hotel und Restaurant komplett umgebaut. Komplett heißt wirklich komplett. Das Restaurant, die Küche, die Zimmer im Altbau, die Zimmer im Neubau, die gesamte Haustechnik, die komplette Restauranttechnik, die Metzgerei und die Kühlungen, alles wurde auf den neuesten Stand gebracht.

Was sich so einfach liest, ist im Detail hoch interessant. So werden alle wichtigen technischen Einrichtungen via Fernwartung von den verschiedenen Firmen betreut. Wenn eine Störung vorliegt, bekommt die Firma sofort eine Meldung und kann umgehend handeln. Helmut wird ebenfalls automatisch per Handy informiert.
Und dabei ist es egal, ob es sich um eine Störung in der Küche, der Kühlung, der Schankanlage oder was auch immer handelt.

Das Bonierungs- und Abrechnungssystem für die Kellner und die Küche allein ist ein Schau. Die Kellner sehen im System, wann eine Speise servierbereit ist und können sich so ihre Tour entsprechend einteilen. Die Reduzierung sinnloser Wege bedeutet letztendlich weniger Personaleinsatz. Das wirklich riesige Frühstücksbuffet wird für bis zu 60 Gäste von nur einer Person bedient. Alles ist auf höchste Effizienz ausgelegt. Und dabei entsteht kein Stress. Der „Planer“ im Helmut hat ganze Arbeit geleistet.

Der Titel dieses Artikels erklärt sich in der Küche. Innerhalb von sechs Sekunden wird ein halber Liter Wasser auf 100° C erhitzt, also zum Kochen gebracht. Das schafft der Küchenherd mit seiner maximalen Leistung von 245 kW. Das entspricht ungefähr dem 70fachen eines Haushaltsherdes. Mehr als sechs Sekunden dauerte das Lesen dieses Absatzes. Das Wasser kocht bereits...

Das sind nur ein paar faszinierende Details hinter den Kulissen des Betriebes. Der Gast merkt davon nur den perfekten Betriebsablauf. Ihn interessieren unter anderem natürlich auch die Zimmer.

Auch da hat Helmut ganze Arbeit geleistet. Nicht nur als Planer der Zimmer, sondern der Schreiner in ihm hat voll zugeschlagen. Was er da geleistet hat ist wirklich sehenswert. Alle Holzteile sind ausnahmslos aus Massivholz. Schränke, Betten, Deckenpanele, alles besteht aus Dreischichtmassivholzplatten. Zum großen Teil wurden das von ihm selbst gebaut. Natürlich im alpenländischen Stil. Nicht „almerisch“ kitschig, sondern durchaus zeitlos, nicht aufdringlich und trotzdem präsent.

Die Zimmer gibt es in drei Kategorien. Alle drei bieten wirklich guten Komfort und sind sehr ansprechend. Auch hier hat der Planer brilliert. So hat Helmut schon bei der Planung berücksichtig, wie die Möbel gestaltet werden müssen, damit das Zimmer in kurzer Zeit aufgeräumt und geputzt werden kann. Auch dabei geht es um Effizienz, in erster Linie also um Zeitersparnis.

Die Wäsche wird übrigens in der hauseigenen Wäscherei gewaschen. Auch hier werden nur die besten und sinnvollsten Maschinen eingesetzt. Beim Thema Waschmittel und Duftstoffen ist Helmut inzwischen zum Experten geworden. Alles mit Sinn und Verstand.

Der Gesamtkomplex besteht aus dem Alt- und Neubau. Den Unterschied sieht man nicht, wenn man ihn nicht kennt. Das bedeutet die Zimmer sind alle im gleichen Stil ausgestattet. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch die Größe des Raumes und des dazugehörigen Bades.

Im Restaurant wurde die ehemalige Terrasse in das Gebäude integriert. So bietet die endlos lange Fensterfront einen herrlichen Ausblick auf das Zillertal und die gegenüberliegenden Berge. Die neue Sonnenterrasse befindet sich auf der linken Seite des Gebäudes.

