RTF Reloaded 2013 Teil 2: FunMan und EasyStar II von Multiplex in der Nachwuchsschulung

RTF Reloaded 2013 Teil 2: FunMan und EasyStar II von Multiplex in der Nachwuchsschulung

<span style="color:#000E76">RTF Reloaded 2013 - Teil 2

FunMan und EasyStar II von Multiplex in der Nachwuchsschulung</span>


Ulrich Horn​


Es ist jetzt gut zehn Jahre her, dass ich mit meinem ersten Modell aus EPP auf einem vereinseigenen Modellfluggelände erschienen bin. Zu der Zeit war "Expandiertes Polypropylen" wie der aus dem Verpackungsbereich stammende Hartschaum ausgeschrieben heisst, unter den motorlosen Hangfliegern schon verbreitet, während es auf den von Motormodellen dominierten Modellflugplätzen noch weitgehend unbekannt war.

An die teils amüsierten, teils mitleidigen Blicke und Kommentare kann ich mich noch gut erinnern. EPP-Modelle mussten elektrisch angetrieben werden, denn das Material verträgt sich nicht mit Methanolrückständen. Die bezahlbaren kleineren Elektroantriebe dieser Zeit zeichneten sich durch geringe Leistung und hohes Gewicht aus, weswegen diese Modelle zunächst niemanden beeindruckten.

Dennoch hatten die mitunter als "Schaumwaffeln" verspotteten Modelle zwei herausragende Vorteile gegenüber Modellen in herkömmlicher Bauweise: Sie mussten nicht aufwändig aufgebaut werden, und sie waren so robust, dass sie selbst so manchen Absturz unbeschadet überstanden.
Die Entwicklung bei den Elektroantrieben sowie die Verbesserungen bei Material und Konstruktion haben dafür gesorgt, dass heutzutage das etwas höhere Gewicht von Foamies gegenüber herkömmlichen Modellen keine Rolle mehr spielt. Und mit Modellen wie dem EasyGlider und dem TwinJet hat Multiplex den Vorreiter gespielt und solche Modelle "hoffähig" gemacht, denn diese Typen hatten auch noch beeindruckende Flugeigenschaften.

Es folgte ein Jahrzehnt der "Glaubenskriege", die teils vehement bei RC-Network ausgefochten wurden, teils aber durchaus auch auf den Fluggeländen stattfanden. Auf der einen Seite standen die "Holzwürmer", für die ein "echter Modellflieger" sein Modell idealerweise selbst konstruiert, mindestens aber vollständig selbst aus Rohprodukten zusammenbaut. Das andere Extrem bildeten die "Schachtelpiloten", die einfach nur fliegen wollten, unter Vermeidung unnötiger Bau- und sogar Rüstzeiten.

Zum Glück hat sich die Situation über die Jahre entspannt. Die Schaummodelle wurden einfach immer besser, so dass selbst hartnäckige Vertreter der Holzwurmfraktion zunehmend mit Foamies im Kofferraum erwischt wurden (zunächst natürlich nur für Testzwecke). Heute bekennen sich die Allermeisten zum einfach-mal-eben-zwischendurch-Flieger, und Friede und Toleranz sind auf den heimischen Modellflugplätzen wieder eingekehrt.

Eine der letzten Bastionen der Holzbauweise in vielen Modellflugvereinen ist bemerkenswerterweise die Jugendabteilung. Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder herauszufinden versucht, warum das so ist. Die Gründe, die dabei genannt werden, sind recht vielschichtig. Es wäre nicht ganz fair, sie unter "das war schon immer so" zusammenzufassen, aber es liegt dennoch nahe, zu vermuten, dass diejenigen, die so ein Jugendausbildungsprogramm festlegen oder unterstützen, dabei ihre eigenen Erfahrungen zugrundelegen, auch wenn die schon die eine oder andere Dekade hinter sich haben.
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Multiplex FunMan und sein Vorgänger Minimag - perfekte Trainermodelle für die Flugschulung?

