RADIAN XL
Die Legende hat ein neues Aussehen und ist größer.
Teil 2
Volker Cseke
Die Legende hat ein neues Aussehen und ist größer.
Teil 2
Volker Cseke
Nachdem ich mir das angegebene Gewicht, 2250 g, in der Produktbeschreibung angeschaut hatte, war mir klar, dass dies das Abfluggewicht sein sollte. Nach der Montage des Modells habe ich in meinem Fundus einen passenden Akku gesucht, der die vorgeschlagene Schwerpunkteinstellung ohne Blei erwarten ließ.
Mit 236 g ist mein Akku in der Gewichtsklasse der 2600 mAh 3S relativ schwer, im Netz findet man auch leichte 3200 mAh 3S - Lipos, die dieses Gewicht unterschreiten. Für den vorgeschlagen 3200 mAh 3S von eflite habe ich leider keine Gewichtsangabe gefunden. Wahrscheinlich wird er sich auch in diesem Bereich bewegen. Ich habe jetzt meinen Akku recht weit vorne im Akkuschacht montiert, ein schwerer Akku könnte vermutlich noch etwas weiter nach hinten versetzt werden.
Eine Standmessung des Antriebes ergab einen Bedarf von etwa 36 A an 3S mit der mitgelieferten Luftschraube. Diese trägt die Größenbezeichnung 12 x 4. Die Blätter sind recht dünn und schmal. Sie liegen jedoch schlecht am Rumpf an und der gelieferte Spinner erlaubt leider keinen Gummiring, der das Anlegen der Blätter im Gleitflug unterstützt.
Wiegen und Messen
Bauteil | Gewicht in Gramm |
---|---|
Rumpf, komplett mit Haube | 787,7 |
Mittelteil Tagfläche | 610,6 |
Außenrohr rechts | 177,8 |
Außenohr links | 176,8 |
Höhenleitwerk rechts | 21,9 |
Höhenleitwerk links | 21,8 |
Verbinder Tragflächen | 130,2 |
Verbinder Höhenleitwerk | 7,0 |
Kleinteile (Schrauben etc.) | 16,0 |
Summe | 1.949,8 |
Akku 3S - 2600 35C SLS | 236,0 |
Abfluggewicht | 2.185,8 |
Da ich für das Spectrum-System keine Telemetrie habe, wird eine Antriebsvermessung erst nach der Umrüstung auf mein Fernsteuersystem erfolgen. Die ersten Flüge werden mit dem enthaltenen Empfänger erfolgen.
Die Bauteile
Bauteile ist eigentlich die falsche Bezeichnung, korrekter Weise sollte man von Montageteilen sprechen. Es ist nämlich außer dem Einkleben der Scharniere des Seitenruders keine modellbauerische Tätigkeit erforderlich. Das Eindrehen von Schrauben ist sicher nicht als solche zu werten.
Mittelteil
Das Mittelteil der Tragfläche ist 1185 mm lang und wiegt mit den integrierten Störklappen 610,6 g. Darin enthalten ist das zentrale Servo zur Ansteuerung der beiden jeweils 135 mm langen Störklappen. Beide Klappen werden also von einem Servo angesteuert. Diese fahren 27 mm über die Profilkontur aus. Zur Verstärkung gegen zu starke Durchbiegung sind zwei Holme in das Mittelteil eingebaut, die in die Verbinder zur Aufnahme der Außenohren übergehen. Die auf der Unterseite liegenden Holme werden mit einem weißem Klebeband abgedeckt.
Zur einfacheren Justierung sind beide Gestänge mit Gabelköpfen und Gewinde versehen, die eine Anpassung der Wege erlauben. In beide Gestänge ist zudem eine Kröpfung integriert, die eine gewisse Nachgibigkeit der Anlenkung bei einer Blockierung ergibt und damit ganz grobe Kräfte vom Servo fernhält.
Leider fährt bei meinem Modell eine Klappe nicht ganz ein und steht daher etwa 3 mm über die Kontur hinaus. Selbst ein vorsichtiges Klopfen und Ruckeln half nicht. Da die Klappe nicht komplett demontiert werden kann, die Schrauben für die Arme sind nur mit entsprechenden Löchern im Flügel erreichbar, werde ich vor dem Fliegen noch etwas Zeit investieren und alle erreichbaren Teile entgraten - vielleicht hilft es. Ansonsten müsste der Flügel zum Hersteller zur Nachbesserung oder Umtausch.
