Wing Helper – Flächenkonstruktion leicht gemacht?

Wing Helper


Flächenkonstruktion leicht gemacht?
Teil 1/6


Ronald Ratzka​


Um es schon mal vorweg zu nehmen, ich sage: „Ja, es geht!“ Aber der Reihe nach und etwas ausgeholt.
Ich, ein Mittvierziger, der schon zahlreiche Modelle "verschlissen" hat, brauchte etwas Neues. Nach diversen Holzmodellen aus Baukästen, ARF-Modellen und Styrofliegern, war eine Eigenkonstruktion mein neuer Traum. Mein „Erfahrungsschatz“ waren einige Plannachbauten, die das Licht der Welt erblickt hatten. Während langer Überlegungen, ob ich nun mit Laub- und Dekupiersäge arbeiten möchte, kam es doch ganz anders. Ich entschied mich nämlich, dem Fortschritt in Gestalt meiner Eigenbaufräse eine Chance zu gegeben. Da ein großer Fundus an Plänen aus der FMT und dem Netz vorhanden war, sollte mein erstes Modell entstehen.



Mit FreeCAD wurden die ersten Spanten nachkonstruiert, mit Estlcam gefräst und der Rumpf erstellt. Mit der Umsetzung der Flächen hatte ich aber so meine Probleme. Nach einigen unbefriedigenden Versuchen mit diversen Programmen, ich scheiterte entweder an der Sprache, an der Fülle der Funktionen oder anderen Kleinigkeiten, kam die oben genannte Software Wing Helper ins Spiel. Der Aufruf „Betatester gesucht: Neues 3D-CAD-Programm für Flugzeugdesign“ war genau das, was mir zu meinem Glück gefehlt hat.

Angestachelt von einigen Aussagen der Anwender, fiel die Entscheidung, hier arbeitest du mit, nicht mehr schwer. War es doch mein erklärtes Ziel, mit einfachen Mitteln eine Fläche zu konstruieren. Meine Anfrage beim Hersteller wurde prompt beantwortet und es entwickelte sich ein reger Gedankenaustausch. Der Zugang klappte problemlos, das Programm wurde heruntergeladen und das Testen begann. Das Resultat möchte ich nun kurz vorstellen.

playboy.jpgWing Helper ist ein CAD-Programm zur Erstellung von Modellflugzeugen. In der ersten Entwicklungsstufe steht die Flächenkonstruktion im Mittelpunkt. Es läuft unter Windows, OSX und Linux. Ich nutze das Programm unter Windows. Als Erstes fiel mir die klare, übersichtliche und die, vor allem für mich wichtig, deutschsprachige Oberfläche auf. Natürlich ist ein Umschalten auf Englisch problemlos im Menü möglich.



Jetzt zu einigen Details.
Über die Funktion Hinzufügen wird ein erster Flügelabschnitt definiert. Ein neues Fenster öffnet sich. In diesem können alle relevanten Daten per Maus eingegeben werden. Ein Hilfstool in Form eines Abschnittslängenrechners unterstützt den Konstrukteur bei der Eingabe von Rippendicke, -anzahl und -entfernung. Alle Eingaben erfolgen per Werteangabe, Pfeiltasten oder einfach mit dem Mausrad. Jede Änderung ist in der 3D-Ansicht sofort sichtbar. Das Flächenprofil ist aus einer riesigen Datenbank wählbar. Bei Bedarf kann ein eigenes Profil importiert und ganz einfach geändert werden. Selbstverständlich ist auch ein Profilstrak möglich. Die Ausrichtung der Rippen erfolgt per Auswahlfeld.
Oberfläche.jpg



Holmmenü.jpgNach Eingabe der Grunddaten können im Reiter Rippen weitere Rippen hinzugefügt, gelöscht oder einfach nur die Materialdicke geändert werden.
Mit der Definition der Holme geht’s weiter. Es stehen vier Holmtypen zur Auswahl: Rund, rechteckig, Verkastung oder Holmsteg und Steckung. Auch die Holme platziert man wieder per Eingabe, verschiedene Bezugspunkte stehen hier zur Auswahl.
Beim Rechteckholm kann per Auswahl der Holmsteg platziert werden. Nasen- und Endleiste werden in einem eigenen Fenster hinzugefügt, deren Dicke festgelegt und im letzten Reiter die Beplankung platziert.



