Hawker HUNTER mit Kolibri T25
Teil 2 - Flight report 1/16
Thomas Kurze
Teil 2 - Flight report 1/16
Thomas Kurze
Nun will ich natürlich auch wissen, ob sich die ganze Mühe gelohnt hat und das Modell so fliegt, wie ich es erwarte.
Somit kam am 3. Mai 2016 der Tag des Erstflugs.
Aufgrund der Häufung von Unwägbarkeiten, wie neue Turbine, neues Modell, unbekanntes Modellverhalten und Pilot im Turbinenflug unerfahren, hatte ich ein paar meiner Vereinskameraden zum Erstflug eingeladen, um mir den Rücken stärken.
Kurz vor 17:00 Uhr war die Hunter aufgebaut, das Triebwerk war auch schon mal gelaufen, alles gründlichst geprüft und somit konnte es losgehen.
Der 600 cm³-Tank war randvoll. Um keinen Sprit durch Rollen am Boden zu vergeuden, hatte ich das Modell fast bis ans Ende des Flugfeldes getragen und dort erst angelassen.
Mangels Bremsen musste ich das Modell, während das Triebwerk bis auf Vollgas hochlief, festhalten.
Dann nochmal ausrichten und ab dafür.
Der Start war holprig. Doch die Turbine beschleunigte das Modell zügig und nach etwa 70 m hob die Hunter mit viel Höhenruder ab.
Ich musste von Beginn an stark ziehen, um die Höhe zu halten. Ein Kollege hat mir beim Knüppeln die Trimmung auf hoch gezogen bis das Modell einigermaßen horizontal flog.
Nun hatte ich Zeit, um die Querruder zu trimmen. Das Fahrwerk blieb während des Fluges draußen.
Nach vier Platzrunden versuchte ich den ersten Landeanflug. Der ging voll in die Hose.
Das Modell baute kaum Fahrt ab und ich wäre am Ende des Flugfeldes eingeschlagen. Also wieder den Stick nach vorn und gewartet, bis die Turbine hochfährt. Das dauerte und dauerte während der Raps immer näher kam. Kurz vor knapp konnte ich wieder ziehen und den zweiten Landeanflug einleiten.
Diesmal flacher reinkommen, Turbine früher auf Leerlauf, zwar immer noch etwas schnell, aber machbar. Gelandet, aber alles noch an einem Stück. „Ei Kall, mei Droppe“.
Fazit des Erstfluges:
- Modell viel zu kopflastig, dadurch das Bugfahrwerk schon beim Start leicht verbogen, vermutlich durch Einstecken in Furche oder Mausloch.
- Durch die Kopflastigkeit musste ich stark hoch trimmen und das Flugverhalten generell war kritisch.
- Alles andere war soweit erstmal ok. Auch die Turbine hat genau das gemacht, was sie sollte.
Das Fahrwerk war schnell wieder repariert. Statt des Stahlverbinders aus dem Fernen Osten, der vermutlich aus Trompeteneisen ist, sitzt nun an gleicher Stelle was „Vernünftiges“ aus heimischem Angebot.
Nun ging es an die Kopflastigkeit.
Das Modell wurde auf die Schwerpunktwaage gelegt und peinlich genau auf den Schwerpunkt ausgewogen, der im Bauplan steht. Dabei war das Fahrwerk ausgefahren und 100 cm³ Restmenge im Tank.
So gewogen konnte ich rund 100 g (inkl. Angstblei) aus der Modellnase entfernen.
Zweiter Flug.
So vorbereitet ging es bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen zum zweiten Flug am 25. Mai 2016.
Die Turbine lief einwandfrei hoch, der Rest funktionierte, also wieder mal ab dafür.
Weiter beschleunigen bis zum Rotieren, das Modell fühlt sich gut an, ist agil und beweglich.
Das Abheben erfolgte ganz unspektakulär und ich hatte von Beginn an das Gefühl, es passt.
So habe ich gleich den Schalter des Fahrwerkes betätigt und zügig weiter beschleunigt.
Durch die nun korrekte Schwerpunktlage fliegt das Modell sehr ausgewogen und sicher. Nach Erreichen einer gewissen Sicherheitshöhe drosselte ich die Turbine auf Halbgas, was völlig ausreichend ist, um die üblichen Manöver zu fliegen.
Lediglich in steilen Aufwärtspassagen habe ich den Stick frühzeitig nach vorn gedrückt.
Beschleunigen und hoch…sehr beeindruckend, wirklich sehr beeindruckend.
Nach vier Minuten erinnerte mich der Timer durch Piepsen an die bevorstehende Landung.
Im Gegenanflug das Fahrwerk ausfahren, das sah gut aus.
Im Direktanflug nochmal etwas korrigiert...
...und kurz danach gelandet.
Momentan zwar immer noch zu schnell, doch nun weiß ich, das Modell fliegt wie es soll.
Somit werde ich dann beim nächsten Mal ausprobieren, wie weit ich die Fahrt reduzieren kann, bevor es kritisch wird.
Auch ist noch die Funktion der zentralen Bremsklappe zu erproben. Die auszufahren hatte ich mich noch nicht getraut.
Der anschließende Check der verbliebenen Kraftstoffmenge war sehr positiv.
Die Turbine hatte unter den Bedingungen grade mal um 300 cm³ verbraucht. Den Timer stelle ich nun auf fünf Minuten Laufzeit ein, eine Minute mehr als vorher.
Mein Fazit:
Die „Turbinerei“ hat enormes Suchtpotential!
Natürlich ist durch den Preis für ein Triebwerk der finanzielle Einstieg nicht zu verachten. Doch bei so einem kleinen Modell ist der weitere Aufwand überschaubar, da man keine besonders teuren Komponenten braucht. Schöne Sache...
Kleine Anmerkung zum Schluss:
Es hat schon was, wenn man zum Sprit holen nicht zum heimischen Modellbauladen fährt, sondern zum nächstgelegenen Flugplatz der Jet A1 (Kerosin) im Angebot hat.
Für mich ist der Flugplatz Egelsbach am besten zu erreichen. Kurz bei der Flugleitung anmelden und schon darf man mit seinem Kanister übers Vorfeld zur Tankstelle schlappen. Dort wird getankt und gleich bezahlt.
So, das war's fürs Erste. Im nächsten Winter baue ich eine Grumman Panther, vermutlich mit T35.
Fazit:
>Bauen, denken und kreativ sein macht Spaß<.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Bericht ein bisschen unterhalten konnte. Vielleicht hat der Eine oder Andere einen Anstoß bekommen. Außerdem freue ich mich natürlich auch über konstruktive Rückmeldungen.
Vielleicht sieht man sich ja in 2016. Wenn der Vogel lange genug lebt, plane ich, beim Kolibritreffen dabei zu sein.
Vorschau:
Hab' mir schon vom gleichen Hersteller eine Grumman PANTHER im Maßstab 1:9 bestellt, damit es im Laufe des Jahres nicht allzu öd und fad wird.
Bis dahin…
Zum Teil 1 - Baubericht