RESopenS - Zusammen schaffen wir das... 1. Projektzwischenbericht



Peter Rausch

Die Geschichte zum ersten selbst konstruierten und gefrästen RES-Modell ist nun am ersten Zwischenziel angekommen: Es sind die ersten Exemplare aufgebaut und werden testweise geflogen. Als TOW (Abfluggewicht) sind von brauchbar (436 g) über akzeptabel (490 g) bis zu 600 g so einige Versuchsexemplare herausgekommen.


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GP15

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Marvins E-Version

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Rob

Aber zurück...begonnen hatte alles mit diesem Beitrag hier im Magazin.

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Die Rohdaten des auf diese Weise erstellten RES-Straks AG35 auf AG38 sollten in ein Modell hineinkonstruiert werden. Um aber nicht alles neu zu erfinden, wurde schnell klar, dass es ein Gemeinschaftsprojekt mit offen liegenden Daten (Open Source) werden sollte. Schließlich sollen ja alle die, die mitarbeiten und auch der interessierte Leser etwas davon haben. Lediglich die Möglichkeit von kommerzieller Nutzung wurde ausgeschlossen, weil auch die von mir eingesetzte Software, Solid Edge 2020 für Schüler Studenten und Bastler, dies grundsätzlich ausschließt.

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Aus dem Open Source-Gedanken war auch der Name schnell abgeleitet: RESopenS wurde als Projektname eingeführt.

Ich begann also zu zeichnen, nahm grobe Abmessungen bestehender RES-Modelle als Vorbild und fügte zunächst alles zu einer möglichen Konstruktion zusammen.

Schnell wurde klar, dass es mir nicht reichte, nur einem Gedankenstrang zu folgen. Neben dem ersten Entwurf mit Kreuz-Pendelleitwerk wurden auch Versionen für Leitwerke mit Dämpfungsflächen bis hin zum V-Leitwerk in den Topf geworfen und zumindest im Ansatz mitgezeichnet.

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Nebenbei wurden einschlägige Programme zur Schwerpunktberechnung zu Rate gezogen und auch Foren-User befragt, um Flächengrößen von Seitenleitwerk und Höhenleitwerk sowie die V-Form der Fläche zu bewerten.

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Aus der zunächst angestrebten V-Form von ungefähr 15° (7°- und 8°-Knick) wurden dann doch zwei mal 10° und zusätzlich noch zwei Winglets ganz außen als Ersatz für den Randbogen nach einem Vorschlag von "robiflyer".

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Auch die grundlegende Konstruktion der Fläche wurde mehrfach ausgeführt. Nachdem der Prototyp bei mir eine einteilige, offene Rohrholmfläche besaß kam schnell der Wunsch nach etwas torsionssteiferen Versionen auf. Neben einer D-Box mit geschwungener Vorderkante (realisiert später bei meinem Modell) wurde auch eine Trapez-D-Box mit geraden Vorderkanten in den Trapezstücken gezeichnet.

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Die Flächen erhielten im weiteren Verlauf noch Hilfsholme zur Modellierung der oberen Wölbung im hinteren Bereich. Wegen der genutzten Drela-Profile AG 35 bis 38 als Strak sind hier ja mehrere gerade Facetten vorhanden, die beim Bespannen so genauer abgebildet werden können.

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Da mir mein erster Entwurf "RESopal" mit 601 g TOW viel zu schwer wurde, habe ich eine Diät angeordnet.
V1 hatte zwar schon ein dünnwandiges 12 mm CfK-Rohr mit 0,5 mm Wanddicke als Leitwerksträger, aber das war insgesamt mit dem viel zu schweren Leitwerk und der Pendelmechanik aus 1,5 mm GfK sowie Metallgetriebeservos keinen Pfifferling wert. Bei uns in der Ebene, bei kaum Wind und reinem Abgleiten, ist jedes Gramm hinderlich.

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Es wurde also erneut die Schwarmintelligenz der Foren-User abgefragt und ein Mitleser aus Österreich brachte eine Rumpfkeule in Schichtaufbau ins Gespräch, die zu Hause bei ihm mit gutem Erfolg eingesetzt wird.

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Diesem Hinweis folgend wurden zwei Rumpfkeulen gezeichnet, in der alle Technikteile saugend Platz finden. Eine Version hat die Flächenverschraubung oben für einteilige Flächen ohne oder zweiteilige Flächen mit Steckung. Die andere hat einen angeformten Flächenanschluss für seitliches Anstecken von Halbflächen. Elektrische Kontakte wurden sehr leicht mit Steckleisten im 2,54 mm Raster ausgeführt. Damit sich da nichts verbiegt, kommen die Kontakte erst zusammen, wenn die Flächenhälften bereits von Steckungsstab und Verdrehsicherung stabilisiert sind.

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Gepaart mit einem konischen "SETA Rohr", leichten Servos von Emax und einem immer noch 19 g schweren Leitwerk kam in meiner Version 2 ein TOW von 490 g zustande, einschließlich 40 g Blei! Dies ist sicher noch ausbaufähig, er muss jetzt aber erst mal als Testobjekt seine Tauglichkeit beweisen. Die Steckung kann auch von 8 mm CfK-Rohr auf 8 mm Stahl (massiv) umgerüstet werden. Damit könnten bis zu 140 g aufbalastiert werden. Was genau dabei sinnvoll ist, muss erst noch getestet werden.
Gebaut wurde aus Balsa mit Normgewicht (1,5er Brettchen mit 15 g als Beispiel) Beim nächsten Modell muss extrem leichtes, gewogenes Material verwendet werden.

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Kyrills "Superkeule"

Nach ersten Wurfstarts wurde die EWD von 1,5° auf 1° zurückgenommen. Jetzt kann er ans Seil.

Ein Mitstreiter aus den Niederlanden (Rob) hat das Modell mit 436 g flugfertig hin bekommen. Wo genau er Gewicht gespart hat, muss ich noch erforschen.

Nebenbei wurde auch ein E-Rumpf (Marvin) entwickelt und diese Version ist ebenfalls schon in der Flugerprobung.

Mit diesem Zwischenstand, geht es nun in die Optimierungsphase (Flugsaison). Ich bedanke mich schon jetzt bei allen Mitmachern! Seit Start des Projektes am 20.01.2020 wurde der Beitrag im Forum knapp 65000 Mal angeklickt und 538 Einzelbeiträge wurden verfasst. Bislang gab es keinerlei Stress oder Streitereien, das ist besonders bemerkenswert. Danke auch dafür an alle Mitstreiter. Bis jetzt hat es Spaß gemacht mit euch!

Den ganzen Faden zur Entwicklung findet ihr hier.

Den Datensatz zum RESopenS findet man immer hier oder im Link in meiner Signatur!

Nachtrag vom 02.06.2020:

Nach den ersten Starts an einem RES Gummi Startseil kann ich sagen, dass ich mit meinem Modell erst einmal gut zufrieden bin. Richtig getrimmt geht er schnurgerade am Seil aufwärts. Der verschiebbare Haken ist hier Gold wert zum Justieren. Auch leichte Aufwinde sind am Modell sofort zu bemerken. Ich habe bislang nicht aufballstiert und bin mit den rund 500 Gramm Fluggewicht bei mäßigem Wind bis 25 Km/h noch gut vorwärts gekommen. Fazit bislang: Meine Superkeule ist mit ca. 500g immer noch keine "Feder". Ohne Aufwinde kommt sie auch wieder herunter, aber wenn es nur ein wenig trägt braucht sie sich nicht zu verstecken. So genug der Worte jetzt wird aber trainiert, das Wetter passt...
 

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