Ich hatte in diesem Zusammenhang einige bemerkenswerte Gespräche in Vereinen und mit Verbandsfunktionären und Anbietern, und konnte daraus mitnehmen, dass zwar sehr viel Engagement und guter Wille vorhanden ist, aber bei modern konzipierten Flugmodellen auch große Unsicherheit herrscht. In der Folge greift man gerne zu Altbewährtem, was dazu führt, dass im Modellflug kaum etwas so konservativ gestaltet ist wie die Jugendarbeit.


Anforderungen an Modelle für Flugschüler

magnus1.JPGUm nicht zu spekulieren, fragte ich jemanden, der sich mit der Nachwuchsschulung auskennt. In diesem Fall ist das Magnus Noder, der Leiter der (beachtlich großen und in Wettbewerben erfolgreichen) Jugendabteiltung des MSC Herrenzimmern in meiner Nachbarschaft.

Laut Magnus muss ein für den Schulungsbetrieb geeignetes Modell folgende Eigenschaften erfüllen:
  • stabiles Flugverhalten
  • Eigenstabilisierung in Neutralstellung
  • keine kritische Reaktionen auf extreme Steuerbefehle; beherrschbares Abreißverhalten
  • einfach zu bedienen für Anfänger
  • schnelle Einsatzbereitschaft und Weiterverwendend nach dem Flug
  • einfach zu reparieren
  • gute Sichtbarkeit
Bisher wurde als Vereins-Schulungsmodell eine SE10 von Simprop mit 1,5 cm3 Verbrennungsmotor eingesetzt, mit Steuerung über Höhen- und Seitenruder. Das Modell ist in klassischer Holzbauweise mit Rippenfläche und Kastenrumpf ausgeführt. Magnus musste nicht lange überzeugt werden, die SE10 eine Zeitlang im Hangar zu lassen und dafür den regelmäßigen Schulungsbetrieb im Jahr 2013 mit den Multiplex-Modellen Easystar II und FunMan durchzuführen, um ihre Praxistauglichkeit zu testen.


Elektromodelle in der Flugschulung

Elektrisch angetriebene Foamies unterscheiden sich gleich in zweifacher Hinsicht von Holzmodellen mit Verbrennungsmotor. Die Ergebnisse lassen wir Magnus am besten selbst beschreiben, zunächst bezüglich der Antriebsart:

"Bei Elektromodellen waren wir bisher skeptisch, weil wir die Flugzeit für zu gering gehalten haben. Für das Training sind wir mit dem Verbrenner-Trainer jeweils 15 bis 20 Minuten in der Luft. Ich war überrascht, dass solche Flugzeiten für den EasyStar gar kein Problem darstellen, was sicher daran liegt, dass er recht gut segelt. Aber auch der FunMan schafft erstaunlich lange Flugzeiten, wenn man den Originalakku durch einen mit 2000 mAh ersetzt. Das Modell kommt mit dem schwereren Akku prima zurecht, und nachdem wir noch ein paar Reserveakkus gekauft haben, können wir mit beiden Modellen praktisch durchgehend fliegen.
Zum Glück haben wir gute Lademöglichkeiten am Platz. Außerdem haben die Lithium-Akkus den Vorteil, dass man sie nicht mehr unmittelbar vor dem Flug laden muss. Sie werden vorgeladen und sind dann sofort verfügbar. Man darf aber nicht das Gefahrenpotenzial der Akkus unterschätzen; beim Umgang damit und bei der Lagerung ist Sorgfalt erforderlich, die wir auch den Schülern vermitteln.
Insgesamt haben wir sogar deutlich mehr Zeit zum Fliegen. Beim Verbrenner ist doch einiges an Zubehör und Startvorbereitungen notwendig (Sprit, Starter, Glühkerzenheizung). Dann gibt es immer mal wieder, je nach Wetter, Probleme mit der Motoreinstellung, und, nicht zu vergessen, es entfällt natürlich die sorgfältige Reinigung des Modells nach jedem Flug.
Ein Vorteil der Elektromodelle ist für uns auch, dass wir sie aufgrund unserer Aufstiegsgenehmigung länger fliegen können.
"

