GRUPP-LIFT von Grupp-Modellbau

Der Schein trügt

Stephan zu Hohenlohe


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Digitaler Retusche sei Dank darf man Fotos schon lange nicht mehr glauben – unser Aufmacherbild spielt in dieser Liga ganz weit vorne: Wir sehen ganz offensichtlich einen Big Lift von Multiplex, ein Arbeitstier der Modellflieger in den 70er/80er-Jahren. Angetrieben von einem kräftigen Supertigre-Motor mit 30 ccm, befördert er gerade einen Graupner Dandy im Huckepack nach oben. Typisch für diese Zeit, oder? Nichts davon stimmt – behauptet jedenfalls Stephan zu Hohenlohe


Begeben wir uns auf eine Zeitreise in 80er-Jahre: Zu Beginn jenes Jahrzehnts waren Modelle der 60er, wie Dandy, Amigo und Taxi von Graupner, noch immer weit verbreitet. Robbe lieferte einen Trainer namens Charter, von Hegi gab es einen Snoopy. Die Firma Carrera hatte tolle Segler im Programm und fast alle zu dieser Zeit erhältlichen Modelle mussten komplett gebaut werden. Auch wenn die ersten Mosquitos und C-30 Edelweiß elektrisch flogen, konnte man sich zu dieser Zeit nicht wirklich vorstellen, dass diese Technik mal den Modellflug beherrschen würde. Stattdessen begann der Benziner seinen Siegeszug, zumindest bei den damaligen Großmodellen.

Auch Schaum war nur vereinzelt auf den Flugplätzen zu sehen, die Firma Cox hatte ein paar Fertigmodelle mit 0,8 oder gar 1,5 ccm im Programm. Multiplex setzte zu diesem Zeitpunkt noch auf den Holzbau. Star in diesem Programm war der Big Lift. Konstruiert Mitte der 70er, war er ein vergrößerter Trainer. Aber wie groß! Zu dieser Zeit galt ein Modell mit einer Spannweite von 220 cm schon als Großmodell. Als minimale Motorisierung wurden 10 ccm empfohlen, außerdem hatte das Modell weder Landeklappen noch Querruder – Servos waren teuer … Natürlich wurden über die Jahre Modififikationen vorgenommen, Querruder und Landeklappen eingebaut. Schwere Exemplare flogen sogar mit dem 35-ccm-Quadra, einem modifizierten Baumsägenmotor aus Kanada.

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Beliebte Piloten


Modellflieger, die einen „Biggi“ ihr Eigen nannten, waren auf den Modellflugplätzen sehr beliebt. Gerade die Jugend mit ihren Zwei-Achs-Seglern freute sich, wenn die Gummiflitsche mal nicht ausgezogen werden musste. Der Grund war der Huckepackaufsatz des Big Lift: Ein Gestell oberhalb der Big-Lift-Flächen hielt mit Gummiringen den Segler fest. Gemeinsam ging es im gemütlichen Steigflug nach oben. Der Seglerpilot musste nicht steuern, denn erst wenn der Biggi-Pilot die Kupplung betätigte und die Gummiringe den Segler losließen, übernahm er das Kommando über seinen Segler. Natürlich wurde damals auch schon geschleppt. Und gerade die stärker motorisierten Lifts wurden, mit Querruder ausgestattet, gerne dafür genommen. Allerdings waren in den 70ern und den frühen 80ern die Zwei-Achs-Segler deutlich in der Überzahl. Und das Schleppen eines Höhen / Seitegesteuerten Seglers endete oft in einer wilden Pendelei. Da war der Huckepackschlepp deutlich sicherer.

Heute noch begehrt

Multiplex hatte das Arbeitstier Big Lift lange im Programm, in den 90ern gab es sogar eine überarbeitete Version unter dem Namen Big Lift 2. Diese ARC-Version, „almost ready to cover“, zu Deutsch bespannfertig, deutete schon in die Richtung des Fertigmodells.

