Xtreme Sport von Pichler-Modellbau

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Xtreme Sport von Pichler-Modellbau

Mit kurzem Indoor-Video

Claus Eckert


Ein Aufruf unseres MAGAZIN-Redakteurs, wer denn ein Flugmodell für Indoor und Outdoor testen möchte, weckte mein Interesse. Immerhin steht die Hallenflugsaison vor der Tür, also warum nicht?

Bei dem Modell handelt es sich um die Xtreme Sport von Pichler-Modellbau in Eggenfelden. Nachdem geklärt war, dass im Anschluss an den Test das Modell der Jugendgruppe der MFG Achental gespendet wird, lag am nächsten Tag das Paket bereits bei mir.

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Bestens verpackt und mit allen notwendigen Komponenten versehen. Diese Combo-Version ist für 129.-€ erhältlich und umfasst drei Servos, den Regler, den Motor und die Luftschraube. Zusätzlich sendete Pichler mir einen passenden LemonRC-Akku mit 450 mAh und 30C. Dieser Akku ist separat zu erwerben.

Das Modell besteht aus EPP, das bei Pichler in die Kategorie Flachschaum fällt. Eine gute Bezeichnung, ist 10 mm dick und flach und grenzt deutlich zu anderen geschäumten Modellen ab. Welche chemische Zusammensetzung EPP hat, kann der geneigte Leser selber herausfinden, so er denn diese Information benötigt. Alle EPP-Teile sind perfekt maschinell geschnitten. Folglich passen deshalb alle Teile exakt zueinander. Die Xtreme Sport gibt es in zwei Farbvarianten, rot und gelb. Die Teile sind bedruckt und bedürfen bezüglich Finish keiner Nacharbeit.

Neben der erwähnten Combo-Version gibt es die Xtreme Sport auch einzeln für derzeit 59.-€ (Stand Nov. 2014)

Die Bauanleitung in tschechischer und englischer Sprache ist mit vielen Bildern versehen. Ein Bild aller Baueile macht die Kontrolle auf Vollständigkeit sehr einfach. Visualisierung ist alles.


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Die Klebungen können alle mit mittelflüssigem Sekundenkleber und Aktivator-Spray erledigt werden. Die bekannte Vorgehensweise: Einseitig Aktivator-Spray auf die Klebestelle sprühen und auf die andere Seite der Klebestelle den Sekundenkleber auftragen, zusammenfügen und fertig.

Trotz guter Bauanleitung gibt es einige Dinge im Ablauf zu beachten, die nicht erwähnt werden. Dazu aber später mehr. Das Zusammenfügen aller Teile der horizontalen Ebene, also Rumpfquerteil, Tragfläche und Höhenleitwerk ist sehr schnell erledigt.

Das Einfügen des Holms, der aus einer Kiefernleiste besteht, ist etwas komplizierter.

Tipp: Hier meine Vorgehensweise.


Ist das erledigt, schließen sich der Einbau der beiden Verstärkungsleisten für die Fahrwerksbefestigung und das rechtwinkelige Verkleben der Rumpfunterseite an.

Tipp: Dabei ist zu beachten, dass man das vordere Teil des Rumpfes noch nicht anklebt. Andernfalls lässt sich später das Querruder-Servo nicht an seinen Platz bringen. Auf diesen Sachverhalt wird in der Bauanleitung nicht hingewiesen. Der blaue Kreis zeigt den Ausschnitt für das Querruder-Servo. Die Pfeile weisen auf die Stellen, die erst später verklebt werden dürfen.

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In den folgenden Bauabschnitten ist man mit den Servos beschäftigt. Das Querruder-Servo erhält eine Ruderhornverlängerung und die Servos für Höhe und Seite werden mit den Aufnahmen für die Kohlefaser-Schubstangen versehen.

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Tipp: Im weiteren Verlauf der Fertigstellung hat sich herausgestellt, dass man die Aufnahmen am Höhenruderservo zweckmäßigerweise auf die Unterseite des Servohebels setzt. Siehe blaue Linie. Um dann aber noch die Klemmschraube festziehen zu können, müssen im Rumpf kleine Bohrungen für den Schraubendreher vorgesehen werden. Das dürfte aber kein Problem darstellen...

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Hier ist das betreffende Servo in den blauen Kreisen kenntlich gemacht.

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Die Servos werden mit etwas Sekundenkleber und Aktivator gesichert. Um das Querruder-Servo kopfüber einbauen zu können, hebt man die noch nicht verklebte Rumpfunterseite etwas aus ihrer Rastung. Anschließend das Verkleben nicht vergessen.

Die Ruderhörner bestehen aus einem transparenten Kunststoff und müssen nur noch herausgetrennt werden.
Alle Stellen, an denen Ruderhörner eingeklebt werden, sind bereits mit Schlitzen versehen. Da kann man also nichts verkehrt machen. Sekundenkleber in den Ausschnitt, das Ruderhorn mit Aktivator einsprühen und einsetzen.

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Nachdem die Rumpfoberseite und das Seitenleitwerk verklebt sind, werden die CFK-Schubstangen zwischen Servo und Ruderhorn angebracht. Die Z-Drähte werden mit den Schubstangen verschrumpft.

Tipp: Die Verwendung eines Feuerzeuges hat sich hierbei besser bewährt als der Heißluftfön, dessen Luftstrom den Schrumpfschlauch gerne mal verschiebt.

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Während bei den Querruder-Servos die Anlenkung ohne Komplikationen von statten geht, ist dies bei Höheruder und Seitenruder ein Geduldsspiel.

