Luftbilder ganz einfach

von Joachim Loebig

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Robert hat es in einer der vorletzten Ausgaben versprochen und ich muss es jetzt halten. Die Sache mit den Luftaufnahmen ist durch die heute Digital-Fotografie an sich relativ einfach geworden. Was früher eine echte Aufgabe war, das Auslösen und wieder spannen des Fotoapparats, fällt heute alles weg.

Bei meiner Methode fotografiert die Kamera selbständig. Ich benutze eine recht einfache Panasonic Compact Cam mit 10 Mio Pixel und einem 8GB Speicherchip. Die Kamera steht auf Serienaufnahme und auf unendlich viele Bilder. Unendlich heißt in diesem Fall bis der Chip voll ist. Die Kamera wird am Boden einfach in die Landschaft gehalten, damit sich der Autofokus einen Punkt am Horizont sucht und darauf einstellt.

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Der Auslöser wird bei mir mit einem gebogen Drahtbügel runter gedrückt und von einem Gummi gehalten. Von jetzt an macht die Kamera ca. alle zwei Sekunden ein Bild. So wird der Apparat in die Flügelhalterung eingesetzt und wiederum mit Gummis fixiert. Die ganze Vorrichtung wird dann wieder mit Gummis unter den Flügel eines Flugzeugs gemacht. Ich habe Fotos vom meinem Amigo, Edelweiss und von einem Grossen Winkler aus gemacht.
Alle Flieger sind mit Elektromotor ausgestattet und somit eigenstartfähig. Die Vorrichtung wiegt gute 100g.

Die Flugeigenschaften werden, außer beim Winkler kaum beeinflusst. Klar, die 100g merkt man schon, die Fluggeschwindigkeit wird etwas höher. Beim Winkler ist auch eine recht kräftige Seitenrudertrimmkorrektur nötig. Bei den beiden andern Modellen nicht. Zum Fliegen mit Foto gibt es an sich nicht viel zu sagen, außer dass man dazu neigt, zu hoch zu fliegen.
Die schönsten Bilder hab ich bekommen zwischen 15 und 30m über dem Platz.

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Hier sind aber Versuche mit der eigenen Kamera nötig. Meine Flugzeiten sind meist zwischen 10-15 Minuten und dabei kommen ca. 400-700 Bilder zusammen. Das Anschauen und Löschen der unnötigen Bilder geht mit einem guten Programm auf dem PC recht schnell. Die besten Luftaufnahmen kann man bei Sonnenschein machen. Je dunkler es ist, desto schwieriger wird, es scharfe Bilder zu bekommen.

Die Illusion der Spielzeugeisenbahnlandschaft, die Robert von Brüggen abgedruckt hat, sind auf der Webseite Tilt Shift Maker entstanden. Dort kann man Fotos anhand der Tiefenschärfe so manipulieren, dass sie nicht mehr real, sondern wie die Aufnahme einer Modelleisenbahn wirken.

Ein paar Luftbilder sind auch auf der AMD Webseite in Farbe zu sehen - Brüggen und Oberschleissheim wären hier zu nennen.

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Wie ihr auf dem Bildern sehen könnt, ist meine Vorrichtung eine einfache Sperrholzkonstruktion und ohne viel Aufwand zu erstellen. Eine Grundplatte mit Leisten, die den Fotoapparat umrahmen, eine Platte im 45° Winkel und zwei Leisten die auf der Flächenunterseite liegen. Der Auslösebügel ist immer an die eigene Kamera anzupassen und es kann hier kein Rezept gegeben werden.

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Viel Spaß beim Luftbildfotografieren und, wie schon in einem anderen Artikel erwähnt, würde ich mich freuen, wenn ihr mir die Bilder (nicht nur die Luftbilder) für unsere Webseite zukommen lassen würdet.

Ergänzung auf Wunsch des Autors (siehe Kommentare) - Tiltshift-Darstellung

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Dieser Artikel ist erschienen in der Zeitschrift Antik Rundschau Nr. 106 im März 2013 der Antik Modellflugfreunde Deutschland e.V.
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hier ist mal ein link zu einem bild wo der spielzeugeisenbahn effekt besser rauskommt {Bild ist oben ergänzt - Red.} gruss achim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Viel zu umständlich, zeige Euch demnächst wie es noch einfacher geht. Mache schon seit über 30 Jahren Aufnahmen mit einer Kamera. Grüße Benny
 
Leider ist die Konstruktion so noch nicht von eventuellen Vibrationen entkoppelt. Besonders bei Holzhalterungen habe ich da häufig Probleme. Man könnte diese Halterung auch noch so bauen, dass der Neigungswinkel variabel ist. So eine habe ich mir letztens gebaut. Leider war das Wabbeln während Videos damit viel stärker als ganz ohne Kamerahalterung (nur mit Klebeband befestigt).
 
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