Der Huckepackschlepp kam da schon aus der Mode. Günstigere Servos und Computeranlagen mit Mischfunktion sorgten dafür, dass auch die Segler als Drei-Achs-Modell geflogen wurden und so im F-Schlepp starten konnten. Noch heute sieht man öfters einen Big Lift, denn dieses Modell wurde wirklich oft gebaut. Auf Retrotreffen freuen sich die Piloten der alten Segler, wenn sie mit dem Biggi stilecht nach oben geschleppt werden. Die Motorisierung reicht dabei vom 15-ccm- Methanoler bis zu fünf oder sechs Zellen an einem elektrischen Außenläufer. Meist sind in diesen Modellen dann Querruder und Landeklappen eingebaut, und ein Abwurfschacht runden dann die mögliche Ausstattung ab.

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Und damit sind wir im Jetzt angelangt. Bereits in der FlugModell-Ausgabe 7/2017 haben wir über den RESport von Grupp geschrieben. Optisch gleicht er dem Dandy von Graupner, tatsächlich ist das Modell jedoch eine komplette Neukonstruktion. Und so ergibt sich auch der erste versteckte „Fehler“ in unserem Aufmacherbild, denn hier wird natürlich kein Dandy geschleppt – auf dem Aufsatz liegt ein RESport. Auch der Schlepper ist, offiziell zumindest, kein Big Lift. Das Modell heißt Grupp Lift und kommt aus dem gleichen Hause wie der RESport. Und es gibt noch einen dritten „Fehler“ im Bild: Der gezeigte Grupp Lift fliegt mit einem Hacker antrieb an sechs LiPo-Zellen. Weder Motor noch Schalldämpfer sind echt – der Schein trügt auch hier.

Als ich den Grupp Lift, der zeitgleich mit dem RESport vorgestellt wurde, erstmals auf einer Messe sah, war für mich klar: Da hängt ein Big Lift. Vermutlich aus rechtlichen Gründen wird dieses Modell aber unter dem Namen Grupp Lift verkauft. Aber selbst bei der Vorstellung des Modells musste sich Walter Grupp mehrfach korrigieren, da er selbst immer wieder vom Big Lift sprach. Die technischen Daten und Abmessungen entsprechen tatsächlich auch dem Vorbild von Multiplex.

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Komplettes Gespann geordert

Als Fan der Modelle aus den 70ern war es nur logisch, dass ich gleich ein Gespann, bestehend aus Grupp Lift und RESport, geordert habe. Der moderne Aufbau als ARF-Modell sollte, anders als früher, schnell zum Flugvergnügen führen. Die ursprüngliche Planung sah vor, dieses Modell endlich mal wieder mit Verbrenner auszustatten. Favorit war ein O.S. GT 22, der in seiner Schachtel auf weitere Verwendung wartete. Der Motor passt prima unter die GfK-Haube, die Leistung sollte ausreichen. Dann allerdings erwarb ich aus einem Nachlass einen 30-ccm- Supertigre, der zur Zeit des Big Lift von Simprop vertrieben wurde. Was für ein Motor, damals ein unerfüllter Traum.

Und so setzte ich mir in den Kopf, dass mein Biggi mit dem „Suppentiger“ fliegt. Leider war dieser Motor komplett korrodiert, der Zylinder war in der Laufbuchse nahezu verschweißt – dieser Motor wird nie wieder laufen. Was nun? Zurück zum O.S? Nein, ich hatte mir den Supertigre in den Kopf gesetzt, es musste eine andere Lösung her. Und beim Betrachten des zerlegten Motors hatte ich diese Lösung dann auch vor meinem inneren Auge …

Die Montage des Grupp Lift ist nicht der Rede wert. Das Modell wird ohne Querruder geliefert, diese sind laut Anleitung nachrüstbar, die Tragflächen sind vorbereitet. Somit muss man an den Tragflächen, gebaut in traditioneller Holm-Rippen-Bauweise, lediglich die Aufnahmen für die Flächenstreben montieren. Fünf Minuten Arbeit, fertig.

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Zügiger Aufbau

Die Brettleitwerke, zwölf Millimeter dick und in beplankter Gitterbauweise erstellt, werden in vorbereitete Schlitze geschoben und mit Weißleim verklebt. Es empfiehlt sich, hierbei schon die Tragflächen anzustecken – so kann man am besten die Winkeligkeit der Leitwerke einstellen. Die Ruder sind mit Nylonscharnieren angeschlagen und werden über selbst zu erstellende Schubstangen angelenkt. Der Rumpf ist ein typischer Kastenrumpf, nach hinten heraus mit Erleichterungen versehen. Eine Klappe im Bereich der Tragflächen und eine weiter vor der Kabinenhaube erlauben großzügiges Arbeiten und als Elektroflieger auch einen schnellen Akkuwechsel. Der Einbau der Standard-Servos, ich habe hier gleich auf das empfohlene GM5513MD von Grupp gesetzt, ist einfach, da das Servobrett bereits eingebaut ist. Die Klarsicht-Kabinenhaube wird mit kleinen Holzschräubchen befestigt. Das Fahrwerk des Liftes ist eine fertig gelötete Konstruktion aus 5-mm-Stahldraht und wird mit Kunststoffschellen unter den Holzrumpf geschraubt. Unter dem Seitenleitwerk ist ein leichtes Heckfahrwerk montiert, über einen Federstahl wird dieses vom Seitenruder angelenkt.

Die nicht ausgeschnittene Motorhaube bietet viel Platz zur Montage diverser Antriebe. Grupp selbst fliegt das Vorführmodell mit einem 20-ccm-Benziner, einem DLE 20.

Mein vorgesehener Methanoler schied wegen eines Totalschadens aus, auch wenn er sehr gut zum und ins Modell gepasst hätte. Der auf der Werkbank liegende Zylinderkopf brachte mich aber auf eine andere Idee: Die Motorhaube schnitt ich an der Stelle aus, wo der Zylinderkopf bei korrekter Motormontage sitzen würde. Mit ein wenig Abstand wurde dieser Ausschnitt dann von innen mittels eines schwarz lackierten Sperrholzbrettchens wieder verschlossen. Mit kleinen Inbusschrauben schraubte ich dann den Zylinderkopf auf das Brettchen. Einen dazugehörigen Auspuff bastelte ich aus Elektro-Kunststoffrohren aus dem Baumarkt. Mit einer Schelle ist dieser unter dem Rumpf befestigt.

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Innere Werte

Natürlich musste nun ein Elektromotor eingebaut werden. Ich habe einen Hacker A50- 16S mit X70-Opto-Pro-Regler montiert. Der Motor sitzt wie üblich auf Abstandshülsen, die man individuell anfertigen muss. Der Motor treibt wiederum eine 16Σ 10 Zoll große APC-E-Luftschraube an. Mit dieser Combo habe ich bereits in der Sebart-Robin gute Erfahrungen gemacht. Zum Einsatz sollte ein 6S-LiPo mit 5.000 mAh kommen. Nach der Fertigstellung des Modells stellte sich aber heraus, dass der angegebene Schwerpunkt so nicht zu erreichen ist. Trotz meiner Motorattrappe war der Lift gnadenlos schwanzlastig. Um zu sehen, wie viel Gewicht denn nun nötig ist, setzte ich testhalber einen weiteren 5.000er-Akku ein. Und siehe da: Der schwere Punkt sitzt genau da, wo ihn der Herr Grupp haben möchte. Lieber Akku, willkommen am neuen Arbeitsplatz. Da ich zukünftig mit 10.000 mAh unterwegs bin, ist es wichtig, dass ich genau weiß, wieviel Kapazität ich aus den Akkus entnommen habe, bei dem Überschuss an Energie muss ich nicht nach jedem Flug laden.

Die Top Fuel Eco-X-Akkus bieten dazu einen Voltage Indicator, wobei vier LEDs am Akku auf Knopfdruck die Spannungslage anzeigen. Dazu setze ich auf ein UniSens von SM Modellbau, neben Strom und Kapazitätsmessung liefert das kleine Gerät auch noch die Höhe und die Steigrate. Das Ganze wird über die Jeti-Telemetrie an den Sender übertragen. Der Gang zur Waage brachte dann keine Überraschung: 4,6 Kilo wiegt das Modell ohne Akkus, startbereit bewegt es sich mit 6,2 Kilo im Rahmen. Mit kleineren Akkus und vor allem ohne Attrappe ist dieses Modell wohl auch unter fünf Kilo zu fliegen.

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Fliegen ohne Querruder

Beim Aufbau des Modells habe ich bewusst auf die Querruder verzichtet. Das Modell wird so geliefert, laut Grupp wird das Modell auch so geflogen. Auch früher wurde der Big Lift anfangs ohne Querruder gebaut. Kurz vor dem ersten Flug kamen aber dann doch die Bedenken: Was ist, wenn das Modell nach dem Abheben nun nicht steuerbar ist?