Der gesamte Umbau hat einige Millionen Euro gekostet. Der Lohn für Helmut und seine Familie ist ein vierter Stern für ihren Betrieb. Als privat geführtes Hotel mit Restaurant im Zillertal ist das eher die Ausnahme als die Regel und darauf darf Helmut stolz sein.

Was den Gast natürlich besonders interessiert, ist das Verhältnis zwischen Preis und Leistung. Ich kenne einige Hotels im Alpenraum, in denen ich auch übernachtet habe, deren Betreiber sich dem Thema Modellflug angenommen haben. Vom Luxus-Hotel bis zur günstigen Unterkunft ist alles dabei. Bezogen auf das Preis-Leistungsverhältnis reiht sich die Tannenalm auf Platz zwei meines persönlichen Rankings ein.

Es gibt nur einen gravierenden Nachteil und der kann mit drei Worten beschrieben werden: Fast immer ausgebucht!

Aber keine Sorge, auch für Spontan-Urlauber gibt es eine Lösung. Als Werbepartner von :rcn: kann Helmut in den Rubriken „News“ und „Angebote unserer Werbepartner“ posten. Wenn er freie Buchungszeiträume hat, dann schreibt er in den Angeboten künftig einen Beitrag.

Man sollte deshalb immer ein paar Modelle auf „standby“ haben. Es könnte sich ja kurzfristig eine Gelegenheit ergeben: Dann sitzt man bald im Zillertal am Flughang, lässt duftenden Aufwind die Nase umschmeicheln, den Blick in die Ferne schweifen und seinen Gedanken freien Lauf...bis jemand fragt:"Warum fliegt denn keiner?"


Mit auf der Tannenalm waren:
Udo (NiedaAlpin) und Lilly. Danke für's Fahren!
Christian (Chris1) und Christina Unsere "Locals" im Zillertal. Vielen Dank für die Einladung!

Danke an Helmut für die Betriebsführung.

Anmerkung:
Auch wenn sich der Artikel wie ein Werbebericht liest, die Tannenalm hat das wirklich nicht nötig. Es ist beeindruckend und begeisternd, was die Familie Kröll dort geschaffen hat. Viele :rcn:-User sind ja inzwischen Stammgäste geworden. Wenn also irgendetwas übertrieben wäre, dann würde das unweigerlich in den Kommentaren vermerkt werden.

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Der Frühstücksbereich
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Die Aussicht aus dem Gastraum ist grandios.
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Hier war vor dem Umbau die Terrasse.
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Der Platz am großen Erker.
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Helmut zeigt den Frühstücksbereich.
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Im Gastraum steht ein riesiges Fernsehgerät.
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v.l. Christian, der Bürgermeister, Helmut.
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Die Küche mit ihrem Hochleistungsherd.
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Alle Getränke kommen fertig gemixt aus dem Keller direkt auf die Füllstationen.
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Die große Kaffemaschine.
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In der hauseigenen Wäscherei wird die Wäsche nach eigenen Qualitätsansprüchen gereinigt.
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Blick aus der Wäscherei.
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Vier Kompressoren arbeiten im intelligenten Verbund für die Kühl- und Gefrieranlagen.
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Über das Oberlicht sieht man vom Parkplatz in den Verkaufsraum der Metzgerei.
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Fernseher im Zimmer.
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Minibar mit günstigen Preisen.
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Skifahrers Morgenblick.
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Die Zimmer waren wegen des Bettenwechsels am gleichen Tag noch nicht hergerichtet.
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Blick vom Balkon ins obere Zillertal.
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Die Bilder über den Betten stammen zum Teil von Chris. Die Beleuchtung hat Helmut mit viel Aufwand selbst gebaut.
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Eine schöne Aussicht hat man auch von den kleineren Zimmern aus.
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Blick in die Nasszelle.
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Unter dem Schnee verbirgt sich die Terrasse.
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Der Lagerraum am Hang.
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Der neue Lagerraum.
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Insgesamt können 150 Modelle in den Lagerräumen untergebracht werden.
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Für jede Spannweite ist ausreichend Platz vorhanden.
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Blick vom Balkon ins Zillertal.
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Kann ich nur zustimmen, sehr schöner Bericht. Im Juli sind meine Frau und ich ein paar Tage dort, freue mich schon sehr darauf.
Grüße Dieter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde Ende August, Anfang September (noch als Tagesgast) vorbeischauen und mir ein Bild machen. Jedenfalls, was ich sehe macht wirklich Lust auf mehr! Danke Claus für deinen Bericht!
PS: Den Grillteller könnte ich mir jetzt schon bestellen. ;)
 
