Bau- und Erfahrungsbericht ASK 21 1:3,5

ASK 21 (M1:3,5)

Bau- und Erfahrungsbericht

Dietmar Hallmann​


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Ein neuer Stern am Himmel. Die Firma maassen-flugmodellbau liefert jetzt ihr neues Modell aus, eine ASK 21 im Maßstab 1:3,5. Auch bei diesem Modell ist es wieder gelungen, einen absoluten Top-Bausatz zu einem konkurrenzlosen Preis herzustellen.
Genau wie beim Original ist von Thermik- bis Kunstflug alles möglich und erwünscht.

Modellbau auf niederrheinisch (2)

Nach der Fertigstellung des SWISS-Trainers und dem Bericht hier im Magazin juckte es mich wieder in den Fingern, so dass ich schnell etwas zur Linderung des Leidensdrucks unternehmen musste.
Aufgrund der guten Erfahrungen, die ich mit der Firma habe, lag es nahe, mich auch diesmal wieder für ein Modell dieses Herstellers zu entscheiden. Also nichts wie hin zur Werkstatt, um das neue Modell zu begutachten. Tja und was soll ich sagen, da war sie wieder, die Begeisterung des Herstellers bei der Erklärung seines „Schnellbausatzes“. Genau wie schon beim Swissi werden auch hier wieder vermeidbare Probleme im Keim erstickt und viele Lösungen direkt aus der Werkstatt mitgeliefert. Kurz gesagt, ich bekam wie gewohnt wieder einen Top-Bausatz in einer bemerkenswerten Qualität.

Der Bausatz besteht aus dem Rumpf, zwei Kabinenrahmen, zwei Kabinenhauben, GfK-Flächensteckung (25 mm) und CNC-Frästeilen für die Schleppkupplung. Ein Spantensatz für die Seitenruderflosse inklusive der Aussparungen zur Aufnahme der Höhen- und Seitenruderservos sowie der Hauptspant mit eingebautem Hauptfahrwerksträger, drei Radabdeckungen, Tragflächen, Höhen- und Seitenruder.

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Nach Sichtung der Bauteile ging’s ab in die Werkstatt.

Diesmal fing ich mit den CNC-Frästeilen an. Als Erstes baute ich die Schleppkupplung zusammen. Hier entsteht aus wenigen 6,5 mm dicken Buchensperrholzteilen eine komplette Schleppkupplung mit der Servohalterung. Zur Komplettierung werden kleine (3 mm) Messingröhrchen in die vorgefertigten Bohrungen der Kupplung eingeharzt, das Servo montiert und mit einem (3 mm) Stahldraht angelenkt. Die komplette Einheit wird etwa 120 mm von der Nase gemessen eingeklebt. Noch ein 12 mm Loch von unten in den Rumpf bohren, fertig! Einfach genial.
Nun ging es weiter mit Hauptspant und Fahrwerksträger.
Diese Bauteile sind gut durchdacht und leiten die Kräfte gleichmäßig von den Flächen in das Fahrwerk, so dass das Fahrwerk auch bei härteren Landungen an seinem Platz bleibt (das habe ich auch schon anders gesehen).

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Also noch die vier Frästeile verkleben und trocknen lassen. Diese werden danach zusammen mit der Radabdeckung in den Rumpf geklebt. Nun die Abstützung zwischen Fahrwerksträger und Flächensteckung nach der Montage der Steckung anpassen und einbauen. Wie ich bereits schon im anderen Bericht erwähnt habe, müssen die GfK-Teile vor dem Verkleben angeschliffen werden. Nicht vergessen!

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Jetzt werden die letzten Holzteile, nämlich der Spantensatz für die SLW-Dämpfungsfläche bearbeitet.
Diese Bauteile sind wieder gut durchdacht und zeigen, wie viel Arbeit und Lösungsvorgaben schon vom Hersteller mit etwas Liebe zum Detail erbracht werden können. Mit dem Ergebnis, dass, wie im vorliegenden Fall, der Bau eines Modells mit Spaß zu erledigen ist.

Wir harzen nun den (4 mm) Spant in das Modell ein, und zwar so, dass die schmale Seite oben, in der Spitze der Höhenruderauflage und unten am Rumpfboden, sauber und spannungsfrei anliegt.