Diese Überlegungen sind Elektrofliegern nicht unbekannt, aber sie unterstreichen noch einmal, welchen Schub für die Praxistauglichkeit der Elektromodelle die modernen Antriebe mit Brushless-Motoren und Lithium-Akkus gebracht haben.

Hier bestehen auch in der Nachwuchsarbeit kaum noch Vorbehalte. Einzig an Flugplätzen ohne Stromversorgung hat der Verbrennerantrieb für kleine Modelle noch eine Berechtigung, überall sonst sind Elektroantriebe in Leistung und Handhabbarkeit überlegen.


Foamies in der Flugschulung

Eine gänzlich andere Überlegung ist die Eignung von Foamies gegenüber Holzmodellen für den Schulungsbetrieb. Modelle in Balsa- und Sperrholzbauweise haben die Eigenschaft, dass man sie auch bei stärkeren Beschädigungen mit einfachen Mitteln wieder reparieren kann. Dazu Magnus:

"Wir führen mit unseren jungen Anfängern klassisch im Winter einen Baukurs für ein Freiflugmodell in Holzbauweise durch. Das vermittelt am Besten die Grundlagen zu Aerodynamik und Werkstoffkunde, wie auch zu Werkzeugen und Klebstoffen. Im Frühjahr wird dann das Freiflugmodell geflogen, und parallel schulen wir das Fliegen im Lehrer-Schülerbetrieb. Auf diese Weise wird das Interesse gefördert und die Erfolgserlebnisse stellen sich schneller ein als früher, als erst im zweiten Jahr die ersten Flüge mit dem RC-Modell stattfanden.
Reparaturen, die durch Schäden während des Trainingsbetriebs notwendig werden, führen wir möglichst gemeinsam mit den Jugendlichen durch, denn nach wie vor gehört zum Fliegen auch das Bauen und Reparieren.
Es ist richtig, dass die SE10 nach einer harten Landung relativ einfach repariert werden konnte. Dennoch ist das Modell bis zum Abschluß der Reparatur ausgefallen, und es musste für die Reparatur Zeit und Material aufgewendet werden. Insbesondere waren Reparaturen an der Bespannung oft zeitaufwändig. Die Foamies hingegen stecken auch sehr harte Landungen ohne Schäden weg, so dass gar keine Reparatur erforderlich ist. Man kann kleinere Schäden an EPP durchaus am Platz reparieren, das war bisher allerdings noch nie nötig.
"

Diese Erfahrungen relativieren die Argumente der Befürworter von Schulungsmodellen aus Holz. Zwar ist es richtig, dass starke Beschädigungen an einem Schaum-Modell auch in einer gut ausgerüsteten Werkstatt nicht zu beheben sind. Das muss man aber dazu in Relation setzen, wie oft die überhaupt vorkommen. EPP-Modelle in der Größe, um die es hier geht, überstehen Abstürze und Zusammenstöße in der Luft; selbst mutwillig gelingt es kaum, sie ernsthaft zu beschädigen.
Falls man es doch schafft, gibt es immer noch die Option, Teile des Modells wie Rumpf, Flächen oder Leitwerk nachzukaufen. Gerade in dem Punkt ist man bei Multiplex gut aufgehoben; anders als bei den oft nur kurzzeitig angebotenen ähnlichen Modellen anderer Anbieter sind bei Multiplex Einzelteile selbst nach etlichen Jahren noch lieferbar.

