2. Deutscher RES-Wettbewerb in Dachau

von Thomas Kurze

Prolog

Samstag Morgen, 03:30 Uhr. Irgendwo in Deutschland schleicht eine dunkle Gestalt zwischen Haus und Auto hin und her, verlädt seltsame Gepäckstücke. Man hört, wie nochmal Kaffee geschlürft wird. Das Licht geht aus, eine Tür fällt zu, der Motor wird gestartet und das Fahrzeug setzt sich in Bewegung, um nach kurzer Zeit in der Dunkelheit zu verschwinden.
Was war da los? Sind kriminelle Elemente unterwegs oder ist sonstiges lichtscheues Gesindel am Werk?

Nein, es ist der 15.09.2012 und der MFC-Dachau hat zum RES-Wettbewerb geladen.
„Da sin mer dabei...“


Eine Segelflugklasse etabliert sich

Knapp vier Stunden später erfolgt die Ankunft auf dem Modellfluggelände. Noch ist man alleine. Da kann man mal schnell die „location“ anschauen und fotografieren.

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Hier werden wir also bald unseren 2. RES-Wettbewerb austragen.

Das Wetter sieht recht gut aus, ein leichter Westwind, lockere Bewölkung, später könnte thermisch was gehen.

Inzwischen ist auch Sepp (Josef) Gergetz eingetroffen. Er ist derjenige, der sich beim Dachauer Club dafür stark gemacht hat, den Wettbewerb mal auf die Schnelle durchzuführen.

Im Schlepptau hat er noch einen guten Freund. Beide zerren alles das aus ihrem Kombi, was zu so einem Wettbewerb gehört. Aber nicht nur das, sondern auch alles Kulinarische, damit es für uns auch was zum Frühstück gibt. So wie es aussieht, haben die Zwei so gut wie alles alleine gestemmt. Tolle Initiative!

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Recht schnell war die Grundversorgung bereitgestellt.

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Mittlerweile trudelten die ersten Mitstreiter ein, und von Anfang an zeigte sich die entspannte Atmosphäre, die eher an ein Segelflugmeeting erinnerte denn an einen Wettbewerb. Dadurch war auf jeden Fall schon mal eine Grundforderung des RES-Gedankens erfüllt: Keinen Stress, sondern Spass soll es machen!

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So nach und nach ging es ans Aufbauen der Modelle.

Nicht nur, dass sich nach dem 1. Wettbewerb in Blankenburg die Anzahl der Teilnehmer leicht erhöhte, von 11 auf 13, sondern ebenso die Modellvielfalt.

Waren es in Blankenburg noch Riser, Amigo und diverse Eigen- oder Umbauten, kamen jetzt in Dachau noch RESolution, PURES V2, Miles, FriendLito und ARES und weitere hinzu.

Das heißt, die reinen Holzkonstruktionen messen sich nun im Wettbewerb mit Mischbauweisen, bei denen Flächenholme oder Heckausleger aus CFK-Rohr sind.

Hier mal eine unvollständige Fotoshow der eingesetzten Modelle.

RESolution

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Bin mir nicht sicher, umgebauter E-Segler?

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FriendLito

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Der große UHU (Jedelski-Fläche)

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ARES, Nurflügel

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Miles

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Amigo IV

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Sehr interessant war auch das Oldtimermodell von Peter Gernert

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PURES, von Sepp

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Und hier der Große UHU

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Soweit war alles klar, Sepp hat das Pilotenbriefing erledigt und es konnte eigentlich losgehen.
Doch halt, man weiß ja nie, also besser mal das Gruppenbild vorher festhalten.

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Das Reglement erläutere ich hier jetzt nicht, stattdessen ist es diesem Bericht beigefügt.

Auf dem Dachauer Gelände ist Platz für vier parallele Hochstarteinrichtungen, das wurde auch ausgenutzt.
Somit konnten die Durchgänge mit drei Dreier- und einer Vierergruppe geflogen werden.

Die Startreihenfolge und auch die Auswertung wurden mittels der FreewareSoftware von Christian Karbacher vorgenommen.