Ist die V-Form, die zum Fliegen nur mit Seitenruder nötig ist, nicht doch zu klein? Tatsächlich habe ich nochmal bei Grupp-Modellbau nachgefragt, ob das Modell ohne Querruder fliegt: „Ja, es fliegt“ erklärte Walter Grupp. Im Weiteren erläuterte er auch die Philosophie dahinter.

Der Grupp Lift ist für den Huckepackschlepp konstruiert. Der Segler ist mit Gummiringen mit dem Schlepper verbunden, während des Schlepps wird nur der Schlepper gesteuert. Eine Kurve mit Seitenruder fliegt das Gespann gemeinsam, da die aerodynamische Beeinflussung durch das Seitenruder auf beide Flugzeuge wirkt.

Bei einem Schlepper mit Querruder wird zunächst das Flugzeug um die Längsachse gedreht. Der etwas trägere Segler auf dem Gestell hält dagegen. In schlimmsten Fall arbeitet er gegen die Befestigungs-Gummis und verdreht sich auf dem Gestell – der Schlepper müsste ausklinken.

Nach dieser Info ging ich ein wenig entspannter zum Erstflug. Der Aufbau des Modells auf dem Flugplatz gelingt schnell. Die Tragflächen werden mit einem 15-mm-Alurohr an den Rumpf gesteckt und jeweils mit einer Rändelschraube gesichert. Die Alustreben sind fix an den Flächen befestigt und werden am Rumpf mit größeren Splinten gesichert.

So dauert der Aufbau gut eine Minute. Die zwei Antriebsakkus klettet man nebeneinander aufs Akkubrett und steckt sie mit einem speziellen V-Kabel an den Regler. Die Abdeckklappe wird von zwei Schrauben gehalten. Bei leichtem Seitenwind ging es auf die Piste; ich schob langsam das Gas rein, nur, um im nächsten Moment den Start auch schon wieder abzubrechen … Natürlich hatte ich, wie bei einem Zweiachser üblich, das Seitenruder auf meinen Querruderknüppel programmiert. Was ich nicht bedacht habe, ist, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist.

So habe ich die Startrichtung selbstverständlich ohne nachzudenken mit dem Seitenruderknüppel korrigiert. Der war allerdings wirkungslos. Daher der Abbruch – sicher ist sicher. Die Lösung für des Problem ist pragmatisch: Ich habe einen Mischer vom Seitenruderknüppel zur Querruderfunktion programmiert. Seitdem steuere ich das Seitenruder des Grupp Lift mit dem Quer- und Seitenruderknüppel.

Der nächste Start erfolgte problemlos. Obwohl er sich etwas träge um die Querachse steuern ließ, fliegt der Grupp Lift sehr manierlich. Die maximale Steigrate beträgt circa 70 Grad. Das Modell lässt sich auch bei Wind nicht aus der Ruhe bringen – im Verein wurde schon vermutet, dass ein Kreisel verbaut sei. Die Widerlegung war im Übrigen nicht so einfach, da ich ja auch schon glaubhaft versichert hatte, dass in dem Modell ein Methanoler verbaut sei. Die Wirksamkeit des Seitenruders ist ausreichend, mit dem Grupp Lift können auch ohne Querruder Rollen geflogen werden. Lediglich bei schnellen Richtungswechseln ist ein Pendeln des Rumpfes zu beobachten. Von dem ursprünglichen Plan, nach den ersten Testflügen Querruder einzubauen, habe ich Abstand genommen – das Modell fliegt auch so prima. Die Landungen können sowohl mit etwas Geschwindigkeit auf dem Hauptfahrwerk erfolgen, als auch extrem langsam auf Haupt- und Heckfahrwerk. Springen tut der Lift nicht. Nach einigen heftigeren Landungen, natürlich nur zu Testzwecken, musste ich allerdings das Fahrwerk nachbiegen.