Auch das oft geäußerte Argument der Einheit von Bau und Flug, etwa in der Form, Schüler müssten lernen, das zu fliegen, was sie auch reparieren können, ist nicht stichhaltig. Macht man die Vertreter dieser Argumentation einmal auf ihren eigenen Flugzeugpark aufmerksam, wird schnell klar, dass es sich eher um eine Wunschvorstellung denn um eine echte Überzeugung handelt.


FunMan oder Easystar?


Es bleibt die Frage, ob Modelle wie der EasyStar II und FunMan mit ihren Flugeigenschaften für die Schulung geeignet sind, und wie sie bei den Schülern ankommen. Auch das kann Magnus am besten beantworten:
easystar3.jpg
"Den EasyStar verwenden wir zweiachs-gesteuert über Höhe und Seite. Trotz des kleinen Seitenruders ist er enorm wendig, da vermisst man die Querruder nicht. Seine besondere Eigenschaft ist, dass er eigentlich keine besonderen Eigenschaften hat - außer natürlich, völlig unproblematisch zu sein. Mit ihm kommen auch Leute zurecht, die noch nie ein Modell gesteuert haben. Trotzdem ist er nicht langweilig, sondern sogar ordentlich motorisiert. Im Grunde ist er weder Motormodell noch Segler, da passt er sich ganz an den Piloten an. Seine Größe, Leistung und Eigenschaften machen ihn zu einem idealen Anfängermodell, das auch noch bei etwas schwierigeren Bedingungen geflogen werden kann.



funman3.jpgDer FunMan ist vom Charakter her natürlich ein Trainer, deswegen verwenden wir ihn dreiachsgesteuert mit Querrudern. Er lässt sich auch mit Höhe und Seite allein gut steuern und ist ausgesprochen gutmütig, kann aber für die Fortgeschrittenen durchaus auch Kunstflug wie Rückenflug und Rollen, und dafür braucht man die Querruder. Der Antrieb hat ordentlich Leistung, mit dem leichten Originalakku fetzt er sogar richtig.
Der Nachteil des FunMan ist seine geringe Größe. Bei der Anfängerschulung wird mitunter weiträumig geflogen, da ist ein größeres Modell besser sichtbar. Auch ist schlechtes Wetter mit böigen Winden nicht sein Ding, zumindest wird das Fliegen dann anspruchsvoller. Es ist allerdings erstaunlich, was das Fahrwerk alles wegsteckt - und die Räder sind so dimensioniert, dass Bodenstarts auch bei nur halbwegs gemähter Piste kein Problem sind.
"

Als Ersatz für einen herkömmlichen Trainer bietet sich der FunMan natürlich an, denn er IST ein Trainer. Für ein Modell wie den EasyStar gibt es hingegen kein "klassisches" Pendant. Es hat sich gezeigt, dass beide Typen sehr gute Schulungsmodelle sein können. Dabei ist der EasyStar für die ersten Flugversuche eines Neulings (noch) besser geeignet; es gibt wohl kaum ein Modell, das gutmütiger fliegt.
Man kann jedoch nicht einfach daraus ableiten, dass Fluganfänger, wenn sie denn den EasyStar kontrollieren können, automatisch mit dem FunMan weitermachen möchten. Die Neigungen sind unterschiedlich, und wem eher die Herausforderungen des (Elektro-) Segelflugs liegen, der bevorzugt den EasyStar, bevor er sich ein eigenes Segelflugmodell zulegt.
So oder so kann man den Flächenflug mit beiden erlernen, und es ist immer beruhigend zu wissen, dass beide Modelle klaglos Manöver ertragen, die man früher schlicht "Bruchlandung" genannt hat.


Fazit

Es verwundert mich nicht, dass Magnus beide Modelle nicht mehr hergibt, und die gute, alte SE10 zukünftig wohl viel Zeit im Hangar verbringen wird.
Die Vorteile der elektrisch angetriebenen EPP-Modelle sind vor allem für ihn überzeugend, weil er sich länger der Flugschulung widmen kann, da Rüst- und Reparaturzeiten entfallen. Gerade in diesem Jahr, da es besonders viele Schüler gibt, sind das gewichtige Argumente.