Tipp: Ein feiner Strich an der Rumpfseitenwand zwischen den Anlenkungspunkten vereinfacht diese Arbeit ungemein. Im Abstand von einigen Zentimetern werden nämlich kleine Plastikteile für die Führung der CFK-Stangen am Rumpf befestigt.

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Sind diese Arbeiten erledigt, folgt noch der Einbau des Fahrwerks. Und hier macht die Bauanleitung den „Zusammensetzer“ etwas ratlos.

Tipp: Den Fahrwerksdraht in den Rumpf einführen und erst danach die Verklebungsteile aus weißem Kunststoff rechts und links am Rumpf anbringen. Danach die Radschuhe und Räder zusammensetzen bzw. -kleben.



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Was fehlt noch? Der Antrieb!
Dessen Einbau ist kein Hexenwerk.
  • Verlöten des Motors mit dem Regler, Drehrichtung überprüfen,
  • Verkleben des Motorspantes,
  • Anschrauben des Motors,
  • Anbringen der Luftschraube 8x4,3 Zoll und
  • noch ein paar Handgriffe...
...bis die Xtreme Sport flugfertig auf dem Bautisch steht. Den Akku habe ich ganz vorne quer angebracht. Damit konnte der hintere Schwerpunkt von 210 mm gemessen ab Rumpfanfang(!) eingehalten werden.

Das Gewicht beträgt schließlich 215 g. Das ist etwa 7% über der Herstellerangabe. Mit leichteren Servos, einem leichteren Empfänger (7 g bei mir) und kleinerem Akku für die Halle, wären unter 200 g zu erreichen. Wer auch draußen fliegt kann auf solche Maßnahmen verzichten.

Die gesamte Bauzeit betrug ungefähr zwei Stunden und war eigentlich recht entspannend. Bringt der Postbote am Vormittag das Paket, kann man schon am Nachmittag das Modell einfliegen.

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Das gesamte Bau-Video der Xtreme Sport (Dauer ca. 24 Minuten):


Der Erstflug fand unter recht widrigen Wetterbedingungen statt. Da wir momentan noch keinen Zutritt zur Halle haben, fand der Erstflug auf unserem Platz statt. Vereinskamerad Martin Starzengruber absolvierte ihn mit gewohnter Ruhe. Als Schwerpunkt wurde die hintere Angabe von 210 mm ab Vorderkante Rumpf gewählt. Expo 50% auf allen Rudern und die Ausschläge natürlich auf "Alles was geht".

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Das Erstflugvideo:


Kurzes Indoor-Video:




Technische Daten:

Xtreme Sport:
Spannweite: 810 mm
Länge: 830 mm
Fluggewicht: ca. 200 g
Testmodell: 215 g

Antrieb:
Akku 2s 7,4 V LiPo 450 mAh 30C

Regler: Schnurzz
Belastung: Dauer 12 A, kurzzeitig 16 A
Gewicht: 8 g
BEC 1,5 A/6 V
2-3 Lipos

Motor: Pulsar Shocky
Abmessungen: 27 x 13 mm
Gewicht: 21,5 g
Umdr. V_min. (KV): 1700
Pole: 14
Propeller Aufnahme: 5,5 mm (Adapterringe auf 7,0 mm und O-Ringe im Lieferumfang)
Max. Leistung (Dauer): 65 Watt
Max. Belastung (Dauer): 9,5 A

Daten wurden der Homepage von www.Pichler-Modellbau.de entnommen.
 
Gut gebrüllt, Löwe - nette Doku mit guten Begleit-Bildern und -Filmchens.

Ein paar Randinformationen kann ich auch noch dazu abgeben. Ich habe die Yak 55 von Pichler, die war mein erster Shocky für die Halle überhaupt. War eine nette Erfahrung, aber ich habe gleich nach dem ersten Abend einen "richtigen" bestellt.

Das Hauptproblem von diesem EPP Modell ist - es ist weder Fisch noch Fleisch. Für die Halle ist das 10mm EPP einfach zu fett, zu schwer - der Flieger bewegt sich zwar, aber sehr träge. Outdoor lässt er sich auch nur bei Null Wind vernünftig fliegen, durch das dicke Material ohne Profil hat er einen zu hohen Stirnwiderstand und wird leicht herumgewirbelt. Draussen fliegt man auch längere Vollgas-Strecken als in der Halle, da merkt man sehr schnell, dass das Teil nicht dazu konstruiert ist, gerade zu fliegen. In der Halle gurkt man man mit 1/3 Gas herum, das geht draussen nicht, mit Vollgas fliegt er dann gerne von schief nach links.

Das Material hält mehr aus als Depron, allerdings sind der Festigkeit auch Grenzen gesetzt. Klebungen mit Seku sind problemlos, halten aber nicht so toll, weil das EPP biegsamer ist. Der beigelegte Kleber (Uhu Hart?) hält aber bestens. Der Motor funzt - aber es gibt bessere. Eine Schwachstelle ist die Propellermontage mit O-Ring - mir ist der Prop schon oft genug im vollen Flug ohne Fremdeinwirkung weggeflogen, die Montage des O-Rings ist eine Herumfricklerei. Auf den Bildern sehe ich aber Montageschrauben mit Kopf - die halten sicher schon besser.

Mein persönliches Fazit: Für draussen wäre ein Modell mit Profilierung (bzw. runde Kanten) besser, für drinnen ein Depron-Bomber.

LG Peter
 

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