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Nach dem Trocknen werden der kleine Seitenruderservospant mit dem Haltewinkel und die Teile der Verstärkungen zu einer stabilen Einheit verbunden. Damit wir das Seitenruderservo jederzeit einfach ausbauen und überprüfen können, machen wir es abnehmbar. Dazu schlagen wir zweiM3-Einschlagmuttern in den Abschlussspant und verschrauben die Bauteile miteinander. Die komplette Baugruppe wird rechtwinklig in die Seitenruderflosse eingeschoben und verklebt.

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Jetzt wird es etwas kompliziert. Wir brauchen einen großen freien Tisch, auf dem wir das Modell aufbauen können. Das ist nicht immer so einfach, zumindest nicht für die Kollegen unter uns, die keine große Werkstatt ihr Eigen nennen. Für den, der einen Tisch zur Verfügung hat, wird aber alles wieder gut. Wie schon vom Swissi bekannt, hat auch hier Herr Maassen wieder alle Durchbrüche hergestellt. Die GfK-Rumpfdurchführungen sind auf Maß gebracht und wurden in die vorgefertigten Bohrungen im Rumpf geschoben, die Tragflächen auf die (25 mm) Steckung stecken, dann noch alles unterbauen und zusammen mit dem Höhenruder ausrichten.
Das HLW habe ich mit einem Überstand von 5 mm, gemessen vom Ruderspalt und Ende der Höhenleitwerksauflage, ausgerichtet und aufgeschraubt. Wenn die Tragflächen genau und gleichmäßig an die Kontur des Rumpfes angepasst wurden, stimmen alle Maße ohne umständliche Messerei perfekt.

Tja, womit machen wir jetzt weiter? ... mal seh´n.... nun ja, das Höhenleitwerk.
Nase ankleben und die Seiten mit 5 mm Balsaholz verkasten. Anschließend die Nase und Seiten verschleifen, fertig.
Jetzt trennen wir die Höhenruderklappe ab und verkasten alles wieder, damit wir nach dem erneuten Schleifen alles sauber für das spätere Bespannen vor uns liegen haben.

Nun folgt die Fertigmontage des Seitenruders. Es handelt sich um ein Hohlkehlruder.

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Ich gehe dabei immer so vor, dass ich erst eine 2 mm Balsaleiste hinten auf das noch offene Ruder klebe, alle Maße unter Berücksichtigung der späteren Aufleimer aufzeichne und das Ruder auf Maß bringe. Auf der 2mm Balsaleiste wird die Mitte mit einem Strich markiert, damit wir die Drehpunkte einfach aufkleben können.

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Wir kleben unten ein Stück Messingrohr an, in dem wir später einen abgewinkelten Draht (3-5 mm) als Drehachse einschieben können. Im oberen Drittel werden zwei Bowdenzugröhrchen im Abstand des Pertinax-Frästeils mittig verklebt. Alles wird verkastet und bügelfertig verschliffen.

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Die Fertigstellung der Tragflächen ist einfach. Die Landeklappen werden in die dafür vorgesehenen Schächte eingebaut und mit Abachistreifen an die Kontur der Tragfläche angepasst, noch verschleifen und fertig (die Landeklappen gibt es direkt ab Werk Kranenburg). Die Aussparungen für die Servos sind bereits vorgefertigt. Die Schächte für Gestänge und Servokabel sind ebenfalls bereits sauber vorbereitet.
Die Querruderklappen werden einfach herausgetrennt. Die Größe der Ruder und der Spalte sind auch hier wieder, wie beim Höhenruder, durch Fräsungen vorgegeben.

Nun werden Tragflächen und Ruder verkastet und für das Bügeln vorbereitet bzw. verschliffen. Die Tragflächen haben einen kompletten Holm (D-Box) und etliche Meter Kohleverstärkungen, die zusammen mit der Steckung absolut kunstflugtauglich sind. Außerdem sind in beiden Flächen bereits Rohre für zusätzlichen Ballast eingebaut. Meine Art des Bügelns und Bespannens habe ich bereits in dem Baubericht des SWISS-Trainers beschrieben.

So, jetzt sollten eigentlich alle Baugruppen hergestellt sein, so dass wir die Anlage einbauen können. Die Servos für Seite und Höhe werden in Aufnahmen der Seitenruderflosse befestigt. Die Leitungen müssen verlängert und mit Ferritkernen ausgestattet werden.