Die Endrippen haben Kunststoffeinbauteile zur Verbindung des Mittelteils mit den Außenohren. Im Bereich der Endleiste sitzt eine Zunge, die ein einwandfreies Fluchten der Endleiste sicherstellt. Diese Verbindung ist allerdings nur gesteckt. Im Bereich der Nasenleiste findet sich eine gleichartige Zunge, in die ein entsprechendes Gegenstück des Außenohrs passt. Diese Zunge ist deutlich stabiler ausgeführt und hat ein Loch für eine Verschraubung. Im Zusammenspiel mit dem Außenohr soll an dieser Stelle eine M3- Stahlschraube für den nötigen Zusammenhalt sorgen.
Etwa auf halber Flächentiefe ist die Montage dieses Kunststoffverbinders vorgesehen.
Damit sind insgesamt je drei M3-Stahlschrauben für die Befestigung der Außenohren vorgesehen. Gleichzeitig werden hierfür dünne Kunststoffwinkel mit nicht zugänglichen Verschraubungsstellen verwendet. Sicher, der Flieger ist laut Beschreibung für Fortgeschrittene vorgesehen, aber die Befestigung mit Hilfe dieser Bauteile führt im Falle einer schlechten Landung zur Zerstörung der Verbindungsteile. Der Einsatz von Kunststoffsschrauben scheint angeraten zu sein. Ich werde auf jeden Fall an Stelle der Schrauben nur einen Klebestreifen auf der Unterseite für die Sicherung der Ohren anbringen. Dort sind durch die Verbinder ausreichend glatte Flächen für einen Klebestreifen vorhanden, der damit den Luftkräften trotzen kann.
Für die Verbindung zwischen Mittelteil und Außenohren sind jeweils zwei Verbinder aus GfK vorgesehen. Für beide sind in den Schaumteilen entsprechende Taschen aus Kunststoff eingelassen. Der kleine, hintere Verbinder ist rund 30 cm lang und 9 mm hoch. Der vordere, große Verbinder ist etwa 48 cm lang und 19 mm hoch. Beide sind aus einer Platte geschnitten, etwa 3 mm dick und haben keine ausgeprägte Faserorientierung zur jeweiligen Lastrichtung. Das sollte aber bei diesem Modell auch nicht erforderlich sein.
Die Außenohren
An das Außenteil werden rechts und links jeweils Ohren mit 73 cm Länge angesteckt. So erreicht man die angegebenen 260 cm Spannweite.
Die Außenohren sind, wie auch das Mittelteil, mit zwei auf der Unterseite eingelassenen Holmen verstärkt. Das hochgestellte Endohr wird von zwei Verbindern gehalten. Diese bestehen ebenso wie die Hauptverbinder aus GfK-Plattenmaterial.
An der Trennstelle zwischen Mittelteil und Außenohr läßt sich sehr einfach die Profildicke ermitteln. Es sind 36 mm bei einer Profiltiefe von 265 mm.
Das Höhenleitwerk
Das Höhenleitwerk ist als Pendelleitwerk ausgelegt und hat eine Spannweite von 66 cm. Die maximale Profiltiefe beträgt 18 cm.
Auf der Unterseite sind auch hier zwei Holme zu erkennen. Der Hauptholm, etwas hinter der Pendelachse, ist ein GfK-Plattenabschnitt. Der zweite Holm, im hinteren Drittel, ist ein CfK-Stab.
Die Wurzelrippen verstärken zwei Kunststoffprofile, die die beiden Bohrungen für die Höhenleitwerksverbinder tragen. Als Verbinder dienen zwei Kohlstäbe mit 3 mm Durchmesser und etwa 25 cm Länge. In die Kunststoffprofile sind die Befestigungen für die Verbinder integriert. Dazu dienen zwei M2,5-Stahlschrauben, die hier eingeschraubt werden.
Wenn man bei montierter Schraube in das Loch für die Verbinder schaut, sieht man, dass die Schraube den Kohlestab klemmen wird. Meiner Meinung nach eine sehr fragwürdige Art der Befestigung. Betrachtet man nämlich die Schrauben unter der Lupe, erkennt man, dass die Schäfte nicht abgerundet sind, sondern scharfe Ecken und Kanten aufweisen. Diese schädigen den Kohlestab, da sie die äußeren Fasern durchtrennen.
Um die Art und den Grad der Beschädigung des Kohlestabes nach dem Anziehen der Klemmschraube zu ermitteln, habe ich einen 3 mm Kohlestab abgelängt und eingeschoben. Die Klemmschraube habe ich vorsichtig mit Hilfe eines kleinen Feinmechanik-Schraubendrehers nur soweit angezogen, bis sich der Kohlestab nicht mehr mit zwei Fingern herausziehen ließ.
