Modellfliegerin Nina

Claus Eckert

Fotos: Georg Ott, Claus Eckert


IMG_0248.JPG

IMG_0223.JPG

Modellfliegen eine Männerdomäne? Eigentlich nicht, denn es gibt tatsächlich modellfliegende Frauen. Nur muss man diese unter den weltweit hunderttausenden Modellfliegern mit der Lupe suchen. Wie schön ist es, dass ich eines dieser seltenen Beispiele in meinem Umfeld habe. Zwar nicht im räumlichen Umfeld, sondern mehr im ideellen Umfeld. Also in dem Fall bei den RC-Paragleitern.

20171005_153750.jpg

Nina Pichotka ist in der deutschsprachigen RC-Paraszene das weibliche Element. Und das schadet dort gar nicht, ganz im Gegenteil. Sie fliegt nicht nur, sondern ist auch kreativ, handwerklich begabt und kann viele ihrer Fertigkeiten dort einbringen. Egal ob an der Nähmaschine beim Gurtzeug nähen oder wenn es um Hilfestellung und Tipps beim Zusammenbau geht. Sie ist ein gern gefragter Ratgeber.

Nina hat 2014 mit dem RC-Paragliding begonnen. Es war mehr oder weniger Zufall. Auf der Faszination Modellbau in Friedrichshafen hat sie, gemeinsam mit ihrem Mann Micha, mit Jugendlichen kleine Boote gebaut. Irgendwie hat sie bei einem Rundgang durch die anderen Hallen die RC-Paragleiter entdeckt.
Nachdem sie alle Informationen über diese Sparte des Modellbaus gesammelt hatte, wurde gemeinsam mit Micha das Budget abgecheckt und sein Kopfnicken war ihr Start in die Welt des ferngesteuerten Modellfliegens.

DSCN7599_kl.jpg20171005_161913.jpg

Ganz taff, wie Frauen eben manchmal sind, hat sie sich, nach theoretischen Anleitungen, das RC-Paragleiten selbst beigebracht.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Flugmodellen reagieren Schirme langsamer. Man muss Kurven im Prinzip so steuern, wie ein Schiff oder Auto. So lange man eine Kurve fliegen will, muss man auf dem Seitenruderknüppel bleiben. Höhenruder gibt es keines. Das macht man mit der Motorsteuerung oder man nutzt zum Steigen die Thermik.

„Die langsame Reaktion der RC-Paraschirme hat mir beim Lernen am Anfang sehr geholfen“, erklärt Nina. „Das ist auch der Grund, warum so viele Leute in der Szene sind, die noch nie etwas anderes geflogen haben. Es ist ein sehr entspanntes und ruhiges Fliegen.“

Damit spricht sie einen wichtigen Punkt an. Wer als erfahrener Flächenflieger mal einen Schirm steuern durfte, wird darin keine große Herausforderung sehen. Bis man feststellt, dass es auch ein großer Vorteil sein kann. Die RC-Paraschirme sind so gutmütig, da macht die Entschleunigung und die Entspanntheit wieder Spaß. Wer Action braucht, der darf gerne knapp über dem Boden scharfe Kurven fliegen oder Kunstflug mit dem Schirm üben. Dabei steigt dann auch wieder der Puls.

DSCN1502_kl.jpg

In der Szene gibt es einige wichtige Events. Auf allen sind Nina und Micha vertreten. Die Saison beginnt am Moosberg in Tirol, Hallerndorf, danach folgt Damüls 1, Heidelberg, Augsburg, Damüls 2, Holland, Großarl.

Das bedeutet für Nina, eine gute Urlaubsplanung zu haben. Denn von Dortmund aus gesehen, sind zumindest die Alpen nicht direkt vor der Haustür. Nina und Micha sind meistens mit ihrem Wohnmobil unterwegs.

Inzwischen fliegt Nina nicht nur RC-Paraschirme. Einen Multiplex Funcub steuert sie mittlerweile genau so gekonnt. Die RC-Paraszene beobachtet das ganz genau. Die dort Aktiven vom anderen Geschlecht sind allerdings nicht bereit, auf Nina zu verzichten. Sie ist für sie einfach zu wichtig geworden. Das kommt natürlich nicht von Ungefähr.

Sollte hier zufällig eine Frau mitlesen und Interesse am RC-Parafliegen haben, dann stelle ich gerne den Kontakt mit Nina her.


DSCN9247.jpg
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten