US Modell Seglertreffen in Salt Lake City, aka: Soar Utah

Für alle diejenigen Modellsegelflieger, die mal mit einem US-Urlaub liebäugeln und vielleicht diesen mit ein wenig Modellsegelfliegen kombinieren möchten, sei das Soar-Utah-Treffen, das jedes zweite Jahr immer am ‘Laborday’ (= erstes Septemberwochenende) stattfindet, wärmstens empfohlen.
Der lokale Modellsegelflugverein ist (war) einer der aktivsten in Nordamerika und dieses Treffen wird seit über 20 Jahren durchgeführt.

Salt Lake City und sein Umland (z. B. Parkcity, wo die Olympischen Winterspiele stattfanden) bietet zahlreiche, größtenteils noch unerforschte Hänge oder Gelände für alle Segelflugsparten.

Die Stadt offeriert zwei Flugparks, die man sich allerdings mit Hängegleitern und Drachenflieger teilen muss. Die beiden Flugparks sind komplett mit Tagescampingplatz, Strom, Wasser und Webcam ausgerüstet.

Das Zusammentreffen ist eher locker organisiert. Es gibt dort meist kleine Teilwettbewerbe für Scale-Segler (auch PSS), ein paar F3F-Rennen, DS kann an der zweiten Stufe simultan geflogen werden, Seglerschlepp auf dem Salt Lake und alpines Fliegen auf 2.900 m Höhe. Dies alles ist dort möglich!

Des Weiteren organisiert der lokale Club (Intermountain Silentflyers http://silentflyer.org/) nach vorheriger Absprache auch vergünstigte Hotelübernachtungen. Der Versand und die Verwahrung von Modellen kann für diejenigen organisiert werden, die per Flugzeug anreisen und für die das Gepäck vielleicht zu sperrig wird.

Die Treffen bieten eine gute (wenn nicht die beste!) Möglichkeit, viele Aspekte der US-Modellsegelflugszene gleichzeitig kennenzulernen.

Da es ansonsten nicht viele Treffen in den USA gibt, nehme ich die Strapazen der langen Fahrt (fünf Tage Autofahrt, alleine für die An- und Abreise, = 4500 – 5000 km von der Nordwestküste) jedesmal gerne auf mich.
Diesmal war das Slopemobil vom Kollegen Sam mit drei Flugkollegen und etwa 35 Modellen aus allen Segelmodellkategorien prall gefüllt.
Auf dieser langen Fahrt waren natürlich mindestens zwei Zwischenstops eingeplant. An einem super Hanggebiet mit Hängen wie Eagle Butte und Kiona Ridge im Südosten des US-Bundesstaates Washington kann man nicht so einfach vorbeifahren.

Hier nun ein paar Bilder von der Tour:

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Nach sieben Stunden Fahrt (plus zwei Stunden Fähre) hatten wir am zweiten Tag eine Zwischenstopp am Eagle Butte, der an etwa 200 Tagen pro Jahr befliegbar ist (Juni bis Ende August nicht eingerechnet, da die Temperaturen dann meist über 30 °C betragen und der Wind eher schwach ist). Die Kollegen mussten aber noch ihre Modelle fertig bauen und programmieren, sodass es erst am späten Nachmittag wieder weiter ging.

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Gegen Mittag am folgenden Tag Ankunft im Norden von SLC. 60 km nördlich der City befindet sich das Naturschutzgebiet “Antelope Island”.
Wie der Name schon sagt, gibt es hier Antilopen und auch jede Menge (etwa 600) Büffel. Die Insel liegt mitten im Salt Lake. Die Mautgebühr für die Benutzung der Deichstrasse, um diese 109 km² große Insel zu erreichen, beträgt 8 Euro.

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Um am höchsten Punkt des 'Osthanges 'zu landen, bedarf es schon einiger Überwindung, Handlandungungen sind hier ein Muss.


Eine Stufe tiefer kann man entspannter fliegen und vor allem auch landen. Nur die Büffel-droppings (Anm. d. Red.: hierzulande heißen die „Kuhfladen“!) stellen hier Ansprüche an punktgenaues Landen.