Das Resultat nach 5 Minuten Arbeit: Ein Flächenteil in perfekter 3D-Ansicht und fertig zum Export.Flächenteil.jpg



dxf-export.pngDer Export ist als PDF- und DXF–Datei möglich. Beim PDF-Export erfolgt die Ausgabe der Rippen, des Rippenplans und der Profilschablonen mit allen wichtigen Angaben auf dem Drucker. Die DXF-Dateien können nach Definition von Stützfüßen mit einer Fräßsoftware weiterverarbeitet werden.



Natürlich kann man weitere Flächenabschnitte definieren. Auch dabei hilft ein kleines Tool. Der vorhandene Flächenabschnitt kann auf verschiedene Arten kopiert werden und damit werden mehrteilige Flächen zum Kinderspiel.Kopieren.png



Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich um ein Programm für den Einsteiger und Fortgeschrittenen handelt, das zu jedem Zeitpunkt Spaß macht. Das Verfolgen der Änderungen im 3D-Bild, die uneingeschränkte Darstellung mit Ein- und Ausblenden einzelner Bauelemente, die Möglichkeit der transparenten Ansicht, garniert mit vordefinierten Standardansichten zum Preis eines Mittelklasseservos macht Lust auf die Fortsetzung.

Der Profi vermisst sicher die eine oder andere Option. Aber hier sei auf die kommenden Programmversionen verwiesen und am Rande sei bemerkt: Hilfe und Tipps von Profis sind immer willkommen.

Mit Wing Helper gelingt es sicher jedem ohne größere Vorkenntnisse innerhalb kürzester Zeit eine Fläche zu erstellen und zufriedenstellende Resultate zu erreichen. Deshalb wiederhole ich es gerne:"Ja es geht!" Eine Fläche kann schnell und einfach konstruiert werden.

WH-2.pngWH-3.pngWH-4.png

WH-5.png WH-6.png

Wenn ich Euer Interesse wecken konnte: Hier gibt's mehr vom Wing Helper

Sicher wird noch der eine oder andere Artikel zu dieser Software erscheinen, hat doch der Autor eine stete Weiterentwicklung angekündigt.
 
Hallo zusammen, das Programm läuft unter Opensuse 13.1 ohne Probleme! Gutes Programm mit grossen Potential!;)
Zur Info: FreeCAD ist bei fast allen Linux-Distributionen standartmässig dabei.
Gruss
Andi;
 
Ich bin ja neugierig und probiere gerne Sachen aus.. Heute installiert, testweise einen Flügel erstellt (coole Sache, Parker!), aber: beim Versuch, sich das PDF anzusehen, kam die Meldung: Testzeitraum abgelaufen (also keine 4h). Ich kann ja verstehen, wenn man kein Drucken während des Tests haben will, kann ich mit leben. Aber mit Drucken in einem (übrigens nicht näher definierten Testzeitraum) werben und dann nicht liefern, ärgert den Anwender. Vielleicht ein Fehler in der Software, vielleicht gewollt, ich könnte auch verstehen, wenn man kein Drucken erlauben will, steckt ja viel Arbeit in der Software, aber so ist das doof. Ralf

[Edit]
Nach einem Neustart des Programms geht es jetzt doch, scheinbar kennt das Programm beim ersten Starten noch nicht alle Daten und verweigert daher den Druck. Jetzt geht es. Der Probezeitraum ist im Programm als 7Tage beschrieben.[/Edit]
 
Hallo,

der 7-Tage Testzeitraum mit voller Funktionalität, der beworben wird, ist auch so implementiert.

