Ursachen, Wirkung und Abhilfe
von Eckart Müller.
Erstveröffentlichung: 19. Mai 2003
von Eckart Müller.
Erstveröffentlichung: 19. Mai 2003
"Versteh’ ich überhaupt nicht! Der geht besser links als rechts rum. Dabei ist alles hundertprozentig gerade!" Wem ist dieser Satz noch nicht begegnet. Handelt es sich bei dem betreffenden Modell um einen Segler, kann zumindest die Möglichkeit des falschen Motorseitenzugs ausgeschlossen werden.
Daneben gibt es noch etliche andere Ursachen für diese Eigenheit eines Modells. Einer von vielen Gründen für eine derartige Unart könnte beispielsweise in der Anlenkung des entsprechenden Ruders liegen.
Meist wird die Anlenkung in erster Linie unter Festigkeitsgesichtspunkten ausgeführt. Wichtig ist, dass sie hält und leichtgängig ist. Das ist zweifellos richtig und auch wichtig. Aber das ist nicht der einzige Aspekt, der bei einer Ruderanlenkung beachtet werden sollte. Um beim späteren Betrieb nicht unangenehme Überraschungen der oben geschilderten Art zu erleben, sollte der Geometrie von Ruderhorn, Anlenkungsverlauf und Servo durchaus etwas Beachtung geschenkt werden.
Zunächst die ideale Ausführung. Hier geht einerseits die Senkrechte auf der Mittellinie des Ruders durch den Anlenkpunkt des Rudergestänges und die Achse des Ruders. Andererseits verläuft die Achse des Rudergestänges parallel zur Neutralstellung des Ruders. Zu beiden Seiten gleiche Servoausschläge vorausgesetzt, ergeben sich so völlig symmetrische Ruderausschläge.
Ein möglicher Fehler: Das Rudergestänge steht in der Neutralstellung nicht rechtwinklig zum Ruderhorn. Ob das Gestänge nun auf seiner gesamten Länge oder ob nur das freie Ende unmittelbar vor dem Ruderhorn nicht korrekt eingebaut ist, spielt für die Fehlfunktion keine Rolle. Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich schlecht. Auch damit handelt man sich eine unerwünschte Differenzierung ein.
In dem dargestellten Fall hat ein Fehler von etwa 8° eine Differenzierung von fast 2° zur Folge! Häufig kann man noch ganz andere „Schrägungswinkel“ beobachten.
Ein weiterer Aspekt, der häufig wenig beachtet wird: Das Ruderhorn ist so installiert, dass die Verbindungslinie Anlenkpunkt – Ruderachse und die Mittellinie des Ruders nicht im rechten Winkel zueinander stehen. Der sich ergebende Abstand ist in Abb. 3 mit „A“ bezeichnet. Die aus diesem Fehler resultierende Differenzierung beträgt hier deutlich über 50%(!).
Stellt man sich nun noch vor, dass sich diese Baufehler sogar miteinander kombiniert „einschleichen“ können, ist es manchmal nicht verwunderlich, dass es Modelle gibt, die nur in einer Richtung kurven wollen.
Werden solche Mißgeschicke erst nach der Fertigstellung des Modells bemerkt, helfen oft nur noch die zahlreichen Möglichkeiten eines Computersenders, die schlimmsten Folgen zu mildern.
Allerdings, das soll nicht verschwiegen werden, ist das, was hier als fehlerhaft beschrieben wird, gelegentlich auch beabsichtigt. Beispielsweise um eine Querruderdifferenzierung auf mechanischem Weg zu erreichen. Es kommt eben nur darauf an, an welchem Ruder diese "Erscheinung" auftritt!
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Zwei Abbildungen aus dem Kommentar "Irlet - 30.08.2016, 13:16 Uhr":