An dieser Stelle eine wichtige Anmerkung für zukünftige Veranstaltungen:
Jeder Pilot braucht einen persönlichen Zeitnehmer und einen Seilrückholer für den Durchgang.
Würden die vom Veranstalter gestellt, hätten die anderen Piloten Leerlauf.

Wie bereits in Blankenburg praktiziert, so wurden auch in Dachau die Leerlaufpiloten mit eingebunden, eben als „Uhrenschlampe“ oder „ Leinenluder“ (beides Wortkreationen von den Aktiven in Dachau).
Dadurch ergibt sich eine hervorragende Teamarbeit, weit weg jeglicher Konkurrenz, denn jeder ist auf jeden angewiesen, der Gegner ist das Material und das Wetter.
Außerdem ist es hilfreich, den Piloten und den Zeitnehmer direkt nach dem Durchgang den Wertungszettel unterschreiben zu lassen. Das erspart spätere Diskussionen.

Hier wieder ein paar Bilder mit „Äktschn“ vom Geschehen.

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So verging der Vormittag bei guter Laune.

Die Nurflügler haben sich erstaunlich gut dargestellt. Das, was eventuell beim Start nicht an Höhe zu holen war, konnte so mancher an Zeit in der Luft gut machen. Aufgrund der schwachen Thermik hatte fast jeder die Möglichkeit zum Nachstart innerhalb der Rahmenzeit. Nur im dritten Durchgang hat es mal so richtig gezogen.
Direkt nach dem Seilfall einfach geradeaus in die Thermik. Kreisen nicht notwendig, einfach große Achten fliegen, steigen, steigen. Das war Klasse. Danach abturnen und mal schauen, wie gut man an den Landepunkt kommt. Genau das richtige kurz vor der Mittagspause.

Die kam dann, im Gefolge eine herrliche Gulaschsuppe, Brezn und ein Bier war auch dabei. Dann noch einen schönen Klönschnack, jetzt könnte es bald weiter gehen, wenn nicht...

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...ja, wenn der Wind nicht auf Nord gedreht hätte.

Daher mussten die Start-Gummis nun quer zum Platz ausgelegt werden. Doch der Platz gibt in dieser Richtung nicht genug Länge her.
Nach ein paar abgebrochenen Startversuchen hat die Gemeinschaft entschieden, den Wettbewerb zu beenden. Das haben alle bedauert, hätte doch jeder gerne noch ein oder zwei Durchgänge geflogen.

Die Wettbewerbsleitung begab sich dann abseits zum Punkte suchen und verteilen, währenddessen der eine oder andere noch ein bisschen nach HLG-Manier weiter flog. Mindestens ein paar Vollkreise waren meistens noch drin.

Diese drei Brausebecher sollten bald den Besitzer wechseln.

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Die Siegerehrung wurde vom Sepp persönlich vorgenommen.

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Ein schöner, entschleunigter Wettbewerbstag ging damit zu Ende. Es gab keinen Bruch und ich glaube, dass die Teilnehmer und auch die Zuschauer sehr zufrieden waren und gerne wiederkommen werden.

Unser allergrößtes Dankeschön geht an Sepp und den Dachauer Verein, der dieses Event ermöglichte.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass die Jungs von Kirkel/Saarland, www.fsv-cormoran.de , auch noch einen RES-Wettbewerb ausrichten. Der Termin ist der 03.10.2012, also wird der wahrscheinlich schon stattgefunden haben, wenn dieser Bericht veröffentlicht ist. (Anm. d. Red. - nee, doch rechtzeitig ;))
Dennoch haben sich dort fast 20 Piloten angemeldet. Tendenziell würde ich sagen, da geht im Jahr 2013 noch mehr.

Bis dahin Leute, nutzt den Winter, baut was zusammen. Modelle gibt's genug, sie kosten weniger als 2x volltanken, aber der Spaßfaktor ist enorm.