Ich habe es jetzt mehrmals versucht, den Fehler auf einer frischen Windows Installation zu reproduzieren - ohne Erfolg. Auch sonst habe ich keine ähnlichen Fehlermeldungen erhalten. Eigentlich geht der einzige mir in diesem Bereich bekannte Fehler sogar in die andere Richtung: beim erstmaligem Start wird normalerweise gar keine Meldung angezeigt, die Überprüfung findet erst beim zweiten Start statt.

Aber was auch immer es war, es freut mich, dass das Problem auch auf Ihrer Installation verschwunden ist. Es würde mich freuen, wenn Sie Ihren Flügel mit uns in unserem Forum http://www.winghelper.com/forum_de/ teilen würden. Viel Spass noch mit dem Wing Helper!


Mit freundlichen Grüßen,

Aleksandar Pozgaj.



Ich bin ja neugierig und probiere gerne Sachen aus.. Heute installiert, testweise einen Flügel erstellt (coole Sache, Parker!), aber: beim Versuch, sich das PDF anzusehen, kam die Meldung: Testzeitraum abgelaufen (also keine 4h). Ich kann ja verstehen, wenn man kein Drucken während des Tests haben will, kann ich mit leben. Aber mit Drucken in einem (übrigens nicht näher definierten Testzeitraum) werben und dann nicht liefern, ärgert den Anwender. Vielleicht ein Fehler in der Software, vielleicht gewollt, ich könnte auch verstehen, wenn man kein Drucken erlauben will, steckt ja viel Arbeit in der Software, aber so ist das doof. Ralf

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Nach einem Neustart des Programms geht es jetzt doch, scheinbar kennt das Programm beim ersten Starten noch nicht alle Daten und verweigert daher den Druck. Jetzt geht es. Der Probezeitraum ist im Programm als 7Tage beschrieben.[/Edit]
 
Hallo Aleksandar,

ich hab jetzt ein bisschen mit dem Programm experimentiert. Nach anfänglichem Knoten im Kopf beim Versuch die 3D Ansicht gezielt zu rotieren, klappt das jetzt ganz gut.


Einen Bug hab ich gefunden:
Ich habe einen zweiholmigen Flügel konstruiert und bis über den ersten Holm beplankt. Dann habe ich die Erweiterung der beplankung über die ersten beiden Rippen ausgewählt. Dabei taucht der hintere, ab Rippe 2 unbeplankte Holm unter die Beplankung ab.
Bei einem Rechteckflügel konstanter Dicke macht der Holm an dieser also einen Knick nach unten.
Bei solchen Konstruktionen ist es doch eher üblich, dass die Beplankung des Mittelteils an Holm unterbrochen und hinten am Holm wieder angesetzt wird.


Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die maximale Flächentiefe auf 1000mm limitiert ist. Beim Durchspielen einer Idee für ein großes Delta hat das die maximale Größe eingeschränkt. 4 Stellen sind im Programm offensichtlich schon angelegt, es sollte also mit Minimalaufwand möglich sein, das Limit zu vergrößern. 2000mm werden wohl in den allermeisten Fällen reichen.
Noch so ein Limit gibt es beim Abstand der Rippen. Der ist auf 100mm limitiert. Für die allermeisten Modelle reicht das locker. Nur bei großen Deltas, die "faul und leicht" mit wenig Rippen auf gebaut werden sollen, wird es knapp. Eine Erweiterung auf 150mm wäre wohl für nahezu alle Eventualitäten ausreichend.


