Red Bull X-Alps 2019 Der Prolog

Red Bull X-Alps 2019

Prolog

Claus Eckert (Text, Fotos) - Christian Hauser (Fotos)



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Wagrain liegt im Pongau/Salzburger Land. Das weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannte Skigebiet bietet mit seinem Alpenpanorama die grandiose Kulisse für das Camp der Red Bull X-Alps 2019.

Eine Woche lang sind die Athleten täglich in einem Briefing oder werden medizinisch gecheckt. Sie haben Zeit, um ihre Teams zu formieren, die Aufgaben strukturiert zu verteilen und sich mental auf den Wettbewerb vorzubereiten. Zunächst findet der Prolog statt. In diesem Vorwettkampf wird als Preis für die drei Erstplatzierten je ein zusätzlicher „Nightpass“ vergeben. Damit können sie eine weitere Nacht durch laufen statt pausieren zu müssen.

Die Vorbereitungsphase ist entscheidend für den Verlauf des Wettbewerbes. Dabei ist man jeden Tag an einem anderen Ort. Kein Teilnehmer weiß im voraus, zu welcher Zeit er an welchem Ort sein wird. Jeder im Team ist mit seinen Aufgaben auf den Athlet, dessen Position und Zustand konzentriert.

„Alles muss perfekt passen. Du hast im Wettkampf keine Zeit, irgendetwas im Chaos zu suchen oder grundlegende Aufgaben zu verteilen“, sagt Sascha Rentel, der als „Mädchen für Alles“ und zweiter Mann im Support des Teams GER1 von Manuel Nübel dabei ist. Da schwingen auch die Erfahrungen mit, die er 2017 im Team von Pal Takats gemacht hat. „Ein Griff und die Sucherei beginnt“, ist keine Option.

Manuel ist extrem strukturiert. Er weiß, dass auf der einen Seite das Team permanent improvisieren muss, auf der anderen Seite eine klare Aufgabenverteilung und Struktur hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Dem Athlet muss der Rücken frei gehalten werden. Die Entscheidungen, die er im Wettkampf treffen muss, sind essentiell.

Das Wichtigste ist aber das Wetter. In diesem Jahr gibt es in den Alpen ein paar Besonderheiten, die es nicht einfacher machen werden, die 1138 km von Salzburg nach Monaco zu bewältigen. Viele Wege sind noch nicht passierbar, sei es wegen Windbruch oder Unterspülungen. Auch bei der offiziellen Teamvorstellung auf der Kogelalm, war der Schnee, der bis in tiefere Lagen noch üppig lag, ein Thema.

„Das Reglement erlaubt keine Tourenski. Es heißt ja „Hike and Fly“. Mit Skiern kann man abfahren. Schneeschuhe sind aber erlaubt.“ berichtet Manuel Nübel.
Großflächige Schneegebiete in den Hochlagen haben noch einen weiteren Nachteil. Wenn zu wenig Felsformationen schneefrei sind, ist die Thermikentwicklung in diesen Bereichen auch nicht so günstig. Daher werden manche Gebiete in den Zentralalpen schwieriger zu durchfliegen sein.

Ebenso wichtig ist die Ausrüstung. Falls jemand glaubt, wir Modellflieger seien schon sehr speziell, dann wird er von den Gleitschirm-Profis eines Besseren belehrt. Auch sie sind so penibel unterwegs. Manuel war bei Skywalk, um sich sein Liegegurtzeug noch mal anpassen zu lassen. Da geht es um Nähte, die ein paar Millimeter weiter links oder rechts, oben oder unten sitzen müssen. Der Rucksack muss ebenso perfekt passen. Vor allem ist das Gewicht entscheidend. Das komplette Gurtzeug mit Rucksack wiegt weniger als 8 kg. „Hike and fly“ heißt ja, dass Manuel stets sein Equipment dabei haben wird. Entweder trägt er es auf dem Rücken oder sitzt darin. Da ist jedes unnötige Gramm zu viel.

