von Bernd Neumayer

Der Schlepp eines Banners gehorcht nur wenigen Gesetzmäßigkeiten, aber die gilt es unbedingt zu beachten, sonst kann das schnell schief gehen.

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Man hatte meine »Pilatus Porter« auserkoren, zur Begrüßung ein Banner über den Platz zu schleppen. Schön, dass man das mir und der »Pilatus« zutraute, doch woher ein Banner nehmen, wenn nicht stehlen? Der Schriftzug war schon ausgedacht, natürlich schön lang, und auch der Wunsch, dass das Banner beidseitig bedruckt werden sollte.

So ging ich auf die Suche nach dem passenden Stoff und einer Firma, die den Druck vornehmen kann. Da die Größe mit 6 m x 1 m anständig war, musste es unbedingt ein leichter Stoff sein. Der Nachteil: Leichte Stoffe scheinen durch, und damit war es nur möglich, auf einer Seite einen Text aufzudrucken.

Die schlussendlich hilfreichen Tipps haben wir von Christian Raitel aus Leipzig bekommen, der mit seiner Firma MaXxPrint GmbH dann auch den Druck übernommen hat. Herr Raitel fliegt selber eine manntragende »YAK« in einer Kunstflugstaffel und hat zuvor ebenfalls Modellflug betrieben. Er kennt sich somit bestens aus.

Die bedruckte Stoffbahn wird am vorderen Ende um ein Alurohr gewickelt und festgenäht. Dafür verwendet man am besten einen hoch festen Faden aus dem Drachensport. An den Enden des Rohrs sollten zwei Räder angebracht werden. Diese dienen dazu, dass das Banner beim Anschleppen am Boden schön hinter dem Flugzeug her rollt ohne sich zu verhaken. Noch besser als kleine Räder sind zwei Scheiben aus Kunststoff oder Plexiglas, denn das sieht man in der Luft nicht. Der Durchmesser darf gerne bis zu 10 cm betragen. Zur Lagerung der Räder werden Hartholzstücke in die Enden des Alurohrs geklebt. Unten an das Rohr kommt auch noch ein Bleigewicht, damit das Alurohr später weiß, wo oben und unten ist. Das Schleppgeschirr selber besteht aus einer V-förmigen Leine und einem Seil mit Nylonschlauch für die Schleppkupplung. Das Einschleifen eines Wirbellagers, ebenfalls aus dem Drachensport, ist auch zu empfehlen.

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Am vorderen Ende wird der Stoff einmal um die Alustange gewickelt und vernäht


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Damit die Stange beim Anschleppen auf dem Boden sauber rollt, sollte man beidseitig zwei Räder montieren. Das eingeschrumpfte Bleigewicht, mit einer Kordel befestigt, bringt die Stange nach dem Start in die vertikale Lage

Die Länge der Schnur sollte jene des Banners übertreffen, in meinem Fall waren es 10 m Schnurlänge. Wechseln wir damit zum anderen Ende des Banners. Hier auf keinen Fall den Stoff einfach nur umschlagen und einsäumen, denn das führt eher zu wildem Flattern des Banners. Den Fahneneffekt begünstigen vielmehr eingeschnittene Fransen am Ende der Stoffbahn. Mit der Zeit franst der Stoff jedoch weiter aus. Das lässt sich nur dadurch verhindern, indem man das Ende der Stoffbahn versäumt und anschließend noch einige große Fransen annäht, die man zur Not auch mal wieder austauschen kann.


Fliegen

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Mit einem Banner im Schlepptau stets großräumig fliegen, enge Kehren können zur Falle werden. Vor allem, wenn bereits für den Horizontalflug Vollgas benötigt wird

Für den Start wird das Banner hinter dem Modell ausgerollt und die Schleppleine in die Schleppkupplung eingehängt. Ich würde das Banner auf keinen Fall fest am Modell befestigen, denn es kann immer eine Situation geben, in der es schnell abgeworfen werden muss.
Meine »Porter« wiegt vollgetankt ca. 17 kg und ist mit einem MVVS-80 bestimmt nicht schwach motorisiert. An die Idee, nach dem Start unter Vollgas im Horizontalflug etwa auf Halbgas zu drosseln, braucht man nicht zu denken, ansonsten wird die Fuhre zu langsam. Ein so großer Stofflappen, der auch noch flattert, bremst die Maschine schon erheblich aus. Vielmehr kann es von Vorteil sein, die Landeklappen etwas auszufahren, um so den Schlepper auf die etwas geringere Fluggeschwindigkeit einzustellen. Es sollte auf keinen Fall zu schnell geflogen werden, und auch enge Kehren sollte man besser meiden. Es muss relativ weiträumig geflogen werden.

Bei den Originalen wird so ein Banner übrigens aus einem Stoffgitter erstellt, an dem die Buchstaben je nach gewünschtem Schriftzug befestigt werden. Leider habe ich ein solches Gitter bislang noch nicht in leichter Ausführung gefunden, und so müssen wir uns wohl weiterhin für jeden gewünschten Schriftzug eine eigene Stoffbahn bedrucken lassen. Alternativ können die Buchstaben auch aus Folie ausgeplottet werden. Diese klebt man dann auf den Stoff. Hierfür eignet sich eher Spinnakerstoff aus dem Segelsport. Dieser ist sehr leicht und trotzdem stabil.

Apropos Druck: Es ist auch möglich, Bilder auf die Stoffbahn aufdrucken zu lassen. Im Prinzip ist das – mal wieder – alles nur eine Frage des Preises. Mit den Bildern ist das aber so eine Sache, denn man sollte das Motiv aus der Entfernung auch noch erkennen können. Dazu kommen die technischen Probleme, denn mit einem Minibild mit 72 dpi Auflösung kann man kein Banner mit mehreren Metern Länge bedrucken lassen! Das Motiv wäre grausig verpixelt. Aber auch in diesen Fragen kann man sich gerne an die Firma MaXxPrint GmbH wenden.

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Fransen am Ende des Stoffs begünstigen den Fahneneffekt

In diesem Sinne viel Spaß beim Austüfteln des Textes und Schleppen des Banners!
 
Hallo Für beidseitige Schriften würde sich Spinnackertuch in Dunkelblau oder Schwarz anbieten. Spinnackertücher gibt es bis 18gr/m² Die Schriften werden entweder ebenfalls aus Spinnakertuch hergestellt und genäht , oder aus weicher Klebefolie geplottet und dann aufgeklebt und eingebüglet. Als Faden gehen alle glatten Polyesterfäden 60 der 80 auch bei Fahnenstoff. Gruß Bernd
 
Hallo Bernd, zu den V-förmigen Schnüren hätte ich noch einen Hinweis. Wie es auf den Bildern aussieht hast du es richtig gemacht aber in deinem Bericht nicht erwähnt. Die Schnur die oben an den Banner geht muß kürzer sein als die die nach unten geht! Somit bekommt man eine bessere Lage des Banners da er ja immer tiefer ist wie der Flieger. Gruß Jochen
 
Hallo Bernd, welchen Stoff hast du für den banner gewält? Bei der Firmer die im Bericht steht gibt es mehrere. grüße, bauschair
 

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