Die Kids sehen das gelassen, der Flugspaß ist mit diesen Modellen sicher nicht geringer als mit anderen. Und sie betrachten es als sehr angenehm, dass das ständige Putzen des Schulungsmodells entfällt.

Die Vereinsmitglieder sehen die Neuerungen im Schulungsbetrieb ebenfalls gelassen. Dass weniger gebaut und mehr geflogen wird, liegt im Trend der Zeit. Natürlich wird weiterhin darüber philosophiert, ob man ein Modell vernünftig fliegen kann, das man nicht von Grund auf selbst gebaut hat.
Beim MSC Herrenzimmern steht in dieser Hinsicht einiges auf dem Spiel. Bisher war man bei Jugendmeisterschaften sehr erfolgreich, und das möchte man natürlich auch bleiben.


Schlussbemerkung


Die Modelle FunMan und EasyStar II wurden von Multiplex für diesen Bericht in der RTF-Version zur Verfügung gestellt. Sie verbleiben als Schulungsmodelle beim MSC Herrenzimmern.

Den SMART-SX Fernsteuersender, der den RTF-Versionen der Modelle beiliegt, habe ich an dieser Stelle bereits beschrieben.
Es hat sich gezeigt, dass der SMART-SX als Sender für Flugschüler nicht uneingeschränkt geeignet ist. Die Rückstellkräfte der Knüppel sind nur gering; in Verbindung mit den kurzen Knüppeln ist die Anweisung des Fluglehrers "neutral stellen" bezüglich nur einer Knüppelachse für den Flugschüler nicht so ohne weiteres umzusetzen.
Mir selbst ist das nie aufgefallen, da ich dazu neige, stets die Lage des Modells meinen Vorstellungen anzupassen. Es beeinträchtigt auch nicht die grundsätzliche Eignung des Senders für Einsteiger. Es wird aber dann ein Problem, wenn es um die exakte Steuerung des Modells um die Nullage geht, zum Beispiel in der Kunstflugschulung.

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Portrait Multiplex EasyStar II
Portrait Multiplex FunMan[PAGE]Kurzvorstellung EasyStar II[/PAGE]Portrait Multiplex EasyStar II

easystar2.jpgDer EasyStar ist wohl das Optimum eines Einsteigermodells für den Flächenflug. In seiner Konfiguration ist er ein Mittelding zwischen Motorflugmodell und Elektrosegler, und durch die Motoranordnung besonders sicher.

Ausführungen:

Den EasyStar II gibt es in drei Ausführungen zu kaufen:

  • BK Bau- bzw. Montagesatz
  • RR Fertigmodell, mit eingebautem Motor und Servos
  • RTF Fertigmodell wie RR, zusätzlich mit Akku, Ladegerät und M-Link Fernsteuerung (SMART SX)
Alle Ausführungen sind für die Zweiachssteuerung (Höhe/Seite) ausgerüstet. Der Querrudereinbau ist in jedem Fall vorgesehen, und bis auf die zwei erforderlichen Nano-Servos liegen allen Kits die dafür benötigten Teile bei.

Die Qualität der aktuellen Multiplex Elapor-Modell-Kits ist bemerkenswert. Alle Anleitungen sind in Deutsch und ausführlich bebildert, was ich erwähne, weil es durchaus nicht selbstverständlich ist. Es liegen alle, aber auch wirklich ALLE Teile bei, die zur Fertigstellung erforderlich sind.
Die Anleitung umfasst richtig und vollständig alle erforderlichen Hinweise darüber, wie man solch ein Modell in die Luft bringt, fliegt, und wieder landet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man den Easystar II damit sogar ohne Vorkenntnisse fliegen kann.