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Abends haben wir bei der Flugleitung am Point of the Mountain (POM) eingecheckt, wo schon welche flogen.

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Freitagmorgen, beim offiziellen Briefing. Leider waren es im Jahr 2012 nur ungefähr 40 Teilnehmer. In früheren Jahren (seit dem Jahr 2000 meine 6. Teilnahme) lag die Beteiligung bei 70-80 Piloten.

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Die Hangkante am POM (Südhang) ist groß bzw. lang genug, um drei oder vier Start- und Landestellen gleichzeitig zu benutzen. Dies minimiert die Gefahr, bei viel Flugbetrieb etwaige Zusammenstöße zu riskieren.


Die billigen China-Habichte boten beim Formationsflug eine gute Show und schürten das Kaufinteresse, dabei fliegen die wirklich nur in einem schmalen Bereich wirklich ansprechend.

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Am späten Nachmittag gab es bei Temperaturen von 25-32 °C fast täglich Gewitterstürme. Von ortsansässigen Piloten wurde berichtet, dass dabei auch schon mal Sender streikten, weil sie sich statisch aufladen.

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F3F-Rennen! Leider wurden aber nur zwei mal zwei Durchgänge geflogen, was den einheimischen Piloten zugute kam.

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POM-Nordhang mit einer „manikürten“ Rasenfläche zum Landen.

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Zum DS' ssen muss man aber die zweite Stufe erklimmen.

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Am Montag steht normalerweise alpines Fliegen auf dem Programmplan. Weil aber die reguläre Zufahrtstraße zum Francis-Peak immer noch gesperrt war und die Umleitung einen etwa zweistündigen Umweg über Schotter bedeutet hätte, wurde auf das alpine Fliegen auf annähernd 3000 m Höhe verzichtet. Wenn man Glück hat, kann man auch schon mal einen Elch beobachten. Bilder von 2010.

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Zwischenstopp auf der Rückfahrt in Twin Falls, Idaho: Fliegen über bzw. in einem 160 m tiefen Canyon.

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Das kann passieren, wenn man meist nur Streckenflieger hat, die aus der Entfernung alle irgendwie gleich aussehen und man nicht ständig sein Modell verfolgt. Kollege Sam dachte für zwei Sekunden, ein Anderer mache eine leichten Anstechflug. Dabei war es aber sein Modell, das in den Steinhang einschlug!

Die Servos waren die einzigen noch brauchbaren Reste.

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Zum fliegerischen Abschluss dann noch mal ein Stopp am Eagle Butte. Da der Wind aber aus Nord kam. wurde am Kiona Ridge (in den US-Foren ist die Startstelle auch als ‘SDR’ bekannt ) geflogen, der meines Erachtens noch besser ist als Eagle Butte.
Hohes Gras, gerade Kante und freie Anströmung mit Düse im Tal durch einen ungefähr 5 km entfernten kleinen Gegenhang. Selbst bei konstant leichten 1-2 Bft kann man dort schon schwereres Gerät fliegen.
Von den Aufwind- und Landebedingungen der beste nicht alpine Hang, den ich kenne.

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Sehr schöner Bericht Thomas. Danke dafür. :cool:Muss meine Kumpels aus HI doch mal aufs Festland begleiten wenn sie ihren jährlichen Modellflugurlaub machen ;)lg Tobi
 
Schön geschrieben und noch besser bebildert!! Da werden Erinnerungen an alte Zeiten wach. Lieber Gruss in die alte Heimat. Pierre
 
Hallo,vielen Dank für den Bericht. Bin beruflich regelmaessig in SLC (Layton, ganz in der Naehe von Antilope Island, dort ist ein Lieferant für Composite Teile für Flugzeugbau) und kann die Schönheit der Landschaft nur unterstrichen. Leider habe ich es zeitlich und logistisch nie geschafft dort zu fliegen.Vielleicht trifft man sich da mal...Gruss aus Frankreich,Andreas
 
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