Huckepack nach oben

Für knapp 30 Euro bietet Grupp einen passenden Huckepack-Aufsatz an. Die zwei Sperrholz-Seitenteile werden zwischen die Tragflächen geklemmt und so gehalten. Ein v-förmiges Stahlseil wird nun in die Schleppkupplung eingehangen, dieses Seil hält an dem Aufsatz zwei Winkel-Hebel in Position, so dass auf jeder Seite ein Gummiring eingehangen werden kann. In der Praxis wird nun der Segler auf den Aufsatz gelegt und mit diesen Gummiringen gesichert. Wird die Schleppkupplung betätigt, verlieren die Gummiringe den Halt und der Segler löst sich.

Im Bausatz des Aufsatzes sind alle Holzteile, Kunststoffwinkel und das Stahlseil enthalten. Die meiste Arbeit macht das saubere Lackieren der Teile. Sorgfalt muss bei der Erstellung der Anlenkung durch das Seil aufgebracht werden. Die Hebel müssen einerseits den Haltegummi zuverlässig halten, auf der anderen Seite aber gleichzeitig lösen. Im Nachhinein hätte ich besser eine Verstellmöglichkeit durch Gabelköpfe eingebaut, so sind die Seile nur gekrimpt. Mit dem RESport auf dem Rücken verhält sich der Grupp Lift nahezu wie im Soloflug. So konnte das Gespann auch problemlos mit Halbgas für den Fotografen positioniert werden. Die Kurven können weiterhin genauso eng geflogen werden. Lediglich der Steigwinkel ist nicht mehr ganz so hoch. Trotzdem ist der RESport nach nicht mal einer Minute auf 200 Meter gebracht, mehr ist aus Sichtgründen gar nicht nötig. Das Ausklinken gelang problemlos, ich ging in den Horizontalflug, reduzierte das Gas auf die Hälfte und zog den Hebel. Durch den Fahrtüberschuss ging der Segler in einen kurzen Steigflug und war so ganz schnell weg vom Schlepper. Diese Methode hat sich inzwischen bei vielen Schlepps bewährt.

Fazit

Wer auf der Retrowelle surft, kommt am Grupp Lift nicht vorbei. Auch wenn das Modell anders heißt – das ist ein Big Lift! An der Neukonstruktion gibt es nichts auszusetzen. Dank ARF ist das Modell schnell aufgebaut, die Anleitung mit vielen Bildern unterstützt dabei. Sowohl im Soloflug als auch im Schleppflug sind die Flugleistungen perfekt, dieses große Modell bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Querruder benötigt das Modell nicht unbedingt. Wer den Lift als Einstieg in die Großmodellfliegerei nutzen will, sollte jedoch die Arbeit der Nachrüstung in Kauf nehmen. Ob man das Modell nun elektrisch oder mit Verbrenner baut, sei dabei jedem selbst überlassen – möglich ist beides, der Bauaufwand und die Kosten sind annähernd gleich. Ich kann den Grupp Lift jedenfalls mit gutem Gewissen empfehlen.

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Aus der Praxis: 10 Tipps für einen reibungslosen Huckepackschlepp

  • Alle Teile am Huckepackaufsatz, die mit den Spanngummis in Verbindung kommen, müssen entgratet werden, damit die Gummis nicht in der Luft reißen.
  • Spanngummis müssen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls getauscht werden.
  • Die Seglergröße muss zum Schlepper passen. Die Faustregel: Die Flächentiefe des Seglers sollte maximal so groß wie die des Schleppers sein.
  • Die Fluggeschwindigkeit des Seglers muss zum Schlepper passen.
  • Segler mit gerader Profilunterseite (Clark Y oder ähnliche) sind am besten geeignet.
  • Segler mit durchgehenden Querrudern oder Wölbklappen sind ungeeignet, da die Spanngummis des Schleppaufsatzes die Ruder blockieren.
  • Wenn ein Gummi im Schlepp reißt oder der Segler sich auf dem Aufsatz dreht, muss umgehend ausgeklinkt werden.
  • Bei der Schlepphöhe nicht übertreiben: Ein Zwei-Meter-Segler hat in 400 Metern Höhe nichts zu suchen.
  • Der Schlepppilot kündigt das Ausklinken deutlich vorher an; geklinkt wird im horizontalen Flug.
  • Der Schlepper taucht nach dem Ausklinken nach unten zur Seite weg. So kann man sehen, ob sich das Gespann ordentlich getrennt hat.
 