Manche kennen Manuel noch aus seiner aktiven Zeit als Modellflieger. Er hat inzwischen Umwelt- und Energietechnik studiert und sich hauptberuflich dem Gleitschirmsport verschrieben. Seine ruhige Art und seine Ausstrahlung wirken sehr stark. Was er sagt, lässt keine Zweifel aufkommen. Er überlässt nichts dem Zufall. Seine Flugvorbereitungen sind exzellent und basieren unter anderem auf den Daten eines großen Netzwerkes von Gleitschirmfliegern, denen er vertrauen kann. Trotzdem bleiben die Entscheidungen letztendlich bei ihm.

Am Donnerstag, den 13. Juni 2019, fand der Prolog statt. Leider war die Wettersituation nicht optimal. Deshalb wurde der Prolog mit der Ankunft der Athleten auf 1860 m unterhalb des Griesenkareck beendet. 1500 Höhenmeter waren auf dem drei Kilometer langen Weg zu bewältigen. Die Schnellsten haben das Ziel innerhalb von 55 Minuten erreicht. Für einen normalen Bergwanderer werden in Österreich und Deutschland rund 300 Höhenmeter veranschlagt, allerdings pro Stunde. Daran erkennt man den gewaltigen Unterschied zu den Athleten.
Die anschließenden Flüge ins Tal waren dann nur noch Vergnügen. Wobei die Startsituation im Schneefeld nicht ganz simpel war. Der starke Wind musste bezwungen werden und mancher musste dabei sein ganzes Können aufbieten.

Die drei Erstplatzierten des Prologs bekamen am Abend auf der Kogelam ihren zusätzlichen „Nightpass“ ausgehändigt. Dies sind die beiden Franzosen Benoit Outters und Maxim Pinot sowie der Schweizer „Chrigel“ Maurer, fünfmaliger Gewinner der Red Bull X-Alps. Sie dürfen auf dem Wettbewerb einmal mehr nachts durchlaufen.
Manuel ließ es ruhiger angehen, um sich nicht schon vor dem Wettbewerb zu verausgaben.

Am Rande des Prologs überreichte Sascha Rentel an Chrigel Maurer einen RC-Paragleitschirm von Punkair. Der Schirm wurde speziell für ihn hergestellt. Trotz der intensiven Wettbewerbsvorbereitungen war im Camp unter den Teams ein gutes Miteinander deutlich spürbar. So trafen sich Manuel Team GER1 und Markus Anders Team GER2 völlig zwanglos und tauschten viele Informationen aus.

Damit die Athleten rechtzeitig zum Start auf dem Mozartplatz erscheinen, wird sich am frühen Sonntagmorgen eine "Caravan-Karawane" durch etliche Baustellen nach Salzburg quälen. Wir werden selbstverständlich auch vor Ort sein und euch berichten.

Am Sonntag um 10.00 Uhr startet der Pre-Race V-Log von Daniel Schulz aus dem Team GER1 von Manuel Nübel.

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v.l.: Daniel Schulz (Teamfotograf), Manuel Nübel, Sascha Rentel, Claus Eckert.

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Manuel und Sascha vor dem Prolog.

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:rcn:-User sind Teil des Teams von Manuel.

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Vor dem Start voll konzentriert.

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Sascha Rentel

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E-Bikes erleichtern den Supportern die Arbeit. Nina Lehner testet das Kawasaki-Bike von XciteRC.



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Immer dabei, die freundliche Red Bull-Versorgung. Bevor jetzt die leidige "Gummibärchen-Brause"-Diskussion stattfindet: Die Damen hatten auch die neuen Sommer-Drinks dabei. Erst selbst probieren, dann ein Urteil abgeben.!

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Am Start zum Prolog.

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Fans überall.

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Medien-Kompetenz aus der Luft.

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Die Hälfte der Strecke ist geschafft.

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Team GER2 Markus Enders mit Supporter Kilian Hallweger haben es geschafft.


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Manuel und Sascha sind auch oben.

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Vorbereitung zum Start.

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Airborne.

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In der Ferne das Dachsteinmassiv.

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Chrigel Maurer freut sich sichtlich jetzt auch Teampilot von Punkair zu sein. RC-Paragliding ist im Kommen.

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Christian Hauser hat mich begleitet und mit Bildern versorgt. Danke schön, Chrstian.
 
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