Das Material selbst erinnert nicht mal mehr ansatzweise an die Anfänge der EPP-Flieger. Unter dem Markennamen ELAPOR wurde es von Multiplex soweit weiter entwickelt, dass Rumpf und Flächen passgenau und stabil sind und eine glatte, kratzunempfindliche Oberfläche haben, ohne dass das Material dabei seine zähelastischen Eigenschaften einbüßt. Abnehmbare Teile wie die Kabinenhaube sind formstabil und rasten klickend und fest in ihrer vorgesehenen Position ein.
Eine Evolution ist selbst bei Kleinigkeiten sichtbar. So ist beispielsweise die Befestigung des Höhenleitwerks genial gelöst, es wird einfach eingesteckt und verriegelt.

Die RTF-Version hält absolut, was die Bezeichnung verspricht. Das Modell kann aus der Schachtel heraus nach wenigen Handgriffen geflogen werden, einzig der Akku ist noch zu laden. Das Ladegerät ist auf 12 V ausgelegt, geladen wird also auf dem Flugfeld.


Flugeigenschaften

Nach Einstecken des Höhenleitwerks wird der Bowdenzug so befestigt, dass das Ruder fluchtet. Der Akku wird mit dem (natürlich beigelegten) Klettband beklebt, im Rumpf an die vorgesehene Position gesetzt und angesteckt.
Danach erfolgt noch das Binding (nach Anleitung), Steuerkontrolle, Gasgeben und Handstart.

easystar4.jpg Tatsächlich fliegt das RTF-Modell aus der Schachtel heraus einwandfrei.
Wer den Vorgänger kennt, erwartet an dieser Stelle ein Abtauchen des Modells, das der Anordnung des Antriebs als Schubmotor oberhalb des Schwerpunkts geschuldet ist. Durch eine konstruktive Änderung der Motorachse tritt dieses (zumindest im unpassenden Moment unschöne) Verhalten beim EasyStar II jedoch gar nicht erst auf. Das Modell nimmt zügig Fahrt auf und steigt flott weg. Eine Trimmung ist nicht erforderlich, das ist für eine aus der Schachtel heraus montiertes Modell wirklich erstaunlich.

Noch gutmütiger als der EasyStar II kann ein Modell eigentlich nicht fliegen. Er verzeiht praktisch jeden Fehler; lässt man die Steuerung los, begibt er sich direkt wieder in Normalfluglage. Trotz der kofferraumtauglichen Größe ist der EasyStar II nicht nervös, auch nicht bei leicht böigem Wind.

Das in der RR- und RTF-Version eingebaute Antriebsset ist mehr als ausreichend dimensoniert. Bei "Vollgas" geht das Modell sehr zügig auf Höhe, die sich gemütlich wieder abgleiten läßt. Dabei kann man durchaus Thermik nutzen, wenngleich der EasyStar natürlich kein reiner Segler ist. 20 Minuten Flugzeit sind mit dem 2000 mAh-Akku der RTF-Version normal, bei sparsamer Gangart ist noch erheblich mehr drin.

Der EasyStar II ist spürbar dynamischer als sein Vorgänger. Das liegt nicht allein am Antrieb, auch die Formgebung und die Güte der Oberflächen von Rumpf und Tragwerk ermöglichen einen deutlich größeren Geschwindigkeitsbereich, in dem sich das Modell bewegen läßt. Auch die Gleiteigenschaften werden dadurch positiv beeinflusst. Sicher hat auch die Klappluftschraube Anteil daran, dass der EasyStar II erheblich besser segelt als sein Vorgänger.