Ich finde es - ja wie eigentlich? - befremdlich ist nah dran, dass ganz offenkundig gekaperte Produkte so völlig kritiklos in den “Fachmedien“ gefeiert werden. Die Grupp Teile fallen in dieselbe Kategorie wie die seltsamen Graupner-Klone aus der Schweiz.

Hier wird ohne eigene Ideenleistung eine Kopie zu Geld gemacht. Dass der Markt danach verlangt, ist keine Entschuldigung.

Und Modelle ohne Querruder scheinen für den Modellflieger des 21. Jahrhunderts ein echtes Mysterium zu sein. Der Autor hat doch hoffentlich nicht ernsthaft beim Hersteller angerufen, um zu fragen, ob der Apparat wirklich um die Kurve fliegt?!

Immerhin steht im Artikel nichts davon, dass solche Zweiachser keinen Rückenflug können oder wenn, dass man dann das Seitenruder seitenverkehrt steuern müsste. Beides entspricht nämlich nicht der Wirklichkeit.

H.
 
Was ist an einem Klon schlecht ?

Was ist an einem Klon schlecht ?

Ich finde es - ja wie eigentlich? - befremdlich ist nah dran, dass ganz offenkundig gekaperte Produkte so völlig kritiklos in den “Fachmedien“ gefeiert werden. Die Grupp Teile fallen in dieselbe Kategorie wie die seltsamen Graupner-Klone aus der Schweiz.

Hier wird ohne eigene Ideenleistung eine Kopie zu Geld gemacht. Dass der Markt danach verlangt, ist keine Entschuldigung.

H.

Was ist an einem Klon schlecht ?:( Nachdem ich einige male mit meinen Segler( huckepack) in die Höhe gebracht wurde. Habe ich mir auch einen gekauft. Jetzt gibt es drei in meinem Klub. Obwohl ich ein ähnliches Modell (Maxi Lift) habe. Bin ich jetzt ein schlechter Mensch ? Warum hat MPX den Big Lift nicht neu aufgelegt ? Oder Graupner ?:confused:
 
Ich finde es sehr gut , das doch ein Hersteller sich die Mühe macht , einen solchen Flieger neu aufzulegen.
Darüber noch mit >Klon< zu schimpfen ist ja schon etwas geschmacklos.
Oder Neid ?
Ich freue mich schon auf die nächste Saison , damit meine Segler mit solch einem ( Klon ) Huckepackflieger auf Höhe gebracht werden.
mfg
Werner
 
Ich habe nicht Klon geschrieben, sondern Kopie.
Wer sich einen BL oder sonstwas nach dem alten Plan nachbaut, weil er ihn gut findet, der macht alles richtig.

Kommerziell verwertete Kopien finde ich ziemlich ideenlos und womöglich sogar rechtlich bedenklich.

Offenbar sind solche Überlegungen aber nicht sehr weit verbreitet, wenn es darum geht, den “Jugendtraum“ oder das Nostalgieobjekt ohne eigene Anstrengung zu konsumieren.

So passt dann wieder alles zusammen. Das einzige, was das Programm rechtfertigt, sind die Einschaltquoten. Auch beim Volk der Dichter und Denker (Achtung, das war Ironie!)
H.
 
Hallo!

Ich hab vor 2 Jahren auf der Segelflugmesse in Sxhwabmünchen den Grupp-Lift betrachtet, als zeitgleich Herr Wörner von MPX bei Walter Grupp am Stand vorbeikam. Herr Wörner hat zum Grupp-Lift ne Bemerkung im Sinne von „ist gut geworden“ gemacht. Die paar Wortfetzen, die ich zufällig mitbekommen habe, lassen den Schluss zu, dass der Grupp-Lift durchaus den Segen von MPX hat und daher rechtlich wohl alles ok ist.

Ich hab meinen Lift mit DLE 20 gerade fertiggestellt und warte auf den Frühling für den Erstflug. Querruder sind nachgerüstet was problemlos geht. Da ich Folienflickerei nicht mag, hab ich dazu den Flügel komplett von Folie befreit, die Querruder mit der Japansäge rausgeschnitten, Scharniereschlitze gesetzt und dann wieder bespannt. 2-3 gemütliche Abende Mehraufwand.

Gruß
Marko
 
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