Zukünftige Erweiterungen, die meiner Meinung nach besondere Priorität haben sollten, sind folgende: (in dieser Reiheinfolge)
-Zusätzliche Endleisten-Bauformen, z.B. oben und/oder unten beplankte Rippenenden. (geht bisher nur indem man einen Rechteckholm entsprechend positioniert)
-Eine unkomplizierte Möglichkeit das Profil hinten zu kürzen, um die Dicke der Hinterkante je nach Bauart/Material praxisgerecht wählen zu können. (ohne eine größere Flügeltiefe zu konstruieren und dann beim Bau an der Endleiste einige mm wegzulassen)
-Rundstab als Nasenleiste. (geht bisher nur indem man einen Rundholm entsprechend positioniert)
-EInfügen eines neuen Abschnitts auch innen und nicht nur außen (oder über seh ich's nur?)
-Tiefe der Beplankung für erste und letzte Rippe separat einstellbar machen (wie bei der Holmplatzierung realisiert)

Eine Möglichkeit einzelne Rippen in 2D anzusehen, um die Lage von Holmausschnitten usw. schnell auf ihre Richtigkeit und praktische Baubarkeit überprüfen zu können, wäre auch ganz nett.

Gruß
Matthias
 
Hallo Matthias,

vielen Dank für Deine Inputs!

Vieles von dem, was Du aufgelistet hast, ist für die Version 1.1 - die vor Weihnachten kommen soll - bereits vorgesehen und zum Teil auch schon implementiert:
  • Rundstab als Nasenleiste (die Details werden in der Betagruppe gerade diskutiert)
  • Tiefe der Beplankung für die erste und für die letzte Rippe unterschiedlich
  • Beplankung nur am Ende (für zusätzliche Endleisten)
Die Limits können einfach verändert werden, die sind willkürlich auf die aktuellen Werte gesetzt. Die von Dir vorgeschlagenen Werte (150/2000) werden in der nächsten Version so sein.

Die Anpassung der Rotation im 3D Raum an das wie es die anderen Programme machen ist auch bereits auf der Liste der häufig gewünschten Verbesserungen.

Wegen dem gefundenen Fehler: darf ich Dich bitten, dass Du mir Dein .whf File zukommen lässt, damit ich besser sehen kann was Du meinst?

Vielleicht möchtest Du bei uns im Forum vorbeischauen (http://www.winghelper.com/forum_de/) und an der Diskussion in der größeren Runde teilnehmen?

Mit freundlichen Grüßen,

Aleksandar Pozgaj.
 
Hallo zusammen,

ich bin begeistert von dieser Software. Lob und Anerkennung an den Entwickler. Winghelper ist sehr intuitiv zu bedienen.

Die erste Tragfläche ist gerade im Bau.

Ich hoffe die Entwicklung geht so weiter!! Wenn die Rumpfkonstruktion genauso gut umgesetzt wird eine ganz klare 1+++!!
Ergo klare Kaufempfehlung von meiner Seite.

VG Dirk
 
Ich habe mir mal für 7 Tage die Testversion runtergeladen. Was mich wundert: Wenn ich die Stützfüße anklicke (mit Haken versehe), werden sie - wenn ich die Rippen als PDF ausdrucke - nicht mit ausgedruckt. Mir wäre das wichtig. Mache ich was falsch?
Gruß
Peter
 
Stützfüsse

Stützfüsse

Hallo Peter,

die Stützfüsse werden im Moment nicht extra ausgegeben, du kannst aber die angezeigten Linien nutzen.

WH-Stützfuss.jpg

Ronald
 
Ich möchte noch hinzufügen, dass die Füße, die beim Panel definiert werden, in der DXF Ausgabe zu finden sind. Die PDF Ausgabe ist eher für diejenigen nützlich, die die Rippen manuell schneiden (z.B. ich :) ) - da reichen die Hilfslinien, die Ronald gezeigt hat, man kann sich die Definition pro Panel also sparen.
 
Ach so. Danke für eure Aufklärung. Hab's kapiert. Werde mal überlegen, ob ich mir die Lizenz zulege. Arbeite im Moment mit profili (light-Version).
 
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