Das Modell ist schon allein mit Seitenruder erstaunlich wendig. Mit Querrudern ist der EasyStar sicher gut geeignet, das Steuern um drei Achsen zu erlernen oder zu trainieren. Aber ob mit oder ohne Querruder, Kunstflug ist nicht das Metier des EasyStars. Zu ausgeprägt ist die Tendenz des EasyStars zur Normalfluglage, so dass er mit den Querrudern zwar durch fast jede Figur geht, dabei aber nicht auch noch präzise sein kann.
Immerhin, auch fortgeschrittenen Piloten bietet er entspanntes Fliegen bis hin zum Herumturnen in Bodennähe, und der Spaß kommt mit dem agilen Antrieb dabei sicher nicht zu kurz.

Übrigens ist der EasyStar hervorragend als Kameraträger geeignet, denn er bietet Mikrokameras einen luftschraubenfreien Blick nach vorne. Auch sonst habe ich den EasyStar schon öfter als Technologieträger gesehen, z. B. für automatische Steuerungen, für die ihn seine unproblematischen Flugeigenschaften prädestinieren.

[PAGE]Kurzvorstellung FunMan[/PAGE]Portrait Multiplex FunMan

funman2.jpg Der Funman ist als klassischer Trainer in Hochdeckerkonfiguration ausgelegt. In Verbindung mit den nachrüstbaren Querrudern ist er voll kunstflugtauglich.
Die für einen Trainer geringe Größe hat Vor- und Nachteile. Ein klarer Vorteil ist, dass der FunMan mit seinen 101 cm Spannweite in wirklich jeden Kofferaum passt, ohne dass man den Tragflügel abbauen muss. Dafür ist er, insbesondere bei böigem Wetter, etwas nervöser als größere Modelle. Dabei macht er jedoch durch sein gutmütiges Flugverhalten einiges wett. Und mit seinen groß dimensionierten Rädern ist er für Bodenstarts und saubere Landungen auf Graspisten besser geeignet als manches größere Modell.


Ausführungen

Der FunMan ist der Nachfolger des MiniMag, mit dem er im wesentlichen baugleich ist, im Design und vor allem bei den Komponenten aber modernisiert wurde. Es gibt den FunMan in zwei Versionen:
  • RR: fertig aufgebaut, Motor und Servos montiert
  • RTF: wie RR, dazu Akku, Ladegerät, Empfänger RX-5 M-Link und Sender SMART-SX
Optional gibt es zu beiden ein Querruder-Set mit zwei Servos und allen notwendigen Klein- und Montageteilen.

Einen Zusammenbau des Modells aus der Lieferverpackung gibt es kaum. Der Funman wird montiert, lediglich das Höhenruder wird eingeklebt. Wirklich alles notwendige ist im Kit enthalten, und bei der RTF-Version erfordert das Laden des Akkus noch die meiste Zeit. Der Querruder-Kit ist mit minimalem Werkzeugeinsatz am Platz montierbar. Lieferumfang und Anleitungen haben den selben hohen Standard wie beim EasyStar II.

Ein Problem gab es bei unserem Modell dennoch: Nach dem Binding wollte der Motor nicht anlaufen. Als Ursache stellte sich eine kalte Lötstelle zwischen Regler und Motor heraus. Das ist sicher ein Einzelfall, der sich trotz Qualitätskontrolle nie ganz vermeiden lässt, es zeigt aber auch, dass Modellflug nie ganz ohne grundlegende technische Kenntnisse auskommen wird.
Unschön ist zudem, dass das bereits fertig aufgebrachte Dekor an den Stellen, an denen die Querruderservos angebracht werden, entfernt werden muss. Das stört die ansonsten sehr ansprechenden Optik.


Flugeigenschaften


Auch der FunMan fliegt aus der Schachtel heraus ohne Modifikation oder Justierung. Schwerpunkt und Ruderausschläge passen. So lange man extreme Steuerbewegungen vermeidet, fliegt er eigenstabil und gutmütig.
funman1.jpg Nutzt man hingegen die maximal möglichen Ausschläge, wird er richtig agil und geht rasant durch alle Manöver. Verglichen mit dem EasyStar spürt man deutlich die Konstruktionsmerkmale eines Trainers; die Tendenz zur Normalfluglage ist weniger ausgeprägt, so dass der FunMan sich bei Rollen und Loops schon recht präzise steuern lässt. Trotzdem überfordert er auch ungeübte Piloten nicht. Hier ist Multiplex ein guter Kompromiß zwischen neutralem und eigenstabilem Flugverhalten gelungen.