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Das Servo für die Schleppkupplung ist ja schon montiert. Daher sind nur noch die Leitungen für die Landeklappen- und Querruderservos, sowie für evtl. Rauchpatronenzünder einzuziehen. Der Einbau der Servos geht dank der passenden Halterungen schnell und ohne großen Aufwand voran.
Die Ruder habe ich beidseitig mit Scharnierband von Simprop angeschlagen. Das Band ist zwar nicht billig, aber jeden Cent wert. Probiert es selbst mal aus, ihr werdet bestimmt begeistert sein.

Letztlich fehlen nun nur noch die Kabinenhauben. Die bereits eingangs erwähnten Haubenrahmen werden, mit Klebeband gesichert, auf dem Rumpf geliefert. So behalten sie ihre Form und wir haben es deshalb jetzt ganz einfach, wirklich passende Hauben anzufertigen. Ich habe mir die Instrumententafeln gleich mitbestellt, mit dem Rahmen verklebt und alles schwarz lackiert.
Die Verglasung schneiden wir grob aus und legen den Rahmen in die Haube, zeichnen die Kontur mit einem Edding mit etwas Übermaß an und schneiden ein weiteres Mal.
Dann kommt der Spezialklebstoff aus dem „maassen-shop“ zum Einsatz. Wir benetzen die Klebefläche der Kabinenverglasung mit der Grundierung und nach etwa 1 Stunde geben wir den Klebstoff ganz sparsam auf den Rahmen. Die Haube biegen wir nach außen und drücken sie dann an den Rahmen, das war’s. Jetzt folgen 24 Stunden Pause.

Wer die Rahmen immer gut behandelt hat, schleift jetzt einfach die Verglasung bis zum Rahmen runter... fertig! Keine Angst, der Kleber hält bombenfest.

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Zum Abschluss des Bauberichtes möchte ich mich wieder bei der Firma maassen-flugmodellbau für den wirklich gut durchdachten Bausatz bedanken. Wie erwartet ist dies wieder ein Top-Bausatz, ohne versteckte Mängel. Auch passten alle vorgegebenen Einstellwinkel aus der Form heraus.

Nachdem das Modell lackiert war, brauchte ich nur noch die Empfangsanlage einzubauen und den Schwerpunkt einzustellen sowie Sender und Empfänger zu programmieren.

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Und wir hatten Glück, auch der Wettergott wollte wohl sehen, was die ASK 21 kann. So fuhren wir mit einem guten Gefühl zum Vereinsgelände. Nach dem obligatorischen Reichweitentest stand einem ersten Schlepp, natürlich mit dem Swiss-Trainer, nichts mehr im Wege.
Leine dran und auf ging’s!

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Der erste Schlepp endete bei 400 Meter. Seil los und...
Die ASK zieht sauber ihre Kreise und steigt sogar bei ihrem Erstflug mit der Thermik.
Ja, und einmal da oben angekommen, konnte es auch gleich mit der Turnerei losgehen. Looping, Rolle, Rückenflug, Abschwung und wieder hoch. Und noch einmal! So wurde mit einem tiefen Überflug und einer sauberen Landung der Jungfernflug beendet.
Aber nicht das Fliegen an diesem Tag.

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Wir machten noch einige Flüge, bei denen auch die Vereinskameraden mal an die Knüppel durften, um das Modell auf Herz und Nieren zu testen. Am Ende waren sich alle einig: Ein „Top“-Modell, das, genau wie das Original sowohl in Thermik als auch beim Kunstflug glänzen kann.

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Abschließend bereue ich auch diesmal nicht, mich für diesen wirklich guten Bausatz der Firma maassen-flugmodellbau entschieden zu haben. Hier bekommt der Modellbauer noch was für sein Geld geboten. Mit gutem Gewissen kann ich das Modell ohne Bedenken empfehlen.

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Technische Daten
Spannweite4,86 m
Länge2,37 m
Gewicht11,1 kg
ProfilHQ 30-14-12-modi.
Empfangsanlage2 x DDS 10PCM mit JRDA Schnittstelle und DP-SD Stromversorgung
Servos
HöhenruderHitec 1 x 645 MG
SeitenruderHitec 1 x 645 MG
SchleppkupplungHitec 1 x 645 MG
QuerruderHitec 2 x 645 MG
LandeklappenHitec 2 x 545 BB

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