Tannenalm

Tannenalm

Hallo Gerd,
Tagesgäste sind wohl jederzeit willkommen zum Essen, Trinken und zuschauen.
Aktiv Fliegen dürfen allerdings nur die Übernachtungsgäste der Tannenalm - oder es hat sich tatsächlich was geändert...…..
LG Hans
 
... danke für die Info Hans und ich kann das nachvollziehen! Zuschauen sowieso und dann esse ich eben aus Frust noch einen Grillteller und kugel mich anschließend den Abhang runter... :D
 
Wow,
245 KW Anschlussleistung für nen Herd auf ner Alm :)
Da hat aber einer geklotzt :)
Da können ja die Tesla Fahrer auch rauf, im Zweifelsfall bleibt die Küche kalt; und für Gerd bleibt dann nur Wurstsalat :)
Grüße Thomas
 
Hallo
ich finde den Preis in Anbetracht der Zimmer, Service etc. grundsätzlich als nicht überhöht - es summiert sich halt wenn man zu zweit dort eine Woche bleibt.
LG Hans
 
Ja ein schöner Bericht aber die Modernisierung hat auch ihren Preis....:eek: dem Trend in Tirol folgend!!!

Der Trend richtet sich nach den Ansprüchen der Gäste. Die gehen eindeutig in Richtung Kurzurlaub. Ein paar Tage im größt möglichem Luxus. Drei Wochen Urlaub mit der Familie hier Bayern oder in Österreich so wie früher geht bei Vielen gar nicht mehr. Sowohl beruflich als auch finanziell.
Also will man möglichst viel für sein Geld.
Für uns Modellflieger gibt es auch günstigere Hotels. Aber da sind die Zimmer vielleicht seit den Achtzigern nicht renoviert worden oder das Essen zwingt außer Haus zu essen. Kann man alles haben.
Aber auch da finden sich Gäste ein.

Wir sind halt flexibel und jeder kann sich nach seinem Gusto etwas suchen.
 
Tolle Fotos mit Liveeindrücken. Danke schön.
Im vergangenen Jahr mussten wir unseren Urlaub bei Helmut canceln, da es bei uns Zuhause Überraschungen gegeben hatte und dann passte es finanziell nicht mehr.
Dieses Jahr sind wir im August auf der Tannenalm und wir freuen uns schon riesig darauf.
Die letzten Jahre waren wir immer einmal auf der Tannenalm und es war immer wieder eine Freude. Besonders gut hat mir schon immer gefallen, dass man vor der Haustür fliegen kann. Ich habe zwei Knievollprothesen und zuvor war es mit gehen nur mühsam.
Man wird sich sehen.

Gruß
Frank
 
Da gibts einen tollen Grillteller und dennoch kann mancher auf sein Wiener mit Pommes nicht verzichten...:confused::D, ein weiteres Superhotel am Berg, bei der Investition muss mancher Gast kommen...
 
Hänschen, Du machst Dir wieder mal völlig unnötige Sorgen. „Der“ mit dem Schnitzel kann jeden Tag die Speisekarte rauf und runter essen, wenn er denn wollte. ;)
So ist das mit Bildern. Man sieht was und stellt sich irgendwas in seiner Phantasie was vor..... :)
 
Wie voll ist denn der Himmel an der Tannenalm mit Modellen? Auf der WaKu habe ich schon unverschuldet durch Zusammenstoß Modelle verloren? Regresse ließen sich nicht ralisieren.
 
Danke für den tollen Bericht Claus, die Tannenalm so darf man aus meiner Sicht ruhig sagen ist auch in der Zwischensaison einen Besuch mit der Partnerin wert. In diesem Fall dient das Hotel als Ausgangspunkt für Unternehmungen im Zillertal und den angrenzenden Regionen :)
 
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