Nach der Demontage habe ich den Kohlestab begutachtet und sogleich eine abstehende Faser und eine deutliche Einkerbung gefunden. Diese Schädigung würde sich sicher bei jeder Montage wiederholen. Da ich davon ausgehe, dass der Stab immer wieder an einer anderen Stelle geklemmt wird, würde er mit der Zeit auf seinem gesamten Umfang beschädigt. Ausgerechnet an der Stelle der größten Belastung, nämlich dicht am Rumpf. Ich habe daher erhebliche Bedenken hinsichtlich der Dauerfestigkeit dieses wichtigen Bauteils an dieser kritischen Stelle.
Dies bestärkt mich darin, aus Sicherheitsgründen diese Art der Befestigung auf keinen Fall in den Flugbetrieb zu übernehmen. Ich werde entweder den Kohlestab gegen einen Federstahldraht tauschen und diesen klemmen oder den Kohlestab beibehalten und dann statt Schraubklemmung ein Magnetpaar zur Sicherung der Pendelleitwerkshälften einbauen. Es braucht ja nur ganz kleine Kräfte, um die Höhenruderhälften am Wegwandern und Auseinanderdriften zu hindern.
Der Rumpf
Der Rumpf ist mit 146 cm Länge etwas länger als in der Produktbeschreibung angegeben. In jedem Fall aber zumindest rein optisch stimmig zur Tragfläche und dem Einsatzzweck.
Die Montage des Seitenruders ist eine simple Sache, da die Vliesscharniere bereits eingearbeitet sind. In der Seitenleitwerksflosse sind die entsprechenden Schlitze passgenau vorbereitet. Somit braucht das Ruder nur angesteckt und mit drei Tropfen Sekundenkleber verklebt zu werden. Dies ist der einzige „Bauabschnitt“.
In der Seitenleitwerksflosse ist die Lagerung und Anlenkung des Pendelhöhenruders als kompaktes Bauteil integriert. Dessen Ansteuerung und Lagerung läuft sehr leicht und ist spielfrei. Die Ansteuerung verläuft im Rumpf in einem verstärkenden Rumpfrohr. Das Seitenruder wird über einen Bowdenzug angelenkt.
Der Bereich des Rumpfes unterhalb der Tragfläche wird von einem Kunststoffträger komplett ausgesteift und dieser ist außerdem mit angepassten Haltern für die Einbauten versehen.
Auf einer Plattform ist leider der Empfänger fest mit dem Kunststoffträger verklebt. Ob ich ihn demontieren kann, wird sich im Laufe der Flugerprobung zeigen, da ich die feste Absicht habe, den Flieger mit meinem Fernsteuersystem und der dazu passenden Telemetrie auszurüsten. Aber auf jedem Fall werde ich ausprobieren, wie Anfänger den RADIAN XL ohne Kreiselsystem fliegen und empfinden.
Die Rumpfnase beherbergt den Antrieb und soll den Flugakku aufnehmen. Der Antrieb ist in einem Kunststoffhalter eingebaut und dann auf die Schaumnase aufgeklebt. Auf dem folgenden Bild ist deutlich die sehr ungünstige Gestaltung der Blätter und des Spinners zu erkennen. Hier hat der Konstrukteur sehr kurz gedacht. Die Blätter der Klappluftschraube legen sich nicht sauber an, stehen also weit von der Rumpfkontur ab.
Die Motorhaube ist auf der Unterseite mit einem großem Lufteinlass zur Akku- und Reglerkühlung versehen. Leider wird hier sehr schnell viel Gras und sonstiger Schmutz in den Bereich des Motors gelangen. Zwei halb so große Öffnungen rechts und links im Rumpf wären sicher zweckmäßiger gewesen.
Sehr gut ist dagegen die Verkleidung des Rumpfbodens im Bereich des Aufsetzpunktes. Diese Kunststoffverkleidung schützt den Rumpf zuverlässig vor Beschädigungen bei den Bauchlandungen. Jeder, der schon mal solch ein Schaummodell geflogen hat, weiß, wie unansehnlich die Unterseite nach nur wenigen Landungen aussehen kann. Hinter diesem Schutz befindet sich der großzügige Luftauslass. Hier wird sicherlich kein Kühlluftstau entstehen.
Die Haube ist sehr passgenau und mit einer sinnvollen und gut zu bedienenden Verriegelung ausgerüstet. Leider ist sie aus weißem Schaum gefertigt und anschließend schwarz lackiert worden. Schon die kleinste Beschädigung lässt den Lack abplatzen und macht das Grundmaterial sichtbar.
Ein schwarzer Filzstift sollte deshalb stets griffbereit in der Fliegerkiste liegen, um hin und wieder die bösesten Bisse der Raubkaninchen zu kaschieren.
Aufgesetzt auf dem Rumpf macht die Haube eine gute Figur.
Soweit die Beschreibung des Fliegers. Weiter geht es im Teil 3 mit dem Einrichten der Fernsteuerung, dem Auswiegen, dem Einstellen und der Flugerprobung.