Anhang:
- Ergebnisse
- RES-Regeln
 
Lieber Thomas, vielen Dank für den tollen Bericht! Spiegelt die angenehme Atmosphäre während des Wettbewerbs und die nette Gesellschaft die da zusammengekommen ist, genau wider ... Ich hoffe es folgen noch viele solcher Wettbewerbe. Blankenburg, Dachau und Kirkel sind sicher die Vorreiter für die RES-Klasse in Deutschland :) Viele Grüße Sepp Nachsatz: Wir haben den Wettbewerb natürlich nicht zu zweit organisiert, Vom MFC Dachau gab es noch einige Helfer, denen ich herzlich danken möchte. Wettbewerbsleiter Gert, sowie Martin und Jens & Sohn!
 
Hallo Thomas, toll gemacht !! Der zweite vorgestellte Flieger ist ein Great Planes "Spirit", ein amerikanischer Baukasten aus den 90igern, der sein Leben tatsächlich als Elektroflieger begonnen hat.Viele Grüße und Erfolg in KirkelTorsten
 
Hallo Thomas! Auch dein zweiter Bericht über einen RES-Wettberwerb ist dir wieder sehr gut gelungen. Schöne Bilder, nette Kommentare. Zumindest hast du es nun geschafft, dass ich mich dieser Klasse sehr intensiv angenommen habe. Und wenn alles so verläuft, wie ich mir das vorstelle, werden wir uns nächstes Jahr vermutlich auf irgendeinem Wettbewerb begegnen. ;) Danke für den Bericht, man sieht sich ....Grüße aus deiner alten Heimat, Arno
 
Hallo, ein toller Bericht und eine schöne Wettbewerbsklasse mit unkomplizierten und preisgünstigen Modellen. Schade, dass Querruder nicht zugelassen sind. Dies würden die fliegerischen Möglichkeiten (Wendigkeit, Modell in die Thermik "zwingen" nachdem es eine Blase gestreift hat, Fliegen bei mehr Wind ...) um einiges erhöhen. Der Bauaufwand ist nicht größer (die Technik bleibt simpel), als der von den zugelassenen Landeklappen und dadurch wird kein hochgezüchtetes Hightechgerät daraus. Eine gute Beschränkung gibt ja ja durch die Zulassungsbeschränkung von Faserverbundstoffen auf Holme und Leitwerksträger. Je nach Wetterlage hätten entweder die Zweiachser mit viel V-Form oder die Dreiachser mit wenig V-Form beim Kreisen mehr Vorteile. Zumindest könnte man mehr Piloten (mich zum Beispiel) ansprechen und es wären mehr bereits existierende Modelle zugelassen. Zudem hat der Nurflügler auch Querruder. Ich würde mir diese "Erweiterung" wünschen. Vielleicht bin ich trotzdem nächstes Jahr mit einem Zweiachser dabei. Die Klasse macht Eigenkonstruktionen einfacher möglich als solche, in denen Hightechgeräte geflogen werden. Auch das ist ein schöner Anreiz - ein dickes Lob an den Sepp mit seinem Pures: ein schönes Modell. Viele Grüße und viel Spaß mit einfachen Modellen (zur Not auch ohne Querruder) Uli
 
Servus Thomas Sehr nett geschriebener Bericht! Spiegelt genau meine Eindrücke meines ersten Wettbewerbs überhaupt wieder. Nach Kirkel habe ich es leider nicht geschafft, aber nächstes Jahr werde ich wohl öfter mal auf Wettbewerbe fahren. Hoffe es sind noch deutlich mehr wie dieses Jahr. Die Klasse hätte es verdient! @Uli Gerade die nicht vorhandenen Querruder machen das Fliegen für mich persönlich noch interessanter. Musste mich doch erst wieder dran gewöhnen vorausschauender und reaktionsschneller zu fliegen ;-) Die Wirkung der SR ist auch bei Wind wirklich ausreichend. MfG Jan
 
Danke, für den tollen Bericht und die tollen Bilder vom "Wettbewerb"!
Ich hoffe, dass ich im neuen Jahr auch mal auf so ein tolles RES Treffen schaffe. Jedenfalls liegt mein RESolution schon auf dem Bautisch für den langen Winter.

Gruß
Markus
 
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