Der FunMan hat einen breiten Geschwindigkeitsbereich und kann auch sehr langsam fliegen. Hungert man ihn bis zum Strömungsabriss aus, sackt er lediglich durch, ohne Tendenz zum Ausbrechen oder gar Trudeln.

Der Antrieb des FunMan zaubert sichtbar ein Lächeln auf die Gesichter von Flugschülern, die bisher eine SE10 mit 1,5 cm3 Verbrenner geflogen haben. Die Regelung der üppig vorhandenen Leistung ist beim Funman definitiv anspruchsvoller als bei dynamisch geflogenen Trainern, auch wenn er natürlich kein 3D-Flieger ist.
Mit einem deutlich größeren Akku ist er etwas behäbiger und dadurch sogar noch einfacher zu fliegen, und wirkt immer noch ausreichend motorisiert. Motor und Regler sind auch nach minutenlangem Herumturnen kaum mehr als handwarm und folglich mehr als ausreichend dimensioniert.

Der FunMan kann über zwei Achsen (Höhe und Seite) einwandfrei gesteuert werden. Dadurch bietet er sich als Trainer für den Übergang vom Zweiachs- zum Dreiachsmodell geradezu an, denn auch Piloten ohne Querruder-Erfahrung kommen damit zurecht. Insgesamt eignet sich der FunMan zum Erlernen und Trainieren des klassischen Motorflugs bis hin zum Kunstflug, kann aber auch erfahrenen Piloten durch seine Agilität durchaus Freude bereiten.
 
Hallo,eine gute Alternativ zum "kleinen" FunMan ist die EasyCub. Zum ersten Schulen verträgt sie große Akkus und mit 2s 1Ah (<650gr) ist sie ein extrem langsamer Landetrainer. Für "Aufsteiger" gibt es die FunCub Fläche, mit Querruder.

Der Schwerpunkt des EasyStar 1 verträgt 2S 3200mAh, damit sind weit über 15min Vollgas Motorlaufzeit möglich

Weiterhin viel Spaß beim Schulen
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
wir nutzen auch einen EasyStar 1 mit Querruderumbau zu Schulungszwecken. Als Akku haben wir alles zwischen 3s 2400 mAh und 3s 4000 mAh im Einsatz. Die Flugzeiten reichen bei den großen Akkus weit über 30 Minuten hinaus (kein Vollgas!). Link: http://www.msv-grosskonreuth.de/phpBB3/viewtopic.php?f=20&t=252

Nachdem das Fliegen und Landen mit dem EasyStar klappt, trainieren wir i.d.R. mit dem Modell des Schülers (z.B. Apprentice von e-flight) per L/S weiter bis alles sicher sitzt. EPP-Modelle (Schaum-Modelle) lassen sich bei kleineren Schäden meist direkt vor Ort am Flugplatz mit etwas Sekundenkleber in wenigen Minuten wieder reparieren - Holzmodelle sind i.d.R. viel aufwändiger bei Reperaturen.

Als sehr vorteilhaft hat sich das kabellose L/S-Fliegen mit Graupner/SJ HoTT-Anlagen erweisen. Keine störenden Kabel und die HOTT-Sender bringen serienmäßig alle Voraussetzungen für den kabellosen L/S-Betrieb mit.

Viel Spaß beim L/S-Fliegen Gerhard
 
Hallo, ich möchte Querruder in einen EsayStar II einbauen und suche eine gute Einbauanleitung. Wer kann mir eine Quelle nennen? Vielen Dank Manne51
 
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